Heute ist jeder Schritt aufregend. Nur noch 10 km sind es, dann will ich - wie ich es mir soooo lange gedacht habe - mit Wanderschuhen und Rucksack in die Ostsee laufen.
Der E6 ist lt Outdooractiv sehr straßenlastig - wir suchen uns wieder mal eigene Routen und fallen immer wieder über E6-Wanderzeichen. Sogar am Ziel: Hier steht geschrieben, dass er zum Schutz des Strandes in diesem Bereich verlegt werden musste :-))
Es wird nochmal etwas abenteuerlich - und dann ist sie plötzlich da - die Ostsee. Ich laufe direkt auf sie zu, werde immer schneller. Ein wahnsinniges Gefühl. Ich habe es geschafft. Knapp 700 km.
Eine Schuhsohle habe ich eingebüßt, meine Kniebänder verloren, Eierlikör zu meinem Favoriten erkoren - und ich weiß jetzt einmal mehr, was Freunde sind! Danke, dass Ihr mich auf meinem Abendteuer begleitet habt!
Dass ich hier auf dem E6 unterwegs war - kam, weil nur ich diese Auszeit hatte, nicht auch mein Mann Hans. Aber allein wandern, das gefällt mir nicht. Bleibe ich aber in Deutschland - dann können mich meine Freunde erreichen und begleiten. so hatte ich es mir gedacht - und genau so war es wundervoll.
Ab nun bleiben wir wieder auf "unseren" Wegen: EB und E4.
Wandern in Deutschland war eine Erfahrung für mich. Deutsche können freundlich sein, aber selten über ihren Schatten springen ... Das ist die wichtigste Erkenntnis für mich. Niemand hat uns wie in anderen Ländern Europas zu sich eingeladen - sei es auf einen Kaffee, oder sogar zur Nacht. Die Freundlichkeit endete immer an der Grenze der Konversation. Nicht, dass das schlimm ist - nur eben anders. aber vielleicht gerade deswegen breche ich lieber in andere Länder auf ...
PS: Die einzige Ausnahme war am Tag 20 DIE Überraschung: eine Wanderer-Hütte , die ganz dem E6 gewidmet ist. Zwei Paare aus dem Nachbarort Gledeberg informieren nicht nur zum Weg, sondern laden zu Kaffee oder sogar Übernachtung ein. Klasse. UND: Sehr lobenswert ist die nahezu durchgängig tolle Ausschilderung. Danke an alle Ehrenamtlichen!!!!