Wild Wales 2 - auf dem CambrianWay

Vorbemerkung

Der Cambrian Way ist ungefähr 450 km lang und führt über die hohen Berge von Wales. Er beginnt in Cardiff, an der Südküste, und endet in Conway, an der Nordküste. Er hätte der dritte walisische "National Trail" werden sollen, d.h., ein Langstreckenwanderweg, der von der Regierung eingerichtet und unterhalten wird ( wie z. B. "Bundesstraßen" ). Aber nach 20 Jahren an Verhandlungen und Planungen änderte die Regierung ihre Meinung und der Cambrian Way wurde kein "National Trail". Konkret bedeutet das, dass er nicht markiert ist. Zwar gibt es Führer, aber man muss - selbst bei gutem Wetter - fit mit Kompass und Karte sein, wenn man vermeiden will, zu häufig von der Strecke abzukommen.

Nachdem die erste Wanderung, 1998, aus Zeitmangel und wegen des Wetters nicht so ganz zufriedenstellend war, beschloss ich, diesmal den reinen Cambrian Way zu laufen und zwar ganz. Also besorgte ich mir den aktuellen Führer und plante genügend Zeit ein, dass die Strecke auch geschafft werden konnte. Anders als 1998 wollte ich diesmal - wie vom Führer vorgesehen - im Süden, also in Cardiff, anfangen. Der Hauptgrund war, dass ich den südlichsten Teil überhaupt nicht kannte, die Mitte und den Norden aber ganz gut. Außerdem konnte so der spektakuläre Norden den krönenden Abschluss bilden. Um das Auto sicher unterbringen zu können, buchte ich in dem kleinen Ort Lower Machen (nördlich von Cardiff und fast am Weg) Quartier für 2 Nächte, wobei ich mich versicherte, dass das Auto dort gut versorgt war.

Mein Sohn Robin hatte nichts dagegen, noch einmal durch Wales zu stapfen, und mein guter Freund Jürgen, der gerade sein Studium abgeschlossen hatte, meinte, eine solche Tour müsse er sich endlich mal wieder gönnen.

Ankunft in Lower Machen

Dienstag, 30.Juli 2002

Tatsächlich sind wir schon am Sonntag um 18 Uhr in St. Georgen abgefahren. Da wir aber - wie üblich - zuerst unsere Freunde im Lake District besuchten und dort übemachtet haben, sind wir erst heute morgen vom Lake District wieder nach Süden und durch Wales gefahren.

Gegen 15.30h sind wir in Lower Machen. "The Forge", unser Quartier, ist direkt an der Straße. Klingeln. Mrs. Jones macht uns auf. Das Haus ist alt, aber die Zimmer im 1. Stock sind in Ordnung. Meines ist sogar groß. Der Hausherr wird uns dann morgen nach Cardiff fahren und wir werden die erste Tagesstrecke ohne Gepäck laufen können. Holen unsere Sachen aus dem Auto. Mache Notizen, dann gehe ich die morgige Strecke noch einmal durch. Die Jungs haben sich aufs Bett gelegt und lesen.

Im Nachbarort Draethen ist ein Pub, das wir später aufsuchen wollen. Um 18.30h fragt Robin, ob wie nicht langsam essen gehen könnten. In Ordnung. Nach den Schauern tagsüber ist das Wetter jetzt schön sonnig. Obwohl Draethen nicht so furchtbar weit ist fahren wir hin. "The Hollybush" hat ein Restaurant angeschlossen. Restaurants sind sowieso teuer, aber auch die "bar meals" sind hier nicht günstig. Das billigste Essen kostet 6,30 Pfund, "fish & chips" 7,25. Das ist uns zu teuer. Trinken also nur ein pint und fahren dann zurück. Kochen Tee ( einen Wasserkocher gibt es üblicherweise in jedem Zimmer ) und essen Brot. Das tut es auch. Sitzen noch lange, erzählen und schwelgen in Erinnerungen an frühere Wanderungen. Um 22.00h wird es Zeit, schlafen zu gehen. Der Verkehrslärm von der Straße stört doch, lasse aber das Fenster trotzdem offen. Brauche eine Weile, bis ich einschlafe.

1. Wandertag: Cardiff bis Lower Machen, etwa 22 km

Um 7.15h aufstehen. Das Wetter ist leider trüb und bedeckt. Hoffentlich wird es noch besser. Frühstück ist für 8.00h bestellt. Ich esse nur Müsli und ein paar Toast, denn ich habe keinen großen Hunger, die Jungs ein "fried" breakfast. Es scheint ihnen zu schmecken. Das Haus war früher ein Gasthaus und unser Frühstücksraum der Keller. Entlang der Wand sind in der Decke noch die Haken, an denen früher die Schinken hingen.

Um 8.30h sind wir fertig, um 8.45h wollen wir fahren. Mrs. Jones sagt, man braucht ungefähr 30 Minuten bis zum Schloss in Cardiff, wo der Weg beginnt.

Machen alles fertig und kommen tatsächlich um 8.45h los. Jürgen hat einen Tagesrucksack dabei für das Regenzeug, die Karten usw. Mr. Jones ist korpulent. Er fährt Schleichwege ( über Draethen usw. ) und erzählt, die "joyrider" seien hier ganz schlimm. Sie stehlen Autos, machen Wettrennen mit ihnen und zünden sie dann an, um die Spuren zu verwischen. Inzwischen regnet es leicht. Gegen 9.15h setzt er uns beim "castle" ab.

Laufen durch den Bute Park, am River Taff entlang. Es tröpfelt mal stärker, mal schwächer. Laufen unverdrossen. Kommen an verschiedenen Brücken vorbei und warten darauf, wann wir vom Fluss weg und an einem Kanal entlang müssen. Sehen aber keinen Kanal. Schließlich zur nahen Straße und die entlang. Unter einer Eisenbahnbrücke durch. Glaube schon, wir wären falsch gelaufen, da entdecken wir links das große renovierte Wasserrad und wissen, dass wir noch auf dem rechten Weg sind.

Ein abbiegender Pfad bringt uns wieder zum Fluss, was nicht richtig ist. Also zurück zur Straße und auf ihr weiter. Dann stoßen wir auf den alten Kanal, der jetzt ein Naturschutzgebiet ist. Auf dem Treidelpfad entlang. Anfangs stinkt der Kanal ziemlich, dann ist ein längeres Steck zugewachsen ( mit Seerosen ), schließlich ist er frei und das Wasser fließt. Sehe sogar mal einen Fisch.

Als der Kanal endet, führt ein Pfad steil den Hang hinauf zur Straße. Überqueren sie und folgen einem weiteren Pfad zu einer Brücke über die Autobahnzufahrt. Anschließend unter der Autobahn durch, unter einer weiteren Zufahrt, über die nächste Zufahrt, und wir sind bei Tongwynlais. Der Führer weist darauf hin, wie kompliziert das ist, aber der Pfad führt uns ganz automatisch, man muss gar nicht groß überlegen.

Die Ortsstraße entlang. Es fängt wieder an zu regnen. Flüchten in ein Bus-Wartehäuschen, setzen uns und warten. Es ist 12.45h. Bald weiter. Nach 50 m, an einem Pub, geht es rechts ab, eine Straße aufwärts bis zur Zufahrt zum Castell Coch. Die hinauf. Oben führt ein Pfad durch den Wald steil aufwärts bis auf die Höhe. Dort läuft ein breiter Weg mehr oder weniger eben bis zum Bwlch-y-cwm. Dort überqueren wir die Straße und steigen den jenseitigen Hang hinauf zu einem Haus. Hier stoßen wir auf einen "bridleway" und auf einen "style" zu einem Pfad. Nehmen den Pfad. Ein Fehler, denn er wird sehr schnell zu einem Trampelpfad durch die Pampa, Wald, Gebüsch, Matsch usw.. Ich weiß nie genau, wohin er führt und ob wir richtig sind. Schließlich an der zweiten Farm vorbei zu einer Straße und die entlang. Landen bei "Traveller's Rest" in Thornhill, an einer anderen Straße. Der "bridleway" hätte uns 100 m weiter unten gemütlich auftauchen lassen. Ohne Pause auf dem "Ridgeway", der Fortsetzung des bridleway, weiter. Der ist breit, besser zu laufen und führt weitgehend auf dem Höhenrücken entlang. Endlich erreichen wir die Farm Cefn On. Der Weg ist auch hier kein Problem. Passieren bald einen alten Steinbruch mit Blick auf Caerphilly ( links ) und das Meer ( rechts ).

Schließlich steil abwärts zu einer Straße und dem Maenllwyd Inn. Um 14.30h sind wir dort. Das Pub kommt uns gerade recht, ein pint ist jetzt sehr willkommen. Gestern, im "Hollybush", kostete das pint 1,95 Pfund. Hier kostet es 2,31. Das Radler schmeckt trotzdem. Bin klatschnass. Nach einiger Zeit weiter, zunächst auf einem Sträßchen, dann auf einem breiten Waldweg. Da wir nicht über Machen wollen, dem eigentlichen Ziel, sondern direkt nach Lower Machen, biegen wir irgendwann rechts ab, um hinunter nach Draethen zu kommen und von dort nach Lower Machen zu laufen. Sind aber schon fast in Machen, als wir unten auf ein Sträßchen treffen und dem nach Draethen folgen. Dann auf der Straße nach Lower Machen. Bin wieder ziemlich nass. Duschen, umziehen, nasse Sachen aufhängen. Es ist 17.30h. Schreiben. Bin gespannt, wie es morgen läuft. Habe heute schon ein Paar Socken in Grund und Boden gelaufen. Hoffentlich spielt morgen das Wetter mit. Heute ging es ganz ordentlich. Trotz des bedeckten Himmels und der Tropfen war es warm.

Lesen. Um 19 00h Abendessen: Brot, Käse, Tee. Anschließend sitzen wir wieder und unterhalten uns bei einem Bier (Rothaus Pils, mitgebracht von zu Hause). Dann verteilen wir die gekauften Lebensmittel und holen unsere Sachen aus dem Auto, so dass wir schon fast alles packen können. Nach 21.00h ins Bett.

2. Wandertag: Lower Machen bis Pontypool, etwa 23km

7.15h aufstehen. Fange an zu packen. Kurz vor 8.00h rüber zu den Jungs. Die liegen noch im Bett. "Jetzt gibt's Frühstück!". "Es ist doch erst 7.00h." Tatsache! Ich muss meinen Wecker automatisch verstellt haben und bin 1 Stunde zu früh aufgestanden. Schreibe noch ein bisschen, dann packe ich was geht. Schließlich zum Frühstück. Das sieht aus wie gestern. Frage, ob wir auch von hier auf den Mynydd Machen können. Natürlich! Im Dorf links ab, auf die Höhe hinauf und oben entlang. Kurz nach 8.30h sind wir fertig. Zahle unsere Rechnung von 136 Pfund, davon je 10 Pfund für die Fahrt nach Cardiff und für das Auto, das ich schon hinter's Haus - außer Sicht - gefahren habe. Den Schlüssel lasse ich da, für alle Fälle. Schließlich ist alles erledigt. Um 9.00h kommen wir los.

Die heutige Tagesstrecke läuft hinauf auf den Mynydd Machen ( 363 m ), hinunter nach Risca, von dort hinauf auf den Twmbarlwm ( 419 m ), entlang auf den Höhenrücken des Mynydd Henllys und des Mynydd Maen, hinunter nach Pontypool und möglichst noch hinauf auf Garn Wen ( 425 m ), um etwa 3 km davon entfernt beim Goose and Cuckoo Inn zu zelten.

Es ist zwar bedeckt, aber warm. Durch den Ort und dann das Sträßchen steil aufwärts. Ziehen gleichmäßig hinauf und schwitzen enorm. Oben nach links zu einer Farm und weiter. Rechts unten im Tal sieht man die typischen Arbeitersiedlungen von Risca. Kurz hinter der Farm biegen wir auf einen total von Motorrädern aufgerissenen, wüsten Pfad ab. Mynydd Machen mit seinem Sendemast ist bereits in Sicht. Der letzte Abschnitt führt steil aufwärts. Robin ist ein ganzes Stück voraus. Jürgen und ich lassen es etwas langsamer angehen. Am Sendemast vorbei zur Vermessungssäule, die üblicherweise am höchsten Punkt steht. Robin wartet dort. Auf der Säule hat irgendjemand zur Erbauung Pornoblätter abgelegt. Wir lassen sie liegen. Nach kurzer Pause auf einem Weg abwärts - bald recht steil - bis kurz vor einer Farm. Dort auf einem Sträßchen nach rechts den Hang entlang bis zur Blackvein Road. Abwärts zur A 467 und unter ihr durch zum Ortsanfang von Risca. Getreu dem Motto: "möglichst wenig Teer" führt der Weg durch eine kurze Stichstraße, über die Bahn und dann ein Stück am stillgelegten Monmouthshire and Brecon Kanälchen entlang. Dann ginge es gleich weiter, steil hinauf auf den Twmbarlwm. Jürgen hat aber auf der Karte gesehen, dass an der Bahn, nicht weit von hier, ein Pub ist. Hin. "Darren House". Ich tropfe wieder ziemlich. Ein Lagershandy kostet 2,05 Pfund. Zwei müssen es schon sein.

Um 11.50h brechen wir wieder auf. Bin immer noch klatschnass. Wieder gleichmäßig aufwärts stapfen, zunächst auf Teer, gegen Ende auf Gras. Am Pegwn-y-bwlch, dem Pass von wo es direkt auf den Twmbarlwm geht, machen wir eine kleine Pause. Robin drängt zum Aufbruch, da er friert. Stapfen also hinauf. Die OS-Säule ist diesmal nicht jugendgefährdend. Dicht dahinter ist der "Castle Mound", eine vorgeschichtliche Befestigung mit freiem Blick auf die ganze Umgebung. Dann auf dem Höhenrücken des Mynydd Henllys entlang. Laufen auf Gras, ab und zu gibt es auch etwas Matsch. Rechts unten tauchen die Häuser von Cwmbran auf, eine Stadt, die erst in den letzten 40 Jahren entstand und heute das Verwaltungszentrum von Monmouthshire ist. Als rechts Wald auftaucht und ein Weg hinführt weiß ich, da müssen wir hin, denn auf den Mynydd Maen, den nächsten, nur geringfügig höheren Buckel müssen wir nicht. Nehmen also den Weg, der bald ziemlich uneben und steinig wird und zu einer Farm hinunterführt. Inzwischen ist mir klar, dass etwas nicht stimmen kann. Genaueres Studium der Karte zeigt, dass wir viel zu früh abgebogen sind. Hätten uns am Wald links orientieren sollen, nicht an dem rechts. Schande! Jetzt müssen wir sehen, dass wir von hier wieder auf den richtigen Weg kommen.

Die Farmerin erscheint, weil der Hund ununterbrochen bellt und sagt uns, was wir inzwischen schon festgestellt haben, nämlich, dass wir den hier anschließenden Pfad weitermüssen. Der bringt uns nach Upper Cwmbran, von wo wir nach Pontypool kommen. Der Pfad ist halb Bach und oft zugewachsen, was Robin mit seinem hohen Rucksack bei den tiefhängenden Ästen manchen Fluch entlockt. Stoßen auf einen Typ mit Gewehr. Was der wohl hier will? Karnickel jagen? Dann erreichen wir ein Sträßchen. Die Jungs überzeugen mich, dass wir nach rechts ( = abwärts ) müssen. Stimmt.

In Upper Cwmbran liegen sie dann aber falsch. Merke es schnell. Also zurück und auf der Straße den steilen Berg hinauf. Leider ist der Aufstieg nicht kurz. Sind nämlich auf der "mountain road", die hinaufführt auf die Höhe und dann langsam in Richtung Pontypool fällt. Der "Mountain Air Inn", am höchsten Punkt, ist leider schon lange dicht. Die Straße weiter, bis wir schließlich den "Lamb Inn" erreichen, etwa 2 km vor Pontypool. Setzen uns an Picknicktische neben dem Haus. Ein shandy kostet hier nur 1,85 Pfund. Als der Wind zu kühl wird brechen wir auf. Folgen jetzt einem Nebensträßchen, das sich bald in einen Knochenbrecherweg verwandelt und erst weiter unten wieder zu einem glatten Teerweg wird. Um etwa 16.15h sind wir am Ortsrand von Pontypool, beim "roof centre" und der Tanksteile. Weiter - wie ursprünglich geplant - will keiner mehr. Sind doch ziemlich geschlaucht, möglicherweise die bekannte Eingewöhnungsphase.

Der Führer nennt einige Quartieradressen, aber nur eine direkt im Ort. Wollen deshalb zunächst auf eigene Faust etwas suchen, bevor wir die genannte Farm anrufen ( sie liegt am anderen Ortsrand, völlig aus der Richtung ). Wir finden nichts, wir haben sogar Mühe den Ort bzw. das Zentrum zu finden, An einem Laden ist eine Telefonzelle. Rufe also die Ty Shon Jacob Farm an und erwische die Frau gerade noch. Sie hat eigentlich nur noch für 2 Platz, kann aber ein Bett dazu stellen. OK. Bitte um Abholung. Nenne die Straße. Sie muss den Fahrer holen. Dabei geht mein Geld zuende. Sie ruft aber zurück und sagt, dass es klar geht. Das Auto ist bald da, aber recht klein, d.h., es wird ganz schön eng. Die Farm ist in Tranch, ganz oben auf der Höhe. Das Zimmer ist nicht groß, aber die Frau ist nett. Sie verkauft auch Getränke. Außerdem dient das große Wohnzimmer als Aufenthaltsraum. Duschen nacheinander. Besorge uns Getränke, leider sind es Dosen.

Später in den Aufenthaltsraum. Essen Brot und trinken Tee. Dann schreiben. Die Frau kommt und arbeitet am Computer. Müssen einen Anmeldeschein ausfüllen. Das ist ja ganz was Neues hier. Sie schreibt uns auch gleich die Rechnung, je 20 Pfund. Die Getränkedosen kosten je 1 Pfund. Sie erzählt ein bisschen von sich, nachdem sie uns ausgefragt hat. Sie ist Schwedin mit einem Hang nach London. Hat des:halb einen Engländer geheiratet. Inzwischen sind die Kinder groß, sie ist geschieden und hat die Farm hier gekauft und selbst instandgesetzt. Züchtet jetzt Pferde und kann ganz gut davon leben. Sie sagt, sie sei in Pontypool praktisch die Einzige, die B&B anbietet. Um 21.00h aufs Zimmer. Jürgen liest, Robin hört Musik und ich schreibe. Um 21.45h fertigmachen. Die Taschenlampe geht nicht. Muss im Rucksack an gewesen sein. Schlafen bald.

3. Wandertag: Pontypool bis Abergavenny, etwa 20 km

7.15h aufstehen usw. Vorpacken. Auch die gestrigen Socken waren nach einem Tag schon durchgelaufen. Wenn das so weitergeht reichen die restlichen hinten und vorne nicht. Gegen 8.00h zum Frühstück. Heute isst nur Robin ein "fried": Saft, Müsli, Tee oder Kaffee, Toast. Es kommen noch 4 Männer, ein älterer und 3 jüngere. Sie sind Monteure, die die speziellen.( gusseisernen ) Tore des Pontypool Park abbauen und zum Auffrischen nach York bringen. Um 8.30h sind wir fertig, um 9.00h werden wir zum Park gebracht ( am "roof centre" und der Tankstelle, wo wir gestern ankamen ), weil dort der Weg weitergeht. Machen alles fertig, dann schleppen wir mühsam das Gepäck raus ( Flur und Türen sind recht schmal ). Die Madam fährt uns persönlich. Jürgen will im Ort mit seiner Karte noch Geld holen, also fährt sie uns hin. Um 9.20h setzt sie uns am Park ab und zeigt uns noch, wo wir hinauf müssen. Der Führer meint zwar, im Park sei es schöner, aber wer weiß, wie gut wir wieder rausfinden. Der schmale Pfad läuft neben dem Park. Er ist steil und ziemlich zugewachsen ( Brennnesseln, Brombeeren usw. ). Weiter oben weichen wir deshalb auf die Weide nebenan aus. Müssen zunächst auf eine Bergschulter mit einem Turm, einer "folly" ( das ist ein Gebäude, das nur den Zweck hat , den Reiz der Landschaft zu erhöhen. Oft wurden sie gleich als Ruine gebaut ). Als die Höhe erreicht ist, geht es ein ganzes Stück eben zum Turm ( nicht zugänglich ). Das Wetter ist heute sonnig mit größeren Wolken, in der Ferne Dunst. Am Turm bläst ein recht kühler Wind. Deshalb fällt unsere Pause relativ kurz aus. Kurz danach quert eine alte Römerstraße. Dort stoßen wir auf das erste Schild, das uns darauf hinweist, dass wir jetzt den Brecon Beacons National Park betreten, den südlichsten der 3 National Parks von Wales.

Unser Weg führt weiter aufwärts. Auf der nächsten Anhöhe geraten wir aber in Schwierigkeiten, weil nicht ersichtlich ist, wie es weitergehen muss. Laufen zunächst weiter geradeaus. Das bringt uns hinunter zu einem breiten Weg, der aber dann steil aufwärts führt. Ich zweifle. Rechts ist hinter viel Gestrüpp eine Farm. Und im Gestrüpp ist ein stile. Drüber und durch die sumpfige Wiese, an der Farm vorbei, den Hang aufwärts. Oben ist wieder ein stile, was meine Vermutung noch stärkt. Der stile entlässt uns auf eine Schulter, von der ein Weiterweg nicht ersichtlich ist. Als Folge übersteigen wir mehrere Zäune, bis wir schließlich die OS-Säule des Garn Wen, zu der wir müssen, vor uns sehen. Dort stoßen wir auf einen Weg, der wohl derjenige ist, dem ich vorhin misstraut habe.

Kurze Pause ( in der Sonne sehr angenehm ). Garn Wen hat 425 m. Schließlich weiter. Da wir oben sind, geht es ziemlich eben. Der Weg - obwohl er auf Gras verläuft und deshalb manchmal recht undeutlich ist - ist kein Problem. In der Ferne sieht man die Sendemasten, auf die wir zuhalten müssen. Als das Zeltgestänge mal aus dem Rucksack rutscht legen wir erneut eine kurze Pause ein und trinken etwas. Die Sonne ist recht angenehm. Ob wir da so ohne weiteres das Pub gefunden hätten, wenn wir gestern Abend tatsächlich weitergelaufen wären, wage ich zu bezweifeln. Eigentlich müssten wir dann heute bis Capel-y-ffin laufen, um das wieder aufzuholen, aber das wird wohl nicht drin sein.

Jetzt geht es zunächst einmal aufwärts, um dann auf der Schulter zu den Masten vorzulaufen. Der Pfad oben ist unangenehm zu laufen und zieht sich. Robin ist schon wieder ziemlich voraus. Endlich angekommen, machen wir die nächste Rast und trinken. Bin ganz schön geschafft. Zum Blorenge ( 559 m ) sind es nur noch 2 km und 60 Höhenmeter. Dann geht es steil hinunter nach Abergavenny. Beim Aufbruch nehmen die Jungs prompt den falschen Weg. Als ich es merke, müssen wir mühsam durch hohes Heidekraut nach rechts stapfen, bis der richtige Weg erreicht ist. Auf ihm hinauf zur OS-Säule. Halten uns aber nicht lange auf, sondern laufen auf einem Grasweg weiter, rechtslastig, bis zur fast senkrechten Kante. Die Aussicht ist natürlilch prima, nur in der Ferne dunstig. Folgen der Kante ein Stück, bis links ein fast unsichtbarer Pfad durch den hohen Farn abzweigt. Zunächst verläuft er eben, dann irre steil abwärts zu einem Zaun, dem wir folgen, bis ein Durchgang nach unten möglich ist. Eines der Schafe hier hat einen schrecklichen Husten. Sind unsicher, wie es weitergeht. Links scheint der Weg eben zu verlaufen, also gehen wir rechts, wir wollen ja runter. Kurz vor einer Ruine sehe ich links etwas durchs Farn führen, was wir leider nicht nehmen. Weiter nach rechts - zum Teil sehr mühsam - bis zu einer Farm, wo ich fix und fertig eine Pause brauche. Orientieren uns auf der Karte. Sind viel zu weit rechts.

Der Farmweg führt zu einem Sträßchen, dem wir hinunter ins Tal folgen. Entlang der B 42639 zum Ort. Frage nach einem Pub und werde zum "Bridge In« dirigiert, direkt am Weg, an der Brücke über den Usk. Shandy kostet 1,95. Ich brauche 3. Es ist schon so spät, und wir sind so kaputt, dass wir heute nicht weiter wollen. Frage die Anwesenden nach einem Quartier. Man empfiehlt das Abergavenny Hotel. Es sei billig, aber sauber. Kriege auch den Weg erklärt. Laufen ein Stück am Usk entlang und biegen dann zur Tourist­Info im Zentrum ab. Dort über den Gavenny. Auf der anderen Seite ist das Hotel. Es ist wegen Renovierung geschlossen. Zurück zur Tourist-Info. Dort sind Telefonzellen. Das Telefon nimmt meine Karte nicht, habe aber nicht genug Kleingeld. Gehe wechseln. Bei allen Adressen ist nur der Anrufbeantworter dran und Belchamps Guest House ist voll.

Frage in der Pizza Stube. Die empfehlen mir die Hereford Road. Laufen hin. Da wollte ich vorhin anrufen. Voll belegt. Er empfiehlt die Brecon Road. Kommen unterwegs zu Pen-y­Pound. Ebenfalls belegt. Man empfiehlt aber ein Haus etwas weiter. Auch voll. Die Frau telefoniert aber für uns herum und findet einen Campingplatz ( 2 km außerhalb ) und schließlich "The Great Western", ein Pub und "backpackers' hostel" ( am Bahnhof ). Dort hat man Platz für uns. Müssen den ganzen Weg zurück durch den Ort. Bei Tesco kaufen wir noch schnell etwas ein. Am Abergavenny Hotel vorbei ein ganzes Stück die Ausfallstraße entlang. Muss zwischendurch noch einmal fragen, dann ist es schnell gefunden. Es ist schon 19.45h. Wir kriegen einen "family room" im 1. Stock. Das Zimmer ist sehr klein, vollgestopft mit Plüschtieren und hat ein Ehebett und ein Doppelstockbett. Haben Mühe, unsere Sachen unterzubringen. Duschen und umziehen. Dann erkunde ich das Haus. Im Kellergeschoss gibt es eine Selbstkocherküche und einen größeren Schlafsaal. Die Frage, warum man uns nicht da untergebracht hat, erledigt sich später von selbst, als eine große Gruppe junger Damen ihr Gepäck da hineinschleppt. Nachdem alle von uns geduscht sind, essen wir in der Selbstkocherküche: Brot, Käse, Marmelade, Tee. Bis wir fertig sind ist es beinahe 22.00 Uhr. Abspülen. Hole mir ein pint und schreibe noch hier unten, denn die Lautstärke der Musik im Pub hat die Grenze zur Körperverletzung bereits erschritten. Jürgen liest. Um 22.30h bin ich fertig und gehe ins Bett. Robin liegt schon, Jürgen kommt bald. Das Zimmer ist nicht nur sehr eng, sondern auch sehr warm.

4. Wandertag: Abergavenny bis Capel-y-ffin, 21 km

Stehen wie üblich auf. Gegen 8.00h runter, Frühstück machen. Haben aber keine Milch. Gestern hat man uns zwar versichert, wir könnten welche haben, aber jetzt ist im Pub natürlich noch nichts los. Die Hausküche ist aber offen. Im Kühlschrank ist eine angefangene Milch. Bedienen uns fürs Müsli, dann bringe ich sie zurück. Frühstück, anschließend abspülen und packen. Runter. Bezahle 39,00 Pfund. Nach dem Abschiedsphoto um 9.00h Abmarsch. Tagesziel ist heute Capel-y-ffin, was bedeutet, dass wir bereits einen ganzen Tag verloren haben. Sei's drum.

Das Wetter ist schön sonnig. In den Ort. Will die JH in Capel-y-ffin anrufen, aber sie ist ständig besetzt. Schließlich komme ich doch durch, aber alle Betten für Männer sind bereits vergeben. Aus dem Ort, Richtung Sugar Loaf (Zuckerhut). Dieser Berg ist das erste Teilziel. Anfangs ist alles klar. Die Straße aus dem Ort ist zwar steil, aber gut zu laufen. Am Endpunkt dirigiert uns ein Schild zu einer Farm. Kurz darauf machen wir die erste Pause. Mir fehlt einfach die Kondition. Schließlich weiter. Der Weg ist weitgehend angenehm, oft fast eben. Irgendwann haben wir den Eindruck, dass wir nicht hochsteigen, sondern außenherum laufen. Endlich stoßen wir auf einen gegenläufigen, ansteigenden Pfad. Alles ist zugewachsen mit Farn, Heidekraut oder Brombeeren. Deswegen sind. die Pfade nur aus nächster Nähe zu erkennen. Verirren uns noch kurz auf einen Konturpfad, kehren aber gleich wieder um und steigen jetzt richtig und direkt nach oben. Gelegentlich sehen wir auch andere Leute, die aber auch herumirren. Da der Berg ( 596 m ) ziemlich frei steht, kann man ihn auch recht gut aus der Ferne sehen. Eine ganze Weile haben wir gerätselt, was da oben auf dem Gipfel steht. Tatsächlich ein Hubschrauber? Oder doch nicht?Wir hoffen es zu ergründen, wenn wir oben sind. Aber wir sind noch im Aufstieg, da hebt er ab: ein bunter Hubschrauber! Notfall?

Das letzte Stück ist wieder sehr steil. Mit unserem Gepäck garantiert kein Vergnügen. Dann sind wir oben. Hier ist durchaus Betrieb. Ist halt ein beliebtes Ausflugsziel. Zur OS-Säule. Pause. Trotz der Sonne haben wir einen frischen Wind. Aber wir müssen weiter Das Steilstück wieder hinunter, auf einem Höhenrücken entlang und dann unangenehm abwärts, durch dichtes Farnkraut, nach Fforest Coal Pit. Wie der Name vermuten lässt, wurde hier früher Holzkohle erzeugt. Als wir das Sträßchen erreichen, brauchen wir erneut eine Pause. Der Abstieg hat uns ganz schön fertiggemacht. Anschließend das Sträßchen abwärts, an der Post vorbei. Bald sind beiderseits hohe Hecken. Und ziemlicher Verkehr ist auch. Müssen uns jedesmal in die Hecken drücken, wenn ein Auto kommt.

Als wir die Durchgangsstraße am Fluss erreichen, sehe ich eine Telefonzelle. Möchte das Quartier in Capel-y-ffin anrufen, damit auch alles klar geht. Die Zelle ist frisch gestrichen, aber die Innereien sind abgebaut. Pech! Ein Sträßchen steil aufwärts. Capel-y-ffin liegt im Vale of Ewyas. Wir wollen jetzt auf die Kette, die den Westrand dieses Tales bildet. Das Sträßchen ist steil und anstrengend, und ich bin kaputt. Also machen wir zwischendurch mal kurz Halt. Bald ist die Schulter geschafft, und wir folgen einem angenehmen, ebenen Grasweg bis zum Anstieg auf den Garn Wen (offensichtlich gibt es mehrere Buckel mit diesem Namen), wo wir noch einmal kurz pausieren. Was uns zu schaffen macht, ist, dass wir seit unserem Abmarsch heute Morgen nirgendwo nachtanken konnten. Unsere Wasserflaschen werden immer leerer. Der Aufstieg zum Garn Wen ist keine große Sache mehr. Der Gipfel "caim" (Steinmal), groß und gut gebaut, ragt auf wie eine harte Brustwarze und ist gut zu erkennen. Halten nur kurz, dann weiter zum nahen, etwas höheren Bal Bach, dessen Gipfel, sofern man überhaupt von einem Gipfel sprechen kann, nur aus einer Ansammlung wirr aufgehäufter Steinbrocken besteht. Bal Mawr ( 607 m) ist auch nicht weit. Aber hier ist eine deutliche Höhenstufe zu nehmen. Vor diesem Hang brauche ich erneut eine Pause.

20 Minuten später weiter. Der Aufstieg ist gar nicht so schlimm. Halten uns an der OS-Säule nicht auf, sondern laufen den langgestreckten Höhenrücken entlang. Hinten im Tal links von uns, sehen wir das Grwyne Reservoir. Rechts von uns, auf der Hatterall Ridge, dem Höhenrücken auf der anderen Seite des Vale of Ewyas, auf dem der Offa's Dyke Pfad läuft, ballen sich drohend dunkle Wolken. Wir laufen allerdings noch im Sonnenschein. Der Wind frischt auf, ein schlechtes Zeichen. Müssen noch 80 Höhenmeter steigen. Jürgen und Robin laufen vorneweg, ich trotte hinterher. Wenn wir die Höhe haben, müssen wir noch ein Stück weiter. An einem großen Stein geht es dann rechts hinunter nach Capel-y-ffin. Es beginnt zu tröpfeln. Robin und Jürgen warten an einem Steinhaufen. Ich wundere mich, weil ich einen Felsen erwartet habe an der Stelle, an der wir abbiegen müssen. Der Regen wird stärker. Jürgen meint, wir müssen noch ein Stück auf der Höhe entlang, ich meine, wir müssen runter. Tatsächlich sehe ich weiter unten auch eine braune Spur, die ein Weg zu sein scheint. Nach einem sehr kurzen Stück auf der Höhe steigen. wir dann ab. Zwischen den hohen Grasbüscheln ist das Gehen sehr mühsam.

Dementsprechend wüst stolpern wir durch das Gelände. Natürlich ist da kein Weg, es war nur anders gefärbtes Gras. Und der Regen wird immer stärker. Die Zwei sind weit voraus. Als sie ihr Regenzeug umhängen, hole ich sie ein. Ich kann sehen, dass sie stinkig sind, aber sie sagen nichts. Nach weiterem kurzem Abstieg kommen wir an die Kante. Das Gelände fällt fast senkrecht ins Tal ab. Arbeiten uns am Rand entlang - oft sehr mühsam und nie ungefährlich - bis wir den Weg sehen, der von unten auf die Höhe führt und eine Möglichkeit, ihn zu erreichen. Natürlich sind wir mittlerweile völlig durchnässt. Erreichen den Weg ohne gräßere Probleme und folgen ihm abwärts zur Pferdefarm "The Grange". Das letzte Stück ist unglaublich erodiert: schrecklich verschlammt und von den Pferden kaputtgetrampelt. Robin wirkt ziemlich erledigt und lustlos, deshalb frage ich an der Farm nach B&B. Schon alles voll. Die Frau ruft noch bei einer Nachbarin an, aber dort ist auch belegt. Sie bietet camping an, was bei diesem Wetter keine Begeisterung hervorruft. Finde einen leeren, trockenen Schuppen, aber der gehört nicht ihnen. Immerhin erlaubt sie uns, am Haus zu zelten. So müssen wir nicht unten im Tal auf den Campingplatz. Hinterm Haus, bei einem Picknicktisch, ist ein schöner, ebener Platz. So haben wir es nicht weit zum Waschraum und zur Toilette. Bauen auf. Die "midges" machen sich schon bemerkbar. Frage nach Zeitungen, um unsere Schuhe auszustopfen, und ob sie unsere nassen Sachen aufhängen würden. Machen sie. Setze noch Teewasser auf. Während erst Robin und dann Jürgen duschen, fange ich schrecklich an zu frieren und zu klappern, bis auch ich geduscht bin. Das Wasser ist angenehm heiß. Umziehen. Essen dann am Tisch vor dem Zelt. Die "midges", diese kleinen stechenden Plagegeister, sind schon sehr lästig. Es wird dunkel, also verziehen wir uns bald ins Zelt, in die Schlafsäcke. Obwohl ich während des Wartens im Waschraum unglaublich viel Wasser getrunken habe, schlafe ich durch.

Rasttag

Es tröpfelt immer mal wieder am Morgen. Um 7.15h läutet der Wecker. Machen uns langsam fertig. Oben im Haus ist noch alles ruhig, also legen wir uns auch noch ein bisschen hin. Um 8.30h gehe ich dann hoch. Eine blonde Frau, die in einem Wohnwagen nächtigt, gibt mir unsere Kleider zurück. ( Sie macht hier bei den Reitferien mit, aber ich weiß nicht, ob als Helfer oder als Gast. Sie gibt uns auch noch 2 pints Milch. Da es wieder anfängt zu regnen, frühstücken wir im Zelt ( Müsli ). Anschließend abspülen. Leider regnet es immer stärker. An Aufbruch ist vorläufig nicht zu denken. Schreiben. Inzwischen ist es bereits 10.50h. Die heutige Tagesstrecke nach Crickhowell ist aber relativ lang, das heißt, wohl nicht mehr zu schaffen, zumal man nicht in einen Ort kommt. Denke über Alternativen nach. Hierbleiben wollen wir nicht. Angeblich soll es am Nachmittag aufklaren. Vielleicht können wir dann auf der Straße zurück bis Llanthony und von dort irgendwie mit Bus oder Taxi nach Crickhowell. Allerdings sollten wir dann dort ein Quartier haben. Im Augenblick aber liegen wir im Zelt rum und warten auf besseres Wetter.

Als es nur noch von den Bäumen tropft, reagieren wir schnell: Gepäck raus, packen, Zelt abreißen usw. Das geht ruckzuck. Gehe dann hoch, zahle 13 Pfund für Übernachtung,Milch usw. und verabschiede mich gleich. Obwohl dieser Haushalt weitgehend aus Frauen besteht, sieht es im Haus ( soweit man sehen kann ) aus wie in einer Rumpelkammer. Es ist unglaublich. Aber alle waren sehr nett, und das zählt. Als alles erledigt ist, marschieren wir ab. Schauen uns noch den Steilhang an, den der Cambrian Way von hier aus hinaufsteigt, dann trotten wir hinunter ins Tal zur Straße.

An der Kirche ist eine Telefonzelle. Rufe in Crickhowell an und buche ein Quartier. Dann rufe ich ein Taxiuntemehmen an und sage, wo wir sind, und wo wir hinwollen. Die Frau meint, sie wisse aber nicht, ob sie einen Fahrer finde ( weil es Sonntag ist ? ), aber es würde mindestens 45 Minuten dauern, bis jemand käme. Sage, wir laufen schon mal Richtung Llanthony. Was sollen wir auch hier herumhängen. Laufen also die Straße und brauchen über eine Stunde, bis wir am Half Moon Hotel in Llanthony ankommen. Das Wetter ist tatsächlich schön geworden. Ein pint tut uns jetzt gut. Rufe vom Pub nochmal das Taxiunternehmen an. Die Frau sagt, es täte ihr leid, aber sie habe keinen Fahrer gefunden. Sie gibt mir aber die Nummern von 2 anderen Unternehmen. Bei der ersten spreche ich nur mit dem Anrufbeantworter, die zweite sagt, sie brauche 20 Minuten. Trinken solange ein pint und unterhalten uns. Es dauert sehr viel länger als 20 Minuten. Endlich kommt ein Minivan. Die Fahrerin hat ihre Freundin mitgebracht. Packen die Rucksäcke hinein, dann geht's los. Die Probleme auf diesen einspurigen, unübersichtlichen Sträßchen kennen wir ja. Schließlich sind wir in Crickhoweli und es stellt sich heraus, dass sie mit Mrs. Morgan, unserer Wirtin, befreundet ist.

Die Zimmer sind groß und in Ordnung. Duschen, umziehen, Sachen aufhängen. Es ist schon 17.50h. Das Taxi kostete 20 Pfund, das pint im Half Moon 2 Pfund. Wollen heute essen gehen. Die Taxifahrerin hat uns den "Bridge End Inn" empfohlen, der Hauswirt die "Six Belle". Schauen uns beide an, d. h., laufen ein bisschen durch den Ort. Das Wetter ist jetzt wirklich herrlich. Landen in den "Six Belle", die sind verhältnismäßig preisgünstig. Esse ein "Vegetable Jambalaya" mit chips ( 5,80 Pfund) und genehmige mir 2 pints. Das Essen schmeckt zwar, habe aber trotzdem noch Hunger. Wollen dann im Quartier noch Brot essen, aber das mitgebrachte Katenbrot ist schimmlig. Also bleibt es bei ein paar Keksen von Robin und etwas Käse von Jürgen. Kochen Tee, aber der schmeckt schrecklich ( wegen des Wassers ). Lesen. Sehen uns um 22.00h noch die Nachrichten an, verstehen aber nicht viel, da sie walisisch sind. Wissen nicht so genau, was vom Wetter zu halten ist. Dann ins Bett. In den Zimmern ist es sehr warm, draußen gießt es.

5. Wandertag: Capel-y-ffin bis Crickhowell, 26 km

Frühstück ist für 8.00h ausgemacht. Wir sind pünktlich, aber es dauert noch ein bisschen, bis die Tante Saft und Milch bringt. Essen dann "cereals". Währenddessen kommt dann das restliche Frühstück. Es regnet schon länger nicht mehr, ist aber verhangen. Diskutieren, ob wir die Runde ohne Gepäck wagen sollen. Erkundige mich und ja, wir könnten noch eine Nacht hierbleiben. Wagen es. Frühstücken fertig. Gehe Brot und Butter kaufen und bestelle gleich das Taxi. Das ist um 9.20h da. Haben praktisch schon alles gepackt.

Obwohl wir nur wenig Gegenverkehr haben, dauert die Fahrt nach Capel-y-ffin wegen der engen, unübersichtlichen Sträßchen eine gute Stunde. Heute kostet das Taxi plötzlich 25 Pfund, also 5 mehr als gestern. Nanu?! Das Wetter ist bereits während der Fahrt schön geworden. Die heutige Tagesstrecke beträgt rund 26 km, was eigentlich kein Problem sein sollte, zumal noch ohne Gepäck. Haben beschlossen, nicht lange nach dem Aufstieg auf Darren Lwyd zu suchen, sondern einfach dem Tal des Nant Bwch zu folgen, wo wir anfangs ein Sträßchen und später einen deutlichen Weg haben. Außerdem dürfte der Aufstieg etwas gemächlicher verlaufen. Gesagt, getan. Ohne Gepäck läuft es sich gleich viel angenehmer.

Der Weg, der das Sträßchen ablöst, ist zum Teil stark erodiert, durch Pferdetrekking, durch Schafe und natürlich durch den häufigen Regen. Brauchen etwa 90 Minuten, bis wir auf dem Pass sind, aber das Gehen ist sehr angenehm. Haben Sonne und Wind. Müssen zunächst nach rechts, um auf den Twmpa ( Lord Hereford's Knob ) zu kommen, denn der ist ein Anlaufpunkt. Der Buckel hat 690 Meter. Nach nur kurzem Aufstieg sind wir oben. Die Aussicht wäre sicher noch besser, wenn in der Ferne nicht alles im Dunst verschwimmen würde. Nach kurzer Rast zurück zum Pass und in Gegenrichtung weiter. Aufwärts auf Rhiw y Fan. Einige "wilde" Pferde beäugen uns aufmerksam, bevor sie sich vorsichtshalber etwas weiter entfernen. Der Aufstieg ist ein bisschen erodiert, dann sind die Wege über das Gras gut, nur gelegentlich etwas saftig. Solange das Wetter gut ist, kann man sich auch gut orientieren und kaum verlaufen. Über die Höhe 713 m und Pen y Manllwyn hinauf auf Waun Fach, dem mit 811 m höchsten Punkt der Black Mountains.

Der Waun Fach ist auch der Knackpunkt der heutigen Tour, weil wir hier von der Hauptkette nach Westen auf eine Nebenkette abbiegen müssen. Der Gipfel des Waun Fach ist ein Plateau. Überall steht Wasser. Müssen viel hüpfen. Abzweigung haben wir keine gesehen, aber uns wird bald klar, dass wir eigentlich schon auf ihr sein sollten. Laufen ein Stück zurück Richtung OS-Säule und dann zum.Rand des Plateaus, um einen Überblick zu bekommen. Da sehen wir dann den Höhenrücken, zu dem wir hin müssen. Queren mühsam den Hang, bis der Weg auf dem Höhenrücken erreicht ist. Der führt erst einmal hinunter zum Pen Trumau ( 707 m ) und noch weiter zu einem Pass ( 617 m ). Haben mehrfach Gegenverkehr, möglicherweise wegen des herrlichen Wetters. Anschließend geht es wieder aufwärts zum Mynydd Liysiau ( 662 m ) und einigermaßen eben zum Pen Twyn Glas ( 645 m ), wo wir eine kleine Pause einlegen und etwas trinken.

Diese Aufstiege erscheinen aus der Ferne oft schlimm, sind aber aus der Nähe dann gewöhnlich halb so wild und kurz. Studieren die Karte. Der Wald am gegenüberliegenden Hang ist eine gute Orientierungshilfe. Robin hat leider Probleme mit einem Knie und tut sich schwer. Mein Rücken hat sich auch gemeldet. Anscheinend fehlt der Rucksack. An Jürgens rechtem Schuh ist die Sohle abgeklappt. Vorne ist sie noch fest, aber hinten fällt sie bei jedem Schritt nach unten. Hof­fentlich hält sie durch bis wir in Crickhowell sind. Hier, am Pen Twyn Glas, verzweigt sich die Strecke erneut. Nach links (östliche Strecke) führt sie zunächst auf der Höhe weiter und dann hinunter ins Tal des Grwyne Fechan, dort weiter nach Llanbedr und in der Folge nach Crickhowell. Wir halten uns rechts und trotten zum Pen Allt-mawr ( 719 m ), der aus der Ferne furchteinflößend wirkt. Robin scheint wirklichgrößere Probleme zu haben, denn er hinkt ziemlich hinterher. Nach dem Pen Allt-mawr folgt ein längeres, fast ebenes Stück als Anmarsch zum Pen Cerrig-calch, dessen geringer Anstieg recht unspektakulär verläuft. Der Weg dorthin, obwohl mit nur geringer Steigung, hat trotzdem seine Tücken. Er ist sehr uneben und mit Steinen und auch Gestrüpp durchsetzt, so dass man immer genau aufpassen muss, wo man den Fuß hinsetzt. Häufig muss ich anhalten, um irgendwelches Zeug aus Schuhen und Socken zu entfernen. Das ist nicht bloß lästig, es hält auch ganz schön auf.

Vom Pen Cerrig-calch ( 701 m ) beginnt der Abstieg nach Crickhowell,über den eigenartigen Table Mountain, einer Bergfestung aus der Eisenzeit. Er ist soetwas wie das Wahrzeichen von Crickhowell, ganz ähnlich wie der Sugar Loaf von Abergavenny. Der Abstieg ist steil und mühsam. Am Table Mountain warte ich auf Robin, während Jürgen zuläuft, in der Hoffnung, in Crickhowell einen Schuster zu finden, der seine Sohle wieder anklebt, denn ansonsten sind die Stiefel ja noch in Ordnung.

Robin und ich trotten langsamer hinterher, wobei der Weg nicht immer eindeutig ist. Wiesenpfade und Feldwege bringen uns schließlich zu einem Sträßchen, dem wir nach Crickhowell hinunter folgen. Kurz vor 18.00h sind wir da. Trinken erst einmal ein pint, bevor wir zum Quartier gehen. Jürgen ist schon da und geduscht. Es gibt hier niemanden, der Schuhe repariert. Duschen, umziehen, essen. Das Brot ist gut.

Anschließend diskutieren wir, was wir morgen machen, wenn Robin nicht laufen kann. Schlage vor, dass er dann in Lower Machen das Auto holt und zum Tagesziel vorausfährt ( mit unserem Gepäck ), während Jürgen und ich relativ unbelastet laufen können. Erfreulicherweise wäre Robin durchaus damit einverstanden. Nun, morgen früh wird es sich zeigen, wie es aussieht. Jürgen besteht darauf, dass ich in der JH Llwyn y celyn anrufe, ob sie morgen Platz für uns hätten. Also trotte ich zur Telefonzelle. Wollten ohnehin noch auf ein pint ins Pub. Leider komme ich nicht zur JH durch. Also versuche ich es auf dem Rückweg vom Pub, um 21.40h noch einmal. Diesmal klappt es. Jawohl, man hat Platz und reserviert für uns. Im Quartier schauen wir uns noch die Nachrichten an. Das Wetter für morgen sieht gut aus. Dann ins Bett.

6. Wandertag: Crickhowell bis Storey Arms, 32 km

Es hat die Nacht nicht geregnet und sieht am Morgen recht gut aus. Robin sagt, er habe große Lust mtzükommen, aber es ginge nicht. Um 8.00h zum Frühstück. Wie gestern. Frage, ob und wo Busse fahren. Man muss mit dem Bus nach Abergavenny, dann mit dem Zug nach Newport und von dort mit dem Bus nach Lower Machen. Die Wirtin erlaubt, dass wir unser Gepäck hierlassen, bis Robin es mit dem Auto holt. Packen. Um 9.00h bezahle ich das Quartier, wir verabschieden uns und ziehen Ios. im Ort rufe ich erst einmal Mrs Jones an um ihr mitzuteilen, dass Robin kommt und das Auto holt. Sie sagt, der Bus von Newport ginge alle 30 Minuten. Robin begleitet uns noch bis zur Kirche, dann ziehen Jürgen und ich alleine weiter.

Der heutige Tag hat es absolut in sich. Zunächst ist er einer der Höhepunkte der Tour, da er uns ins Zentrum des Brecon Beacons National Park führen wird. Außerdem ist es mit 20 Meilen ein langer Tag bis zu den Storey Arms, dem ehemaligen Pub und heutigen Zentrum für Abenteuerurlaub, und wegen des Geländes ist er auch enorm anstrengend. Auf der ganzen Strecke kommt man nicht durch einen Ort, und die Wegfindung ist nicht immer ganz einfach. Jürgen und ich sind allerdings guten Mutes, da wir kein Gepäck tragen müssen und auch mit Rucksack schon längere Strecken gelaufen sind.

Hinunter zur Brücke über den Usk. Von dort bringt uns ein Pfad zur nahen Kirche von Llangattock. Das Sträßchen dahinter führt hinauf zum Brecon und Usk Kanal, dessen Treidelpfad wir etwa 800m folgen. An der zweiten Brücke steigen wir zu dem darüberlaufenden Sträßchen und folgen ihm ein Stück. In einer scharfen Linkskurve geht es rechts ab. Befinden uns jetzt auf der Strecke einer früheren "tramway", auf der in Loren Material vom und zum nahen ( inzwischen stillgelegten ) Steinbruch transportiert wurde. Die Strecke verläuft zunächst eben, ist alleitlings teilweise feucht. Dann geht es sehr steil einen steinigen Hang hinauf, bis wir auf der untersten Ebene des Steinbruchs sind. Hier ist alles grasig, die steilen Hänge sind völlig von Farn usw. überwuchert. Ein guter, grasiger Weg führt etwas weniger steil hinauf zu den oberen Ebenen. Einmal liegt mitten im Weg ein schon etwas länger verstorbenes Schaf. Ausweichen geht nicht, denn links geht es steil abwärts und rechts steil aufwärts. Aber die Fellreste und Knochen sind so glatt, dass ich um ein Haar voll in die unangenehme Masse hineingefallen wäre. Dann ist die oberste Ebene erreicht und wir laufen gemütlich den ebenen Weg unter den Wänden des Craig y Cilau entlang. Es hat hier auch Höhlen, aber die größte ist durch ein Gitter versperrt. Das Ganze ist inzwischen ein Naturschutzgebiet.

Leider verpassen wir den rechtzeitigen Abstieg und quälen uns deshalb auf Schafspfaden über Geröll und unter stachligen Bäumen und Büschen mühsam abwärts. Einmal haut es mich sogar hin. Unten dürfen wir den Bach wieder überqueren. Das Gelände dahinter ist allerdings sehr sumpfig, so dass es nicht so einfach ist, einigermaßen trockenen Fußes durchzukommen. Kurz darauf sind wir auf der gut ausgebauten Straße nach Blaen Onnau. Diese Steinbruchsache war natürlich ein klarer Umweg, aber wegen solcher Landschaften läuft man diese Strecken ja. Hier ist eine der wenigen Stellen, wo man der Straße nicht entkommt. Trotten sie entlang. Wenigstens können wir dabei ein bisschen Tempo bolzen. Die Sonne knallt herunter. Wir schwitzen und versuchen, den Staub der vorbei donnemden Autos und Lastwagen nicht ins Gesicht zu kriegen. Die Straße steigt leicht. Als die Einmündung bei Blaen Onnau erreicht ist, machen wir kurz Pause und trinken etwas.

Laut Führer ist das nächste Teilstück ein kritischer Punkt. Es geht durch das Moor des Mynydd Llangynidr, einem Gebiet mit wenig Pfaden und noch weniger Anhaltspunkten, für das man selbst bei gutem Wetter gut mit Karte und Kompass arbeiten müsse. Da es Kalkgebiet ist, gäbe es auch viele Löcher, auf die man aufpassen müsse. Wir sind gewarnt. Von der Einmündung steigen wir noch ein Stück aufwärts, um einen Überblick zu gewinnen. Als wir denken wir seien oben, tut sich eine kleine Welle vor uns auf, dann noch eine und noch eine. Pfad gibt es keinen. Halblinks vor uns müsste jetzt irgendwo die Höhe 541 m sein, gut erkennbar an ihrer OS-Säule und deshalb der erste Fixpunkt. Jürgen entdeckt sie - zufällig - genau rechtwinklig rechts von uns. Ich muss meine Kinnlade auffangen, bevor sie auf dem Boden aufschlägt. Wir stapfen hin. Sie ist es, ganz eindeutig. Sie ist sowieso die einzige Höhe hier, die eine OS-Säule hat. Können wir auf den 400 Metern so in die Irre gegangen sein? Schwer vorstellbar! Fuhrwerken jetzt mit Karte und Kompass herum, um die genaue Richtung zu finden. Das ist aber gar nicht notwendig, denn überraschenderweise läuft hier ein Pfad, der in die richtige Richtung zu führen scheint. Wir folgen ihm. In der Ferne sehen wir auch den einsamen Baum, der den zweiten Anhaltspunkt darstellt. Der grasige Pfad führt leicht auf und ab, hin und her und windet sich zwischen den unzähligen Dolinen hindurch.

Wir trotten vor uns hin und stoßen schließlich auf die Chartist Cave, wo wir kurz anhalten. In dieser Höhle wurden vor ungefähr 150 Jahren verbotene politische Schriften gedruckt. Sie ist voller Geröll und nicht sehr einladend. Eine weitere Welle, dann schauen wir hinunter auf die Straße zu den Hendre und Ystrad Steinbrüchen, der wir gleich folgen werden. Also hinunter und auf der Straße entlang in Richtung auf den Waldrand, der den oberen Rand des steilwandigen Tales Dyffryn Craw­non markiert. Um 13.30h ist der Waldrand erreicht. Hoffe, um 15.00h am Torpantau Pass zu sein, wo der Aufstieg auf die Beacons richtig beginnt.

Straße, Straße. Stoßen auf jede Menge Müll und Schrottautos. Joyriders?Als die Höhe erreicht ist, biegen wir auf den Höhenrücken nach rechts ab. Der anfänglich breite, ausgefahrene Weg voller tiefer, ausgedehnter Pfützen wird schnell zu einem Pfad. Bald können wir ins Dyffryn Crawnon und später auch ins Glyn Collwn hineinsehen. An Hand der Waldränder auf beiden Seiten unserer Laufrichtung können wir erkennen, dass wir noch auf dem richtigen Weg sind. Der Aufstieg auf die Schulter des Yr Allt, an einem Waldrand entlang, ist besonders saftig. Auf der Schulter hinauf zum Gipfel ( 565 m ) mit der OS-Säule. Als wir steil zur Straße am Torpantau Pass hinuntersteigen, beginnt es zu tröpfeln. Als wir endlich unten sind und an einem Bach beim Wanderparkplatz Pause machen, ist es bereits 16.00h. Trinken viel und füllen die Flaschen auf. Nach 20 Minuten weiter. Hier ist tatsächlich einiger Betrieb.

Steil aufwärts. Lassen bald die letzten Bäume zurück und stoßen kurz darauf auf ein Team, das den stark erodierten Pfad repariert. Dann tröpfelt es wieder. Als der Regen stärker wird, hängen wir das Regenzeug um. Den letzten Steilanstieg hat die Mannschaft schon fertiggestellt: in Stufen geht es aufwärts, wie bei einer Treppe. Natürlich ist es angenehmer zu gehen, und natürlich schont es das Gelände, aber trotzdem erscheint es mir irgendwie unpassend.

Dann sind wir oben auf dem Craig y Fan Ddu ( 683m ) und folgen dem Weg entlang der Kante des Tals des Caerfane. Der Regen hört endlich wieder auf. Als ein größerer Bach den Weg kreuzt, beschließen wir, dem Rat des Führers zu folgen und das halbwegs ebene Gelände links von uns diagonal zu überqueren, hinüber zum Craig Cwareii. Das Gehen entpuppt sich allerdings als sehr mühsam. Der Untergrund ist ziemlich feucht, so dass man meist keine gerade Linienführung beibehalten kann, und außerdem wellig, so dass man das Ziel leicht aus den Augen verliert. Dann ist der Randweg am Craig Cwa­reli erreicht. Flott auf ihm entlang. Schnell ist der Aufstieg zum Fan y Big ( 719 m ) erreicht. Obwohl es nur ein kurzer Aufstieg ist, ist er doch sehr steil. Dann geht es oben entlang und anschließend steil hinunter zum Pass am Cribyn. Es gibt aber auch einen Pfad, der am Hang entlang direkt zu diesem Pass ( 599 m ) führt. Obwohl der Aufstieg also nicht übermenschlich ist, hoffe ich insgeheim, dass Jürgen vorschlägt, den Hangweg zu nehmen, denn ich bin ziemlich kaputt. Es scheint ihm ähnlich zu gehen, denn er schlägt es tatsächlich vor. Umgehen also Fan y Big. Ruckzuck sind wir am Pass zum Cribyn ( 795 m ), der mit seinem steil abfallenden Gipfel richtig spektakulär aussieht.

Erneut stehen Wir vor der Wahl: hinauf, um oben gewesen zu sein, oder umgehen? Wir umgehen. Der Hangweg ist diesmal mühsamer zu laufen. ich stolpere häufig. Dann sind wir am Pass und steigen entlang des Craig Cwm Sere steilst hinauf auf den Pen y Fan, der mit 886 m der höchste Gipfel in Südwales ist. Kämpfe ziemlich. Endlich ist es geschafft. Verschnaufen, trinken. Es ist 19.00h. Da es recht dunstig ist, ist die Aussicht leider begrenzt. Die paar Meter hinunter zum Pass zum Corn Du. Es wären vielleicht 20 m Aufstieg auf den flachen Gipfel (!), aber Jürgen will nicht. Also wird auch er umgangen.

Sind schnell am Bwich Duwynt, wo der Abstieg ins Giyn Ta­reif, zu den Storey Arms, beginnt. Treffen dort auf 4 Leute, die jetzt zu einer Nachttour unterwegs sind. Unterhalten uns kurz. Jürgen scheint wirklich genug zu haben, denn er will nicht den geplanten, gemütlichen ( aber längeren ) Hangweg nehmen, der direkt bei den Storey Arms ankommt, sondern den steilen, stark zerfurchten Weg hinunter zur A 470 bei Pont ar Daf. Der ist sehr mühsam und geht böse in Knie und Oberschenkel. Erreichen die Straße und müssen noch ein Stück an ihr entlang zum Parkplatz bei den Storey Arms. Habe Robin gesagt, dass wir keinesfalls vor 19.00h eintreffen werden. Sehen bald das Auto. Als wir es erreichen, ist es genau 20.00h. Aber Robin ist nicht da. Können ihn auch nirgends entdecken. Er wollte uns entgegengehen, aber da wir den anderen Abstieg genommen haben, haben wir uns verpasst. Um 20.20h ist er da, und wir fahren die 4 km zur JH Liwyn-y-celyn. Packen alles was wir brauchen in eine Tasche und melden uns an. Die Herbergsleute sind jung und nett. Verkaufen sogar kaltes Bier. Kriegen Zimmer "Oak". Duschen, umziehen, dann essen: Brot, Käse, Tee. Ist der Tee gut! Abspülen, dann in den Aufenthaltsraum, schreiben. Um 22.45h ins Bett.

7. Wandertag: Storey Arms bis JH Llanddeusant, 25 km

Um 7.10h aufstehen. Habe geschlafen wie ein Sack. Wecke die Jungs. Sitzen nach der üblichen Morgenroutine schon um 7.30h beim Frühstück ( Müsli und Tee ). Sitzen noch ein bisschen. Der warden hat die JH Llanddeusant für uns gebucht. Prima. Aber das ist auch weit, und das Gelände ist nicht einfacher. Es geht zu und über den westlichen Teil der Brecon Beacons, den Black Mountain ( Einzahl ), der nicht verwechselt werden darf mit dem östlichen Teil, den Black Mountains ( Mehrzahl ). Abwaschen, packen, verabschieden. Lobe die JH und die Leitung ( das ist wirklich verdient ), und der warden freut sich sehr. Das ist auch eine der vielen britischen Jugendherbergen, in denen man sich wohlfühlt ( anders als bei uns ).

Packen die Sachen ins Auto und fahren zurück zu den Storey Arms. Jürgen nimmt den kleinen Rucksack ( haben einen Haufen Zeug drin ), verabschieden uns von Robin, dann los. Über einen stile und hinauf zur ersten Anhöhe und einem Pfad, der leicht ansteigend, parallel zur Straße verläuft, die wir gerade hergefahren sind. Als wir schon wieder der JH nahekommen meine ich, wir müssen mal nach links, ganz hinauf auf den Höhenrücken. Machen wir. Dort oben läuft auch ein Pfad, dem wir weiter folgen. Die Wolken hängen heute recht tief, deshalb sind wir dort oben fast immer im Nebel. Diskutieren, wo wir genau sind und wie wir weiterlaufen müssen. Ausnahmsweise habe ich recht und kann es beweisen. Ein Pfad, der laut Führer eigentlich gar nicht existieren dürfte, führt uns genau da hin, wo wir hinmüssen, nämlich auf Rhos Dringarth und weiter zu Cefn Perfedd.

Es läuft sich ganz gut auf diesem weitläufigen "Moor", auch wenn es immer mal saftig werden kann. Von Rhos Dringarth ( 629 m ) geht es langsam abwärts bis auf 473 m ( Bryn Melyn). Haben das Tal des Senni, in das wir fast ganz hinunter müssen, schon vorher gut einsehen können und uns überlegt, wo wir am besten absteigen. Aber natürlich steigen wir zu früh ab und müssen sogar einen Zaun übersteigen, um auf Sarn Helen, die alte Römerstraße, zu gelangen. Der müssen wir jetzt ein Stück folgen. Immerhin müssen wir nicht ganz ins Tal hinunter. Nächster Anlaufpunkt ist der Maen Llia ( maen = Stein ), ein "Standing Stone", nach dem wir auch eifrig Ausschau halten, den wir aber noch nicht entdecken können. Befürchten, zu weit zu laufen und verlassen deshalb Sarn Helen und laufen quer durchs ( saftige ) Gelände hinüber zu dem Sträßchen, das aus dem Tal heraufkommt. Folgen ihm und sehen dann nach ungefähr 200 m den Hinkelstein. Er steht in einer Senke und war deshalb von Sarn Helen aus nicht zu sehen.

Ziemlich gegenüber führt ein stile auf den Hang des Fan Nedd ( 663 m ). Da nirgendwo ein Pfad erkennbar ist, steigen wir den steilen Hang direkt nach oben. Schnaufen beachtlich. Am Gipfel-"cairn" ( = Steinhaufen, meist ordentlich gebaut ) halten wir uns nur kurz auf, dann folgen wir einem schmalen Pfad hinunter zum Bwlch y Duwynt, wo wir einen Augenblick anhalten, um etwas zu trinken. ( Auf dem Gipfel blies ein starker, kalter Wind). Es beginnt zu nieseln. Steigen deshalb vom Pass die letzten Meter hinauf zu einem Fahrweg und folgen ihm Richtung Fan Gyhirych, unserem nächsten Ziel. Vom Fan Nedd haben wir schon die schwarzen Wolken gesehen, die Fan Gyhirych immer mehr verhüllt haben. Jetzt stecken wir im Nebel und sehen gar nichts. Den Aufstieg finden wir immerhin. Er erweist sich als nicht sehr schlimm. Folgen einfach dem Pfad und landen schließlich an der OS-Säule ( 725 m ) am Steilabbruch. Der Führer warnt vor Abstiegsversuchen hier, deshalb folgen wir der Kante, bis es möglich erscheint. Der Abstieg ist sehr unangenehm: sehr steil und ohne Pfad, wenn auch auf Gras. Da es wieder regnet, habe ich längst nasse Füße. Erreichen die A 4067 punktgenau, eine Steilstböschung hinunter ( mich wundert nur, dass es uns in dem nassen Gras nicht hinhaut ) und legen am Parkplatz hier eine Pause ein. Ziehe Schuhe und Socken aus und säubere alles. Die Socken werden auch noch ausgewrungen. Trinken ein paar Schluck, dann geht es weiter.

Überqueren die Straße bei dem seltsamen Steinmal und folgen Mauern und alten Zaunpfosten steil aufwärts. Nach Norden öffnet sich der Blick auf das Cray Reservoir. Stapfen gleichmäßig aufwärts. Das alles dauert viel länger als erwartet und ist - natürlich - wie üblich recht anstrengend. Als die Höhe endlich geschafft ist, will Jürgen nicht wie vorgesehen, direkt wieder steil hinunter ins Tal des Tawe, sondern auf der Höhe entlang, dann nur leicht abwärts zum Bwich Cerrig Duon, wo ein breiter Weg zum Llyn y Fan Fawr führt, unserem nächsten Teilziel. So würden wir viel weniger Höhe verlieren. Ich plädiere für die Originalstrecke.

Obwohl er nicht glücklich darüber ist, folgt er mir doch von 562 m steil hinunter zum Tawe ( 340 m ). Folgen auch hier den alten eisernen Zaunpfosten. Wegen der hohen Grasbüschel sieht man aber nicht, wo man den Fuß hinsetzt, was manchmal nicht ungefährlich ist. Drüben wird es logischerweise dann wieder steil aufwärts gehen. Erreichen das Sträßchen entlang des Flusses genau da, wo der Nant y Liyn, der Bach, der vom Llyn y Fan Fawr kommt, in den Tawe mündet. Überqueren das Sträßchen und den Tawe und stapfen entlang des tiefeingeschnittenen Baches nach oben. Ein Pfad verläuft am oberen Rand. An einer geeigneten Stelle steigen wir zum Bach hinunter, um eine Pause zu machen und um zu trinken. Das Tröpfeln, das immer mal eingesetzt hat, wird plötzlich stärker. Dann regnet es kräftig. Wir warten unterm Regenschutz bis es nachlässt, dann brechen wir auf. Die Pause hat gut getan, so dass uns der Aufstieg nicht sehr belastet. Der Grasweg wäre so schön - unter anderen Umständen. Aber so sind wir in kur­zer Zeit wieder recht nass. Als die Steilstufe geschafft ist, steigt der Pfad nur noch mäßig. Schließlich ist der See erreicht. Von hier geht es direkt ( = steilst ) hinauf zum Bwich Giedd.

Kurz vor 17.00h ist er bezwungen, wodurch wir jetzt auf der Steilkante des Black Mountain sind und nur noch dieser Kante folgen müssen. Diesen Teil bin ich 1998 bei schönem Wetter gelaufen, aber jetzt stecken wir in der Suppe. Die dunklen Wolken, die die ganze Zeit über der Kante hingen, kommen nun herunter. Man sieht kaum noch etwas. Stapfen langsam hinauf auf das Plateau von Fan Brycheiniog ( 802 m ). Oben sehe ich die OS-Säule und den Windschutz und weiß: "Oh Gott, wir sind erst hier!" Müssen noch ein ganzes Stück laufen, bevor es wieder hinunter in die Ebene geht. Trotz des dichten Nebels sollte die Strecke kein Problem sein, aber wir sehen oft noch nicht einmal den Weg und müssen ab und zu korrigieren. Stapfen und stapfen. Nach steilem Abstieg von Fan Foel müssen wir genauso steil hinauf auf Bannau Sir Gaer, dann geht es endlich, endlich hinunter zum Llyn y Fan Fach. Allerdings können wir den See nicht sehen. Um 18.30h sind wir dort.

Auf dem Schotterweg der Wasserbehörde ( der See ist ein Reservoir ) ins Tal. Hoffe, um 19.00h an der JH zu sein. Aber ach, die Strecke, die uns damals am Morgen recht kurz erschien, zieht sich jetzt. Als das Sträßchen erreicht ist, geht es auch noch einmal deutlich aufwärts. So wird es dann 19.20h, bis wir eintreffen. Robin sitzt im Auto vor der JH. Gleich anmelden, dann ins Zimmer. Duschen, umziehen, die durchgeschwitzten Sachen in den Trockenraum hängen. Bis wir essen können ist es bereits 20.30h, Brot, Käse, Marmelade, Tee. Besorge mir ein aktuelles JH Verzeichnis. Dann überlegen wir, wie der morgige Tag aussehen soll. Ziel muss Rhandirmwyn sein. Leider ist die dortige JH geschlossen worden. Na, es wird sich schon etwas finden. Schreiben. Um 22.20h bin ich als letzter im Bett.

8. Wandertag: JH Llanddeusant bis Rhandirmwyn, 23 km

Wie üblich etwa um 7.00h aufstehen. Frühstück: Müsli und Tee. Abspülen. Fühle mich heute nicht so gut. Abgesehen vom Handtuch sind die Sachen im Trockenraum alle noch feucht, vor allem aber Schuhe und Socken. Das Wetter ist bedeckt - wie gestern - es regnet aber nicht. Bis wir fertig sind, ist es doch beinahe 9.00h.

Laut Führer müssten wir jetzt ein Stück zurück und eine ganze Weile durch wegloses Moorgelände ( sicher recht feucht und mit mühsamer Orientierung ) bis wir auf Pfaden - und später einem Sträßchen - zum Ort Myddfai kämen. In diesem Fall ziehen wir es vor, gleich auf der Straße nach Myddfai zu laufen. Es ist noch nicht einmal die Befürchtung, Probleme bei der Wegfindung zu bekommen, denn die letzten beiden Tage haben wir alles ziemlich gut gemeistert. Aber wir wollen den Tag nicht gleich mit völlig durchnässten Schuhen und Socken beginnen.

Zu Mittag gedenke ich in Llandovery zu sein, dem nächsten größeren Ort. Haben deshalb mit Robin vereinbart, uns dort auf dem Parkplatz beim "castle" zwischen 12.00h und 13.00h zu treffen. Dann Abmarsch. Auf dem einspurigen Sträßchen entwickeln wir ein flottes Tempo und unterhalten uns dabei. Allerdings ist das Laufen in nassen Socken und Schuhen nicht besonders angenehm. Als wir von Myddfai nach Myrtle Hilf trotten, kommt Robin im Auto angezockelt. In Myrtle Hill geht es von der Straße ab ins Gelände. Da die Wegführung von hier etwas verzwickt ist, müssen wir oft die Karte studieren. Dafür klappt es dann aber auch recht gut. Die Wege sind manchmal gut, manchmal matschig und nass. Die Schuhe können also nicht wirklich trocken werden. Schließlich sehen wir vom letzten Hügel Llandovery unter uns liegen. Um 12.20h sind wir am Parkplatz. Robin sitzt im Auto und wartet. Zunächst suchen wir uns ein Pub. Ein warmes Essen ( cod & chips ) ist mal wieder angebracht, und ein pint oder zwei brauchen wir auch. Das Essen ist gut, aber es dürfte mehr sein. Draußen regnet es inzwischen heftig. Fühle mich noch immer nicht wohl.

Kaufen im Heritage Centre noch ein paar Postkarten, dann geht es im Regenzeug weiter. Folgen zunächst - fälschlicherweise - der A 40, merken es aber bald und kehren um. Durch den Ort, .die A 483 (T) entlang. Finden die richtige Abzweigung und folgen diesem Sträßchen steil aufwärts. Ständig donnern breite Lastwagen an uns vorbei, die irgendwelchen Abraum auf eine Deponie irgendwo oben bringen. Da das Sträßchen so schmal ist. müssen wir uns jedesmal seitlich in die Büsche bzw. Hecken drücken, damit die Fahrzeuge vorbeikommen. Der aufgewirbelte Dreck ist nicht sehr angenehm. Außerdem stinken sie schrecklich nach Diesel. Sind heilfroh, als wir endlich an der Stelle vorbei sind, wo sie abzweigen.

Als die Höhe erreicht ist, verläuft das Sträßchen eben oder leicht abwärts. Schauen öfter auf die Karte, sind aber offensichtlich richtig. Schließlich endet der Teer. Der Fahrweg ist nass und matschig. Es folgt ein weiteres Stück Teer. Der sich daran anschließende "Weg" ist schlimm: nass, matschig, schlammig und völlig verschissen. Die richtige Wegführung ist nicht mehr so ohne weiteres ersichtlich. Aus Verzweiflung überklettern wir einen Zaun, landen auf einem Sträßchen und laufen auf ihm hinunter ins Tal zur Straße nach Rhan­dirmwyn, der wir das letzte Stückchen in den Ort folgen. Kurz nach 17.00h sind wir dort.

Robin hatte den Auftrag, sich hier um ein Quartier zu bemühen, da meine Versuche, das von Llandovery aus zu tun, erfolglos waren. Er wartet beim pub ( Royal Oak ). Hatte ebenfalls keinen Erfolg. Fahren also schnell noch einmal zu Nant-y-Bai: Aber die Pferdefarm ist völlig ausgebucht. Sie schicken uns ins Nachbardorf Cilycwm. Das Pub dort sei billiger als das Royal Oak. Also hin. Man hat tatsächlich Platz. Kriegen ein 3er Zimmer ( ein Doppelbett und ein Einzel ). Die Kneipe ist eine Spelunke, aber das Zimmer ist in Ordnung. Duschen ( in der Badewanne), umziehen, schreiben. Jürgen kocht Tee. Hole das Brotmesser aus dem Auto, damit wir essen können: Brot, Butter, Käse, Marmelade, Tee. Es ist 19.10h. Schreiben noch Postkarten, dann ins Pub. Man ist enttäuscht, dass wir nicht essen. Ist ganz lustig hier, die typische Dorfkneipe. Kurz nach 22.00h aufs Zimmer. Schauen die Nachrichten. Das Wetter sieht nicht gut aus. Schlafen.

Ruhetag

7.15h aufstehen. Habe gut geschlafen. Unsere Sachen sind noch nicht ganz trocken. Überlegen, was wir machen sollen, denn es regnet - mal stärker, mal schwächer. Um 7.50h zum Frühstück. Es gibt Saft und kleine Päckchen cornflakes. Heute isst Jürgen mal ein "fried", Robin und ich essen nur Toast und trinken Tee. Anschließend packen. Haben beschlossen, möglichst in der JH Blaencaron zu übernachten. Vorher wollen wir aber noch ein bisschen herumfahren, z. B. nach Brecon. Da die Strecke den Hauptort des National Parks nicht berührt hat, kann man sich da ruhig einmal umsehen. Da der Regen aber immer wieder aufhört oder wenigstens nachlässt, ist der Beschluss noch nicht endgültig. Gegen 9.00h runter. Zahle 60 Pfund. Gestern war noch von 45 die Rede.

Auto beladen. Regen. Zur nächsten Telefonzelle. Blaencaron hat Platz. Sehr schön! Reserviere. Über Rhandirmwyn nach Llandovery, wo wir bei Somerfield ( Supermarkt ) einkaufen. Jürgen will heute abend kochen, also kaufen wir Spaghetti und Tomatensoße. Dazu noch Brot, Käse, Butter, jam, Tee, Müsli, Bier und Zutaten für das Essen. Dann nach Brecon. Um 10.50h sind wir auf dem recht vollen Parkplatz im Zentrum. Zwei Stunden parken kostet 2 Pfund. Laufen herum, durch Antiquariate und Touristenschuppen. Kaufen nach und nach ein paar Kleinigkeiten, z. B. Postkarten und Kalender in der Tourist Info und dem National Park Centre, die beide gleich beim Parkplatz sind.

Um 13.00h fahren wir zurück nach Llandovery. Werde schrecklich müde, deshalb dösen wir auf dem Parkplatz von Somerfield eine halbe Stunde. In Brecon war das Wetter gut, hier regnet es wieder. Über Llanwrtyd Wells nach Abergwesyn und von dort eine einspurige Mountain Road aufwärts zum Llyn Brianne. Als Gegenverkehr kommt, setze ich zurück, ohne viel zu sehen. Plötzlich setzt das Auto auf und das linke Hinterrad hängt frei über dem Abhang. Kommen nicht mehr weg. Als alle Versuche mit Unterlegen usw. nichts helfen, hole ich ein Seil aus dem Kofferraum. Dann zieht mich der Gegenverkehr aufs Sträßchen zurück. Setze jetzt sehr vorsichtig bis zur Ausweichstelle zurück, dann geht es weiter.

Die Straße ist eine echte Herausforderung und zieht sich. Trotz weiteren Gegenverkehrs gibt es keine Probleme mehr. Geraten wieder in Wolken und damit in Regen. Der Sprit wird knapp. Endlich sind wir in Tregaron. Hier gibt es eine (teure) Tankstelle. Zur JH sind es noch 2 Meilen. Da es noch nicht einmal 16.00h ist und die JH erst um 17.00h aufmacht, setzen wir uns in den Roten Löwen. Schreiben. Bleiben bis 16.45h. Einspurig weiter zur JH. Dort stoßen wir auf Bert ( an die 80 ), er ist auch Gast. Der warden ( mit Frau und mindestens 3, wenn nicht 4, kleinen Jungs ) kommt gleich darauf. Diese Freiwilligen machen immer 1 Woche Dienst, ohne Vergütung. Nur so können die kleinen, einfachen und abgelegenen Herbergen am Leben gehalten werden. Tragen uns ein, zahlen 21 Pfund und beziehen dann das Zimmer. Außer uns ist nur Bert drin. Umziehen, lesen. Es gießt wieder. Jürgen kocht Spaghetti mit Tomatensoße, Broccoli und Käse. Schmeckt gut. Da es nicht reicht, kocht er dieselbe Menge noch einmal. Am Schluss sind wir satt, und es bleibt nichts übrig. Abspülen.

Stöbere das Info Material durch. Sie haben einiges ( einschließlich Zeitungsausschnitte ) über den Verfasser von Wanderführern und Naturburschen Laurence Main, der hier in der Nähe zu Hause ist und am liebsten nackt wandert. Bin recht müde und gehe deshalb vor 22.00h ins Bett. Bert liegt schon. Das Wetter soll morgen schöner werden.

9. Wandertag: Rhandirmwyn bis Pontrhydfendigaid, 31km

Wache wie gewohnt auf, bevor der Wecker klingelt. Habe gut geschlafen. Die übliche Morgenroutine. Schon vor 8.00h Frühstück: Müsli, Tee. Spülen. Will für heute Nacht buchen, aber dr warden sagt, heute käme die Ablösung. Soll das bei der machen.

Um 8.55h los. Die heutige Tagesstrecke von Rhandirmwyn bis zu den Resten der Strata Florida Abtei bzw. nach Pontrhydfendigaid hat zwar über 30 km, aber nicht das Format der Strecken in den Beacons. Dazu kommt, dass ich die Strecke von 1998 her kenne, ein unschätzbarer Vorteil, wenn man bedenkt, wieviel Zeit und Energie man damit verbraucht, den richtigen Weg zu suchen bzw. auf ihn zurückzukehren. Gerade 1998 haben wir da einige bittere Erfahrungen gemacht. Diesmal sollte es in dieser Hinsicht keine Probleme geben.

Wollen in Tregaron tanken und müssen warten, bis die Tankstelle öffnet. Dann auf der Mountain Road zum Llyn Brianne und weiter nach Rhandirmwyn. Um 10.00h sind wir dort. Schnappen unsere Sachen und laufen los. Robin fährt über Llandovery zurück und erwartet uns in Pontrhydfendigaid. Das Wetter ist bedeckt, trüb. Es regnet nicht, aber es geht ein kalter Wind. Folgen der Straße bis zu der Brücke, die am Campingplatz über den Tywi führt. Hinüber und auf der anderen Seite auf angenehmem Weg am Fluss entlang bis zum Naturschutzgebiet Dinas. Dort mündet der Pysgotwr, der überquert wird ( Brücke ) und dem wir dann bis zur Einmündung des Doethie folgen. Haben bis hierher 1,5 Stunden gebraucht. Der schmale Pfad über dem Doethie ist häufig matschig. Tappe einmal mit dem linken Fuß so in den Schlamm, dass mir die Soße sogar in den Schuh läuft. Sauerei!

Bald ist die Stelle erreicht, wo wir rechts den steilen Hang ersteigen müssen, um auf den Pass zu kommen und auf der anderen Seite ins Tal des Camddwr hinunterzutrotten. Im unteren Teil des Aufstiegshanges kommt viel Wasser, was die ganze Angelegenheit recht rutschig macht, aber dann gibt es keine Probleme mehr. Vom Pass sehen wir hinunter ins neue Tal und zu der Farm, an der wir bald vorbei müssen. Stapfen - immer wieder saftig - zur Farm hinunter, wo wir kurz pausieren. Unten am Wald läuft die mountain road. Bis dahin haben wir einen guten Fahrweg. Wo der Weg auf den Fluss und die Straße stößt, steht die Kapelle Soar y Mynydd. Ab hier geht es ein langes Stück die Straße entlang. Der ganze Wald hier ist künstlich angelegt worden und natürlich Nadelwald.

Selbstverständlich stört der Verkehr auf der Straße, aber dafür können wir gut Tempo machen. Um 14.45h erreichen wir die einsame Telefonzelle, die an der Kreuzung zweier mountain roads steht. Jetzt geht es gleich wieder ins Gelände. Der Weg, der rechts an der Telefonzelle vorbeiführt, ist nicht mehr geteert. Nach etwa 400 m verlassen wir ihn und steigen hinunter zur Farm "Nantymaen", am gleichnamigen Bach, mit dem gleichnamigen "standing stone". Jetzt wird es saftig. Meine Erinnerungen von 1998 sind diesbezüglich deutlich. Der "Wiesenpfad" hat ständig große Matschstellen oder Pfützen. Umgehen sie oder trotten durch. Stehe noch zweimal richtig im Wasser, und immer ist es der linke Fuß. Aufwärts, aufwärts. Haben keinerlei Probleme den Weg zu finden und brauchen die Karte nicht. Durch die Regenfälle der letzten Tage ist dieses Moorgebiet selbst in den höheren Lagen sehr feucht. Garn Gron ( 541 m ), der Buckel, auf den wir hinaufsteigen, steckt in den Wolken. Mein Bauch rumort schon seit zwei Tagen. Muss mir irgendetwas eingefangen haben. Vielleicht war einer der Bäche doch nicht sauber genug.

Selbst auf dem Gipfel des Garn Gron stehen wir im Wasser. Wenigstens sind so die Füße gut gekühlt. Abstieg. Eigentlich müssten wir jetzt bald nach rechts abbiegen und durch den bewaldeten Sumpf dort zur Strata Florida Abbey. Aber da ständen wir sicher bis zur Wade in Matsch und Wasser. Wir gehen direkt nach Pontrhyd. Unglücklicherweise ist der Weg, der auf der Karte so klar aussieht, in der Natur bald nicht mehr zu erkennen. Laufen also querfeldbeet, ohne Rücksicht auf Matsch oder sonstwas, steigen auch über ein paar Zäune, bis wir auf einem Fahrweg landen, der uns zu einem Sträßchen führt, das uns schließlich auf die B 4343 entlässt, etwa 3 km vor Pontrhyd. Trotten zum Ort.

Robin wartet auf einem Parkplatz am Ortsrand. Es ist 17.30h. Laufen schnell weiter zum Pub an der Brücke, weil ich dringendst eine Toilette und ein pint brauche und in dieser Reihenfolge. Bin gerade noch gerettet. Das pint kostet 1,80 Pfund. Zum Auto und dann zur JH. Gegen 18.30h treffen wir ein. Seit dem Pub friere ich wie ein Schneider. Melde uns wieder an und zahle die 21 Pfund. Duschen, umziehen, schreiben. Robin kocht Tee, dann essen wir ( Brot, Käse, Marmela­de). So richtig warm wird mir trotz Tee und Dusche nicht. Nach dem Abspülen lesen. Montezumas Rache verfolgt mich jetzt seit Tagen, aber heute ist es besonders schlimm. Kurz nach 21.00h ins Bett.

10. Wandertag, Sonntag, 11. August 2002, Pontrhydfendigaid bis Devil's Bridge, 25 km

7.15h aufstehen. Über die vergangene Nacht wollen wir den Mantel des Schweigens decken. Montezuma hat mich sehr in Trab gehalten. Das Wetter soll ja heute besser werden, ist aber wie üblich trüb und bewölkt, wenn auch bis jetzt trocken. Zahle weitere 21 Pfund für die nächste Übernachtung: wir bleiben bis morgen. Diese JH ist ein Glücksfall für unseren Geldbeutel: 7 Pfund pro Person und Nacht ist für die hiesigen Verhältnisse günstig. Und wir werden 4 Nächte hier verbringen. Natürlich darf man keinen großen Komfort erwarten, aber darauf legen wir ja auch gar keinen Wert. Was wir brauchen ist da und gemütlich ist es obendrein. Was will man mehr? Frühstück: Tee und Müsli ( mampfe mein Müsli vorsichtshalber trocken ). Anschließend alles fertigmachen. Bis auf die Schuhe waren unsere Sachen richtig trocken.

Kurz vor 9.00h fahren wir nach Pontrhyd. Die heutige Strecke führt zu mehreren Orten. Leider ist die einfache JH von Ystumtuen, die ein ideales Quartier gewesen wäre, vor 2 Jahren geschlossen worden. Also haben wir das Hotel Dyffryn Castell am Fuß des Pumlumon als Ziel ausgemacht. Das sind gute 32 km. Vorsichtshalber bestellen wir aber Robin zur Devil' s Bridge, um dann abzuklären, wie weit wir gegebenenfalls an diesem Tag noch laufen wollen. Schon bevor wir loslaufen fängt es an zu nieseln, also gleich das Regenzeug um. Laufen auf dem Sträßchen die 2 km zur Ruine von Strata Florida Abbey und gleich weiter. Am Hinweisschild zu einer Farm ziehen wir die Regensachen wieder aus und überprüfen unseren Standort auf der Karte. Natürlich haben wir bei Strata Florida die falsche Abzweigung genommen. Also zurück und auf dem nördlicheren Fahrweg am Mwyro entlang.

Der Weg wird immer gröber und scheint bei der Farm Ty'n-y-cwm zuende zu sein. Aber hier müssen wir sowieso abzweigen. Durch die Farm. Ein Hund - in der Scheune eingesperrt - bellt wie verrückt. Es geht am Nant Egnant entlang steil aufwärts in einen Pass. Dahinter liegt ein ganzes Rudel von Seen, die Teifi Pools. Unser Bach bringt uns zum Llyn Egnant. An dem See führt ein Sträßchen der Wasserwerke entlang. Während wir dieses entlangtrotten, kommen uns 5 mountain biker in rasender Fahrt entgegen. Am Ende des Sees steigt das Sträßchen und trifft bald in rechtem Winkel auf eine mountain road. Ab hier wird es mal wieder interessant, denn bald wird es keinerlei Pfad mehr geben. Folgen dem Sträßchen ein Stück nach links, dann müssen wir ins Gelände. Nur - wo genau, müssen wir selber herausfinden.

Ein Hinweis ist die Hütte Claerddu, die von hier zu sehen sein soll. Jürgen steigt auf eine kleine Anhöhe und entdeckt sie wirklich. Durch Sumpfgelände hin. Die Hütte ist ein mögliches Quartier und offen. Rein, anschauen. Unten ist sie noch recht alt, aber oben einigermaßen ausgebaut mit neuen Schlafpritschen und neuem Dachgebälk. Dann weiter. Ab hier geht es frei Schnauze, ohne Weg und Steg. Der Führer betont, dass sorgfältige Arbeit mit Karte und Kompass entscheidend sei. Nächstes Ziel - fast genau nördlich - ist der Domen Milwyn ( 555 m ). Immer aufwärts, vorwärts, durch sumpfiges Gelände, auf der Suche nach einer weiteren Seengruppe. Habe längst wieder ein Schwimmbad in den Schuhen. Dann sind die Seen in Sicht und erreicht. Der Dolmen Milwyn ist auch in Sicht. Peilen ihn an. Viel nass. Dann beginnt es zu regnen und kräftig zu winden. Quer durch den Sumpf zu und auf den Buckel. Ist nur noch ein kurzer Anstieg. Auf der anderen Seite gleich wieder hinunter zum Nant Milwyn und auf dem Gegenhang an diesem Bach entlang abwärts, hinunter ins Tal des Ystwyth und nach Cwmystwyth. Müssen durch viel hohes ( und nasses ) Gras und stoßen auf ein totes Schaf.

Laden und tea-room in Cwmystwyth haben schon vor Jahren zugemacht und Pub gibt es auch keines. Halten uns deshalb nicht auf, sondern laufen gleich durch. Am Ortsende, wo wir die Straße verlassen müssen, machen wir kurz Halt. Ziehe Schuhe und Socken aus, um das ganze gesammelte Zeugs abzuzupfen. Die Socken kann ich regelrecht auswringen. Dann studieren wir - trotz Nieselns - die Karte, um uns den Wegverlauf mit den vielen Abzweigungen einzuprägen. Nächstes Ziel ist Pontarfynach, besser bekannt als Devil's Bridge. Natürlich könnten wir da auf der Straße hinlaufen, wie wir es 1998 umgekehrt gemacht haben, aber ich will möglichst den echten Wegverlauf versuchen.

Den Fahrweg steil aufwärts. Zunächst läuft es sich ganz gut, auch als der Weg verlassen wird, aber dann folgt das schlimmste Sumpfmatschgebiet bisher. Das nasse Gras reicht bis zum Bauch, Boden ist keiner zu sehen. Man weiß nie, wo man hintritt: in ein Loch, einen Graben, einen Bach oder auf festen Boden. Wir versuchen natürlich, von einem dicken Grasbüschel zum nächsten zu treten, aber erstens gelingt das nicht immer und zweitens rutscht man oft ab. Das alles ist unglaublich mühsam und nicht ganz ungefährlich. Es haut mich mehrfach hin. Zum Glück kommen wir relativ heil da raus, obwohl ich ein paar mal umknicke. Schließlich übersteigen wir einen Zaun und sind auf einem Weg. Sind durch und durch.nass, überall kleben Samen und Pflanzenteile. Der Weg ist zwar teilweise auch matschig, aber wenigstens deutlich erkennbar.

Nach der Farm "Geimast" kommen wir dann auf einen guten Fahrweg, der uns zum Rast- und Picknickplatz am "Arch" bringt, wo die Straße von Cwmystwyth nach Devil's Bridge hinunterführt. Der "Arch" wurde 1810 über die Straße gestellt, um die Thronbesteigung George III zu feiern. Halten kurz, um Schuhe und Socken erneut zu richten und uns einigermaßen zu säubern. Der Weg geht kurz hinter dem "Arch" wieder ins Gelände, aber von Matsch und nassem Gras haben wir vorerst genug, also laufen wir auf der Straße ( B 4574 ) hinunter in den Ort. Um 16.25h laufen wir ein. Robin wartet auf dem Parkplatz bei der berühmten Brücke. Die "Teufelsbrücke" über die Mynachschlucht besteht aus 3 aufeinandergesetzten Brücken: der ersten aus dem 12. Jahrhundert, einer zweiten von 1708 und der Stahlkonstruktion von 1901. Eigentlich hatten wir ja noch ein Stück weiter wollen, aber in Anbetracht der Zeit und der Umstände beschließen wir es für heute gut sein zu lassen. Einen Tee oder ein pint wollen wir uns aber noch gönnen. Die einzige Möglichkeit scheint das Hotel zu sein. Der Raum der angebauten Bar ist aber sehr kalt, deshalb friere ich bald erbärmlich. Trinken aus und gehen. Es tröpfelt mal wieder.

Gegen 17.00h sind wir in der JH. Duschen: eine Wohltat. Umziehen. Die Trockenräume sind hier wirklich notwendig. Schreiben, dann Abendessen: Tee, Brot usw. Versuchen dann zu lesen, werden aber ständig vom warden und einem neuen Gast angesprochen. Unterhalten uns über Gott und die Welt. Heute hat Montezuma auch Jürgen erwischt, deshalb legt er sich bald hin. Robin und ich sind auch lange vor 22.00h im Bett.

11. Wandertag: Montag, 12. August 2002, Devil's Bridge bis Dylife, 29 km

7.15h aufstehen usw. Frühstück wie gehabt, Tee und Müsli. Machen alles fertig. Die Schuhe sind noch nicht wirklich trocken, die Socken schon. Bringen unsere Sachen ins Auto. Heute abend werden wir ( voraussichtlich ) nicht zurückkommen, es wäre zu weit. Schade! Heutiges Tagesziel ist Dylife, auf der anderen Seite des Pumlumon, eine Strecke von rund 29km. Verabschieden uns, dann los.

Nach Devil's Bridge. Am Bahnhof der Schmalspurbahn nach Aberystwyth geht es weiter. Das Wetter ist heute trocken. Dummerweise vergesse ich meinen Hut im Auto. Hoffentlich wird das kein Problem. Der Pfad führt an den Schienen entlang, mal rechts, mal links und immer in weitem Bogen. Ich halte das für Quatsch und so laufen wir auf den Bahnschwellen. Die Arbeiter im Bahnhof schauen erst ungläubig, dann motzen sie, aber das lässt uns kalt. Alles außenrum ist noch richtig nass. Die Schwellen sind dadurch manchmal recht glitschig. Interessehalber lassen wir uns einmal auf eine ( gottseidank nur kurze ) der Umgehungen ein. Sie erweist sich als total zugewachsen und als teilweise lebensgefährlich. Mein lieber Herr Gesangsverein! Also bleiben wir auf den Schwellen, bis bald darauf der Abzweig hinunter ins Tal des Rheidol kommt. Der Pfad ist ein bisschen glatt und nass, aber sonst in Ordnung. Kurz vor dem Steg über den Fluss muss Jürgen in die Büsche. Er hat nun Probleme, während es mir besser geht. Am Steg leere und säubere ich derweil Schuhe und Socken. Die Sonne kommt jetzt immer öfter durch.

Die Hänge hier sind durch den Abraum einer stillgelegten Mine verunstaltet. Während wir dem Teerweg am Fluss entlang zurück Richtung Devirs Bridge folgen, sehen und hören wir oben das Bähnchen fahren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es eine echte Gefahr darstellt, es ist langsam und man hat überall genügend Platz um auszuweichen. Dann biegen wir links ab und steigen steil hinauf nach Ystumtuen. Die Sonne scheint nun dauerhaft, aber es weht ein kühler Wind. Trotzdem tropfe ich, als wir oben sind. Zum Ort und durch. Die JH wurde aufgegeben, aber das Schild am Gebäude neben der Kirche hängt noch. Es ist wirklich eine Affenschande. Die JH war zwar sehr einfach, aber völlig ausreichend und in einer Gegend, wo es sonst kaum Quartiere gibt.

Die Straße hinauf zur nächsten Anhöhe. Von dort führt sie steil hinunter zur A 44 (T) bei Ponterwyd. Nach einer starken Linkskurve suchen - und finden - wir die Abkürzung nach Ponterwyd: ein Wiesenweg mit den bekannten Begleiterscheinungen. Kommen direkt am Ortsrand, am George Borrow Hotel, raus. An der Tankstelle nutzen wir die Toilette. In der Ortsmitte, am post office shop, soll eine Abkürzung zu einem Nebensträßchen ( B4343 ) beginnen, das uns kurz vor dem Dyffryn Castell Hotel auf die A 44 (T) zurückbringt. An diesem Hotel beginnt der Aufstieg auf Plynlimon ( oder walisisch: Pumlumon ). Ein Stück nach dem shop finden wir einen "bridleway". Das muss die gesuchte Abkürzung sein. Ist sie. Laufen das Sträßchen entlang. Es ist zwar wenig Verkehr, aber es kommen auch Lastwagen. Um 12.30h sind wir am Hotel. Trinke einen Tee gegen die Kälte und ein pint gegen den Durst. Um 13.00h brechen wir wieder auf.

Neben dem Hotel zeigt ein Schild bergaufwärts. Pfad ist keiner zu sehen. Weiter oben finden wir einen Trampelpfad. Steigen stetig aufwärts. Seltsame schwarze Fliegen umgeben uns in Schwärmen, sind aber nur lästig. Dann sind wir auf der Schulter, beim Wald. Kurz darauf stoßen wir auf den mit Bulldozern geschobenen "Weg", der fast bis zum Gipfel führt. Um 15.00h ist der stile über den Zaun am Gipfel überstiegen. Mit 752 m ist Pumlumon Fawr der höchste Gipfel in Mittelwales. Der Wind ist stark und kalt, deshalb halten wir uns nur auf um ein paar Fotos zu machen. Wir folgen der deutlichen Schulter in leicht nordöstliche Richtung und passieren dabei erst die Quellbäche des Wye und später auch des Severn. Ein Zaun begleitet uns einen Großteil des Weges. Nur gelegentlich wird es richtig feucht. Der Pumlumon hat mehrere weitere Gipfel, die wir bis auf den letzten ebenfalls passieren. An dem Carn Fawr müssen wir nämlich nach Nordwesten absteigen ins Tal des Hengwm. Vom Carn Fawr aus können wir das nächste Teilziel, die Bugeilyn Seen, leider noch nicht sehen. Das liegt daran, dass nach dem ersten Abstieg ein größeres flaches Stück kommt und dann die Kante des eigentlichen Abstieges.

Der Abstieg geht gut, das Flachstück ist zum Teil sehr saftig. Es dauert etwas, bis die Kante erreicht ist. Dann endlich ist das Tal einzusehen. Die Seen und die dazugehörige Farm sind schnell entdeckt. Da unten ist auch der Weg, den wir nehmen müssen. Dieser Abstieg ist sehr steil, nicht immer gut zu laufen und öfter matschig. Die Talebene besteht sowieso fast nur aus Sumpf. Der Weg ist am Fuß des Gegenhanges. Am Weg halten wir, um Schuhe und Socken zu säubern. Es ist schon nach 17.00h. Der Weg steigt leicht, führt um die Ecke des Hangs und dann hinunter zu den 2 Seen und zwischen ihnen durch ( Brücke ). Anschließend steigt er an der Farmruine vorbei zur Hochfläche. Treffen auf einen jungen Farmer, der mit seinem Sohn ein Trike von einem Anhänger abläd. Unterhalten uns kurz. Frage nach dem Weg und der Aussprache unseres Zielorts Dylife. Er sagt, ein Stück weiter ginge ein Weg ab zu einem Haus, er wisse aber nicht, ob das der Weg nach Dylife ( di 'live ) sei. Danke.

Als der Wegabzweig kommt, sehen wir links den größeren See Glaslyn. Wirklich falsch kann es also nicht sein. Der "Glyndwr Way" läuft hier auch. Folgen der Abzweigung abwärts und stoßen auf eine Scheune mit Schafgatter an der steilen Schlucht des Ciywedog. Ein Stück hinunter zu einem Steg über ein Nebenbächlein und drüben wieder hinauf und am Rand der Schlucht entlang. Schauen mal kurz nach einer Höhle, die uns ins Auge gestochen hat, sie ist aber nicht tief. Weiter bis wir meinen endlich abzweigen zu müssen. Vom Ort ist überhaupt nichts zu sehen. Müssen erst noch über einen Hügel. Umgehen ihn zunächst rechts. Als das nichts zu bringen scheint, steigen wir über den Zaun und stapfen quer drüber. Am anderen Rand sehen wir tief unten verstreute Häuser und Robin am Straßenrand parken. Steilst abwärts. Teilweise ist es echt mühsam, da unter dem Gras nur feiner Schiefersplitt liegt und man leicht rutscht. Gegen 18.30h sind wir unten.

Mit dem Auto zum nahen Star Inn. Als wir parken, erscheint ein junger Mann und meint, es sei noch geschlossen. Frage wegen B&B. Das geht klar. Sie haben ein Zimmer mit 3 Einzelbetten. Schaue es an. Nehmen wir. Kostet je 18 Pfund. Gepäck rauf, dann duschen und umziehen. Es ist schon beinahe 20.00h, bis wir in die Bar runterkommen, um zu essen. Ist einiger Betrieb. Bestelle Spinatlasagne mit Feta. Dazu gibt es die unvermeidlichen Pommes, 2 Salatblätter und ein paar Erbsen. Jürgen isst ein "jumbo cod", Robin "chili". Bis Jürgen gegessen hat, sitze ich beim 3. pint. Habe einfach Durst. Heute war ein guter Tag: schönes Wetter und eine schöne Strecke. Schließlich ziehen wir uns aufs Zimmer zurück. Die Schafe am Hang hinterm Haus blöken ununterbrochen und nerven. Normalerweise sind sie ruhig und geben nur Laut, wenn - und solange -man vorbeiläuft. Die schreien die ganze Nacht. Schlafe trotzdem.

12. Wandertag: Dienstag, 13. August 2002, Dylife bis Commins Coch, 14 km

Da wir erst um 8.30h frühstücken können, stehen wir auch erst um 7.40h auf. Das Wetter ist leider schlecht: wolkig, trüb, regnerisch. Das Frühstück ist aber das bisher reichhaltigste. Kriege sogar beans. Der Tee ist allerdings nicht besonders. Essen und überlegen. Bin bereit, heute nicht zu laufen, aber dann überlege ich es mir, denn zu Mittag soll es angeblich besser werden. Die beabsichtigte Strecke nach Dinas Mawddwy sind gute 34 km. Dazu kommt noch, dass viele Richtungswechsel dabei sind und wir womöglich öfter nach dem richtigen Weg suchen müssen. Vorsichtshalber soll deshalb Robin in Commins Coch ( 14 km ), wo wir die A 470 (T) überqueren müssen, auf uns warten. Schätze, dass wir so gegen 13.00h da sein werden. Jürgen lässt sich überreden, es ist also beschlossen. Die Wirtin reduziert die Übernachtung von 18 Pfund auf 17, was uns durchaus angenehm ist. Dann machen wir uns fertig. Schaffen es nicht ganz bis 9.00h, aber es wird nicht viel später.

Es nieselt schon wieder. Der Pfad ist schnell gefunden. Als der Ort hinter uns liegt und wir dem Bach folgen, wird es schon problematischer. Am Bach ist kein Pfad mehr erkennbar, nur Schafspfade sind da. Der Regen wird immer stärker. Unser Vorwärtskommen ist sehr mühsam und rutschig. Socken und Schuhe sind bald völlig durchnässt. Schließlich steigen wir den steilen Hang hinauf und laufen auf der Höhe weiter, was wir gleich zu Anfang hätten tun sollen. Schauen immer mal wieder in den Führer und auf die Karte, was bei diesem Wetter beiden nicht bekommt. Dann erreichen wir die angepeilte Scheune. Soweit so gut. Aber wie geht es weiter? Können uns nicht einigen, der Führer ist auch keine Hilfe. Folgen erst Jürgens Meinung. Der Weg führt abwärts und verläuft im rechten Winkel zu unserer bisherigen Richtung. Das kanns nicht sein. Also zurück zur Scheune. Überprüfen noch einmal alles und nehmen dann meine Richtung. Der Weg ist matschig aber eben. Laufen ein ziemliches Stück im Regen und landen an einer Straße. Das ist aber auch nicht vorgesehen. Überprüfe die Karte erneut - diesmal mit Brille - und stelle fest: Jürgen hatte recht. Schande! Da sich keine Alternative bietet zurück und abwärts. Haben viel Zeit verloren!

Bald ist der geforderte und gesuchte Wald bei Esgair Geulan erreicht. Der Weg führt aufwärts, fast bis zum Gipfel des Moelfre (468 m). Bald stapfen wir durch Sumpf, auf Wegsuche, bis wir ein Stück weiter etwas Derartiges sehen. Hin, dann folgen wir ihm. Steigen über den Zaun, weil der Weg drüben besser aussieht, müssen aber schließlich ein kurzes Stück zurück, auch über den Zaun und dem anderen Weg folgen, der abbiegt. Steil abwärts zur Straße im Bwlch Glynmynydd. Überqueren die Straße und steigen durch Wald genauso steil wieder hinauf. Sind eine ganze Weile im Wald, bis wir parallel zum Hang das Talende von Cwm Ednant umlaufen und endlich einen Weg erreichen, der uns hinunter zum Sträßchen bei der Farm Maesteg bringt. Pause, um Schuhe und Socken zu leeren und zu säubern. Eigentlich müssten wir jetzt hinüber zur Farm, dort einem Waldweg die Höhe:entlang folgen, um letztendlich steil nach Commins Coch hinunterzusteigen. Das Sträßchen führt aber auch hin und bietet keine Schwierigkeiten, also folgen wir ihm. Gegen 15.30h ist der Ort erreicht. Robin hat sich schon ziemlich gelangweilt.

Keiner hat mehr Lust, noch 20 km dranzuhängen, zumal das Wetter kein Deut besser geworden ist und es unterwegs keine weitere Ausstiegsmöglichkeit mehr gibt. Also fahren wir nach Cemmaes, wo es ein Pub gibt. Der alte Mann macht extra für uns auf. Unterhalten uns mit ihm und trinken ein pint. Dann weiter nach Machynlleth. Parken auf dem Coop Parkplatz. Im Regen durch das Zentrum. Kaufen Postkarten, Bücher und Lebensmittel. Anschließend weiter nach Corris. Die JH hat Platz ( 28,50 Pfund für alle ). Duschen, umziehen. Reiße die Zugschnur für die Lampe in der Dusche ab. Der warden repariert das umgehend. Schreibe, während Robin und Jürgen in der Küche wirtschaften. Es soll Spaghetti mit Tomatensoße und beans geben. Dann ist es soweit. Hauen tüchtig rein, aber es ist so viel, dass wir nicht alles schaffen. Sind ziemlich vollgefressen. Abspülen. Wollen uns noch ein pint gönnen, deshalb ins Pub unten an der Ecke. Ist nicht besonders gemütlich, und die Getränke sind auch nicht so toll. Um 22.00h zurück zur JH. Sind die ersten im Schlafraum.

Besichtigungstag

Wie gehabt aufstehen. Hole meine Sachen aus dem Trockenraum. Packen. Das Wetter ist leider wie gestern: trüb, tiefhängende Wolken, leichter Regen. Und das ausgerechnet jetzt, an der Schwelle zu Nordwales mit den tollen Bergen, dem Höhepunkt der Strecke schlechthin. Schreibe im Aufenthaltsraum, die andern kümmern sich ums Frühstück. Esse nur ein wenig Müsli und trinke eine Tasse Tee. Laufen ist heute wohl nicht drin. Eine Frau klingelt Sturm. Wem der blaue Vauxhall gehöre, der den Durchgang versperrt? Sie komme zu spät zur Arbeit, sie werde die Polizei rufen. Wie es scheint, gehört er niemandem aus der JH. Abspülen, alles fertigmachen.

Um 9.00h fahren wir los. Besichtigungstour, heute. Zuerst am Cadair Idris vorbei zur Meirion Mill. Ich habe vergessen, dass das nicht mehr die Textilmühle ist, wo man traditionelle walisische Stoffe und Kleidungsstücke kaufen kann, sonder nur noch ein gehobener Touristenschuppen. Bin dementsprechend enttäuscht. Jürgen und Robin kaufen sich T-shirts. Weiter nach Barmouth an der Küste ( wo die Strecke auch durchführt ). Typisches britisches Seebad der einfachen Kategorie. Schlendern durch den Ort und die Geschäfte, aber es gibt nichts, was sich wirklich lohnt: Laufen so eine ganze Weile herum, dann holen wir uns "cod & chips" an einem "take - away". Essen im Auto. Fahren dann weiter, an Harlech vorbei, nach Porthmadog. Da wir noch einkaufen müssen, parken wir und streifen durch den Ort. Der SPAR Laden hat kein gescheites Müsli, aber einen anderen Lebensmittelladen finden wir nicht.

Weiter nach Beddgelert. Frage im Tourist Info nach einer "bunk" Unterkunft, die es hier geben soll, aber niemand weiß etwas. Einkaufen. Der Laden hier hat auch kein anständiges Müsli, also gibt es morgen Brot. Der "craft shop" hat nichts für uns. Im Hotel ein pint, dann weiter nach Bryn Gwynant. Dort gibt es ein "bunkhouse". Frage, ob wir unterkommen können, aber der Manager ist gerade nicht da. Er soll in einer Stunde wiederkommen. Ein Helfer zeigt mir aber die Unterkünfte. Es sind kleine Hüttchen, richtige Kaninchenställe: 1 doppelstöckiges Bett, 1 Stuhl, ein dünner Heizkörper an der Wand. Die Toilette und die Dusche ( Automat, 50p ) sind in einer anderen Hütte. Dafür will man 7,50 Pfund. Das erscheint mir dann doch übertrieben. Ich soll also in 1 Stunde wiederkommen, aber wir fahren schnurstracks zur JH Pen-y-Pass. Dort hat man Platz. Wir kriegen ein großes 4er Zimmer ( wohl Familienzimmer ) mit angeschlossener Toilette und Dusche für 11,25 Pfund. Dazu gibt es eine Selbstkocherküche, einen Aufenthaltsraum und sogar eine Bar. Was will man mehr? Das Auto habe ich in einem "Iay-by" neben der JH abgestellt. Alles Wichtige haben wir rausgenommeh. Um 19.00h Abendessen: Brot usw. Abspülen. Habe keine Lust mehr auf ein pint, deshalb gehe ich nicht in die Bar. Setzen uns in die "iounge" und unterhalten uns bis es Zeit ist, ins Bett zu gehen.

Donnerstag: 15. August 2002

Als der Wecker läutet gilt der erste Blick dem Wetter. Es ist wie gestern: trüb und regnerisch. Damit ist die Tour gestorben. Haben gestern lange darüber diskutiert und uns geeinigt: wenn das Wetter nicht besser wird, brechen wir ab. Durch die Verzögerungen und Ruhetage ist die Zeit doch sehr knapp geworden. Nur mit viel Glück und größeren Anstrengungen wäre die Strecke noch zu vollenden. Die felsigen Berge von Nordwales sind bei dieser Art Wetter nicht ungefährlich, ganz abgesehen vom Verlaufen. Auch wenn ich diesbezüglich keine Bedenken habe, so ist die Bereitschaft von Jürgen und Robin ( der hier unbedingt wieder dabei sein wollte ), auf Berge zu steigen und Höhenzüge entlangzulaufen ohne das Geringste zu sehen, nur minimal ausgeprägt. Alles fertigmachen, dann Frühstück. Habe wie üblich keinen Hunger und esse deshalb nur ein wenig Müsli und trinke eine Tasse Tee. Die Jungs essen Brot, da wir nicht mehr genug Müsli haben. Abspülen, Gepäck ins Auto, Schlüssel abgeben, Sachen aus dem Trockenraum holen und los.

Es ist 9.00h. Über Beddgelert, Machynlleth, und Dolgellau nach Aberystwyth. Hat es anfangs noch geregnet, so ist in Aberystwyth, an der Küste, schönstes Wetter. Natürlich ärgern wir uns, aber nicht sehr, da die Berge alle tief in den Wolken stecken. Dort wäre keine Sonne. Laufen ein bisschen herum: Innenstadt, castle, seafront und kaufen ein paar Souvenirs und Mitbringsel. Wollen noch in Supermärkten einkaufen, vor allem Tee für mich, finde aber keinen Darjeeling. Schließlich weiter. Nächstes Ziel ist Hay-on-Wye in Südwales. Es ist bekannt für seine vielen Antiquariate, und genau deshalb möchte Robin hin. Werde auf der Fahrt müde und muss kämpfen, halte aber durch. Parken beim Zentrum. Dann durch jede Menge großer und kleiner Buchläden. Robin kauft ein paar Bücher. Um 17.00h haben wir genug. Zum Auto. Überlegen, wo wir übernachten könnten. Gut wäre die JH Slimbridge bei Gloucester. Also über Hereford nach Gloucester. Zum Teil ist das eine wüste Kurverei.

Wie gewünscht ist die JH sehr abgelegen, leider aber auch belegt. Man empfiehlt Bristol oder Bath. Nach Bristol wollen wir sowieso. Vorsichtshalber ruft der warden an. Sie haben Platz. Er bucht uns ein, ich muss aber gleich zahlen ( je 11,75 Pfund ). Kurven nach Bristol, vor allem aber in Bristol, bis wir endlich an Ort und Stelle sind. Stellen das Auto im Parkhaus ab und schleppen dann unsere Sachen zur nahen JH. Anmelden. Zimmer 25 im 5. Stock. Essen in der Selbstkocherküche, denn es ist schon spät. Dann laufen wir etwas herum. Hier ist klar der Bär los. Es wimmelt von Teenies und etwas älteren in den vielen Discos usw. Es ist recht warm. Gönnen uns noch ein pint bevor wir schlafengehen.

Freitag, 16. und Samstag, 17. August 2002: Heimfahrt.

Stehen zur gewohnten Zeit auf, packen, frühstücken und kommen sogar etwas vor 9.00h los. Auf der Autobahn Richtung London. Ich habe keine Bedenken, dass wir eventuell auf der Fähre keinen Platz kriegen, weil wir früher als gebucht heimfahren. Da gibt es normalerweise keine Probleme. Wollen auch nichts mehr besichtigen, nur noch Tee einkaufen. Fahren deshalb immer wieder Supermärkte an, aber entweder haben sie überhaupt keinen Darjeeling oder nur wenige Päckchen. Anstatt der angepeilten 70 oder so. Packungen komme ich noch .nicht einmal auf 20. Man hat fast ausschließlich kastrierten ( = Beutel-) Tee und vom losen nur wenige Päckchen, da man keine Lagerhaltung mehr betreibt. Wie erwartet macht das Einchecken in Dover keine Schwierigkeiten und 2,5 Stunden später fahren wir in Calais von der Fähre. Die Rückfahrt verläuft ohne Probleme über die übliche Strecke. Allerdings ärgert es mich maßlos, die anvisierte Strecke wieder nicht ganz gelaufen zu sein. Dass es zweimal nicht klappt war bisher noch nie passiert. Also werde ich es irgendwann ein drittes Mal versuchen müssen.

Führer

A.J. Drake:"Cambrian Way", Cordee, ISBN 0-9509580-4-2-5 Ausgabe 2000
Richard Safe: "A Cambrian WaY, Constable, ISBN 0-09-462480-1 2. Ausgabe
John Gillham: "Snowdonia to the Gower", Diadem Books, ISBN 0-90637-1-27-0

Karten

OS Landranger =1 : 50.000 Nm.: 171 Cardiff, 161 Abergavenny, 160 Brecon Beacons, 147 Elan Valley, 135 Aberyst­wyth, 124 Dolgellau, 115 Snowdon.

Für die Natiohalparks können auch OS Outdoor Leisure 1 : 25.000 Karten verwendet werden statt der Landranger und zwar Nm.: 17,18,23 ( alles Snowdonia ) und 12, 13 für die Brecon Beacons. Die ersetzen dann die Landranger 115, 124, 161, 160

Cardiff CastleCastell CochMaenllwyd InnMynydd MachenBlick auf RiscaÜbergang über eine stileUnterwegs zu den SendemastenBlick zurück auf BlorengeThe Great Western HotelAufstieg auf den Sugar LoafAuf dem Höhenrücken hinter Bal MawrIm Waschraum von "The Grange"Am Picknicktisch von "The Grange"Zum Rhyw y FanAm Pen Twyn GlasPen Allt MawrAuf dem Weg zum Pen Cerrig-calchBlick zurück auf Crickhowell und den "Table Mountain"LLangattock SteinbruchChartist CaveEntlang der Kante des Caerfane TalsCribyn vom Aufstieg auf den Pen y FanMaen LliaEin Caim auf Fan NeddIn MyddfaiBlick zurück ins Doethie TalDie Farm Nant-Llwyd und das Camddwr TalStrata FloridaEine einsame TelefonzelleAuf der Suche nach Claerddu"The Arch"Das Tal des RheidolBlick vom PumlumonSee und Farm im VisierDie Schlucht des ClywedogBarmouthAberystwyth Castle
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