MV 2008: Weinheim/ Odenwald

Die Rahmenbedingungen unserer Mitgliederversammlung im April 2008 in Weinheim am Rand des Odenwaldes stimmten. Das Wetter bei der gemeinsamen Wanderung am Sonnabend konnte „überspielt" werden; Regen kann Wanderer nicht ernstlich beeinträchtigen! Wie reizvoll die nahe und die weitere Umgebung von Weinheim ist, konnten wir am Freitag bei der Anreise und am Sonntag bei einem Stadtrundgang durch Heidelberg feststellen.

Es waren 17 Mitglieder erschienen; dazu noch mehrere Gäste. Wir konnten die Mitgliederzahl noch kurz vor der Mitgliederversammlung auf 19 erhöhen, denn es gab spontane Eintritte. Genauer: Verschiedene Gäste, die schon frühere Vereinsaktivitäten mitgemacht hatten, beantragten nun die formelle Mitgliedschaft. Uns freute das! Eine so große Präsenz hatte es noch nie bei einer unserer MV gegeben. Weitere 16 Mitglieder hatten auf den Anfang des Jahres verschickten Einladungs-Formularen abgesagt und oft noch persönliche Bemerkungen hinzu gefügt, auch verbunden mit Anerkennung der Arbeit. Man kann daraus auf einen aktiven Kern von mindestens 45 Mitgliedern schließen.

Einige verhinderte Mitglieder hatten längere Anregungen formuliert; so Hans Losse. Er regte an, die Vereinsaktivitäten auch auf das Radwandern auszudehnen. Das hatte er auch schon früher getan, es fand aber keinen Widerhall. Wir plädieren auch für „Profilschärfe" für den Verein, nicht für eine Themenausweitung. Weiter regten Hans Losse und auch Alwin Müller an, die MV mit einer längeren Mitgliederwanderung zu verbinden. Das ist bedenkenswert und wird den nächsten Vorstand beschäftigen.

Die dritte Anregung von Hans Losse betraf das Verhältnis zur I.W.F., der „Initiative der Weit- und Fernwanderer". Er ist Mitglied bei der I.W.F. und bei uns. 1991 hat es eine Aufspaltung in zwei Vereine gegeben. Gerade um die Durchsetzung von Anliegen von Wanderern nach draußen zu verstärken, wären Wiederannäherungen nach seiner Meinung wünschenswert; das könne nur von den Vorständen aus geschehen. Da hat Hans Losse recht.

Es gibt zwar noch den Zeitschriften-Austausch mit dem Vorstand, aber von Seiten der I.W.F. ist kein fachlicher Austausch mehr erfolgt. Unsere Initiativen hinsichtlich Trennung Radweg/ Fußweg und zur Markierung von Wanderwegen sind nicht aufgegriffen worden.

Für das „Netzwerk Weitwandern" war diese MV wichtig als Stafetten-Übergabe an der Vereinsspitze. Lutz Heidemann hatte schon 2007 in Franken erklärt, nicht mehr für eine weitere „Amtszeit" (sprich: Wahlperiode) kandidieren zu wollen. Jedoch Gerhard Wandel als 2. Vorsitzender war schon bei vorstandsinternen Vorabstimmungen bereit, weiter im Vorstand zu bleiben. Die gleichen Zusagen machten unser Schriftführer Volkhard Quast und unser „Finanzverwalter" Walter Brückner. Für Kontinuität war also gesorgt. Es war inzwischen auch schon nach einem Kandidaten für den Vorsitz Ausschau gehalten worden. Ein weitsichtiger Vorstand tut so etwas; doch das musste nun durch ein Wahlverfahren geklärt und bestätigt werden.

Für Lutz Heidemann war diese MV ein Anlass für einen Rückblick über sechs Jahre Vereinsvorsitz. Er war generell mit der Entwicklung des Vereins zufrieden. Das war auch die Meinung der anderen Vorstandskollegen und der erschienenen Mitglieder. Er hat dem Verein in diesen sechs Jahren Impulse gegeben, aber es war ihm extrem wichtig, das nicht „im Alleingang" zu tun, sondern in Harmonie mit meinen Vorstandskollegen. So galt sein Dank Gerhard Wandel, seinem Stellvertreter, der Stetigkeit vorgelebt und Kontakte geknüpft und gehalten hat. Gerhard Wandel hatte z.B. auch Thomas Striebig dazu gewinnen können, uns am Vorabend einen suggestiven Vortrag über Wandermöglichkeiten in den Vogesen zu halten. Dank gilt gleichermaßen Volker Quast, dessen schier unermüdlicher Einsatz für die technische Umsetzung der Vereinsziele zu loben ist, der die Seele von unserem Internet-Auftritt ist und eine kurze Zeit auch für die Finanzen die Verantwortung übernommen hatte. Er dankte auch Walter Brückner, der seit einiger Zeit das Vermögen des Vereins betreut und als profunder England-Kenner ein gutes Beispiel für einen „Gebietsreferenten" darstellt. Besonderer Dank galt Günther Krämer. Er hat mit den von ihm vorbereiteten und geleiteten Mitgliederwanderungen viel für das Zusammengehörigkeitsgefühl des Vereines getan und mir und uns allen viele inhaltliche Anregungen gegeben.

Es war richtig, 2002 weitergemacht und sich hohe Ziele vorgenommen zu haben. Der Verein kann sich rundum bestätigt fühlen. Wandern ist ein öffentliches Thema. Über das Wandern und Fernwanderwege werden Diplom-Arbeiten geschrieben.

Das erfreuliche Echo, das Ulrich Grober mit seinem Buch „Vom Wandern – neue Wege zu einer alten Kunst" erzielt hat, ist auch die Stimmung, die wir bei unseren Bekannten antreffen. Wir sind mit unserer Leidenschaft keine Außenseiter, sondern „das Salz in der Suppe", sprich Vorbilder. Wir ermuntern auch Menschen, die wir eher nur als „Spaziergänger" ansehen. Aber das Wichtigste ist: Sie gehen nach draußen und vertrauen ihren Füßen und nicht dem Auto. Das ist schon etwas. Wir wissen nicht genau, was wir bewirkt haben, aber es ist bezeichnend, dass bei einem Bericht im letzten Jahr im General-Anzeiger Köln und Bonn vom 14./15. Juli 2007 über Europäische Wege nur zwei Auskunftsadressen standen: Die Homepage der Europäischen Wandervereinigung (EWV) in Prag und unser www.netzwerk-weitwandern.de. Auch spürt Volker Quast bei den enormen monatlichen Seiten-Zugriffszahlen, wie stark auf unsere Informationen zurückgegriffen wird.

Die Jakobswege sind zu einem Markenzeichen geworden und haben an Popularität die Europawege weit hinter sich gelassen. Der kulturelle Aspekt ist beim Wandern neben das Naturerlebnis getreten. „Pilgern" beschränkt sich nicht nur auf Katholiken. Gerade ist ein Lutherweg initiiert worden. Doch wenn man sich Informationen dazu im Internet „ergoogelt", kann man skeptisch werden. Wurden hier nur wieder mit dem wohlfeilen und unscharfen Etikett „Weg" einige Orte inhaltlich verbunden, aber darüber, wie man sie zu Fuß erreicht, scheint man sich wenig Gedanken gemacht zu haben. Jedenfalls fehlen Hinweise auf Karten und wo man sie ggf. erwerben kann. Darüber kritisch zu berichten, ist die Kernaufgabe des Vereins. Dazu später noch ein paar Gedanken.

Mitgliederwerbung war – und ist – mühsam. Wir sind letztlich zufrieden mit der Entwicklung unserer Mitgliedschaft. Zwar existierte 2002 eine Mitgliederliste mit 90 Namen, aber viele verschickte Briefe kamen zurück oder blieben ohne Antwort. Die Mitglieder-Befragung im Jahr 2002, das bald darauf eingeführte Bankeinzugsverfahren und das Mahnen säumiger Zahler hatten zu realistischen Zahlen geführt. Ab 2004 wussten wir, wer in den Mitgliederlisten geführt wird, ist ein „zahlendes Mitglied", keine Karteileiche. Wir haben dann konsequent nach einer Vorstandsberatung diejenigen Mitglieder ausgeschlossen, die auch nach Erinnerungen nicht die Beiträge gezahlt haben. Andererseits sind wir auf soziale Verhältnisse eingegangen; u. a. haben wir ja einen reduzierten Mitgliedsbeitrag für Studierende eingeführt. Am 19. April 2008 hatte die Mitgliederzahl eine Höhe von 78 erreicht. Was mich dabei am meisten freut, sind die vielen neu hinzugekommenen jüngeren Wanderfreunde. Ob die von mir „ererbte" Unterscheidung von A- und C- Mitgliedschaften beibehalten werden soll, wäre eine Aufgabe für den neuen Vorstand. Ebenso sollte die Höhe der Beiträge überprüft werden.

Hinzugekommen ist ein völlig neues Element in der Vereinsgeschichte: der Abonnent unserer Zeitschrift. Auch darüber sind persönliche Kontakte zustande gekommen. Ein Abonnent kann sich doch genau so bei Wanderfragen an den Vorstand oder an Mitglieder wenden. Wir kennen auch den Fall, dass ein Mitglied aus verständlichen Gründen sagt, nicht mehr wandern zu wollen, aber doch die Anregungen der Zeitschrift weiter „genießen" will und zum Abonnenten geworden ist.

Hier im Einzelnen eine Übersicht über die Mitgliederentwicklung:

Jahr    Austritte    Eintritte

2004            4              7

2005            3              6

2006            3              5

2007            4              8

2008            0              5

Bilanz von Anfang 2004 bis April 2008: 14 Austritte, 31 Eintritte!

Im Rückblick auf sechs Jahre Vereinsvorsitz ist Lutz Heidemann stolz über die Entwicklung unserer Zeitschrift. Sie ist laufend „schöner" geworden. Die Farbigkeit der Bilder, die es ab der Ausgabe 13 vom Frühjahr 2004 gab, markiert einen Qualitätssprung. Ab der Ausgabe 14 haben wir uns auf einen Umfang von 48 Seiten festgelegt und diesen Rahmen auch immer gut füllen können.

Was unserem Vorsitzenden Lutz Heidemann persönlich von Anfang an ein Herzensanliegen war, konnte auch erfreulich umgesetzt werden: Der Blick über die ganze europäische Länder- und Wegevielfalt. Dazu zählt z.B. unserer Engagement für Länder wie Slowakei, Ukraine, Polen. Beim Wandern und der Wahl von Wandergebieten war bei ihm das „politische Moment" sehr wichtig. Deshalb hatte er sich auch sehr für das gemeinsam mit „Ostwind e.V." betriebene Projekt eines Karpaten-Weges eingesetzt. Er hatte den Zweiten Weltkrieg und die politische Teilung Europas noch sehr deutlich erlebt, aber auch früh die Chancen genutzt, nutzen können, sich umzusehen und sich durch Beobachtung ein eigenes Bild von anderen Orten und Ländern zu machen.

Ein wichtiges Element der Vereinsarbeit sind die Buchbesprechungen. Hier haben wir Tilman Kleinheins viel zu verdanken. So stammten z. B. erste Information zum „Lykischen Weg" von ihm.

Es folgten Ausführungen von Volker Quast zur Homepage und der Bericht des Schatzmeisters und der Kassenprüfer und eine Aussprache zu den Berichten des Vorstandes. Die Vereinskasse ist solide geführt wurden. Wir zehren nicht an der Substanz, aber im letzten Jahr waren auch einige Ausgaben weniger angefallen, die in den Vorjahren kostenträchtig waren. Auf Antrag des Kassenprüfers kam es zu der dann einstimmigen gefassten Entlastung des Vorstandes.

Vor der Wahl des neuen Vorstandes war auf die Tagesordnung eine Aussprache darüber angesetzt worden, wo nach Meinung der Mitglieder in Zukunft die Schwerpunkte unserer Arbeit liegen könnten? Immer unter dem Gesichtspunkt der knappen Ressource „Vereins-Arbeitskraft". Sollen inhaltliche Schwerpunkte gesetzt werden, können und wollen wir weiterhin die „Fläche" abdecken? Interessante Initiativen sind von einzelnen Personen ausgegangen oder ranken sich um lokale Initiativen und konkrete Wege oder Wandergebiete. Beispiele dafür sind u. a. die „Initiative Pro Rimella" und „gta" von Jörg Klingenfuß, „The Lycien Way" von Kate Clow oder der „Traumpfad München-Verona" und der „Traumpfad München-Prag" von Ludwig Graßler.

Das wurde dann nicht mehr vertieft. Allerdings angeregt von der Tatsache eines Kassen-Überschusses kam es zu einer intensiven Diskussion, ob nicht gezielt ausländische Wanderer angesprochen werden sollten? Der Vorstand relativierte die Summe. Es gibt kaum Rücklagen für größere Ausgaben, z. B. einen neuen Drucker für die Zeitschrift. Internet-Auskünfte in Fremdsprachen würden unseren Verein überfordern. Die Aufgabe des Vereins besteht darin, den deutschsprachigen Wanderern eine Stimme zu geben. Und dieser Stimme muss gegenüber den Wegemachern, der Tourismus-Branche, den öffentlichen Stellen und allen am Wandern beteiligten „Mitspielern", z. B. der Freizeit-Industrie und im Ausland den Grundstückseigentümern, Gehör verschafft werden. Das ist schon eine kolossale Aufgabe. Zersplitterung wäre da falsch.

Es kam dann zur Wahl des Vorstandes. Die Wahlleitung hatte Alwin Müller übernommen. Es gibt bei uns die in der Satzung verankerte Regelung, dass Personalentscheidungen in geheimer schriftlicher Wahl erfolgen. Das ist eine manchem langweilig erscheinende Prozedur, hat aber gute Gründe. Als Kandidatin für die Aufgaben des 1. Vorsitzenden hatte sich Katharina Wegelt bereit gefunden. Viele von uns kannten sie von der MV im letzten Jahr in Franken und von der Wanderung auf der Alb. Sie stellte sich kurz vor und wurde einstimmig gewählt. Sie nahm die Wahl an. Der alte Vorstand hatte sich überlegt, dass es hilfreich für seine Aufgaben sei, die personelle Basis zu verbreitern und die Stelle des in der Satzung vorgesehenen 3. Vorsitzenden diesmal zu besetzen. Katharina Wegelt hatte als Kandidaten dafür Carsten Dütsch vorgeschlagen, der wie sie in Freiberg / Sa. wohnt. Alle Kandidaten wurden ohne Gegenstimme gewählt.

Vor dem so deutlich verjüngten Vorstand liegt eine fruchtbare Amtszeit. Auf jeden Fall ist die Stafettenübernahme ohne Probleme und in Harmonie erfolgt!

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