Im Herbst 2007 wurde mit dem „Goldsteig“ der bisher längste „Qualitätswanderweg“ in Deutschland eröffnet. Allseits wird versucht, mit dem Markenzeichen „Goldsteig“ zu punkten, ob dies bei der Butter oder einem Gasthaus am Goldsteig ist. Nur Wanderkarten für den Goldsteig bekommt man noch keine. Im Frühjahr 2008 ist im Kompass-Verlag der Wanderführer „Goldsteig“ von Michael Körner und Christine Meier erschienen. Man hört und liest viel über diese einzigartige Urwaldlandschaft in Deutschland. Ein Besuch und ein persönlicher Eindruck kann da nicht schaden.
1. Tag: Von Bayerisch Eisenstein zum Falkenstein
Von Bayerisch Eisenstein folge ich dem E 6 über Schwellhäusl, Zwieseler Waldhaus, Ruckowitzschachten zur Schutzhütte auf dem Großen Falkenstein.
Beim Schwellhäusl kann man gut die Anlage eines Triftteiches und Triftbaches erkennen. Diese dienten zum Transport des geschlagenen Holzes in Richtung Donau. Die Trennung von Radfahr- und Wanderwegen ist hier gut gelungen.
Übernachtung erfolgt „hüttenmäßig“ auf dem Großen Falkenstein als einzigem Gast.
Wanderzeit ca. 4 ½ Stunden.
2. Tag: Vom Großen Falkenstein zum Großen Rachel
Heute ist der Tag der „Schachten“ und Filze. Unter Schachten versteht man frühere Bergweiden, die zwischenzeitlich teilweise zugewachsen sind.
Über Albrecht-, Rindel-, Jährlings-, Kohl-, Hochschachten, verlorener Schachten führt der Weg durch Bergfichtenwälder, über Hochmoore und vorbei an Heidelbeersträuchern zum „Waldschmidthaus“ am Großen Rachel (1452 m).
ine lange und anstrengende Etappe! Markierung: grünes Dreieck des E 6, gelegentlich Logo des Goldsteigs. Übernachtung in der Berghütte.
Die Mücken treiben mich abends schnell in die geschlossenen Räume!
Wanderzeit ca. 8 Stunden.
3. Tag: Vom Großen Rachel zum Lusen
Aufstieg vom Waldschmidthaus auf den Gipfel des Großen Rachel (zweithöchster Berg des Bayerischen Waldes) und anschließendem Abstieg zum Rachelsee. Ich folge der E 6 Bergvariante über Felsenkanzel, Teufelsloch und langem Aufstieg über die sogenannte „Himmelsleiter“ zum Lusen. Große Waldschäden durch den Borkenkäfer. Übernachtung in der Lusenschutzhütte.
Wanderzeit ca. 5 Stunden.
4. Tag: Vom Lusen über Mauth nach Freyung
Ich wandere weiter auf dem E 6 über Tummelplatz, Steinbachklause nach Mauth. Hier verlasse ich den Goldsteig bzw. E 6 und wandere auf einem der „Goldenen Steige“, dem „Bergreichensteiner Weg“ über Kreuzberg nach Freyung.
Die „Goldenen Steige“ wurden im Mittelalter als Handelswege von Passau in Richtung Böhmen angelegt und dienten in erster Linie dem Transport von Salz. Auf dem Rückweg erfolgte der Transport von allerlei Handelsgütern, vor allem Getreide.
Die Markierung mit dem Säumersymbol ist nicht so gut und man muss öfter einen Blick auf die Landkarte werfen. Insgesamt wesentlich höherer Asphaltanteil; der Wanderweg ist teilweise identisch mit dem Radweg. Hotelübernachtung in Freyung. Interessante Hinweistafeln am Wegesrand.
Wanderzeit ca. 5 Stunden.
5. Tag: Von Freyung nach Fürsteneck
Ich folge weiter dem Bergreichensteiner Weg über Geyersberg, Harsdorf, Rumpenstadl, Saußmühle, über lokale Wege nach Bruckmühle, Köpplhof, Eschberg und das Osterbachtal bzw. Tal der Wolfsteiner Ohe nach Fürsteneck.
Fürstliche Übernachtung im Schlossgasthof „Fürsteneck“, einer restaurierten Burganlage.
Wanderzeit ca. 5 Stunden.
6. Tag: Von Fürsteneck nach Passau
Ich wandere ein kurzes Stück die Wolfsteiner Ohe über die Einmündung in die Ilz flussaufwärts und quere die Ilz und folge dann dem „E 8“, „Main-Donau-Weg“ bzw. „Pandurensteig“ auf dem orthografisch rechten Ufer der Ilz bis Kalteneck, wo die Ilz erneut gequert wird.
Ich folge dann der orthografisch linken Seite der Ilz bis Fischhaus, dann erneute Flussquerung. Es beginnt zu regnen und die Regenbekleidung muss übergezogen werden.
Wegen einer gesperrten Brücke am Ilztalstausee muss ich wieder zurücklaufen. Es ist zwar auf eine Umleitung hingewiesen. Welcher der Originalweg und welcher Weg die Umleitung ist, kann man jedoch nicht unbedingt erkennen.
Über die Mausmühle, Talsperre bei Oberilzmühle, Hals wandere ich direkt nach Passau, dort Hotelübernachtung. In Passau sollte man noch 1 bis 2 Tage für Stadtbesichtigung einplanen (Dom, Kirchen, Oberhaus, sehenswertes römisches Museum).
Wanderzeit ca. 6 Stunden.
Benützte Karten:
Bayerisches Landesvermessungsamt 1: 50.000
Umgebungskarte 50-29 Nationalpark Bayerischer Wald, Naturpark östlicher Teil und 50-30 Naturpark südlicher Teil
Wanderführer:
Kompass „Goldsteig Kammvariante“, Auflage 2008
Wichtige Internetadressen:
www.bayerischer-wald-verein.de/wandern hier sind auch die einzelnen Etappen des E 6 und E 8 beschrieben. Nicht korrekt ist jedoch die Angabe, dass auf dem Waldschmidthaus nicht übernachtet werden kann!