21. Etappe von Plauen nach Mühltroff

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Nach einem Frühstück im Freien in der Jugendherberge, wo die Jugend eindeutig in der Minderzahl war, machten wir uns auf die Suche nach unserem Weg. Stadtauswärts natürlich.

Da meine Uhr pünktlich zum Urlaubsbeginn ihren Geist aufgegeben hatte, gehörte der erste Uhrmacher mir. Nun habe ich einen schicke „Wanderuhr“ – sogar mit Licht.

Der Uhrmachermeister kennt den EB ... ist aber lieber mit dem Rad unterwegs.

EB-Schilder suchen wir vergebens. Aber die Plauener sind aufgeschlossene Leute. Vor einem Immobiliengeschäft hilft uns ein junger Mann auf die Sprünge. Auch er kennt den EB und weiß, dass er „in der Stadt recht schlecht ausgeschildert ist“. Naja – bis zum Markt ist das nicht so – aber ab da ... Er gibt uns gute Hinweise, auch wo wir „besser langgehen“ sollten, um beispielsweise einen besseren Blick auf die Friedensbrücke (die am weitesten gespannte Steinbogenbrücke Europas) zu haben. Leider ist das benannte Gartentor verschlossen, sodass wir doch auf dem herkömmlichen Weg bleiben. Vorbei an tollen Jugendstilhäusern, der Sternquellbrauerei, der Friedensbrücke und der Parkeisenbahn geht es in den Stadtpark, das Naturschutzgebiet Syratal. Es ist feucht hier heute Morgen. Aber der Weg ist hübsch, führt unter einer alten Eisenbahnbrücke hindurch und dann durch Villenviertel.

Nach etwa 1 – 1 ½ Stunden queren wir eine Schnellstraße und befinden uns wieder (oder immer noch?) ganz nah am Stadtzentrum. Wer diese große Schlaufe um Plauen abkürzen will, steigt im Zentrum einfach in die Straßenbahn und fährt bis zur Haltestelle „Stadtwald“. In Fahrtrichtung rechts geht der EB weiter, links führt er durch den Stadtwald zurück ins Zentrum.

Nun geht es bergab bis zu den Schienen. Hier Achtung. Der Weg biegt direkt an den Schienen links ab – ab hier ist er blau gekennzeichnet. Wir verpennen das und laufen weiter rot, zumal auch EB dran steht. Ich wundere mich – die Richtung stimmt nicht, mit der Wanderkarte stimmt auch nichts mehr überein. Aber ist ja ausgeschildert ... und, dass die Wege abschnittsweise verlegt werden, ist ja auch nichts Seltenes. Aber als plötzlich die Talsperre Pöhl näher kommt, kehren wir um. Nun halten wir uns an meine Karte, flitzen kreuz und quer durch den Wald – und plötzlich in Oberjößnitz ist er wieder da, unser EB. Wo er herkommt, ist nicht zu erkennen ... aber egal – es ist klar, wo´s weitergeht. Ab nun achten wir immer schön aufs blaue Wegzeichen!

Durch kleine Siedlungen geht es auf Fahr- und Sandwegen hoch und runter bis zur Landtsraße 92. Ist sie gequert, verläuft der EB auf schönen Feldwegen bis Syrau.

Es ist unerträglich heiß. Darum gehört das erste Gasthaus in Syrau uns: Im hübschen Biergarten trinkt Hans eine Himbeerlimo nach der anderen, ich stärke mich mit einer leckeren Brotsuppe (für straffe 2 Euro!!). Nach wenigen 100 Metern sind wir an der Drachenhöhle. Es beginnt gerade eine Führung. Doch sie dauert fast eine Stunde ... Schade, da müssen wir wohl nochmal wiederkommen, denn heute müssen wir weiter. Aber vorher gibt es noch den Stempel!

Der Weg aus Syrau hinaus ist ätzend: Asphalt durch eine Reihe von „Plaste“-Häusern, dazwischen aber auch ältere Häuser mit Charakter. Sie trösten uns etwas über den Rest hinweg. Wir sind froh, als wir den Schatten spendenden Wald erreichen.

Bald lugt rechts aus dem Wald ein Indianerkopf an einem der Häuschen ... statt nachzusehen, biegen wir links auf die Forstautobahn Richtung Mehltheuer. So verpassen wir um nur wenige Meter Klein Amerika.

Bis nach Mehltheuer bleibt es unspektakulär. Den Ort selbst tangieren wir nur ... Er lockt nicht zum Kennenlernen. Entlang einer viel befahrenen Straße kommt uns der Weg in Mehlteuer endlos vor. Wir steuern direkt auf eine Autobrücke zu. Es wird zunehmend lauter.

Zum Glück biegt unser Weg direkt vor der Brücke ab ... Für uns völlig unverständlich: An dieser Straße bis hin zur lauten Autobrücke stehen neue Häuschen!

Rasch wandern wir auf einem hübschen Feldweg dem Wald entgegen. Die Welt ist für uns wieder in Ordnung. Am Waldrand gibt es im Schatten eine Mittagsrast. Gut ausgeruht geht es nach 30 Minuten weiter. Es duftet im Wald. Und schnell finden wir die Ursache: Unmengen von Blau-, Erd- und Himbeeren. Köstlich.

Als der Wald endet, haben wir eine schöne Sicht auf Geiersberg – und wir sehen, dass wir nun in den Ort hinunter müssen und auf der anderen Seite gleich wieder hoch. Geiersberg macht einen netten aber etwas verschlafenen Eindruck. Menschen sehen wir hier keine. Mit jedem Schritt ab Geiersberg wird die Sicht besser – und sie ist hübsch. Bis Schönberg genießen wir wieder unsere Tour. Ab Schönberg jedoch folgen wir zunächst wieder mal der Straße mit vielen Eigenheimen – jedoch nur etwa 1,5 Kilometer, dann geht es links hinein in den Wald. Es folgt ein wunderbarer Abschnitt durch Wald und später durch Felder. Leider brennt die Sonne erbarmungslos auf uns nieder, sodass wir froh sind, bald in der Ferne Mühltroff zu sehen. Jedoch zieht sich der Weg durch den Ort, der uns mit einem hochmodernen Einfamilienhaus begrüßt und mit einem riesigen Schloss im Zentrum überrascht.

Unsere Unterkunft liegt nicht nur direkt am EB, sondern auch schön im Zentrum. Der Wirt des „Goldenen Löwen“, der auch EB-Stempelstelle ist, begrüßt uns herzlich – wir fühlen uns sofort wohl und genießen nach dem Duschen den „Schönsten Biergarten des Vogtlandes“ (diese Auszeichnung bekam der Wird für seinen Biergarten auf zwei Etagen).

In dem Heftchen „725 Jahre Mühltroff“, das der Wirt uns schenkt, entdecken wir Spannendes. Der Mühltroffer Julius Richard Krautheim wurde in Amerika reich durch seine Erfindung: die Fahrkartenzwickzange.

Und: Der Turnvater Sachsens stammt aus Mühltroff. Otto Leonhardt Heubner. Nach ihm ist bei uns in Freiberg eine Turnhalle benannt.

Gasthaus und Hotel „Goldener Löwe“

Hauptstraße 2

07919 Mühltroff

Telefon: 0366 45/ 22 398

E-Mail und Internetauftritt gibt es nicht

32.87
699.49
585.76
360.81
559.15
EB - Freundschaftsweg Eisenach Budapest: Deutschland
971
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