Savoyen at it’s best

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Fünftägige Tour durch die Voralpen der Haute-Savoie

Ja, die 3. Bergkette im Hintergrund ist das Montblanc-Massiv! Dieses Mal geht’s in die Voralpen der Haute-Savoie. Startpunkt war im Sommer dieses Jahres das bezaubernde Städtchen Annecy am gleichnamigen See. Wanderwege gibt es in diesem Teil der Savoyen genügend.

Die Tour sollte an den GR 96 angelehnt sein. Ich habe einen Wanderführer der FFRP 1994 (TOPO-GUIDE). Eine Neuauflage ist nicht erfolgt oder geplant. Beim Publikum unterwegs habe ich keine Fernwanderer getroffen. Es gibt genügend Wanderparkplätze, von denen aus die wichtigsten Ziele erreichbar sind. Somit ist die Gegend das Ziel von Tagesausflüglern. Der Vergleich mit den aktuellen 1:25.000 IGN-Wanderkarten Nr. 3430 ET und 3431 OT bestätigt, dass die Wegverläufe nicht geändert wurden. Neuere regionale Wege haben heute jedoch Vorrang.

1. Wandertag

Annecy – Col des Sauts – Col des Contrebandiers – Col de Bluffy – Villard-dessus.

Der Weg führt aus der Stadt heraus immer am Seeufer entlang durch Parkanlagen, vorbei an Casino, Ferienwohnungen, Strandbäder. Der Weg ist vorbildlich markiert und steigt dann vom Seeufer in die Berge des Mont Veyrier und führt als „GR de Pays Tour du Lac d’Annecy“ am Felsgrat entlang mit zauberhaften Aussichten auf den See in Richtung Südost. Der Weg verläuft zunächst überwiegend im Wald. Aber bei Temperaturen über 30° und Aufstieg von 450 m auf 1.300 m kommt man reichlich ins Schwitzen. Nach einiger Sucherei finde ich meine Herberge für heute, das B+B „Chez Louise“ in Villards dessus. Louise ist Holländerin und hat das Haus zusammen mit ihrem Mann erbaut. Nach seinem Tod war ihr das Haus zu groß und seither vermietet sie Zimmer. Familienanschluss garantiert!

Wanderzeit ca. 7 ½ Std.

2. Wandertag

Villard dessus – Chalets de l’Aulp Riant dessous, Col des Frêtes, Chalets de l’Aulp Riant dessus – Cret Tervelles (1812m) – Refuge de Larrieux – Chalet de la Fontanette - Chalet Lindion.

Der Weg ist teilweise identisch mit dem „GRP Massif Tournette-Aravis“

Aufsteigen, aufsteigen! Man sollte nicht auf andere Leute hören, wenn man sie nicht selbst gefragt hat! Ich wurde darauf hingewiesen, dass da vorne eine sehr gefährliche Stelle sei. Ich nahm das zur Kenntnis und achtete nicht auf Markierungen. Ich konnte keine Gefahrstelle erkennen und sah in der Ferne schon eine komfortable Alpenhütte. Ich hätte diese allerdings erst später erwartet und die Richtung stimmt nicht so ganz. Ich freute mich schon auf eine warme Dusche. Es war nicht das anvisierte Ziel. Schade! Um nicht erneut aufsteigen zu müssen, ließ ich mir den direkten Weiterweg erklären. Dieser ist in der Karte gestrichelt eingezeichnet und gut zu begehen. Entgegen der Karte ist er mit gelben Pfeilen auf grünem Grund markiert. Bei Nässe Vorsicht! Ein Waldweg führt direkt entlang des Steilhangs. Er ist mit Ausnahme der Weiterführung beim Chalet de la Fontanette gut zu finden. Dort am Waldrand absteigen und die Weidezäune ignorieren. Das Chalet Lindion beinhaltet Gîte mit Halbpension (Dortoir mit Schlafraum mit 20 Betten unter dem Dach und gemeinsame Dusche, Waschraum, WC im EG), und das alles für mich allein. Die Hütte hat nur Strom aus einer Photovoltaikanlage!

Wanderzeit ca. 6 Std. und 1 ½ Std. Umweg

3. Wandertag

Lindion – Pont de Morette (Militärfriedhof), Chapelle Notre-Dame-des Neiges – Chalets Paccot – Monument des Glières – Mandroliere, Gîte-Auberge «Constance»

Absteigen nach Pont de Morette, vorbei am Heldenfriedhof, Durchquerung des Fiertales, Industriebetriebe, Autostraße mit starkem Durchgangsverkehr, Wiederaufstieg zur Kapelle Notre Dames-des-Neiges auf 1450m. Dort trifft man auf eine alpine Weidelandschaft, wie sie auch in den Schweizer Bergen, Allgäu oder Österreich sein könnte. Chalets Paccot beinhaltet heute ein Ausflugslokal mit Busparkplatz. Beim „Maison du Plateau“ findet man verschiedene Ausflugslokale. Die Heldengedenkstätte „Monument des Glierès“ bezieht sich auf den Einsatz der deutschen Wehrmacht 1943/1944 gegen französische Widerstandskämpfer. Es wurde ein Lehrpfad zu den historischen Ereignissen eingerichtet. Die Inschriften sind auf Französisch, Englisch und auch auf Deutsch. Bei der Gîte Mandrolière wurde ein weiteres Alpgebäude angebaut. Schön gemacht, aber den Einbau von Kompakt-Nasszellen hätte man doch vermeiden können.

Wanderzeit ca. 5 - 5 ½ Std.

4. Wandertag

La Mandrollière – les Plaines - Pont de Monthiévret – la Ville -Chalets de Mayse

Glückstag für die Franzosen: Nationalfeiertag, Fußball-WM und die Tour de France führt durch Savoien. Nicht so für mich. Die weitere Wegführung kann man nicht finden.

Nach der Karte kreuzt der Weg die Straße. Den Ausgangsweg könnte man erkennen, wenn nicht davor ein anderes Schild stünde. Auf der anderen Straßenseite sind nur Hinweisschilder auf private Höfe zu erkennen, ohne Bezug zu einem Wanderweg. Die Wanderkarte hilft auch nicht weiter. Ich versuche mich, finde jedoch keinen anderen Weg. Es sollte der richtige sein, der sich aber teilt. Aufgrund der Einzeichnung in der Karte müsste der Weg zwischen zwei Waldstücken verlaufen. Es sind aber alles Weideflächen, mit Stacheldrahtzaun bewehrt. Ich steige wieder hoch. Oberhalb des Zaunes verläuft am Waldrand ein Pfad, markiert mit gelben Pfeilen auf braunem Untergrund. ½ bis eine Stunde unnötige Sucherei! Der Pfad ist gut zu finden, wenn er auch nicht allzu häufig begangen wird. Teilweise querliegende Bäume, unangenehmer langer Abstieg. Entgegen der Einzeichnung in der Karte wird der Weg von les Plains nach Entremont entlang des Flusses geführt und quert den Fluss le Borne erst beim Ortszentrum von Entremont. Er steigt dann gemeinsam mit dem „GR de Pays Massif de Tournette-Aravis“ nach La Ville, wo er auf den ursprünglichen Weg entsprechend der Einzeichnung in der Karte trifft. Der Aufstieg ist beschwerlich und führt über einen Fahrweg zur Alpsiedlung Mayse. Meine Beine wollen nicht mehr. So beschließe ich, hier zu übernachten. Eine Übernachtung im Dortoir ist (kostenlos) möglich. Sanitäre Anlagen, wie Dusche oder Waschraum existieren jedoch keine. Essen und Getränke werden von den Wirtsleuten in ausreichendem Maße angeboten. Die vorzeitige Beendigung der Tagestour bedeutet zugleich eine Umplanung des weiteren Weges, da der nächste Tag keine zusätzlichen zwei Stunden Wanderzeit vertragen wüde.

Wanderzeit ca. 7 Std.

5. Wandertag

Mayse - Col de la Forclaz – le Petit-Bornand

Nach zeitigem Frühstück mache ich mich auf den Weg, zunächst zum Pass Col de la Forclaz (1844m). Der Weg führt nur noch den Namen „GR de Pays Massif de Tournette Aravis“. Man hat hier oben einen schönen Blick auf den Lac de Lessy, auch die Chalets kann man sehen. Ich will jedoch in den Weg nach le Petit-Bornand abbiegen. Die Abzweigung ist schwer zu finden; der Weg ist auch nicht markiert. Der Weg ist anstrengend, aber bis auf eine kleine Kletterei (mit Leiter, Seil/Kette gesichert) problemlos zu begehen. Es ist Sonntag und viele Ausflügler nutzen den Tag zu einer Wandertour. Bei Lachat gabelt sich der Weg. Ich nehme den Weg über „Bois de Montés“, durch blauen Balken gekennzeichnet. Er führt durch den Wald und zum Teil über eine Fahrstraße (bei Puze unterhalb der Ortschaft bleiben) nach le Petit-Bornand-les-Glières. Dort kommt der Wanderer buchstäblich unter die Räder der Tour de France, die hier durchführt. Sämtliche Zimmer im Tal sind ausgebucht! Hilfsbereite Leute finden für mich ein Hotelzimmer in einem Business-Hotel im Industriegebiet von St. Pierre im Arvetal, mit direktem Autobahnanschluss. Die automobile Welt hat mich wieder.

Wanderzeit bis Petit-Bornand ca. 5 ½ Std.

Wochenmarkt in Annecy (Knoblauch soll auch essbar sein)vorbildlicher WegweiserFelsweg am Mont Veyrier„Kleines Matterhorn“Bergweg mit Schutz vor FehltrittenPanorama für KüheWallfahrtskapelle Notre Dame de NeigeRefuge Lindion mit Getränkekiosk zur SelbstbedienungAlles wartet auf die Tour de FranceBergweiler MayseBlick auf Lac de Lessy vom Col de la Forclaz
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