The Wicklow Way

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Von Dublin nach Bunclody im September 2005

Fernwandern in Irland? Warum nicht! Es gibt auch hier eine Anzahl von markierten Fernwanderwegen, die so genannten Waymarked Ways. Auch Irland gehört zur Eurozone, wenn auch die Preise höher sind als in Deutschland. Das typische “irische Wetter“ gibt es genauso wenig, wie Sonnenscheingarantie in Italien. Die zahlreichen Billigflieger erleichtern die Anreise. Ich habe die Reise mit einer Städtetour nach Dublin und einem anschließenden Besuch in Cork verbunden. Der W.W. war der erste irische Fernwanderweg und wurde 1981 eröffnet. Er bietet landschaftliche Highlights sowie auch kulturelle Sehenswürdigkeiten.

Benützter Führer: „The Wicklow Way“ by Michael Fewer, Jahrgang 1998, Ordnance Survey Ireland (Wayfarer Series), ISBN-Nummer 1-901496-12-0, enthält auch Kartenausschnitte 1:25.000. Die einzige deutsche ausführliche Beschreibung habe ich im Führer „Abenteuer Trekking“, Irland, Ute und Peter Freier, Bruckmann-Verlag 1995 gefunden, der jedoch nicht mehr im Buchhandel erhältlich ist.

Karten: „Ordnance Survey Ireland, Discovery Series Nr. 56 und 62 (Maßstab: 1:50.000), die nicht den kompletten Weg abdecken

eMail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Internet: www.irigov.ie/osi

Unterkunftsverzeichnisse: www.wicklowway.com

1. Tag: Marlay Park – Knockree

Nach drei warmen sonnigen Tagen in Dublin beginnt unsere Wanderung mit kräftigem Dauerregen. Der Bus Nr. 16 A bringt uns vom Herzen von Dublin zum Beginn unserer Wanderung durch die Wicklow Mountains. Der Weg führt nach einigem Suchen zunächst durch den Marlay Park mit Sportanlagen und einem Golfplatz entlang der Autobahn. Die Markierung für Weitwanderwege in Irland ist einheitlich: gelber Wanderer auf schwarzem Pfosten. Die Unterführung bei der Autobahn verpassen wir zunächst. Die eingeschränkte Sicht eines Wanderers mit Regenbekleidung macht sich bemerkbar! Das Landschaftsbild ändert sich: Wald wechselt sich mit Stechginster, Heideflächen und Hochmoor ab. Zwei Wandergrüppchen begegnen uns. Wir haben uns an die für mitteleuropäische Verhältnisse spärliche Markierung gewöhnt, vermissen aber sehr eine Schutzhütte. Endlich haben wir unser Tagesziel, die Jugendherberge in Knockree, erreicht. Es gibt hier keine Einkaufsmöglichkeit und nur Selbstverpflegung. Aber das Allerwichtigste ist der Trockenraum, wo wir unsere Bekleidung trocknen können! Wir beschließen den Abend mit einem heißen Tee am offenen Kaminfeuer.

Wanderzeit ca. 6 Std.

2. Tag: Knockree - Roundwood

Die Regenwolken haben sich verzogen. Nur im Tal hängt noch Nebel. Wir wandern hinunter ins Flusstal auf einem idyllischen Weg entlang des Glencree River, der auf einer Brücke gequert wird. Danach Anstieg aus dem Tal, Querung der Straße nach Glencree und erneuter Querung eines Flusstales. Wir steigen über Bahnschwellen an zum Djouce Mountain. Wir haben zwischenzeitlich die aufgeforsteten Wälder verlassen und wandern über Heide- und Moorflächen. Am Fuße des Djouce Mountain führt der Wicklow Way vorbei. Man kann auch über den Gipfel laufen. Eine Schülergruppe und der kräftige Wind lassen uns jedoch den sanfteren Weg wählen. Die nächste Erhebung White Hill mit 630 m gibt uns genug Fernsicht. Danach geht’s hinunter, vorbei am Denkmal von J.B. Malone, dem Gründer der irischen „Way Marked Trails“ mit herrlichem Blick auf Lough Tay. Wir wandern ein Stück über die Straße von Sally Gap und anschließend durch wieder aufgeforsteten Wald nach Roundwood. Die Abzweigung zu den Dörfern am Weg ist leider nicht gekennzeichnet. In Roundwood findet der Wanderer fast alles, was er benötigt: Supermarkt, Pub, Restaurant, Postamt und B & B Unterkünfte.

Wanderzeit ca. 6 Std.

3. Tag: Roundwood - Glendalough

Nach einem ausgiebigen irischen Frühstück wandern wir wieder zurück auf den Wicklow Way über Oldbridge bei herrlichem Sonnenschein auf unserer Halbtagestour mit herrlichen Ausblicken auf die schönsten Highlights des Weges nach Glendalough, wo wir in der Jugendherberge übernachten werden.

Wanderzeit ca. 3 ½ Std.

Eiszeitliche Gletscher haben hier die typischen Trogtäler geschaffen. Den Nachmittag nützen wir zur Besichtigung der frühmittelalterlichen Klosteranlage und der Überreste des ersten irischen Bischofssitzes, sowie zu einer Wanderung ohne Gepäck auf dem Miners Way, der zu verlassenen Bleiminen und einem fast alpinen Weg, vorbei an einem Wasserfall führt. Man kann diesen Weg auch als Verbindung zum W.W. benützen (nähere Beschreibung bei Rother Wanderführer, Irland: Mullacor). Der Weg ist leider auf der Wanderkarte nicht eingezeichnet.

4. Tag: Glendalough – Glenmalure Lodge

Wir steigen aus dem Tal des Glenealo River mit dem Upper Lake und Lower Lake am Polanass Wasserfall vorbei hoch auf den Pass zwischen dem Mullacor und Lugdoff. Hier treffen wir auf den lokalen Weg, gekennzeichnet mit einem roten Dreieck, der eine Verbindung zum Miners Way herstellt. Wir steigen über Eisenbahnschwellen hoch zum Lugdoff und genießen nochmals den herrlichen Ausblick auf Glendalough mit seinem „Round Tower“, ursprünglich eigentlich nur ein Glockenturm, aber bald als Schutz für die Mönche vor den Überfällen der Wikinger genutzt. Danach erfolgt ein langer Abstieg zur Drumgoff Bridge, wo unsere heutige Tagesetappe im Glenmalure Lodge-Hotel endet.

Wanderzeit ca. 5 Std.

5. Tag: Glenmalure Lodge - Moyne

Der sonnige Teil von Irland hat sich verabschiedet. Wir wandern durch viel Wald, teilweise Moor weiter Richtung Süden. Das Landschaftsbild ändert sich zu einer hügeligen Landschaft mit Hecken und Weiden. Bei Holywell verlassen wir den Weg zu unserer Unterkunft im „Kyle Farmhouse“, wo wir mit heißem Tee und selbst gebackenen Scones herzlich begrüßt werden.

Wanderzeit ca. 6 ½ Std.

6. Tag: Kyle - Tinahely

Der Regen hat aufgehört. Dafür haben wir Nebel. Der Weg ist zum großen Teil asphaltiert. Wir wandern über Weiden mit vielen Gattern und Farn bis zur Brücke am Derry River bei Curravanish. Wir wollen die Hauptstraße nach Tinahely meiden und versuchen es über den Privatweg links vom Fluss. Der Weg endet an einer Hofstelle und führt als Trampelpfad weiter über Viehweiden zu einer Brücke über den Derry River, wo wir wieder auf die Hauptstraße gelangen. Tinahely ist ein nettes kleines Städtchen mit Cafe, Pub, Restaurant, Supermärkten, Postamt, Bank und Apotheke. Sehenswert auch das alte „Courthouse“, das heute als Kulturzentrum genutzt wird. Schade, dass die Ortschaft nicht direkt über den W.W. erreichbar ist.

Wanderzeit ca. 3 ½ Std.

7. Tag: Tinahely - Shillelagh

Über die Hauptstraße geht’s zurück nach Curravanish zum W.W. Wir wandern über Stranakelly Cross Roads, Kilquiggin, queren die Hauptstraße nach Shillelagh, verlassen den W.W. bei Ragnakit, folgen der Nebenstraße bis Baillard Cross Roads und nehmen von hier die Nebenstraße nach Shillelagh. Wenig attraktive Ortschaft mit anglikanischer Kirche, Supermarkt, Post, Pub, Restaurant, B&B, etlichen Neubauten.

Wanderzeit ca. 5 Stunden.

8. Tag: Shillelagh – Bunclody

Wir wandern zurück auf gleichem Wege zum W.W.. Durch Wald und Weiden, vorbei an einzelnen Farmhäusern erreichen wir die Wicklow Bridge, nun geht’s nur noch über die Straße nach Clonegal, dem offiziellen Endpunkt des W.W. Wir sehen eine Übersichtstafel zum W.W. in einem kleinen Park, mehrere Kirchen, ein geschlossenes Pub, wo wir gerne auf das Wegende angestoßen hätten. Sehenswert sicher Huntington Castle. Da es in Clonegal keine Busverbindung gibt, haben wir beschlossen, weiter zu wandern nach Bunclody. Wir überqueren die Brücke über den Derry River und die Hauptstraße nach Kildavin und Bunclody und folgen dem kleinen ansteigenden Sträßchen (nicht beschildert), das später in eine Hauptstraße nach Bunclody mündet. Auf die letzten Kilometer der engen Hauptstraße bei dichtem Verkehr hätten wir gerne verzichten können! Das nächste Mal würde ich bestimmt auf das Angebot unseres Zimmerwirtes im „Moss Cottage“ zurückkommen, uns vom Wegende mit dem Auto abzuholen. Das nette Städtchen und die fürstliche Unterkunft im Moss Cottage entschädigt jedoch für die Mühen.

Wanderzeit ca. 6 - 6 ½ Std.

Am nächsten Tag wird uns der Bus zur nächsten Station unserer Irlandreise in Cork bringen.

 

Markierung von Weitwanderwegen in IrlandTypische Moor- und HeidelandschaftBlick auf den „Upper Lake“ bei GlendaloughGlendalough: Roundtower mit keltischen Grabkreuzen
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