The GR 10 Trail - Through the French Pyrenees

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gr10cicerone
The GR 10 Trail - Through the French Pyrenees
Paul Lucia
Englisch
2002
1
224
17,7
11,3
1,4
304 g
1852843640
978-1852843649
Der zum GR 10 erschienene Führer von Gert Trego, ist nun leider schon etwas in die Jahre gekommen, so dass der nicht des französischen mächtige Wanderer (Topo-Guides), nun wenigstens auf eine englischsprachige Neuerscheinung zurückgreifen kann, die im bekannten englischen Verlag Cicerone erschienen ist:

"The GR 10 Trail - Through the French Pyrenees". Erwandert und beschreiben von Paul Lucia, bringt es das Buch mit 12 x 17,5 cm gerade noch Hosentaschenformat auf 304 Gramm. (im Vergleich der Trego-Band: 10,5 x 14,8 cm und 144 Gramm). Sehr praktisch: das Buch ist ein plastifiziertes soft cover und wie-dersteht damit Regen, Nebel, Schnee. Auch das Papier ist wasserabweisend, deswegen das Gewicht. Es hat in Deutschland als Import keinen festen Ladenpreis und wird vom Handel unterschiedlich kalkuliert, mit 20 - 22 Euro ist zu rechnen.

Zum Inhalt: Von hinten her betrachtet fällt leider sofort ins Auge, dass ein Orts- und Namensregister fehlt, was schade ist und Trego im Gegensatz bestens bewerkstelligt hat. Wenn man weiterhin den direkten Vergleich anhand einer be-stimmten Tages - Etappe vornimmt, stößt man schnell auf eine Grundfrage, die sich beim Machen von Fernwanderliteratur immer stellt: verzichte ich auf alles Anschauliche und schaffe mir im Gegenzug mehr Platz für Informationen oder lege ich den Band umgekehrt an, habe also Farbphotos, Höhendiagramme und Kartenskizzen. Wie Trego dazu stand, wissen wir und vergleicht man die beiden Bände rein vom Infogehalt her, schneidet er um Längen besser ab.

Die Recherche von Unterkünften samt Telefonnummern, Öffnungszeiten und anderer Hinweise lässt den Cicerone zurückfallen. Natürlich sind Angaben gemacht, allerdings sehr vereinfacht in dem Sinn, dass darauf hingewiesen wird, dass z.B. in dem Baskenort Sare eine Gite, ein Colonie des vacances und ein Campingplatz vorhanden sind, nicht aber oben erwähnte Informationen, die ei-nen vor lästigen der-Weg-war-umsonst - Abstechern bewahren.

Interessanterweise differieren auch die angegeben Geh-Zeiten und Höhenunter-schiede nicht unerheblich. Für die gleiche Etappe von Ste-Engrace nach Arette gibt der englische Band mit 1185 m Aufsteig 55 Meter mehr an, dafür werden dann aber nur 4,30 h benötigt (Trego: 4,55 h). Das mag am verschiedenen Schrittmaß der Autoren liegen und ist insgesamt vielleicht unerheblich. Auf-schlussreich für die generelle Bewertung dieser Art Angaben in Wanderführern ist es allemal. Gut gefällt bei Paul Lucias Buch andererseits, dass es keine Bleiwüste ist. An-schaulich und brauchbar sind z.B. die Höhendiagramme jeder Etappe, die auf einen Blick den Tagesrhythmus erkennen lassen. Wie schon in früheren Bespre-chungen erwähnt, so auch hier: die skizzenhaften Karten- oder Kärtchen sind für unterwegs unbrauchbar und damit überflüssig. Lesenswert sind dagegen, die vor die Wegbeschreibung gestellten Zusammenfassungen der Tagestouren.

Ein weiterer Vergleich sei gestattet: Trego verweist in seinem Band immer wie-der auf alternative Routen, auf Gipfelbesteigungen oder auf Möglichkeiten für einige Zeit dem HRP (Haute Randonner Pyreneen) zu folgen. Beim Cicerone leider wenig davon, dafür aber viel fürs Auge, denn viele gut gelungene Farb-photos lockern den Text auf. Die Güte der Wegbescheibung ist schwierig zu beurteilen, sollte sie in Details unterschiedlich sein, ist das nicht weiter tragisch, wozu gibt es 1:25 000er IGN-Karten ?

Insgesamt sei gesagt, dass der Fernwanderer bestimmt mit dem einen, wie mit dem anderen Band im Rucksack auf den Weg gehen kann und auch da ankommt, wo er möchte. Wünschenswert wäre ein Mix zwischen beiden, der nicht 200 Gramm übersteigt und damit die Quadratur des Kreises darstellte. Für Freunde des etwas persönlicher und subjektiver gehaltenen Schreibstils und einer angenehmeren Aufmachung sei der Cicerone - Band empfohlen, alle anderen sind mit dem Trego-Band besser bedient.

 
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