Wanderung auf dem Percorsi Occitani

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Benutzte Führer:

„Der Mairatal-Weitwanderweg“ und „Antipasti und alte Wege“

Benutzte Karten:

An Karten hatte ich die IGC-Karten „Valle Maira“ und „Monviso“

Wegen der schweren Unwetter hatte ich zunächst noch einen Ruhetag in Cuneo eingelegt. Dies erwies sich als richtig und bescherte mir anschließend traumhaft schönes Wetter

1. Tag:

Zunächst mit dem Bus von Cuneo nach Dronero. Hier mache ich mich auf den Weg - zunächst nicht auf dem offiziellen P.O.- sondern entsprechend dem Führer „Antipasti und alte Wege“ über St. Maria Delibera, S. Costanzo al Monte zum Croce Pian Alba. Dort ist die Karte ungenau. Das Hinweisschild weist rechts abbiegend den Berg hinauf aus: Font. dell’ Asino, M.S.Bernardo, aber auch P.O. Nach der Karte müßte man geradeaus weiterlaufen. Richtig ist jedoch rechts abbiegen. Bei St. Giovanni heißt es aufpassen. Ein Weg führt zwischen verfallenen Häusern halbrechts den Berg hinauf, weiter oben erscheinen Markierungen gelb-rot und auch gelb. Dies ist jedoch nicht der richtige Weg. Bei den letzten Häusern halblinks auf gleicher Ebene halten! Im Albergo Rocceré finde ich eine angenehme Unterkunft, um den 1. Tag zu beenden. Im Führer „Der Mairatal Weitwanderweg“ ist die Telefonnummer falsch angegeben (richtig: 0171/918962).

2. Tag:

Fast ein Ruhetag, also genügend Zeit zum Wäsche waschen, Schreiben, Lesen, Fotografieren. Problemloser Weg über Kapelle S. Chiaffredo, Roi, Mostoila, Molineri di Pagliero. Hier stimmt die Karte nicht. Der Weg führt nicht geradeaus weiter, sondern über die Fahrstraße Richtung Pagliero. Die Wanderzeit mit 3,30 Std. ist sehr großzügig angenommen, 3 Std. sind vollkommen ausreichend. Die GTA-Unterkunft in Pagliero weist 12 Plätze aus und könnte etwas sauberer sein.

3. Tag:

Der Weg beginnt problemlos und führt über Fracchie zum Val Droneretto. Es ist einfach nicht gut, wenn man zuviele Führer liest! In der Kehre zweigt rechts ein Weg über eine neue Brücke ab ins Val Droneretto. Hier habe ich auf der Wanderung meinen größten Schnitzer begangen. Man darf erst nach der Kurve rechts abbiegen, auch über eine neue Brücke. Die Markierung auf der Straße war infolge Schlamm nicht erkennbar. Dann gings am Monte Rubbio, St. Bernardo, Camolieres nach Macra-St. Villar. Hier sehr schöne Posto Tappa. Ich mache trotzdem einen Spaziergang hinunter zum „Cavallo Bianco“ und lasse mich für das Nachtessen vormerken und dort verwöhnen.

4. Tag:

Da es meines Erachtens im Tal des Rio Bedale flußaufwärts zuviel Wasser hat und ich meinen Weg nicht schwimmend erreichen will, wähle ich zum Einstieg die Straße direkt nach Langra hinauf. Der heutige Tag ist der bisher schwierigste mit mehreren anstrengenden Anstiegen. Schließlich erreiche ich Centenero. Zwischen Centenero und Caudano dann eine böse Überraschung: Die Brücke über den Rio Venines (?) wurde vom Unwetter hälftig weggespült. Nach langem Suchen finde ich einen Übergang und hole mir dabei nasse Füsse. Nach Caudano dann ein Erdrutsch. Die Straße ist vollkommen abgerutscht. Ein Bagger ist gerade dabei eine neue Verbindung zur Außenwelt zu schaffen. Der Baggerfahrer stellt den Motor ab und läßt mich als ersten. Menschen den neu geschaffenen Weg passieren.

Dabei habe ich prompt die Abzweigung des P.O. verpaßt und laufe über die Straße nach Paschiero. Vor dem Friedhof am Ortseingang führt aber eine schöne Mulatteria rechts den Berg hoch und trifft unterhalb von St. Peyre wieder auf den P.O. Der Weg geht weiter über Cucchiales. Vor Ciamino wieder ein Erdrutsch. Endlich das Borgata S. Martino inf. erreicht und bei Maria Schneider in dem wunderschön restaurierten Haus Unterkunft und hervorragende Verpflegung gefunden. Die Gäste dort sind allerdings nicht jedermanns Geschmack, aber auch GTA-Wanderer trifft man hier.

5. Tag:

Heute gibt’s wieder nur eine Halbtagestour. Von S. Martino geht’s im Nebel über den Colle Bettone, Colle S. Giovanni nach Serre di Elva. Der Weg ist unproblematisch, herrliche Blumenwiesen. In Serre die Gelegenheit zu einer Besichtigung der Kirche genutzt. Im Posto Tappa S. Pancrazio hervorragend untergebracht und ebenso verpflegt worden. Offensichtlich setzt Elva auf Tourismus und Wanderurlaub. Man trifft auf etliche örtliche Wanderrundwege, mit E 1, E 2 usw., aber auch mit den Markierungen der Fernwanderwege, rot-weiß, gelb-grün, rot-gelb bezeichnet, sehr verwirrend! Die Betreiber des Posto Tappa sind sehr nett, haben einem das umfangreichste Menü auf der ganzen Tour kredenzt und mir zum Abschied auch noch Informationsmaterial mitgegeben. Bitte weiterempfehlen!

6. Tag:

Zunächst eine lange Etappe über den Asphalt bis Chiosso superiore, dann zum Rio Gias vecchio, dort unangenehme Entdeckung: Der gesamte gegenüberliegende Hang ist abgerutscht und kein P.O. mehr zu erkennen. Über vielleicht 5 Meter einen Steilhang aus losem Geröll hinaufzusteigen ist nicht nach meinem Geschmack. Ein paar Meter talwärts wurde mit einem Balken eine Behelfsbrücke errichtet. Ich probiere es über diese und bin auf dem örtlichen Weg E 2, der direkt den Berg hinauf führt. Ich mache wieder kehrt und suche das Ufer weiter oberhalb nach einem Übergang ab. Bei einem großen Felsbrocken, der die Hauptwassermassen überbrückt, werde ich fündig. Nach Steilanstieg am abgerutschten Hang finde ich auch den P.O., der jedoch nicht wie in der Karte eingezeichnet direkt den Hang hinauf führt, sondern zunächst weiter das Tal des Rio Gias vecchio hinaufführt. Der Mairatalführer ist auf S. 65 nicht korrekt: Der Rio Gias Vecchio wird nicht in 1900m überschritten; folglich stimmt auch der Weiteraufstieg mit noch einmal gut 100 m nicht. Es geht weiter über Col. S. Michele, Cesani, Castiglione, Vallone nach Ussolo, dem heutigen Etappenziel, immer der Markierung des GTA und des P.O. folgend. Das ehemalige Schulhaus ist als Posto Tappa o.k., außer, daß es ruhig etwas sauberer sein dürfte.

7. Tag:

Problemlos geht’s hinauf nach Vallone, Grangette, zum Colle Sarasin, Punta Culour, Grange Serri Soprana, Colombata, Lausetto, S. Maurizio, Chiapera, Campo Base. Man sollte diesen Tag wirklich sehr zeitig beginnen, da sonst die 2. Hälfte des Tages bei schattenlosem Marsch am Südhang zur Tortur wird!! Die Einteilung der Matratzenlager erfolgt hier streng nach Nationen. Ich als einziger Deutscher hatte mein Matratzenlager für mich alleine.

8. Tag:

Für meine letzte Etappe nach Chialvetta nehme ich die Route über die Sorgenti della Maira, den Colle Ciarbonet. Von dort führt der Weg über die alte Militärstraße, Viviere, Pratorotondo, Chialvetta. Entgegen dem Mairatalführer ist jedoch die gesamte Strecke auch als GTA-Weg mit rot-weiß markiert. Bei der Abzweigung von der Schotterstraße (vgl. Führer S. 75) gibt es keine gelben P.O. Markierungen. Diese tauchen erst wieder nach Pratorotondo auf. Zu meinem letzten Aufenthalt auf dem P.O. im schönen Posto Tappa mit Trattoria bei Rolando Comba und Maria Luisa verbringe ich noch einen schönen Nachmittag und abend zusammen mit Franzosen die eine Mehrtagestour über die Pässe machen. Von der im Führer erwähnten Küche habe ich jedoch nichts gesehen. Das Posto Tappa ist derzeit im Untergeschoß der Trattoria untergebracht, hat 5 Doppelstockbetten, Dusche und Toilette. Eine Führung durch das Museum sollte man sich nicht entgehen lassen, es sei denn, man scheut den Eintritt von 4.000 Lire.

Erschienen in der Zeitschrift des Vereins Netzwerk Weitwandern e.V. Ausgabe 6 - Juni 2001

In Cuneo: Corso NizzaKollonade am Corso NizzaMacra-St. VillarRefugio S. MartinoPortal der romanischen Kirche in ElvaAuf dem Weg nach UssoloColle Ciarbonet
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