Niemand sollte glauben, Küstenwanderwege seien eine „lockere“ Sache. Sie können teilweise anstrengender sein als Bergwanderungen. Die gewundene Küstenlinie und das ständige Auf und Ab zwischen Klippe und Strand verlangen eine gute Kondition, zumal man fast immer ohne schützenden Wald jedem Wind und Wetter ausgesetzt ist.
Ein gutes Drittel des Führers nehmen die allgemeinen Informationen zu Land, Leuten, Geschichte, Flora und Fauna in Anspruch. Es werden nur noch Farbfotos verwendet, die recht ansprechend sind. Außer dem üblichen Register gibt es farbige Kartenskizzen, dazu Höhenprofile, ohne die heute anscheinend kein Führer mehr auskommt, auf die man in diesem Fall aber verzichten könnte. Besonders wichtig sind die Angaben zu Übernachtungs- und Einkaufsmöglichkeiten sowie zu den Verkehrsverbindungen.
Die Autorin teilt die Strecke von 205 km, die ein normaler Wanderer in 8 Tagen zurücklegt, in 26 Etappen ein. Das erscheint zunächst eigenartig, gefällt mir aber sehr gut, weil es eine große Hilfe dabei ist, die Etappenlänge nach eigenem Vermögen bzw. eigenen Bedürfnissen und Interessen zusammenzustellen, da zu jeder der 26 Etappen Übernachtungs- und Einkaufsmöglichkeiten und die Verkehrsanbindung genannt werden. Der Wegverlauf wird ausführlich beschrieben und ist angenehm zu lesen.
Hilfreich ist auch die Übersetzung walisischer Landschaftsbegriffe und Namen zum besseren Verständnis der Gegebenheiten. Etwas naiv wirkt der kleine Sprachkurs dabei, denn bei der Aussprache gibt es noch ein paar mehr zusätzliche Eigenheiten.
Alles in allem ist das ein hervorragender Führer, der richtig Lust macht, die beschriebene Region selber zu erwandern. Allerdings schrecken die recht hohen Übernachtungskosten etwas ab, bzw. die Vorstellung, Zelt, Schlafsack, Isomatte etc. gegebenenfalls als Alternative mitschleppen zu müssen. Wanderkarten sollte man trotz der ausführlichen Wegbeschreibung dabei haben.