Der Götterweg Bologna - Florenz

Drucken
florence-27181821920.jpg

Der klangvolle Name des Wanderweges bezieht sich auf die am Wege liegenden Berge Monte Adone und Monte Venere sowie auf die Ortschaft Monzino. Dahinter sollen sich die Gottheiler Adonis, Venus und Juno verbergen. Diese phantasievolle Namensgebung entspringt nicht wissenschaftlicher Strenge, sondern eher der Liebe zur Antike und der Begeisterung für diese geschichtsträchtige Landschaft. Spuren davon findet der Wanderer auf seinem Weg, beispielsweise in den teilweise guterhaltenen Resten der Via Flaminia und der Flaminia Minore.

Die Kreation und Belebung des Via degli Dei verdanken wir einer Gruppe von Bolognesern, die sich "Dû pâs e 'na gran magné“ nennen. Aus dem bolognesischen übersetzt: Zwei Schritt und ein großes Mahl“.

Dieses Motto kann uneingeschränkt über der Wanderung stehen.

Beginn und Ende

Wir begannen unsere Wanderung am 20.10.2002 auf der Piazza Maggiore von Bologna. Sie endete am 27.10.2002 auf der Piazza Maggiore von Fiesole.

Der Fußweg aus der Großstadt Bologna heraus ist ganz außergewöhnlich, weil man sofort nach dem Verlassen der äußerst reizvollen Altstadt einen knapp zwei Kilometer langen Arkadengang betritt, der einen vollständig aus der Stadt herausführt und der an der Wallfahrtskirche Madonna di San Luca endet.

Länge des Weges

Rund 130 km über 10 Etappen. Es sind keine nennenswerten Höhenunterschiede zu bewältigen, besonders dann nicht, wenn man am Beginn der zweiten

Etappe von Sasso Marconi eine Taxe nimmt und die zweite Etappe damit in Badolo startet. Dies ist unbedingt zu empfehlen, da die ungekürzte zweite Etappe mit 9 – 10 Stunden angegeben wird und bis Badolo reichliche Steigungen enthält.

Etappenlängen

Die Längen sind sehr unterschiedlich und schwanken zwischen 8 – 21 Kilometer, d.h. von 4 bis zu 10 Stunden.

Führer

Outdoor-Handbuch, Band 91 von Manfred Ferner: Italien: Trans-Apennin/Via degli Dei-Götterweg ISBN 3-89 392-191-5, 1. Auflage 2000, Conrad Stein Verlag

Dieser Führer ist ganz ausgezeichnet. Er ist handlich wie eben alle Outdoor-Handbücher. Er enthält jeglich notwendige Information, wie präzise Wegebeschreibung, die keinen Zweifel aufkommen läßt und einen sicher ans Ziel führt, hilfreiche und stimmige Angaben zu den Unterkünften etc. Der Führer ist meiner Meinung nach uneingeschränkt zu empfehlen.

Korrekturen zu den Führerangaben folgen nach.

Tageskosten Wir haben pro Person für Übernachtung, Abendbrot und Frühstück pro Tag zwischen € 50,00 - € 60,00 bezahlt. Sämtliche Unterkünfte, d. h. Pensionen und Hotels sind offensichtlich gestern allesamt renoviert worden. Stets eigenes Klo und Dusche, sehr gute Betten, absolute Sauberkeit, liebenswürdige Inhaber/innen usw. Das Frühstück ist, wie nicht anders in Italien, etwas bescheiden. Dafür umso üppiger die teilweise gewaltigen und manchmal nicht bezwingbaren Abendbrote.

Sonstige Angaben

Benutzte Karten, Wegemarkierungen, Zustand der Wege, Unterkünfte etc. sind am besten den o.g. Führer zu entnehmen

Korrekturen des Führers

Am Ende der fünften Etappe wird das Albergo Passo della Futa empfohlen mit dem Hinweis: Donnerstag geschlossen. Wie wir erfuhren, ist das Albergo jeden Herbst bis zum Frühjahr geschlossen. Genaue Daten waren leider nicht in Erfahrung zu bringe. Diese mögen auch vom Wetter abhängen. Ausweichquartier: Albergo Iolanda in Traversa (Details siehe Karte).

Am Ende der vierten Etappe wird das Albergo Iolanda mit falscher Telefon- und Faxnummer aufgeführt. Die richtigen Nummern sind:

Telefon-Nr.: 055/815265

Fax-Nr.: 055/815270

(Der Autor hat versehentlich die Telefonnummern des Albergo Iolanda aus Pellegrino angegeben)

Charakter der Wanderung

Die Wegeführung ist optimal. Kurze Strecken sind auf äußerst wenig befahrenen kleinen Landstraßen zu gehen. Ansonsten handelt es sich um Waldwege, die allerdings nicht deutschen Vorstellungen entsprechen. Es sind vielfach sehr geröllige, dann wieder total matschige Wege, die nach dem Regen teilweise nur schwer passierbar sind. Wir waren nach heftigen Regenfällen unterwegs und jeden Tag bis zu den Knien eingesaut.

Der Weg führt bis zum Passo della Futa weitgehend durch Wälder, fast immer auf einen Gebirgskamm, so daß sich immer wieder weite Ausblicke in die parallel laufenden Täler ergeben. Hinter dem Paß gelangt man in die Toskana und die Landschaft wird sehr viel offener.

Auf der gesamten Wanderung haben wir niemanden getroffen. Das mag an der Jahreszeit liegen. Unabhängig davon dürfte es sich dennoch um eine ausgesprochen einsame Wegstrecke handeln.

Eine Ausnahme bildet nur die erste Etappe (Talwanderung). Besonders der Einlauf nach Sasso Marconi ist nicht so erfreulich und außerdem etwas verwirrend. Alles in allem wage ich das Prädikat: Traumwanderung

Ergänzungen und Hinweise

In Sasso Marconi sollte man im Hotel Oasi übernachten. Dieses Hotel liegt zwar zwischen Autobahn und Landstraße, bietet aber den besten Ausgangspunkt für die nächste Etappe. Außerdem ist es ein sehr angenehmes Haus mit sehr gutem Essen.

Von hier aus sollte man unbedingt versuchen, mit dem Auto nach Badolo zu fahren, da die zweite Etappe sonst wohl etwas zu lang und anstrengend wird. Die Taxe muß allerdings aus Bologna kommen. Uns hat freundlicherweise am Morgen der Nachtportier des Hotels kostenlos (!) nach Badolo hinaufgefahren.

Die fünfte Etappe haben wir einfach ausgelassen, aber nur weil wir weiter wollten, nicht weil es irgendwelche sonstigen Einwendungen gegeben hätte.

Das Albergo Iolanda in Traversa ist ein absolutes Muß. Bestellen Sie dort das Menue für € 23,00 bzw. € 25,00. Sie werden ihr blaues Wunder erleben. Die siebte und achte Etappe haben wir ebenfalls zusammengelegt, da sie für sich genommen zu kurz sind.

Die zehnte Etappe von Fiesole nach Florenz haben wir uns ebenfalls geschenkt, da der Einlauf nach Florenz zum Schluß nur auf Landstraße geht und die Vorstädte von Florenz nicht besonders reizvoll sind.

Als Etappenende bzw. Standort haben wir Fiesole gewählt. Ein äußerst angenehmer Ort, der selbstverständlich längst nicht so überlaufen ist wie Florenz. Hier wohnen und essen Sie auch weitaus billiger als in Florenz. Alle halbe Stunde fährt ein Bus von Fiesole in 20 Minuten nach Florenz. Wer Florenz besichtigen will, sollte ebenfalls auf jeden Fall in Fiesole bleiben. Man ist völlig erleichtert und befreit, wenn man mit dem Bus von Florenz wieder nach Fiesole heimfährt.

Zum Essen in Fiesole ein absolutes Muß: Die Trattoria „I polpa“ (Ecke Piazza Maggiore/Via Gramci, www.ipolpa.it). Vorbestellung unbedingt erforderlich, da wegen des ausgezeichneten Preis-Leistungsverhältnisses stets überlaufen.

Um die vorhandenen Tage noch auszufüllen, haben wir von Fiesole aus noch eine dreitägige Rundwanderung gemacht, die uns von Fiesole über Vaglia nach San Piero führte, von dort mit der Bahn zurück nach Vaglia und dann von Vaglia aus nach Florenz. Von dort mit dem Bus wieder nach Fiesole. Einzelheiten hierzu auf Anfrage. Auch diese Rundwanderung war ein Traum.

der-goetterweg-bologna-florenz
269
Berichte