Kate Clow, die Autorin des hier zu behandelnden Buch, hat lange in der Türkei gelebt, dort Wurzeln geschlagen und sogar die türkische Staatsangehörigkeit angenommen. Aus Sympathie zum Land wuchs bei ihr die Idee, in ihrer neuen Heimat zu wandern und das auch anderen zu ermöglichen. So entstand ein fast 500 km langer, markierter Weg zwischen Fethiye und Antalya. Der Weg verläuft parallel zur Küste, manchmal direkt am Meer, meist auf der ersten oder zweiten Bergkette. Er berührt einige antike Orte, z.B. Xanthos und auch an Myra, der Heimat des heiligen Bischofs Nikolaus führt der Weg vorbei. Kemer, ein bekann-ter Badeort, liegt in der Nähe der Strecke, die kurz vor Antaya endet.
Eine Verbindung von Wandern, Bildungsurlaub und Schwimmen scheint also gut möglich. Einige der eingangs genannten Ruinenfelder wurden von englischen Reisenden im 18. Jahrhundert wiederentdeckt und später archäologisch er-forscht. So benannte Kate Clow den Weg nach einem antiken Volk aus dieser Gegend, den Lykiern. Auf türkisch wurde daraus der „Likya yolu".
Beim Mutmachen zum Wandern auf diesem Weg, kokettiert die Autorin damit, eine 51jährige Frau zu sein, also seien die Schwierigkeiten nicht zu hoch. Bei der Markierung wurde das französische System der rot-weißen Striche mit den Verdoppelungen bei Richtungswechsel und insbesondere dem x-Zeichen an Abzweigungen als Signal für den "falschen Weg" gewählt. Die Wegebeschreibungen haben eine klare Sprache. In den Text wurden viele Details über die Lebensverhältnisse der Menschen, Tiere und Pflanzen eingeflochten, aber auch so wichtige Hinweise, wo Brunnen oder Zisternen zu finden sind.
Die Problematik der Übernachtungen spricht die Autorin nur knapp an. Tenden-ziell wird von ihr angenommen, daß die Wanderer und Wanderinnen im Freien übernachten, allerdings ein Zelt sei kaum notwendig. An verschiedenen Etappenorten gäbe es Hotels, Pensionen oder Privatzimmer. Die Dinge scheinen im Fluß zu sein. Der Tourismus der Küste hat auch das Hinterland erreicht.
Dem Führer ist ein Faltplan mit Wegeskizzen beigefügt. Eine gute Ergänzung sind zwei Anhänge: eine 12seitige Kulturgeschichte der Gegend und eine kurze Sprachhilfe. Abgerundet wird das handliche Büchlein mit einladenden Farbbildern des Fotografen Terry Richardson.
(Dieser Rezension betrifft die 1. Auflage aus dem Jahr 2000 des mittlerweile in 4. Auflage erschienen Führers)