Pyrenäendurchquerung – vom Mittelmeer zum Atlantik

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Pyrenäendurchquerung – vom Mittelmeer zum Atlantik - vom Juni bis August 2010: Pyrenäendurchquerung durch vier spanische Provinzen in 48 Tagen mit 784 km und 38.000 Höhenmetern sowie später um 5 kg Lebendgewicht leichter.

1. Los Pireneos

Los Pireneos, les Pyrénées, die Pyrenäen: was ist das, wie soll man das beschreiben? Das geht eigentlich nicht (Pyrenäen muss man erleben), ich versuche es trotzdem. Für den Geografen sind die Pyrenäen das Grenzgebirge welches Iberien von Frankreich trennt, wobei die politische Grenze auch meistens mit dem Höhenkamm übereinstimmt. Für den Meteorologen sind die Pyrenäen eine Wetterscheide: wenn es auf der Nordseite regnet hat man auf der Südseite häufig Sonne und umgekehrt. Am westlichen Ende herrschen grüne Landschaften vor (hier regnen sich die Wolken vom Atlantik kommend ab), am östlichen Ende ist das Klima mediterran und sehr trocken.

Für den Historiker sind die Pyrenäen seit Jahrhunderten ein Rückzugsraum und Fluchtburg gegen Krieg und Verfolgung: im Mittelalter als natürliches Bollwerk gegen die Mauren oder als Rückzugsgebiet für die Katharer gegen die römische Inquisition, später als Fluchtweg im spanischen Bürgerkrieg vor Francos Truppen und wenig später in umgekehrter Richtung aus dem besetzten Nazi-Frankreich. Kulturell ist der Kamm stets eine Grenze geblieben, auch wenn es teilweise uralte Abkommen zwischen Dörfern und Tälern beidseits der Grenzen gibt. Nur für kurze Zeit hat mal in Aragon ein Königreich bestanden, welches Gebiete auf beiden Seiten des Gebirges umfasste.

Für den Geologen sind die Pyrenäen ein sehr altes Gebirge, viel älter als z.B. die Auffaltung der Alpen. Entsprechend millionenfache Jahre länger wurden die Berge und Täler geformt von Eis, Wind und Wetter, den Landschaftsgärtnern der Natur. So findet man hier beeindruckende Canyons wie sonst nur in den USA, Europas größtes Karstgebiet mit Höhlenlabyrinthen von über 1000m Tiefe (bei Arette-la-Pierre-Saint-Martin), Felsformationen aus schwarzem Granit, rotem Basalt und weißem Muschelkalk, mitunter sogar alles dies in nur einer einzigen Tagesetappe. Die Pyrenäen zählen laut offizieller Statistik 129 Hauptgipfel mit über 3000m Höhe, davon ist der 3.404m hohe der Pico d’Aneto im Maladetta-Massiv der höchste. Anders als im Schulatlas dargestellt bestehen die Pyrenäen nicht aus einem geradlinigem Grenzkamm sondern aus einer verwirrenden Menge an Hörnern, Jochs, Rücken, Sätteln, Ebenen, Schluchten und Tälern – und vielen klaren blauen Seen am Wegesrand.

Für den Naturliebhaber bieten die Pyrenäen eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt: Gänsegeier, Bartgeier, Adler, Gämsen, Murmeltiere, endemische Arten wie der Pyrenäenbär (leider nur noch eine Handvoll) oder die grüne Eidechse im Anisclo Canyon gibt es hier. Für mich als Nordeuropäer gehören die Gänsegeier zu den eindrucksvollsten Lebewesen hier, ca. 4.500 Paare sollen in dem Gebirge hausen. Weil tote Tiere in Spanien meist liegen bleiben finden die Geier leichter Nahrung als in den Alpen. Über 100 km entfernen sich Gänsegeier von ihren Horsten auf der Suche nach Aas. Auch die Botanik bietet ihre Attraktionen: zahlreiche Orchideen (wie z.B. Knabenkraut oder Türkenbund), wilde Tulpen, blauer und gelber Enzian, das schöne Edelweiß, Kakteen, dichte Buchenwälder und natürlich die hier bis in 2.400m Höhe anzutreffende typische Pyrenäenkiefer.

Für den Weitwanderer sind die Pyrenäen dies alles zusammen: ein Gesamtkunstwerk aus Wäldern, Wiesen, grünen Hügeln und schroffen Bergen, lebendiger Schafwirtschaft, unberührter Natur und vielen magischen Orten. Das milde südliche Klima lädt zum Baden in den zahlreichen Bergseen und Bächen ein. Bei schlechtem Wetter und flexibler Planung kann man auf die andere Seite wechseln. Man kann tagelang wandern ohne eine Straße zu queren. Umso mehr freut man sich dann auf das nächste Dorf oder Städtchen um bei regionalem Wein und abwechslungsreicher Küche die Seele baumeln zu lassen. Man beachte dabei, dass es auf der französischen Seite in den Restaurants ein Mittagsmenü von 12:00 bis 14:00 Uhr gibt, auf der spanischen hingegen von 14:00 – 16:00 Uhr.

Besonders reizvoll ist auch, dass man beim Weitwandern vom Mittelmeer bis zum Atlantik ganz unterschiedliche Natur- und Kulturräume durchstreift, teils mit eigener Sprache wie Baskenland oder Katalonien, was die Traversierung zu einem spannenden Erlebnis macht. Wenn man dann auf einem Gipfel steht, unten im Tal wilde Pferde grasen, und über einem still und ohne Flügelschlag die großen Greifvögel kreisen, dann fühlt man sich unvermittelt wie in einen alten Karl-May-Film versetzt und erwartet jeden Moment dass Winnetou oder Old Shatterhand auftauchen. Andere mag dieses „Unter Geiern“-Gefühl an ihr Büro daheim erinnern J. Ein Warnhinweis sei daher angebracht: Vorsicht, die Pyrenäen können süchtig machen ! Wer einmal hier war kommt gerne wieder.

2. Der Weg ist das Ziel

Hat man sich trotz des Warnhinweises entschlossen, die Pyrenäentraversierung zu wagen, so stellen sich dem Wanderer zuerst die folgenden drei Grundfragen: - wo starte ich, im Osten oder in Westen ? - welchen Weg nehme ich ? - mit oder ohne Zelt ?

Wir werden zunächst die möglichen Alternativen beschreiben und dann auf diese drei elementaren Fragen zurückkommen.

Gleich 3 Routen durchqueren die in Luftlinie 430 km lange Sierra: Auf der französischen Seite der „Chemin de Grande Randonnée 10“, kurz „GR 10“, im Süden als spanisches Pendant „La Senda“ oder auch „Camino de Gran Recorrido 11“, kurz „GR 11“, und dazwischen verläuft die noch wildere „Haute Route Pyrénéenne“ (HRP) welche den höchsten Bergen und Kämmen folgt.

Erwähnt sei auch noch das zweibändige Werk des Schweizers François Meienberg „Zu Fuss durch die Pyrenäen“ mit einem eigenen Routenvorschlag in 72 Etappen. Für diese Variante die auch die Vorgebirge mit einbezieht benötigt man mehr als 2-3 Monate, die anderen Wege kommen mit 6-7 Wochen aus. Ich beschränke mich hier auf die drei „Klassiker“ GR 10, GR 11 und HRP (die neue Variante von F. Meienberg kenne ich nicht).

2.1 Der GR 10

Der GR 10 ist der älteste der Pyrenäenwege, rot-weiß markiert und immer auf der französischen Nordseite. Er startet am Atlantik in Hendaye und führt in West-Ost-Richtung über zahlreiche Pässe und Täler nach Banyuls am Mittelmeer. Der GR 10 ist so angelegt, dass man nach einer Tagesetappe auf eine bewartete Unterkunft trifft (Hütte, Gite oder Hotel). Die Route ist beschrieben abschnittsweise in französischen Topo-Guides der FFRP (Fédération de Randonnée Pedestre), derzeit vergriffen und nur gebraucht erhältlich. Der GR 10 kann natürlich auch in Gegenrichtung gegangen werden. Die Topo-Guides sind detailliert, mit farbigen Kartenausschnitten, Gehzeiten, Informationen zur Logistik und tabellarischen Übersichten (diese auch zur Gegenrichtung). Leider braucht man 4 solche Führer für die gesamte Strecke.

2.2 Der GR 11

Die spanische Seite wurde zu Francos Zeiten systematisch entvölkert weil dem Diktator die Bergregion suspekt war. In den 70-er Jahren traf man dort nur auf Guardia Civil, Schmuggler und vereinzelte Schäfer, aber nicht auf Wanderer, es gab ja auch kein Kartenmaterial. Nach Francos Tod und der Ausbildung des heutigen föderalen Systems mit regionalen Regierungen wurde in den Tourismus investiert und seit 1986 „La Senda“ als Pyrenäendurchquerung auf spanischer Seite angelegt, ebenfalls rot-weiß markiert so wie der ältere Bruder im Norden. Der GR 11 ist in Theorie auch so angelegt, dass man nach einer Tagesetappe auf eine Unterkunft trifft. In Theorie deshalb, weil die dünnere Besiedlung hierfür einige extrem lange Etappen (10-12h) erzwingt und man außerdem unbewartete Unterkünfte von fraglicher Qualität mit einbeziehen muss. Also ein Schlafsack und ein Biwaksack sind hier unentbehrlich, ein Zelt sei empfohlen um nicht auf Mammut-Etappen oder auf heruntergekommene Unterkünfte angewiesen zu sein.

Der GR 11 führt gegenläufig von Ost nach West, startet am Cap de Creus wo sich die Pyrenäen aus dem Mittelmeer erheben und endet am Cabo Higier (Feigencap) in Fuenterrabia bei Irun. Der GR 11 führt durch wildere Gegenden als der GR 10, weil der Süden größtenteils erst ca. 100 Jahre später als der Norden touristisch erschlossen wurde. Auch für den GR 11 gibt es einen Tourenführer in französischer Sprache in ähnlicher Aufmachung wie die GR 10 Topo-Guides, mit Kartenausschnitten und der Beschreibung in der Richtung Ost-West in 40 Etappen (die Gegenrichtung geht natürlich auch).

Es gibt auch noch einen Outdoor Führer [5] in deutscher Sprache zum GR 11, von dem ich aber abrate weil seine Informationen von schlechter Qualität und manchmal schlichtweg falsch sind. So startet der Outdoor Führer mit einer 41km-Etappe (was wirklich zu Fuß nicht zu schaffen ist) mit der Begründung, dass man unterwegs kein Wasser fände. Blödsinn, mindestens 3 Ortschaften liegen auf dieser Etappe wo selbst im trockenen Hochsommer Menschen leben die Wasser trinken, und einige Quellen gibt es obendrein. Die Beschreibung geht hier über insgesamt 48 Etappen.

2.3 Die HRP

Anders als die beiden GR’s ist die Haute Route (Hohe Route) nicht im Gelände markiert sondern nur in den IGN-Karten eingezeichnet, sowie im zugehörigen Führer von Georges Véron (1933-2005) beschrieben. Die HRP folgt diversen markierten Wegen aber auch nicht markierten bzw. nur mit Steinmännchen markierten Wegabschnitten. Für die HRP braucht man also unbedingt den Führer von G. Véron, welcher auch ins Englische übersetzt wurde („Pyrenees – High Level Route“). Für die HRP ist ein Zelt unverzichtbar weil sie sich am Gelände orientiert und nicht an der Erreichbarkeit von Ortschaften. Die HRP geht wie der GR 10 in West-Ost-Richtung, startet wie der GR 10 in Hendaye und endet in Banyuls bei 41 Tagesetappen und geht gleichermaßen durch französisches wie spanisches Gebiet. Auf der HRP bin ich meine ersten Pyrenäenetappen vor ca. 25 Jahren gegangen, gelegentliches Verlaufen inklusive. Die HRP ist die wildeste der drei Varianten und führt vornehmlich durch das Hochgebirge, sodass man für Einkäufe oder Verpflegung die Route gelegentlich verlassen muss.

2.4 Zelten oder Unterkunft

Wer es gerne einsam und wild hat wird den GR 11 oder die Haute Route vorziehen. Die Einsamkeit hat aber seinen Preis: die Logistik ist komplizierter weil Unterkünfte in manchen Teilen selten sind. Eine Pyrenäendurchquerung ist daher mit Zelt zu empfehlen. Nur so kann man sein Nachtlager an den schönsten Orten aufschlagen und ist vollkommen unabhängig.

Das wilde Zelten ist in den Bergen üblich und fast überall erlaubt. In den Nationalparks oder direkt bei Hütten gibt es einschränkende Regelungen zu beachten. Nur im Aigues-Tortes Park ist das Zelten komplett untersagt, hier lässt man sich also besser nicht erwischen. In den anderen Parks ist das Zelten an bestimmte Regeln geknüpft (z.B. darf meistens das Zelt nur nachts stehen und muss am morgen abgebaut sein, oder es muss mindestens 1h von der nächsten Straße entfernt sein, oder ab 1.800m Höhe stehen). Genaueres entnehme man den Hinweisschildern am Eingang zum jeweiligen Park. In Hüttennähe ist meistens ein Mindestabstand zur Hütte vorgeschrieben oder ein bestimmtes Areal zum Zelten ausgewiesen, ganz selten ist es verboten oder das Gelände ungeeignet.

Man beachte auch, dass man in der Regel mehr Höhenmeter gehen muss wenn man zum Übernachten abends ins Tal absteigen muss und am Morgen wieder hinauf auf den Grat. Klar, dass man ein Zelt zwar auch tragen muss, dann aber solche Umwege nicht in Kauf zu nehmen braucht. Wer näher an der Zivilisation bleiben möchte der sollte den GR 10 nehmen, hier kann man auf ein Zelt verzichten.

2.5 Die Entscheidung

Jetzt liegen die Informationen auf dem Tisch und jeder mag für sich seinen Weg und die richtige Wanderrichtung und Ausstattung bestimmen. Ich selbst habe mich für den GR 11 in der Ost-West-Richtung entschieden und dabei das Zelt mitgenommen.

Meine Gründe hierfür: Erstens der Start im Frühsommer (Mitte Juni). Im Juni ist es am Mittelmeer noch nicht so heiß und viele Quellen sprudeln noch, anders als im Hoch- oder Spätsommer. Ich fand es daher komfortabler am Mittelmeer zu starten und dann im Hochsommer am Atlantik anzukommen als umgekehrt. Zweitens war dann als Weg der GR 11 die natürliche Wahl, zumal ich den wilderen Süden und die regionale Küche auf der spanischen Seite liebe. Und deshalb habe ich drittens das Zelt dann mitgenommen um unabhängig von Unterkünften zu sein und dafür lieber woanders Gewicht gespart.

3. Die Reisevorbereitung

Ein wichtiger Teil des Vergnügens ist die mentale Vorbereitung der Reise. Seit Jahresanfang stand das Projekt fest, Mitwanderer für Teile der Strecke gab es auch schon, die freien Tage sind beantragt, jetzt kommt die Detailplanung.

Aus meinen früheren (kürzeren) Aufenthalten in den verschiedenen Regionen der Pyrenäen hatte ich Kartenmaterial für fast 80% der Strecke, den „La Senda“-Führer ebenfalls. Diesen habe ich mir für die Reise fotokopiert quasi als Abreißblock, sodass man die gerade aktuelle Tages-Beschreibung praktisch in der Tasche dabei haben und nachher entsorgen konnte. Auch so wurde der Rucksack täglich leichter.

Peter aus Hilden kommt für 30 Tage mit, Beatrice aus Zürich stößt dann 10 Tage später ebenfalls dazu für 20 Tage. Die letzten 2½ Wochen bin ich dann alleine unterwegs.

Dann kann die eigentliche Detailplanung beginnen: anhand des Führers und der Karten wird eine Etappenplanung erstellt, Pausentage inklusive. Die Logistik am Wegesrand (Einkaufsmöglichkeiten, Transport, Restaurants) wird festgehalten, soweit bekannt.

Als letzte Vorbereitung habe ich mit meinen Mitwanderern die Packliste abgestimmt. Der Rucksack darf – ohne Proviant – maximal 15 kg nicht überschreiten, denn Wasser und Proviant kommen ja auch noch dazu. Jedes Kilo mehr tut einem später leid !

4. Der Wegverlauf

Am 16. Juni ist es soweit: Peter und ich besteigen in Weeze am Niederrhein den Flieger von Ryan Air nach Girona. Von dort nehmen wir den Zug nach Figueres, und weiter den Bus bis nach Cadaques. Erst abends kommen wir an, denn die meiste Zeit mussten wir auf die Anschlüsse warten. Am nächsten Morgen wollen wir hier starten.

Die Wanderbeschreibung habe ich in 8 regionale Abschnitte unterteilt und dabei meine Erlebnisse zusammengefasst. Für Details siehe tabellarische Übersicht am Ende.

4.1 Vom Mittelmeer (Cadaques) bis nach Albanya

17.06.-22.06.2010 (5½ Tage, 115 km) – Die Bucht von Roses

Wir sind in Catalunya (Katalonien), weshalb wir hier mit französisch oder englisch besser weiter kommen als mit spanisch. Die Katalonier sind stolz auf ihre eigene Kultur und Sprache und legen großen Wert darauf, dass man bei ihnen nicht in Spanien ist. Wer hier einen „spanischen Wein“ bestellt ist unten durch. Bekannte Katalanen sind die Maler Juan Miro und Salvatore Dali, oder der Architekt Antonio Gaudi, nach dessen Plänen immer noch an einer Kathedrale in Barcelona gebaut wird. Der GR 11 startet am Cap de Creus, dem östlichsten Punkt der Pyrenäen (noch weiter östlich gibt es nur noch Wasser). Dorthin gelangt man nur per Auto oder eben zu Fuß, daher beginnen wir unsere Wanderung gemütlich etwas südlich davon in Cadaques, dem Heimatort von „el maestro“ Salvatore Dali. Seine Villa ist heute ein Museum welches zu besichtigen ist. Die letzten Tage hat es geregnet, aber der Wettergott hat uns lieb und schenkt uns zum Start Sonne mit einzelnen Wolken. Es gibt einen Weg die Küste entlang, dem wir folgen, und nach einem ersten Bad im Mittelmeer erreichen wir zur Mittagspause das Cap de Creus. Hier nehmen wir am Fuße des Leuchtturms zunächst einige Tapas und dann die Markierung des GR 11 auf. Es geht durch ein von Wind und Trockenheit geprägtes Naturschutzgebiet mit teilweise mannshohen Kakteen (einige blühen gerade), und immer wieder neuen Ausblicken auf blaue felsenumrandete Buchten.

In El-Port-de-la-Selva, einem kleinen Fischer- und Badeort, übernachten wir in einer Pension. Der offizielle GR 11 führt von hier aus 480m hinauf zur Abtei von San Pedro de Rodes (die Touristen kommen mit dem Auto hinauf), und dann wieder hinunter zum Küstenort Llanes. Diesen Blödsinn machen wir nicht mit, sondern folgen bis Llanes dem Küstenwanderweg GR92, und erreichen so am späten Vormittag den Ort. Hier machen wir unsere Einkäufe, denn die nächsten Geschäfte sehen wir erst in 2-3 Tagen.

Wir verlassen das Meer und wandern durch Weinberge, Olivenhaine und Korkeichenwälder, in denen das Sonnenlicht silbrig schimmert und die Stämme teils nackt sind. Die abgeschnittene Korkrinde stapelt sich am Wegesrand. Wir kommen in einen kleinen Ort und folgen von dort einem asphaltierten Weg für ca. 6 km bis zur imposanten Klosterruine Sant-Quirc-de-Colera. Hier begegnen wir einem netten französischen Frührentner-Paar, die ebenfalls den GR 11 gehen und die wir in den nächsten Tagen noch öfter antreffen werden. Sie zeigen uns etwas oberhalb der Ruine die Quelle zur Klosteranlage, ein wunderschöner Platz mit Aussicht wo wir auch das Zelt aufschlagen. Am nächsten Morgen geht es dann nach weiteren 6 km Asphalt aufwärts bis zum Schloss von Requesens wo wir in einem nahegelegenen Bauernhof ein Abendessen und Zeltgelegenheit bekommen. Wir sind jetzt 500m hoch, der GR 11 folgt in einem großen Halbkreisbogen der Bucht von Roses. Immer wieder bekommen wir so Ausblicke auf das Mittelmeer.

Überraschung am nächsten Morgen: das Wetter hat gewechselt, es hat stark abgekühlt mit sehr stürmischem Wind und Wolken. Es geht weiter bergauf bis auf 780 m Höhe. Hier weht der Wind mit solcher Kraft von der Seite, dass wir auf dem Kamm wie Betrunkene einen Zickzackkurs gehen, weil der Wind uns immer wieder mit seinen Böen um 1 Meter zur Seite wirft. Es ist zum Glück nicht ausgesetzt sonst wäre es sehr gefährlich, aber trotzdem ist es anstrengend bis wir weiter unten im Wald geschützt vom Wind wieder normal weiterlaufen können. Wir erreichen La Jonquera an der grenzüberschreitenden Nationalstraße und machen bei einem Mittagsmenü eine Pause. Hier treffen wir die beiden Franzosen, der Wind hatte die Frau zu Boden geworfen, sie haben genug für heute und bleiben da.

Wir ziehen weiter und sind in einem kleinen aber sehr hübschen Weiler La Vajol und nehmen in der einzigen Kneipe erstmal eine Erfrischung in Form eines frisch gezapften Estrella zu uns. Wir fragen den Wirt nach einem geeigneten Zeltplatz in Ortsnähe und er beschreibt uns etwas von einem Font. Wir finden diesen Ort, es ist eine Quelle (katalanisch: „font“) mit ehemaliger Waschanlage am Ortsrand und Wiese. Die Aussicht auf die Bucht von Roses und das Meer, welches am Abend dunkel von den Lichtern der Küstenorte umrandet wird, ist atemberaubend. Auch wieder ein sehr schöner Schlafplatz; bisher hatten wir mit unseren Übernachtungen Glück und allen Komfort, insbesondere Wasser. Am Morgen geht es nach einem Frühstück im Ort weiter geht es durch den Wald, mal Korkeichen, mal Kastanien, und vorbei an Gedenktafeln zum spanischen Bürgerkrieg. Wir lernen dass in einem unscheinbaren Gebäude am Wegesrand die Kriegskasse der Revolution versteckt gewesen war, und wie viele zigtausend Schicksale der Bürgerkrieg über die Pyrenäen nach Frankreich verschlagen hat auf der Flucht vor Francos Miliz.

Bald streifen wir den Ort Massanet-de-Cabrenys und folgen weiter dem gut markierten Weg durch immer dichtere Wälder. Plötzlich tut sich mitten im Wald etwas Blaues auf: es ist ein Swimming Pool neben einem Restaurant, der „Moli d’en Robert“, eine ehemalige Mühle und kleines Paradies mitten in der Einsamkeit. Eine Staubpiste führt hierher für motorisierte Gäste, die es aber zu dieser Jahreszeit anscheinend noch nicht gibt. Wir baden im Pool und essen sehr gut zu Mittag, begleitet von eisgekühltem Rosé. Danach brauchen wir ein Nickerchen auf der Wiese, bevor wir unseren Weg fortsetzen.

Unser geplantes Etappenziel Albanya erreichen wir dadurch nicht mehr. Macht nichts, wir haben ja das Zelt und kampieren kurz vor Albanya bei einer alten fledermaus-bevölkerten Kapelle (Cerbonils), unser erster Zeltplatz ohne Wasser. Am nächsten Morgen erreichen wir dann Albanya, hier hätte es einen Campingplatz gehabt. Mit Albanya verlassen wir definitiv die Bucht von Roses und den mediterranen Teil des GR 11. Gut, dass wir nicht auf den Outdoor-Führer gehört haben, der diesen ersten Teil des GR 11 als uninteressant abkanzelt und den Start in Albanya empfiehlt. Ab jetzt werden wir das Mittelmeer nicht mehr sehen, hier beginnen die „richtigen“ Berge.

4.2 Von Albanya zur Hochebene der Cerdanya (Puigcerda)

22.06.-27.06.2010 (5½ Tage, 106 km) – im Herzen Kataloniens

Von Albanya (250m) geht es zuerst über Asphalt dann auf einer Piste in der Sonne stetig bergauf. Zum Glück gibt es einen mit gelber Markierung bezeichneten Pfad der parallel und etwas steiler geht und dabei die vielen Kehren der Piste abschneidet. Auf 700m machen wir eine Pause am Bauernhof Can Nou bei Bier und Erdnüssen. Heute erreichen wir zum ersten Mal mehr als 1.000 Höhenmeter, bevor wir wieder absteigen müssen. Wir kommen in ein von Wasseradern durchzogenes Tal, und nach einem Bad zelten wir in St. Aniol d’Aguja, einer Wallfahrts-Kapelle mitten im Wald, mit Bach und sprudelnder Quelle.

Auch am nächsten Tag geht es auf und ab, und wir erreichen das Dörfchen Beget (auf katalanisch „Baget“), wo wir ein köstliches Mittagsmenü mitnehmen. Es ist eine sehr lange Etappe bis wir abends endlich in Mollo auf 1.180m Höhe ankommen. Wir leisten uns den Komfort des einzigen Hotels am Ort und erleben das Spektakel der Feiern des St. Juan. In der Nacht werden Feuerwerkskörper gezündet und Feuer entfacht, die Katalanen begrüßen den Sommer. Peter freut sich, dass er Wäsche waschen und dabei die Fußballweltmeisterschaft im Hotel-Fernseher verfolgen kann, ich nutze die Gelegenheit und mache die Besorgungen für die nächsten Tage (Brot, Wein und Käse).

Nach einem ausgezeichneten Frühstück geht es am nächsten Morgen dann ins Hochgebirge. Die Landschaft wird schroffer, mit waldfreien und aussichtsreichen Passagen zwischendurch. Zuletzt geht es stetig bergan an einem blumengesäumten Bachlauf entlang, bis wir abends in der Hütte Refugio de l’Ull-de-Ter ankommen. Jetzt sind wir schon auf 2.220 Metern über dem Meer. Wegen dem langen und späten Winter hat die Natur hier noch 1 bis 2 Monate Rückstand, sodass wir noch im Frühling sind und überall auf blühende Pracht treffen. Auch auf Schnee stoßen wir am nächsten Tag, wo wir zwei Pässe von 2.781m und 2.650m überschreiten, bevor wir Nuria, ein Heiligtum der Katalanen, erreichen.

Nuria ist ein alter Wallfahrtsort auf knapp 2.000 m Höhe, hier hat der heilige Gil gelebt und Wunder vollbracht. Heute ist es ein beliebtes Ausflugsziel, eine Zahnradbahn führt vom Tal her bequem hier hinauf, eine Hotelanlage; ein Freizeitpark und Skilifte vervollständigen das Bild. Man kann hier essen und einkaufen, vorwiegend Souvenirs, aber lauschig ist es nicht. Nach einer Pause ziehen wir daher weiter, verlassen dabei den offiziellen GR 11, der entlang der Zahnradbahn nach Queralbes hinab führt, um auf einem Variantenweg in der Höhe bleibend direkt zur Font de l’Home Mort abzukürzen. Es ist eine Stelle mit ausreichend Wasser, wir bleiben hier für die Nacht.

Am nächsten Tag kaufen wir uns in Planoles leckere Erdbeeren und ein Picknick, welches wir dann weiter oben im Dörfchen Dorria verzehren wollen. Dabei überrascht uns ein Gewitter und wir verziehen uns unter das großzügige Vordach eines derzeit nicht bewohnten Hauses. Es gewittert ohne Pause, der Regen reißt nicht ab, und es wird später Nachmittag darüber. Auf einer überdachten Terrasse feiert eine Groß-Familie ein Fest, dort frage ich nach der nächsten Unterkunft, und werde hinunter ins Tal verwiesen. Mist, da kommen wir gerade her. Wir bekommen erstmal Kaffee, katalanischen Sekt, Kuchen und andere Reste des Mittagsmahls angeboten, kulturell umkränzt von katalanischen Seemannsliedern.

Dann beraten sie was sie mit uns machen sollen, und fragen, ob wir auch mit einer Jagdhütte ohne Wasser und ohne Komfort zufrieden wären. Natürlich sind wir das, und einer der anwesenden Familienoberhäupter begleitet uns ein Stück (in Sandalen), damit wir auch sicher den richtigen Weg finden. Bei nachlassendem Regen erreichen wir die Hütte und machen uns dort im Kamin ein wärmendes Feuer. Dann reißt der Himmel auf und wir nehmen die wunderschöne Umgebung war. Wir sind auf einer von blühendem Ginster bestandenen Wiese, auf 1.900m Höhe, Pferde grasen um die Hütte herum, in der Ferne verzieht sich das Gewitter in die Ebene.

Jetzt sind wir nicht mehr weit von Puigcerda entfernt (sprich: Piktscherda), dem Hauptort der Hochebene Cerdanya, ca. 1.200 m hoch, die teils zu Frankreich und teils zu Katalonien gehört. Dort treffen wir am nächsten Tag zur Mittagszeit ein, beziehen unser Hotel, waschen unsere Sachen und machen uns fein. Denn heute Abend trifft hier mit dem Zug unsere Verstärkung ein, Beatrice aus Zürich, die frisches Schwarzbrot und Nachrichten aus der Heimat mitbringt. Bei Tapas und Wein feiern wir unser Wiedersehen.

4.3 Von der Cerdanya nach und durch Andorra

28.06.-03.07.2010 (6 Tage, 70 km) – ein Natur- und Steuerparadies in den Bergen

Am nächsten Tag geht es an einsamen Tälern und Seen entlang bis zu einem Pass (Port Can Colomer, 2.670m), wo wir auf ein Problem treffen: eine etwa 10m hohe Schneewächte versperrt uns den Weg. Durch steiles Gelände müssen wir um diese herum klettern, um den Pass zu erreichen. Das kostet Zeit und Nerven, und wir erreichen das Tal mit der unbewarteten Nothütte Capana Barracadet erst am späten Mittag. Wir picknicken, dann steigen wir einem wilden Bach entlang bis auf 2.300 m Höhe, wo wir zwischen Pyrenäenkiefern in einer von vielen Bächen durchzogenen Ebene die Zelte aufschlagen. Das Gewitter kommt wieder pünktlich, danach kochen wir unser Abendessen und gehen müde und zufrieden schlafen.

Am nächsten Tag erreichen wir nach kurzem Aufstieg, diesmal schneefrei, das Fürstentum Andorra, den einzigen Staat der Welt wo Katalanisch Amtssprache ist. Andorra wurde im Mittelalter nach einem Erbstreit gleichzeitig dem Bischof von Seu d’Urgell und dem Fürsten von Foix als Vasall unterstellt (Foix ging später durch Rechtsnachfolge an den französischen König bzw. heute den Präsidenten über). Dadurch hat Andorra seit 1278 als Souverän die politischen Wirren der Jahrhunderte überstanden, weil es zwei feindlichen Herren gleichzeitig unterstand. Bis in die 90-er Jahre hat Andorra noch als Feudalstaat bestanden, regiert vom Hohen Rat der Täler; eine moderne Verfassung, Parteien und Wahlen gibt es erst seit 1993.

Durch das wilde Valle Madriu mit blühender Blumenpracht steigen wir ab nach Encamp, einem Ort an der durch Andorra führenden Hauptstraße. Auf dem Campingplatz schlagen wir für 2 Tage unser Lager auf, denn der nächste Tag ist als Ruhetag fest eingeplant. Den brauchen wir auch, Beatrice hat einen Rollnagel (ein Zehennagel bohrt sich ins Fleisch), so kann sie nicht weiterlaufen Wir nehmen den Bus zum Hauptort Andorra-la-Vella und suchen einen Arzt auf. Überhaupt, Andorra ist ein Kuriosum, es hat mit 80.000 nur halb so viele Einwohner wie meine Heimatstadt Neuss, aber ein besser funktionierendes Bussystem, welches einen für 1 € in jedes der Täler fährt, und dies im 20 Minuten-Takt. Das schafft Neuss nicht, dafür ist das Busfahren daheim teurer. In Andorra-la-Vella gibt es alles: ich kann einen zweiten Chip und Akku für meine Digitalkamera kaufen (damit es bis zum Ende der Tour reicht), Beatrice findet einen Arzt der ihr den problematischen Zehennagel teilweise wegoperiert und 2 Tage Wander-Ruhe verordnet, Peter sucht ein Postamt auf, um ein paar nicht mehr benötigte Utensilien nach Hause zu expedieren.

Andorra hat eine uralte Tradition des Schmuggels (die moderne Form benützt das Bankgeheimnis): alles ist hier mit 4% MwSt. so gut wie steuerfrei, weshalb es hier hauptsächlich Zigaretten und Alkohol zu kaufen gibt für die aus Frankreich oder Spanien anreisenden Touristen. Es gibt zwar den Euro, aber Andorra ist kein EU-Mitglied, dafür Steueroase ohne Abkommen zur Auslieferung von Bankdaten oder Steuerflüchtlingen nach Deutschland. Daher kann sich Andorra so einiges leisten: man sieht überall ausufernde Bautätigkeit, die beste Infrastruktur der gesamten Pyrenäen, sogar eine Müllabfuhr per Helikopter für die zahlreichen unbewarteten Hütten (diese übrigens stets in gutem Zustand). Für den Weitwanderer ist Andorra keine große Sache: in 2-3 Tagen hat man es durchquert, egal in welcher Richtung. Abends gibt es ein Gratiskonzert mit katalanischer Volksmusik unter freiem Himmel im Dorfzentrum von Encamp. Wunderschöne Gesänge, teils auch sehr schöne Stimmen aus dem mitsingenden Publikum, ein ergreifendes Erlebnis.

Am nächsten Morgen erklimmen Peter und ich einen Pass, und wir treffen ein Tal weiter auf einem Campingplatz bei  wieder auf Beatrice, die den Tälerbus dorthin genommen hat und uns schon erwartet. Auch am nächsten Tag machen wir es wieder so, gegen Mittag treffen wir uns in Arinsal, einem Skiort auf 1.460m Höhe. Da der operierte Zeh Probleme macht, entscheidet sich Beatrice, sich in Andorra weiter behandeln zu lassen. Wir verabreden uns für 5 Tagen später und einige Täler weiter in Espot, dem Tor zum Nationalpark Aigues-Tortes, wo man mit Fernbussen gut hinkommt. Wir bleiben per Handy und SMS in Kontakt. Nach einem feinen Abschiedsessen in Arinsal steigen Peter und ich auf zur Coma Pedrosa Hütte (2.260m), Beatrice nimmt den Bus zurück ins Haupttal.

4.4 Von Andorra in den Nationalpark Aigues Tortes

04.07.-09.07.2010 (6 Tage, 94 km) - eine Seenlandschaft in 2.000m Höhe

Am nächsten Morgen müssen wir einige Schneehindernisse überwinden auf dem Weg zum 2.757m hohen Port Balau, dem Pass der uns aus Andorra hinausführen wird. Aber bevor wir das tun, besteigen wir noch die Coma Pedrosa, die direkt am Pass liegt und mit 2.942m Höhe der höchste Gipfel von Andorra ist. Wir schauen hinab in die andorranischen Täler, dicht bebaut bis zugebaut, und auf der anderen Seite nach Katalonien wo kein Dorf, kein Haus steht, sondern Natur und Einsamkeit pur herrscht. Erstaunlich was ein funktionierendes Bankgeheimnis oder (nahezu) steuerfreies Konsumieren aus unserer Vogelperspektive für einen Unterschied machen kann.

Wir verlassen Andorra und sind wieder in Katalonien, im wunderschönen und einsamen Vall Ferrera, geprägt von mäandernden Bächen, grünen Wiesen, Hängen voll von blühendem Rhododendron, weiter unten dann von dichtem Wald.

Erst am Abend erreichen wir ein Dorf, Areu, wo wir auf dem Campingplatz unser Lager aufschlagen und dank der spanischen Essenszeiten auch nach 21:00 Uhr im Dorfrestaurant noch ein feines Menü bekommen. Eine Wanderin treffen wir dort wieder, wir haben sie auf dem Weg schon das eine oder andere Mal seit Puigcerda gesehen, und erfahren heute Abend, dass sie Jana heißt und aus Tschechien kommt. Auch sie ist nicht das erste Mal in den Pyrenäen, wie gesagt, die Pyrenäen haben Suchtpotential. Sie hat viel Zeit und will nach dem GR 11 noch weiter laufen bis nach Santiago de Compostella.

Am nächsten Morgen brechen wir früh auf, erreichen am Nachmittag das Dorf Tavascan und dann abends den Weiler Lleret, wo es ein Gite geben soll. Gibt es auch, hat aber zu, also campieren wir in der Umgebung. Ein Schäfer kommt mit seiner Herde vorbei und bietet uns etwas von seinen Erdbeeren an, die er unterwegs geerntet hat. Wir kommen ins Gespräch: er ist aus Barcelona hier eingewandert und heute der einzige verbliebene Schäfer im Dorf.

Per SMS wissen wir inzwischen dass Beatrice bei einer Podologin war, die ihr den Zeh mit weniger invasiven Mitteln als der Doktor wieder in Ordnung bringen konnte. Wir verabreden uns schon für den nächsten Tag in la Guingeta d’Aneu. Um dorthin zu gelangen, müssen wir eine recht lange Etappe machen: mittags sind wir in Estaon, einem fast verlassenen Dorf. Hier ist niemand mehr außer einer Architektin aus Barcelona, welche im Sommer hier arbeitet und für den Bürgermeister das Gite verwaltet. Von ihr bekommen wir ein leckeres Mittagessen. Dann müssen wir noch 1.000m ansteigen um den Mont Caubo zu überwinden, erreichen dann das malerische aber verlassene Dorf Dorve mit toller Quelle, und steigen weiter ab nach La Guingeta d’Aneu.

Kurz vor dem Ortseingang erwartet uns Loreley auf einem Felsen am Wegesrand. Es ist Beatrice, und sie hat schon alles abgemacht: den Campingplatz, den Aperitif und den Tisch zum Abendessen. Am nächsten Tag geht es dann frühmorgens gemeinsam weiter nach Espot, wo wir mittags eintreffen und einen halben Tag Pause machen. In Espot können wir in einer Bar das Spiel Spanien gegen Deutschland verfolgen, was nur bei den Touristen auf Interesse stößt und kaum bei den Einheimischen: was geht es die Katalonen an wenn Spanien spielt („hoffentlich verlieren die“). Pech für die Katalanen: Spanien gewinnt (und wird später im Finale Weltmeister).

Aber kommen wir zu den wirklichen Attraktionen des Lebens: am nächsten Morgen brechen wir auf zum Frühstück im Dorf und dann zum See von Sant Maurici, einem beliebten Ausflugsziel im Nationalpark Aigues Tortes. Hier nehmen wir uns Zeit für einen Aperitif (seit Andorra haben wir Pastis dabei), und bewundern das Schauspiel, wie sich die Doppelgipfel der Sant Maurici Berge im gleichnamigen See spiegeln.

In diesem Nationalpark reihen sich Seen an Seen, alle über 2.000m hoch, es ist so wie ich mir Kanada vorstelle: eine Landschaft geprägt von Wäldern und Seen und mäandernden Bächen. Hier ist das Zelten streng verboten, also müssen wir weiter und schlagen etwa 6 oder 7 Seen später an einem weiteren See und Bach knapp außerhalb der Nationalparkgrenze unsere Zelte auf. Unser Bad im See nimmt ein schnelles Ende, weil plötzlich ein Gewitter naht. Am nächsten Morgen geht es weiter durch den Park, zunächst zum Frühstück ins Refugio Colomers, und einige Seen später zum übernachten – nach dem unvermeidlichen Bad im See – ins Refugio Restanca. Ab hier verlassen wir den Nationalpark Aigues-Tortes.

4.5 vom Aigues Tortes Nationalpark in den Ordessa Nationalpark

10.07.-17.07.2010 (8 Tage, 104 km) – von Katalonien nach Aragon

Es geht zunächst aufwärts über den Pass Port de Rius und dann hinunter ins Tal von Vielha. Im Hospital de Vielha, einem Refugio an der grenzüberschreitenden Nationalstraße, erbetteln wir uns ein Mittagsmenü (eigentlich hatten sie mittags geschlossen), und gehen dann weiter das Tal hinunter durch Wald bis zum tiefsten Punkt, einem Stausee an der Straße auf 1.430m Höhe. Hier verlassen wir Katalonien und betreten die Provinz Aragon, gehen durch schattigen Wald stetig bergan einem reißenden Bergbach entlang. An einem Picknickplatz schlagen wir unser Nachtlager auf und gehen früh schlafen, denn für den nächsten Tag stehen wieder hohe Berge auf dem Programm.

Wir steigen auf über mehrere Pässe zum Lago de Vallibierna (2.475m), teilweise mit langen Strecken durch Schneefelder. Weiter können wir nicht, denn schon wieder kommt ein Gewitter auf. Wir ziehen uns in eine Art Höhle zurück, und schlagen nach dem Gewitter unsere Zelte auf. Es ist wunderschön hier oben, mit dem See und den vielen Bächen, dem Vallibierna in den Wolken.

Am nächsten Morgen müssen wir weiter – teilweise wieder durch Schneefelder – zum Vallibierna-Pass (2.710m). Hier sind wir in Gesellschaft so einiger 3000er Gipfel, und der Aneto, mit 3.404m der höchste von allen, ist ganz in der Nähe. Über Schneefelder gleiten wir abwärts, klettern um einen See herum und wandern ab ins Tal zum Campingplatz Ixeia bei Benasque. Auf der Piste hinab ins Tal waren schwere Baumaschinen im Einsatz, denn das Gewitter vom Vorabend hat wohl so einiges angerichtet am Weg. In Benasque gehen wir einkaufen, essen, Karten verschicken. Es ist ein touristischer Ort am Ende vom Tal und fast dem Ende der Straße. Zum Glück, denn seit Jahrzehnten gibt es Bestrebungen die Straße durch einen Tunnel nach Frankreich fortzusetzen, was Naturschützer und lokale Bürger und sicher auch der Geldmangel erfolgreich verhindern konnten. So bleibt uns ein sehr schönes Tal als Sackgasse und Naturpark weiter erhalten.

Am nächsten Tag biegen wir ab ins Valle Estos, einem Tal in Ost-West-Richtung, dem wir sanft ansteigend über viele Wiesen mit Orchideen folgen. Einmal sichten wir sogar den seltenen Frauenschuh. Oberhalb des Refugio d’Estos zelten wir in einer von Bachläufen durchzogene Senke (die willkommene Einladung zum Baden). Nach dieser malerischen Kulisse kommen wir am nächsten Tag am Poseto vorbei, nach dem Vallibierna einem weiteren mächtigen 3000er Gipfel. Wir befinden uns im Regionalpark Maladetta-Poseto, wo wir vorbei an verblühten wilden Tulpen vorbei zur Viados-Hütte absteigen, um dort ein Mittagessen und den hausgemachten Patxaran Schnaps zu genießen (der wird auf Basis von Schlehen und weiteren Zutaten hergestellt).

Am nächsten Mittag und einige Pässe weiter sind wir in Bielsa, dem Tor zum ältesten Nationalpark der Pyrenäen, dem 1918 gegründeten Ordesa-Park. Wir essen etwas, machen unsere Besorgungen für die nächsten Tage und nehmen dann ein Taxi in den 15 km entfernten Circo de Pineta. Hier ist Ende der Straße, gebaut wurde sie für eine alte Luxusherberge, dem Parador Nacional de Pineta. 1.000m hoch ragen die Felswände des Kessels um uns herum in die Höhe, Wasserfälle stürzen aus großer Höhe hinunter. Jetzt wird es spannend, denn diese hohen Wände müssen wir überwinden, wenn wir von hier in den Park gelangen wollen. Das braucht Kraft, daher gönnen wir uns erstmal ein raffiniertes Abendessen im Parador, sicher der kulinarische Höhepunkt unserer gesamten Tour. Am Nachbartisch begrüßen uns die beiden Franzosen die wir schon am zweiten Tag am Mittelmeer getroffen hatten. Wir verabschieden uns von Ihnen, denn sie brechen die Tour hier ab, es gibt ein Problem daheim.

Im Morgengrauen brechen wir dann auf, und am frühen Nachmittag haben wir die 1.200 Höhenmeter zum Anisclo-Pass geschafft. Es ging teilweise steil und ausgesetzt bergauf, an einigen Stellen musste man Hand anlegen (Klettern 1. bis 2. Grad). Auf der anderen Seite erwarten uns atemberaubende Einblicke in den Anisclo-Canyon, bewaldet, eng und schluchtig. Einen Bachlauf entlang steigen wir über mehrere Terrassen abwärts ins Tal. Bei einem Wasserfall dieses Baches baden und zelten wir dann mitten in einer Wiese voller Edelweiß. Auch wilde Tulpen hatte es hier wieder, man sieht noch die verblühten Reste davon.

Der nächste Morgen begrüßt uns leider grau, die Sonne ist weg, die Wolken sind zurück. Es bleibt zwar trocken, aber mangels Sonne lassen wir den eigentlich geplanten Pausen- und Badetag ausfallen und steigen ab nach Fon Blanca, einem magischen Ort mit mehreren zusammentreffenden Wasserläufen, steigen von dort wieder an zum Collado Goriz, und nehmen auf der Goriz-Hütte ein Mittagessen ein. Die Goriz-Hütte ist der Ausgangspunkt für die (auch für Wanderer mögliche) Besteigung des Monte Perdido, mit 3.355m der dritthöchste Pyrenäengipfel. Ich erkundige mich in der Hütte: eine Besteigung ist dieses Jahr nur mit Steigeisen möglich wegen des immer noch vorhandenen Eises. Also steigen wir ab in den Ordesa Canyon, den ich zum ersten mal mit gelben Hängen wegen des noch blühenden Ginsters erlebe. Der Ordesa Canyon ist das Herzstück des Parks: hier hat das Wasser eine einzigartige Landschaft geschaffen, mit Wasserfällen, steilen Felswänden und Schluchten. Schon oft war ich hier, und jedes Mal bin ich von dieser Natur überwältigt. Hier wird vom Ort Torla aus der Zugang zum Park reglementiert über ein System von Nationalpark-Bussen, die nur so lange Besucher in den Park transportieren, bis das Maximal-Soll erreicht ist. Morgens stehen die Menschen bei gutem Wetter in Torla Schlange für den Bus. Wir profitieren von dem System und lassen uns am Ende des Canyons von einem Nationalparkbus nach Torla kutschieren. Hier verlässt uns Peter, der weiter reist Richtung Zaragoza, wo sein Flieger zurück nach Düsseldorf abgeht. Beatrice bleibt noch einen Tag länger, den wir gemeinsam in Torla genießen. Dann zieht auch sie weiter zum Mittelmeer, wo sie mit Sohn und der Schwester einen Badeurlaub gebucht hat. Ab hier beginnt der letzte Abschnitt der Traversierung, ohne meine beiden Mitstreiter.

4.6 von Torla nach Isaba

19.07.-23.07.2010 (5 Tage, 78 km) – von Aragon nach Navarra

Am späten Vormittag verabschiede ich mich von Beatrice, sie steigt in den Bus Richtung Süden, und ich nehme zu Fuß den Weg Richtung Norden zurück in die Berge. Mein Rucksack kommt mir jetzt so leicht vor, denn Peter und Beatrice haben alles mitgenommen was ich für das letzte Stück nicht benötige. Zügig steige ich bergan entlang des Flusslaufs, der mich von Torla nach San Nicolas de Bujaruelo führt.

Am Ende einer Staubpiste gibt es hier eine Hütte, einen Campingplatz, sowie eine alte Kapelle und eine römische Brücke über den Fluss. Nach einer Erfrischung im Fluss und dann in der Hütte folge ich weiter dem Wasser und zelte schließlich in 1.800m Höhe am Bachufer. Es ist ein anderes Wandergefühl, so ohne menschliche Gesellschaft. Man muss sich zwar nicht mehr abstimmen und kann daher Pausen machen oder weiterlaufen wie man gerade lustig ist, aber man hat auch niemanden mit dem man die schönen oder auch schwierigen Momente teilen kann, oder der einem beim Essen gegenübersitzt und dem man sich mitteilen kann.

Am Morgen geht es weiter bergauf, immer begleitet von Wasserläufen und Seen. Mittags steige ich ab nach Balneario de Panticosa, früher ein schöner alter Kurort, seit einigen Jahren leider Dauerbaustelle. Ein Investor hat den ganzen Ort gekauft und gestaltet ihn nach seinen eigenen Vorstellungen um. Wanderer kommen darin wohl nicht vor, denn die früher vorhandenen Einkaufsmöglichkeiten und selbst die Bar wurden geschlossen. Stehen geblieben ist das alte Grand Hotel (ebenfalls geschlossen), umgeben von modernen neueren luxuriösen Anlagen. Zum Glück ist das alte Refugio „Casa de Piedra“ noch da, dort bekomme ich immerhin eine warme Mahlzeit. Vor mir liegen noch zwei hohe und steile Pässe, der Cuelleo d’infierno (2.721m) und der Collado Tebarray (2.782m), und daher erkundige ich mich beim Hüttenwart, ob diese schneefrei bzw. gefahrlos passierbar seien. Er antwortet mir, dass es noch sehr viel Schnee gäbe und die Passage nicht ungefährlich sei, dass er Leute habe umkehren sehen, aber auch solche, welche ohne Steigeisen da durch gegangen seien.

Ich konsultiere die Karte und entscheide mich, die Stelle über den Cuello Panticosa (2.540m) und einen kleinen Schlenker durch Frankreich über den Col des Faches (2.664m) zu umgehen. Ich zelte unterhalb des ersten Passes am Ufer des Stausees von Bachimania. Auf dem Col des Faches liegt noch viel Schnee vom letzten Winter, aber die Schneefelder sind nicht steil, sodass ich am nächsten Morgen hier gut durchkomme. Am späten Nachmittag mache ich halt im modernen Refugio de Respumoso, der Himmel ist schon wieder voller schwarzer Wolken. Ich sage ja, zuerst zu einem frisch gezapftem San Miguel, und später zu einer Übernachtung. Abends geht das Gewitter dann los und hält die ganze Nacht über an.

Beim Frühstück regnet es noch immer in Strömen. Als gegen 09:00 Uhr der Regen kurz stoppt entscheide ich mich zum Aufbruch, zum nächsten Ort im Tal sind es schließlich nur 3 Stunden. Vor der Hütte erwartet mich die erste Überraschung: aus dem kleinen Rinnsal, welches ich gestern noch mühelos mit einem Schritt überquert hatte, ist ein reißender Bach geworden. Gut 2 Meter breit wälzt er sich über die Wiese. Ich nehme Anlauf, springe und bekomme zum ersten Mal heute nasse Füße. So wird es beim Abstieg noch öfter kommen, der Weg wird immer wieder von überquellenden Bächen versperrt. Zu allem Überfluss geht das Gewitter wieder los, vor und hinter mir blitzt und donnert es. Ich beflügele meinen Schritt talwärts, da stoße ich auf ein ernstes Hindernis: ein Bachlauf, in normalen Zeiten vielleicht 3 Meter breit und mit einer an Stahlseilen verankerten Metallbrücke als Querungshilfe versehen. Jetzt stellt es sich so dar: der Bach ist ein reißender Strom, ein Baum liegt verkeilt vor der Brücke, und diese wird von Wellen überspült und beginnt und endet außerdem mitten im Fluss. Blitz und Donner machen gerade Pause, ich stelle mich unter einen Baum und betrachte das Schauspiel des ungebändigten Wassers eine Weile. Die Wellen, welche die Brücke um ca. 50 cm überspülen, kommen in fast regelmäßigen Schüben. Zum Glück hat die Brücke ein Geländer, an dem man sich halten kann. Ich will nicht zurück zur Hütte und fasse mir ein Herz: nach einem Wellenschub stürme ich auf die Brücke, zwänge mich durch die Zweige des gestrandeten Baumes und gelange ans rettende Ufer. Nach den Füßen ist jetzt auch die Hose nass, egal, jetzt will ich nur noch in den Ort, den ich nach weiteren, weniger dramatischen, Querungen erreiche. Ich suche eine Pension auf, breite alles im Heizungsraum zum trocknen aus, kaufe mir ein Picknick und halte erstmal Siesta. Später trifft eine Seilschaft hier ein. Man schaut mich entgeistert an, und fragt wie ich denn hier sein könne, ich sei gestern doch auch auf Respumoso gewesen. Sie erzählen dass sie sich am Seil gesichert unter Zuhilfenahme von Baumstämmen über diesen reißenden Bach gebracht haben. Ich frage warum sie nicht die Brücke genommen haben. „Welche Brücke?“. Die Brücke lag irgendwo tiefer im Gelände, sie hatte dem Druck des Wassers und des Baumes nicht länger widerstanden. Ich danke meinem Schutzengel und gehe abends auf ein Konzert mit den „Inti Illimani historico“. In Sallent-de-Gallego ist jedes Jahr im Juli ein internationales Folklore Musikfestival.

Am nächsten Morgen strahlt die Sonne, meine Sachen sind wieder trocken, und nach einem gemütlichen Frühstück in der netten Pension geht es weiter. Ich bin jetzt froh, dass die ganz hohen Berge hinter mir liegen, ich muss nur noch über den Col de Izas (2.230m), Schneefelder sind da nicht mehr zu erwarten. Auf der anderen Seite empfängt mich eine milde Landschaft aus Wiesen übersät mit blühenden Lilien, Bachläufen, weiter unten mit auch Wald. Am Abend erreiche ich Canfranc.

Dieser Ort hat eine spezielle Sehenswürdigkeit, nämlich den größten Bahnhof Europas. Größe bezieht sich sicher nicht auf die Zugfrequenz, denn es fährt nur 2 mal täglich eine kleine Bahn talwärts, sondern auf das Bahnhofsgebäude selbst: es ist ein 250m langer Koloss, leider im Verfall begriffen. In Anwesenheit des spanischen Königs Alfonso XIII. wurde Canfranc Estacion am 18. Juli 1928 auf der neuen Strecke Madrid-Paris eingeweiht. Im Jahre 1970 wurde dann auf der französischen Seite nach einem Zugunglück mit Brückenschaden die Strecke unterbrochen und seitdem stillgelegt. Canfranc ist dadurch das Ende Strecke, an einem Dorf mit vielleicht 100 Häusern, und entwickelt sich forthin zum Geisterbahnhof, auch „Titanic der Pyrenäen“ genannt. Wenn man durch die Absperrung klettert, kann man im Inneren noch die opulente Stuckdecke bewundern. Wirklich schade, dass man dieses einst Völker verbindende Monument seit Jahren verkommen lässt.

4.7 von Canfranc nach Roncevalles

24.07.-29.07.2010 (6 Tage, 115 km) – Vom Hochgebirge ins grüne Navarra

Ich nutze den Bahnhof Canfranc und mache am nächsten Morgen einen Abstecher nach Jaca, dem Hauptort der Provinz. Mittags geht es mit dem Bus zurück, und ich steige noch auf bis zum Ibon d’Estanes (1.780m), wo ich bade und zelte. Seit dem heftigen Gewitter bei Sallent de Gallego hat es merklich abgekühlt, ein kalter Wind weht von Norden, aber es bleibt noch sonnig und trocken. Durch ein langes, wunderschönes Tal, welches der Rio Aragon mäandernd durchzieht, geht es stracks weiter gen Westen Richtung Mittelmeer. Nach Überwindung des Col de Piedraficha gelange ich ins nächste Tal und dort schließlich zum Camping Zuriza, sehr zu empfehlen und schön gelegen am Ende einer kleinen Straße. Hier ist es einsam, trotzdem gibt es alles: einen kleinen Laden, ein Restaurant, schattige Zeltplätze und warme Duschen.

Ich verlasse die Provinz Aragon und betrete Navarra. Hier spricht man bereits baskisch, und die Bewohner fühlen sich auch als Basken, denn nach ihrem Selbstverständnis ist Baskenland überall dort, wo baskisch gesprochen wird (Euskal Herria). Wahrscheinlich wollten die Macher des modernen Spaniens das Baskenland als Region nicht zu stark werden lassen und haben deshalb eigens die Provinz Navarra geschaffen und so vom Baskenland abgetrennt. Das baskische Volk und ihre Sprache sind so alt, dass die Ursprünge sich im Dunkel der Zeit verlieren, es gibt keine gemeinsamen Wurzeln mit dem indogermanischen Sprachraum. So antwortete einst ein Baske, vor dem sich ein stolzer französischer Marquis mit seinem langen Stammbaum von Ahnen brüstete: „Wir, Monsieur, wir stammen überhaupt nicht ab“.

Vor dem Mittelmeer ist noch ein imposantes Hindernis zu überwinden: der 2.050m hohe Pic Ezkaurri, ein steiles unwegsames Kalkstein-Ungetüm. Beim Abstieg muss man für leichte Kletterpassagen wieder Hand anlegen. Man kann den Ezkaurri auch umgehen (ist ausgeschildert), wenn man auf die tolle Aussicht dort oben oder auf die Kletterei verzichten möchte.

Ich komme nach Isaba, wo ich in einem Gite den Schlafsaal beziehe. Zufällig ist gerade Dorffest, und eine baskische Kapelle zieht musizierend umher. So wie auch die Katalanen haben die Basken Blasinstrumente, die ich so nirgendwo sonst gesehen habe, und deren Namen ich nicht kenne. Sie geben etwas schräge Töne ab, in etwa vergleichbar mit der Schweizer Guggemusik an Fastnacht. Am Abend wohne ich dem Kinderteil des Festprogramms bei, enn das Erwachsenenprogramm beginnt erst um 24:00 Uhr.

Inzwischen teile ich den Gite mit einem jungen Mann aus Israel, der den GR 11 in Gegenrichtung begeht. Nach gemeinsamen Frühstück trennen sich unsere Wege: er nach Osten, ich nach Westen. Die Berge und die Täler sind jetzt tiefer, begrünter, mit Weiden und Mischwald aus Buchen und Eichen. Unterwegs begegne ich einem jungen Wildschwein, welches sich mitten auf dem Weg zur Siesta hingelegt hatte und murrend abzieht, als ich mich nähere. Ich erreiche den Ort Ochagavia, wieder ein malerisches Dorf mit allem was man braucht. Ab hier hat man kürzlich die Wegführung des GR 11 geändert, es ist noch nicht in den Führern erwähnt, dafür gibt es eine große Infotafel. Der offizielle Weg führt jetzt über das Plateau weiter, anstatt in den Wald von Iraty einzutauchen, dem größten zusammenhängenden Buchenbestand Europas.

Welchen Weg soll ich nun weiter gehen, den alten oder den neuen? Ich mache meine Entscheidung vom Wetter abhängig. Wenn die Sonne scheint, dann werde ich den kühlenden Schatten des Iraty-Waldes suchen. Wenn es aber wolkig ist und regnet, dann habe ich auf dem Plateau keine Fernsicht und werde im Wald von Iraty besser gegen Wind und Regen geschützt sein. Also Iraty.

Nach Ochagavia kommt zuerst das Santuario de Muskilda, ein magischer Ort mit alter Quelle und toller Aussicht. Von dort geht es überwiegend schattenlos weiter auf die Abodi Oeste (1.495m). Hier verlasse ich den neuen GR 11 und tauche in den Wald von Iraty ein. Bei den Casas de Iraty, einem Infostand und Picknickplatz mitten im Wald, spricht mich eine junge Frau mit Rucksack an: ob ich auch den GR 11 gehe. Sie ist Polin und geht den GR 11 in Gegenrichtung. Wir tauschen Informationen über die weitere Wegführung aus. Ein junges Paar, welches mit Baby am Nachbartisch picknickt, fragt uns beide dann, ob wir Hunger hätten. Sie haben ihr leckeres Picknick nicht aufgegessen, und so machen wir uns dankbar über die Salate, die Koteletts und den Käse her. Wir trennen uns, und ich gehe weiter durch den Wald bis zum (verlassenen) Forsthaus von Iraty, nur wenige Meter vom Stausee entfernt. Neben dem Gebäude gibt es eine Nothütte für Wanderer, in gutem Zustand, und eine Quelle. Hier bleibe ich für die Nacht.

Am nächsten Morgen ist der Himmel mit Wolken verhangen und grau, ich schaue dass ich weiterkomme. Kurz vor dem Pass (jetzt nur noch um die 1.000m hoch) beginnt der Regen, leicht und nieselnd wie daheim im Rheinland. Er wird für den ganzen Tag mein ständiger Begleiter bleiben, mit kurzen Pausen zwischendurch. Ich picknicke in einer solchen Regenpause an der Fabrica de Orbaiceta, einer ehemaligen militärisch geschützten Munitionsfabrik aus dem letzten Jahrhundert, und gelange dann über neu angelegte Variantenwege am Ende des Tages nach Roncevalles am Jakobsweg. Noch bevor ich dort eintreffe stoße ich auf Pilger, offenbar mit familiärem Zusammenhang: der Mann vorneweg, die Frau in Begleitung ihrer Mutter ca. 100m dahinter. Noch bevor ich sie zu sehen bekam, waren sie schon eine akustische Störung: ich hörte lautstarkes Schimpfen, so als wären sie im heimischen Wohnzimmer.

Roncevalles ist ein traditionsreicher Ort am Jakobsweg, seit über 1000 Jahren werden hier die Pilger beherbergt. Der Ort ist auch bekannt dafür, dass hier im Jahre 778 der Ritter Roland auf dem Rückweg vom Feldzug Karls des Großen gegen die Sarazenen in einen baskischen Hinterhalt geraten ist, wobei er sein Leben lassen musste. Zuvor jedoch, der Sage nach, hat er sein magisches Schwert Durandart in die Ferne geschleudert, damit der Feind es nicht bekommt, und dieses habe die berühmte Rolandsbresche in das Massiv geschlagen (geografisch ist das ein 2.807m hoher Zugang von Gavarnie in Frankreich nach Spanien in den Ordessa Nationalpark). In Roncevalles gibt es einen uralten Orden (er betreibt die Pilgerherberge), ein Museum, eine Kirche und 2 Hotels. Ich meide die Pilgerherberge und suche gleich das Hotel auf. Peter und ich hatten in der Vergangenheit schon so unsere Erfahrungen mit der Herberge gemacht, und ich wollte mich nicht wieder einem Verhör durch den Pfarrer unterziehen, der jeden prüft, ob er denn auch ein (r)echter Pilger sei.

4.8 von Roncevalles zum Cabo Higuier (Feigencap) am Atlantik 3

30.07.-03.08.2010 (5 Tage, 102 km)

Ab ans Meer und hinein! Dass es im Baskenland (und Navarra) oft regnet, ist normal, denn hier schlagen die vom Atlantik kommenden Wolken ihr Wasser ab. Die Landschaft ist daher immer grün und feucht, die Landwirtschaft floriert. Wenn es wärmer wäre würden hier sicher Regenwälder wachsen. Ausnahmsweise habe ich am nächsten Tag trockenes Wetter. Ich setze meinen Weg fort zum nur 2km entfernten Burguete, wo ich frühstücke und meine Vorräte auffrische. Ich folge meiner alten Wegbeschreibung des GR 11, welche zunächst mit dem Jakobsweg parallel geht. Ich werde immer wieder von Mountainbike-Pilgern mit Gepäck überholt, welche mir im Vorbeifahren ein „Buen Camino“ zuraunen und dann in die Pedale treten. Ich finde nur alte verblasste GR-Markierungen, und der laut Karte vorhandene GR 11-Abzweig vom Jakobsweg ist nicht markiert und obendrein mit Stacheldraht versperrt. Ich verlasse mich auf meine Beschreibung und nehme den Abzweig trotzdem, ich will nicht noch bis Santiago de Compostella laufen, jedenfalls nicht in diesem Jahr. Prompt verlaufe ich mich im Wald, finde schließlich einen breiten Weg, den ich auf der Karte identifizieren kann als GR 11, und folge diesem. Was ich nicht wusste, war, dass man ab Burguete erneut die Wegführung geändert hatte, anscheinend wollte man Jakobspilger und GR 11-Wanderer voneinander trennen. Nach diversen Irrwegen komme ich zum Refugio de Sorogain, welches definitiv wieder am GR 11 liegt und leider ebenso definitiv aus nicht näher ersichtlichen Gründen für unbestimmte Zeit geschlossen hat. Stattdessen gab es einen Infostand der Region, die fürs Wandern warb, was mich leider nicht satt machen kann. Zum Glück habe ich seit Burguete genügend Vorräte und picknicke stattdessen. Etwas weiter kommt ein sehr schönes Seitental wo ich meine Wäsche im Bach wasche, Siesta halte und die Nacht verbringe. Zwei Luxemburger ziehen vorbei, in Gegenrichtung auf dem GR 11 unterwegs. Ich beschließe, eine Statistik zu führen: wir haben bis jetzt als Nationen Tschechien, Israel, Spanien, Frankreich, Polen, Deutschland, Holland und Luxemburg. Die Mehrzahl ist alleine unterwegs, am zweithäufigsten sind Gruppen zu zweit.

Auch am nächsten Tag bleibt es trocken, aber die Wolken häufen sich wieder. Es kommt eine recht lange Etappe, unterwegs begegne ich zunächst einem Engländer und dann einer Gruppe von ca. 40 Geiern, welche die Lufthoheit über eine große Schafherde ausüben. Sie kreisen darüber oder hocken darum herum, jeder Vogel beeindruckend groß wie ein Schäferhund. Die Geier warten geduldig, ihre Zeit wird kommen. Irgendwoher wissen sie, dass die Tage eines Schäfchens der Herde anscheinend angezählt sind.

Am Abend nehme ich in Elizondo, einem schon größeren Ort mit allem was man braucht, ein Zimmer in einer Pension. Hier zieht eine Musikgruppe durch die Straßen, die so etwas spielt wie baskischen Jazz und eine tolle Stimmung verbreiten. Der nächste Tag beginnt mit Nebel. Die Wolken sind bis nach unten gesunken, alles ist feucht, die Sicht eingeschränkt. Es ist unheimlich wie in einem Herr-der-Ringe-Szenario, ich steige durch mannshohe Farnwiesen an und gelange an ein Törchen mit einer Inschrift, die vor Schießübungen warnt. Einen Umweg gibt es nicht, also gehe ich weiter und hoffe dabei, dass ich im Nebel eine schlechte Zielscheibe abgebe. Etwas später lüftet sich der Nebel, und tatsächlich höre ich es dann in der Ferne knallen. Ich danke meinem Schutzengel und setze meinen Weg durch allerlei stacheliges Gestrüpp, Ginster, Frankraut und schließlich Wald fort.

Regentropfen sammeln sich malerisch in Spinnennetzen, zwischendurch nieselt es immer wieder, es ist wie daheim im Rheinland. Ab dem Spätnachmittag halte ich nach einer Bleibe für die Nacht Ausschau, denn im Regen möchte ich mein Zelt nicht aufstellen: zwei Herbergen an Straßen die ich kreuze sind geschlossen. Am Col de Lizarietta hat eine Bar/Tienda offen: ich bestelle ein Bier und warte bis die Bar schließt und die Besitzer ins Tal fahren.

Dann inspiziere ich das leerstehende ehemalige Zollgebäude gegenüber und schlage drinnen meine Matratze auf. Ich bin gerade fertig mit meinem Abendmahl, da schrecke ich hoch, denn aus der Dunkelheit höre ich Schritte, jemand geht mit Bestimmtheit und einer Taschenlampe auf das Gebäude zu. Als die Person mich durch die Scheibe sieht, erschrickt sie ebenso wie ich, es ist eine junge Wandersfrau, ganz alleine unterwegs. Mit einer Geste lade ich sie ein, auch hineinzukommen. Ich erkläre ihr, dass dies das Zollgebäude sei, und ich deshalb den Personalausweis zu sehen begehre, und ob sie Waren anzumelden habe. Sie ist des Französischen nur bedingt mächtig und versteht meinen Scherz nicht. Ich erfahre sie ist Slowakin und auf dem GR 11 ein Stück unterwegs, so zum sehen, ohne großen Plan. Sie ist praktisch veranlagt, denn schon hat sie ihr Zelt zum Trocknen ausgebreitet. Es regnet die ganze Nacht, ich bin froh über das schützende Dach des Zollhauses.

Am nächsten Morgen ist es erstmal trocken und ich gehe weiter Richtung Küste. Am späten Vormittag komme ich nach Vera-de-Bidasao, hier ist offenbar gerade das Stadtfest. Ich frühstücke, kaufe ein und strebe dann den übrigen Menschen in Festtracht nach, um zu sehen was abgeht. Auf dem Rathausplatz wird pünktlich um 12:00 Uhr mit Kanonenschüssen das Fest eröffnet. 3 Meter hohe Riesenpuppen in denen Menschen stecken, sogenannte „Gigantes“, tanzen auf dem Platz, und Cava und Wein fließen in Strömen. Am Rathaus hängen baskische Fahnen und Transparente mit Parolen auf baskisch (wir sind immer noch in Navarra wohlgemerkt). Sie zeigen eine Faust die eine Landkarte zerquetscht, diese sieht aus wie die Provinz Navarra. Ich frage einen biertrinkenden Festteilnehmer, ob er mir übersetzen könne was dort steht. Er druckst herum und behauptet, er verstünde es selbst nicht. Ich frage den nächsten, dieser meint das sei politisch und ohne Belang. Ich werde neugierig und frage weiter, bis einer es mir so erklärt: dies bedeute in etwa, dass die Zentralregierung schlecht wirtschafte und deshalb den Druck auf das Baskenland erhöhe. Das kommt mir bekannt vor, nur dass selbst im Rheinland kein Bürgermeister es wagen würde, so etwas über die Bundesregierung am Rathaus auszuhängen - außer vielleicht an Karneval. Jetzt ziehen die Musikgruppen mit den Gigantes durch die Straßen, und ich versuche in einer Tapas-Bar noch etwas Essbares zu bekommen. Es gibt nur Kalamares, fettige Tintenfischringe, die ich mit reichlich Bier hinunterspüle. Es hilft nichts, von nun an wird mich ein rumorender Magen bis zum Meer verfolgen, das nicht mehr weit weg ist.

Hinter Vera-de-Bidasao beginnt auch das offizielle Baskenland, die Provinz Pais Vascos. Einige Auf- und Abstiege und mehrere Regenschauer weiter suche ich nach einem Schlafplatz. Ich finde eine Nothütte und mehrere ganz neue Picknicktische (weitere sind noch im Bau), und ich bin entsetzt darüber wozu Menschen fähig sind. Diese Nothütte ist total unbrauchbar gemacht worden, vermutlich wegen der nahe gelegenen Straße, denn hier kann man allenfalls stehend in den Exkrementen diverser Spezies ein Gewitter überdauern, mehr nicht. Bevor man weitere Picknickstellen ausbaut muss eine öffentliche Toilette her, soviel ist klar.

Ich ziehe weiter, das ist mein Glück, denn plötzlich tut sich ein unverbaubarer Ausblick auf: ich blicke auf das Meer hinunter, auf die Bucht von Hendaye, und auf das nahe gelegene Irun. Hier schlage ich sofort mein Zelt auf, es ist mit jetzt egal, dass es immer wieder durch vorübergehende Schauern nass wird, denn ich habe vor der untergehenden Sonne und später mit nächtlicher Beleuchtung durch die Küstenorte mein Ziel der letzten Wochen plötzlich direkt vor Augen, ein Anblick der mich fast besoffen macht.

Am nächsten Morgen steige ich ab nach Irun. Hier verliert sich bald die Markierung in der Stadt, und am Mittag bin ich tatsächlich am Ziel, dem Feigencap als westlichsten Punkt der Pyrenäen. Ein Bad im Meer und ein feines Fischessen schließen die Tour ab, auch wenn die Erlebnisse dieser Reise noch lange nachwirken werden.

5. Nützliche Informationen

5.1 Führer, Literatur, Karten, Weblinks

[1] FFRP Topo-Guides GR 10, 4 Führer für den ganzen Weg. Kurzkritik: Bester Führer für GR 10, in Französisch, komplett mit Kartenauschnitten.

[2] Jean-François Rodriguez: „La Senda – Grande Traversée des Pyrénées espagnoles par le GR 11“, Rando Editions, 2009. Kurzkritik: Bester Führer, in Französisch, komplett mit farbigen Kartenauschnitten.

[3] Georges Véron: „Haute Route Pyrénéenne“, Rando Editions, 2007. Kurzkritik: Kompetenter Führer, in Französisch, mit Kartenauschnitten.

[4] François Meienberg „Zu Fuss durch die Pyrenäen“, Rotpunkt-Verlag, Zürich

[5] Hartmut Stahn: „Pyrenäenweg GR 11 - Outdoor Reihe, Conrad Sein Verlag Kurzkritik: Einziger Führer in Deutscher Sprache, leider lückenhaft und ohne Karten.

[6] IGN Kartenserie 1/50.000 zu den Pyrenäen

[7] Kurt Tucholsky: „Ein Pyrenäenbuch“, Berlin 1927.

[8] Andorra: siehe z.B. http://de.wikipedia.org/wiki/Andorra

[9] Canfranc: Baunetz Woche 212

www.canfranc.de und www.canfranc.ch

5.2 Anreise

Die Pyrenäen sind an folgenden Punkten mit der Bahn & Bus erreichbar:

· Bahnhöfe von Hendaye & Irun am Atlantik

· Bahnhof Canfranc (von spanischer Seite aus, von Frankreich gibt es einen Bus)

· Bahnhof Lourdes (weiter mit dem Bus nach Luz-St-Sauveur und Gavarnie)

· Bahnhöfe La-Tour-de-Carol und Puigcerda (5km auseinander) in der Cerdanya

· Bahnhöfe Banyuls und Llanes am Mittelmeer

Flughäfen gibt es auf französischer Seite in Bordeaux, Toulouse und Perpignan. In Spanien in Zaragossa, Girona und Barcelona.

Auf spanischer Seite gibt es in so manche Dörfer Busse. Informationen findet man auf der Website der Busunternehmen, z.B. bei www.alosa.com. 5.3 Klima

Auch im Sommer muss mit teilweise heftigen Gewittern einsclißelich Hagel gerechnet werden. Die Temperaturen können je nach Wetter und Tages-/Nacht-Zeit zwischen Null und 30 Grad variieren.

6. Etappenübersicht

2.7.

 -> Coll d'Ordino (1.980m) -> Abzweig 1.360m -> Ordino(R,G,Ho,B) -> La Cortinada (R,Ho,B,C; 1.320m)

C,Ho,R

12

5h00

1.050

950

3.7.

 -> Arans (R,Ho,B; 1.360m) -> Coll (1.965m) -> Arinsal (R,Ho,G,B; 1.460m) -> Col Coma Pedrosa (2.230m) -> Ref. Coma Pedrosa (H, 2.260m)

Ho,R,G,H

10

6h30

1.460

550

4.7.

 -> Estany Negre (2.629m) -> Port Balau (2.757m) -> Ref. Montfort (A, 2.517m) -> Aguas Tortes -> Pla de la Selva (1.700m) -> Areu (Ho,C,G,R; 1.225m)

C,Ho,R,G

14

6h30

600

1.150

5.7.

 -> Bordes Costuix (Q, 1.700m) -> Coll de Tudela (2.243m) -> Boldis Sobira (Q, 1.480m) -> Tavascan (Ho,G,R; 1.120m) -> Lleret (H,1.400m)

Ho,R,G

28

8h15

1.000

1.700

6.7.

  -> Coll (1.820m) -> Bordes Nibros (1.480m) -> Estaon (H;1237m) -> Caubo (2.207m) ->Dorve (Q;1.380m) -> La Guingeta d'Aneu (R,Ho,C,B; 940m)

R,Ho,C,B

20

9h30

1.860

1.920

7.7.

 -> Jou (1.306m) -> 2km Asphalt -> Estais (Q;1.430m) -> Espot (Ho,C,G,R; 1.320m);        ----1/2 Tag Pause für Espot ----

C,Ho,R,G

10

3h30

590

200

8.7.

 -> Estany de Sant Maurici (1.910m) -> Port de Ratera (2.534m) -> Estany Obago (2.236m) -> Rio (2.180m)

 -

12

5h30

1.260

450

9.7.

 -> Ref. De Colomers (H, 2.100m) -> Port de Caldes (2.570m) -> Port de Crestada (2.470m) -> Ref. Restanca (H,2010m)

H

10

5h30

500

700

10.7.

 -> Port de Rius (2.320m) -> Hospice de Vielha (H,1.630m) -> Ref. Conangles (H,1.550m) -> Stausee (1.430m) -> Picknicktisch (1.650m)

H

14

6h15

450

700

11.7.

 -> Anglios (A,2.220m) -> Col (2.520m) -> Lac de Vallibierna (2.475m)

 -

9

4h30

1.000

50

12.7.

 -> Col de Vallibierna (2.710m) -> Puente de Coronas (A;1.980m) -> Camping Ixeia (C,R;1.280m) Ausflug nach Benasque (Ho,G,R,B; 1.100m) 

Ho,C,R,G,B

15

6h00

300

1.500

13.7.

 -> Ca. Ste Anna (A, 1.500m) -> Ref. d'Estos (H; 1.890m) -> Seitental (2.120m)

H

14

4h30

660

750

14.7.

 -> Port de Gistain (2.590m) -> Ref. de Viados (H; 1.760m) -> Els Plans (C;1.550m) -> Q -> Bordes Licierte (A;1.760m)

H

13

5h00

800

940

15.7.

 -> Las Collas (1.850m) -> Paso los Caballos (2.326m) -> Centrale -> Parzan (1.145m) -> Bielsa (G,R,Ho) (Taxi) -> Circo de Pineta (Ho,R,C; 1.290m)

Ho,G,R,B

16

6h00

800

1.415

16.7.

 -> Wasserfall -> Abzweig Faxa Tormosa (1.850m)  -> Collado Anisclo (2.440m) -> Wasserfall (1.900m)

 -

7

6h00

1.200

600

17.7.

 -> Fon Blanca (A; 1.600m) -> Col (2.329m) -> Ref. Goriz (H;2.160m) -> Circo Soaso (1.760m) -> Ordessa (R;1.300m) -(Bus)-> Torla (R,G,Ho,C,B; 980m)

Ho,R,G,C,B

16

7h00

730

1.650

18.7.

    ----- Pause für Harald und Beatrice, Rückreise für Peter --------- (Rückreise Beatrice am Mo Mittag)

 

0

0

0

0

19.7.

 -> Puente (920m) -> P. los Navarros (1.060m) -> Camping -> San Nicolas de Bujaruelo (C,H;1.338m) -> Cab. d'Ordiso (A;1.580m) -> Cab. (A;1.800m)

H,C

20

5h00

920

100

20.7.

 -> Col de Brazato (2.550m) -> Embalso de B. (2.360m) -> Balneario de Panticosa (H,Ho,R,G,B; 1.640m) -> Embalso Bachimania (A; 2.210m)

Ho,H,R,B

16

6h30

1.490

910

21.7.

 -> Cuello Panticosa (2.540m) -> Lac des Faches (2.400m) -> Col des Faches (2.664m) -> Campo Plano -> Ref. De Respumoso (H;2.200m)

H

12

5h30

600

780

22.7.

 -> Sallent de Gallego (Ho,R,G,B;1.300m) -> Lanuza (Musikfestival)

Ho,G,R,B

10

3h00

0

900

23.7.

 -> Formigal (1.500m) -> Mittelstation (1.860m) -> Col de Izas (2.230m) -> Cab. d'Iseriras (A;1.620m) -> Canfranc Estacion (Ho,R,G,E; 1.140m)

Ho,R,G,C,E

20

7h15

970

1.130

24.7.

 -> Ausflug(E) nach JACA (G,Ho,R;E) -Bus-> Candanchu (Ho,H,R,B;1.550m) -> Col de Causiat (1.630m) -> Ibon d'Estanes (1.780m)

Ho,H,R,B

12

8h00

850

760

25.7.

 -> Col 1.900m -> Port l'Escale (1.665m) -> La Mina (A;1.250m) -> Col Piedraficha (1.960m) -> Taxeras (A;1.410m) -> Zuriza (C,G,R;1.230m)

C,H,R

17

8h00

850

760

26.7.

 -> Collado Arguibiela (1.400m) -> Col d'Abizondo (1.640m) -> Pic Ezkaurri (2.050m) -> Ibon Ezkaurri (1.680m) -> Col (1.690m) -> Isaba (Ho,R,G,H; 820m)

Ho,R,G,H

17

7h30

1.070

1.480

27.7.

 -> Ermita Idoya -> Col (1.365m) -> Col del Cabezo de Barangada (1.330m) -> Zopotrea (1.300m) -> Ochagavia (Ho,C,R,G,B;780m)

Ho,C,R,G,B

23

6h00

700

740

28.7.

 -> Santuario de Muskilda (1.010m) -> Borda de Botin -> Las Alforjas (A;1.430m) -> Abodi Oeste (1.496m) -> Casas de Irati (860m) -> Ref. Forestal (A,840m)

 -

19

6h30

650

570

29.7.

 -> Puente (A;825m) -> Collado Morate (1.060m)  -> Collado d'Orion (970m) -> Fabrica de Orbaiceta (Q;840m) ->GRT8 - GRT7 -> Roncevalles(Ho,R;950m)

R,Ho

27

8h00

650

500

30.7.

 -> Burguete(Ho,G,R;898m) -> Mendiaundi (1.216m) -> Vall Erro / Ref. De Sorogain (840m) -> Valle d'Odia (900m)              ----- 1/2 Tag Pause ------

Ho,G,R

14

4h30

360

360

31.7.

 -> l'Iturrumburru (1.300m) -> Col de Urkiaga (912m) -> Abri (1.100m) -> Col de Bustalmorro (1.180m) -> Col 940m -> Col 960m -> Elizondo (Ho,R,G,B;200m)

Ho,R,G,B

25

8h00

800

1.325

1.8.

 -> C. d'Inaberri (795m) -> Col d'Esquisaroy (518m) -> C. Palomeras (R;610m) -> Col de Nabarlatz (477m) -> Col Lizarrieta (R;441m)

 -

22

7h30

1.200

950

2.8.

 -> Vera de Bidasao (Ho,R,G,B;60m) -> Col 417m -> Ola-Berri (R; 220m) -> Col d'Urgain (500m) -> Collado Erlaitz (A;460m)

Ho,R,G,B

27

8h30

800

750

3.8.

 -> Irun (Ho,R,G,C,B;0m) -> Fuenterrabia (Ho,R,G,C,B;20m) -> Cabo Higuier (R,C; 0m)

Ho,R,G,C,B

14

4h30

60

500

 

Legende: H=bewirtschaftete Hütte oder Gite; G=Geschäfte; C=Campingplatz; R=Restaurant; oG=ohne Gepäck

Ho=Hotel, B=Bustransfer, E=Eisenbahn Bhf, Q=Quelle, A=Abrigo (Nothütte,Unterstand)

Gehzeit: reine Gehzeit mit Leichtgepäck (lt. Führer), ohne Pausen usw. - Ausflüge / Sehenswürdigkeiten kursiv

Castillo de Requesens am Beginn der PyrenäenwanderungIm Maladetta MassivGänsegeierGR11 Markierung in Katalonien: rot-weißGR11 Markierung in NavarraZelten am Canyon AniscioBadebucht am Cap de CreusAlpenrosen in den PyrenäenGelber Kaktus im Prc de CreusKorkeichenwaldKlosterruine Sant-Quirc-de-ColeraLa Vajol: Blick auf die Bucht von RosesMoli d‘en Robert - Kleines Paradies in der EinsamkeitAufstieg zum Refugio de l‘Ull de TerBlick auf NuriaDie „Nothütte“ bei DorriaBlick auf PuigcerdaSchneewächte am Port Can Colomer, 2.670mAbstieg ins Valle MadriuBlick auf den Hauptort Andorra-la-VellaVal´d OrdinoAuf dem Gipel der Port BalauIm Val FerreraBlick vom Mont CauboRömische Brücke in EspotDoppelgipfel der Sant Maurici BergeSee im im Nationalpark Aigues TortesDas Refugio RestancaAufstieg zum Vallibierna (2.475 m)Gelber Enzian im Vall dÉstosTürkenbund im Vall dÉstosBlick zurück vom Anisclo PassWasserfall Fon BlancaDer Ordesa CanyonIn TorlaBalneario de PanticosaRefugio de RespumosoBachlauf nach dem Gewitter ...Blumenweide am Cal dÌzasBahnhof in CanfrancIbon d’Estanes (1.780m)Festumzug in IsabaAusblick vom Pic EzkaurriSantuario de MuskildaIm Wald von IratyZelten im Vall ErroIm Wald bei ElizondoElizondoUnterwegs im RegenBaskische FarnwieseEhemaliges Zollhaus am Lizarietta PassStadtfest in Vera de BidasaoRückblick auf BidasaoDer Atlantik in Sicht: die Bucht von IrunDer "letzte" Zeltplatz ...Die Schuhe am Ende ...
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