20. Etappe von Taltitz nach Plauen

Drucken

... und was wir uns vornehmen, klappt oftmals auch. Völlig ausgepowert sind wir am 2. August wieder in der Jugendherberge an der Talsperre Pirk gelandet – diesmal statt im Schnee im herrlichsten Sommer. Trotzdem ist es hier leer und ruhig. Für uns  heißt es nun wirklich zunächst: ausruhen und Kraft tanken. So verbringen Hans und ich unseren vierten Hochzeitstag rudernd, badend und lesend auf, im und am Stausee. Herrlicher Urlaubseinstieg bei großartigem Sommerwetter. So kann unsere Tour am Sonntagmorgen relaxt gestartet werden: Zunächst führt der Weg immer entlang des Stausees. Teilweise in bis zu fünf Reihen hintereinander sind hier die Bungalows gebaut – natürlich alle mit Blick aufs Wasser. Dass es hier das Trinkwasser noch für alle an der Pumpe zu holen gilt, scheint völlig nebensächlich. Überall klappert an diesem herrlichen Sonntagmorgen das Kaffeegeschirr, die Siedlungen erwachen.

 Obwohl direkt hinter den Bungalows die Autobahn entlangführt – wir laufen einmal sogar einige 100 Meter nur durch die Schallschutzwand von ihr getrennt – tut dies diesem Areal keinen Abbruch. Das Wunderbarste hier: Diese Gegend hat sich in vielerlei Hinsicht ihre Ursprünglichkeit bewahrt. So geht hier jeder baden wo und wie er möchte, es gibt keine „Menschenhaufen“. Herrlich. Wir tun es ihnen gleich.

Der Weg bleibt weiter am Wasserrand, führt nun aber durch Wald und auf wunderschönen Wegen bis zur Staumauer. Danach geht es parallel zur Weißen Elster weiter, größtenteils durch Wald, hier auch auf einer herrlichen Birkenallee. Schnell ist der Bahnhof Pirk erreicht. Das verschlafene Bahnhäuschen steht im krassen Gegensatz zu der sich unweit hinter ihm erhebenden Autobahnviadukt. Um ihn zu erreichen müssen wir wenige Meter entlang der B173 laufen, dann unter den Viadukt hindurch wieder hinein in den Wald, wo sich einige Felsen aus dem Boden recken – bis nach Weischlitz.

In Weischlitz gibt es etwa 300 Meter ab vom Wanderweg im Gasthof Weischlitz den ersten Stempel. Es ist ein neuer. Er weist die km aus – sowohl nach Eisenach wie auch nach Budapest. Bis Eisenach sind es noch 340 km, bis Budapest 2105 km. Nach dem Verlassen das Gasthofes sind wir wohl berauscht vom Eisbecher Berta ... jedenfalls flitzen wir in der größten Mittagshitze (mehr als 30 Grad) in die falsche Richtung. Zum Glück merken wir es recht rasch und tapsen nicht nur zum Gasthof zurück, sondern von dort auch bis zum letzten Wegzeichen und setzen ab dort unsere Tour in richtiger (also in dem Fall entgegengesetzter) Richtung fort. Dabei kommen wir auch ins historische Zentrum des Ortes: das Alte Gut. Es ist ein Ensemble von Herrenhaus und zwei Fachwerkscheunen, in denen u. a. das Rathaus und die Sparkasse untergebracht sind.

Dann folgt die Wanderpest: Sicher war das hier mal ein wunderbarer Feldweg, jetzt ist die Strecke wunderbar asphaltiert und keine Alternative zum Laufen möglich. Und die Sonne brennt. Zwei Radfahrer ziehen an uns vorbei. Wir hören sie reden, und auch, dass sie Wanderer nicht verstehen ... Das kann ich in diesem Moment verstehen. Aber in Kürbitz lässt uns die Tortur rasch vergessen. Wir sind beeindruckt vom Rittergut und dem tollen Taubenhaus , ....

Was es mit dem Kürbitzer Lindwurm auf sich hat, können wir erst am Abend im Internet recherchieren. Dabei stoßen wir auch darauf, dass ein hier seit 700 Jahren eine Steinbrücke über die weiße Elster gibt, die mit sieben Bögen auf 46 Metern Länge zu den ältesten Deutschlands zählt. Schade, die haben wir verpasst. Dafür freuen wir uns über das Motorrad-Denkmal mit einer Simson SR2, das auf das jährliche Traditionstreffen hinweist.

Aus Kürbitz geht es auf einem schönen Feldweg, später entlang der Waldgrenze hinauf zum Koßberg. Hier hat man eine schöne Sicht. Wir sind begeistert. Doch nach wenigen 100 Metern ist Schluss mit lustig: Der Wanderweg führt direkt auf der Landstraße K7808/K6608 weiter. Und heiß ist es immer noch. Demotiviert beschließen wir eine kurze Pause im Schatten zu machen. Nach 20 min geht es uns besser. Also auf! Plauen ist ja schon in Sichtweite.

Die Straße ist zwar nicht sehr befahren, es geht trotzdem arg in die Beine. Nach 2,5 km können wir sie in Thiergarten endlich verlassen, der Weg wird schnell wieder asphaltig und bleibt so bis zur Jugendherberge.

Jedoch die letzten 2 km spüren wir keinen Verdruss: Wir sind wiedermal überrascht – diesmal von Plauen! Was für eine hübsche Stadt mit wunderschöner historischer Altstadt. Trotz des Sonntagabends sind reichlich Menschen auf den Straßen.

Nachdem wir uns erfrischt haben in unserem Jugendzimmer in der Jugendherberge (übrigens EB-Stempelstelle), die ganz modern in der Alten Feuerwache mitten im Stadtzentrum untergebracht ist, erkunden wir die Altstadt,  entdecken ein fantastische Altstadt mit Geschichte, Flair und Leben ... das noch nicht lange eröffnete Erich-Ohser-Haus (als e.o.plauen war der deutscher Zeichner besonders durch seine Vater-und-Sohn-Cartoons bekannt).

Nachdem wir uns schlendernd einen Überblick über die Gastronomie in der Innenstadt verschafft haben (tolle Häuser: von einfach bis schick, von ganz modern bis urig), entscheiden wir uns endlich – jedoch zu spät: Ganz Plauen scheint aus zu sein, überall sind die Plätze besetzt. Dann endlich beim Griechen an der Stadtmauer unter einer großen alten Kastanie haben wir Glück

Ein toller Abend in einer tollen Stadt. Danke Plauen!

Jugendherberge Plauen "Alte Feuerwache"

Neundorfer Straße 3

08523 Plauen

Telefon: 03741 148376

Fax: 03741 148463

E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

http://www.jugendherberge.de/Jugendherbergen/Plauen Alte Feuerwache699/Portraet

23.25
537.99
578.37
333.08
438.59
EB - Freundschaftsweg Eisenach Budapest: Deutschland
965
20-etappe-von-taltitz-nach-plauen