Lechweg mit Lechschleifen

Lechweg-Rother
Lechweg mit Lechschleifen
Jürgen Plogmann
Deutsch
2017
1. Auflage
126
16,5 cm
11,5 cm
978-3-7633-4481-9

Nachdem ich bereits drei Wanderführer zum Lechweg vergleichend rezensiert habe (siehe: Wege und Ziele - Weitwandern in Europa, Ausgabe 49, vom April 2016,S. 39 ff.) hier nun noch ein aktuellerer Nachschlag. Im Frühjahr 2017 hat auch der Bergverlag Rother einen Wanderführer zum Lechweg herausgegeben, verfasst von Jürgen Plogmann

Schon seinerzeit habe ich mich gefragt: Wer, um Himmelswillen, braucht einen Wanderführer über den Lechweg? Der Lechweg führt das Qualitätsprädikat „Leading Quality Trails – Best of Europe“ der Europäischen Wandervereinigung. Er verläuft durch die beiden Länder Deutschland und Österreich sowie die drei Regionen Arlberg, Tiroler Naturparkregion Lechtal-Reutte und das Allgäu, mithin einer Region, die touristisch und infrastrukturell bestens erschlossen ist. Im Vorwort zum Rother-Führer heißt es zutreffend: „Beschilderung und Markierung machen den Weg praktisch ,unverlaufbar‘“. Also meine Leitfrage: Warum ein weiterer Wanderführer über den Lechweg?

 

Der Rother-Wanderführer „Lechweg“ besteht aus zwei Teilen, einem allgemeinen Teil und dem Teil mit den Wegbeschreibungen. Schaut man sich das Inhaltsverzeichnis an, fallen zwei Dinge auf: Zum Einen: Der allgemeine Teil nimmt einen relativ breiten Raum ein (mit 34 von insgesamt 126 Seiten ziemlich genau ¼ des Buches), während für die Beschreibung von 18 Wanderetappen die restlichen 92 Seiten verbleiben, also im Schnitt fünf Seiten pro Etappe, inkl. Wanderkärtchen, Höhenprofil und Fotos. Zum Anderen: Es werden zwei Arten von Wegen beschrieben: Mit „L“ gekennzeichnet die acht Etappen des eigentlichen Lechweges vom Formarinsee zum Lechfall bei Füssen und mit „S“ gekennzeichnet sogenannte Lechschleifen. Das sind zehn eintägige Rundwanderwege, die nach Lust, Laune, Interesse und Zeit in den Lechweg eingefügt werden können. Diese Schleifen waren aber bei Redaktionsschluss noch nicht markiert.

Der allgemeine Teil enthält zunächst die üblichen touristischen Hinweise zu Anreise, öffentlichem Nahverkehr vor Ort, Ausrüstung, Übernachtung, Tourist-Informationen an den einzelnen Wegabschnitten, Wanderkarten etc. Dass die GPS-Tracks zum Herunterladen bereitstehen, ist bei Rother mittlerweile eine Selbstverständlichkeit. Gut gefallen haben mir die Hinweise auf Höhepunkte an den Wegen sowie eine Auswahl an weiterführender Literatur zu besonderen Aspekten des Weges, z.B. der Walserkultur, der man dort begegnen kann. In einem zweiten Abschnitt wird ausführlich das Lechtal dargestellt, Fluss, Geologie, Fauna und Flora sowie Geschichte mit besonderem Akzent auf die Walser.

Die Beschreibung der einzelnen Etappen sind nach dem gleichen Muster aufgebaut: In einer grün unterlegten Kopfzeile findet man zunächst die Etappennummer sowie die Angaben zu Start und Ziel, Dauer und Länge der Etappe. Es folgen eine kurze Charakteristik der Etappe und die Detailinformationen zu Ausgangspunkt, Endpunkt, Höhenunterschied, Einkehr- und Unterkunftsmöglichkeiten sowie Tipps. Den Hauptteil nimmt eine für den Lechweg eher kursorische, für die Lechschleifen hingegen genauere Wegbeschreibung ein. Diese wird ergänzt durch Wanderkärtchen im Maßstab 1:50 000 (eher überflüssig, da für Abstecher abseits des Weges ohnehin kaum geeignet – da wird im allgemeinen Teil auf geeigneteres Kartenmaterial verwiesen), ein Höhenprofil der Etappe und einigen Fotos (insgesamt 79). Abgerundet werden die einzelnen Etappenbeschreibungen durch gelb hervorgehobene Info-Boxen, die Einrichtungen benennen, die für Wanderer interessant sein können, ebenso wie Sehenswürdigkeiten, regelmäßig wiederkehrende bedeutende Veranstaltungen im Umfeld des Weges etc..

Der Wanderführer wird mit einem Stichwortverzeichnis abgeschlossen.

Jetzt noch einmal zurück zur Ausgangsfrage: Wer braucht einen Wanderführer über den Lechweg? Nun, der nicht ganz unerfahrene Weitwanderer und die nicht ganz unerfahrene Weitwanderin, der/die die acht Etappen des Lechweges in acht Tagen vom Anfang bis zum Ende durchwandern möchte, sicher nicht. Sie sind mit der offiziellen Homepage des Lechweges bestens bedient. Zu einer knappen Wegbeschreibung[1] findet man dort alle Informationen, die für eine solche Wanderung erforderlich sind.

Anders sieht das aus, wenn man auf andere Weise den Lechweg erwandern will, wenn man also z.B.

  • erste Erfahrungen mit dem Wandern auf einem solchen Weitwanderweg machen möchte;
  • die einzelnen Etappen von wenigen festen Quartieren aus oder den Weg nicht in einem Stück erwandern will;
  • nicht nur den Lechweg sondern auch Regionen in seinem Umfeld kennenlernen möchte;
  • sich mehr Zeit nehmen möchte für Interessantes abseits des Weges;
  • mit Kindern auf dem Lechweg unterwegs ist. (Der Weg ist dafür sehr geeignet, aber muss dann eben auch die kindlichen Interessen und Möglichkeiten berücksichtigen).

In all diesen Fällen kann auch ein Wanderführer über den Lechweg hilfreich sein und dann kann ich den vorliegenden Rother-Führer guten Gewissens empfehlen.

 

[1] Beispiel für die 1. Etappe:

Abschnitt 1 »Formarinsee - Lech«

Wandern Sie vom Formarinsee bis nach Lech. Der Wanderbus fährt vom Postamt in Lech bis zur Bushaltestelle Formarinsee, der Endstation. Hier beginnt auf einer Höhe von 1.793 Metern der Lechweg. Für die Strecke von 14 km brauchen Sie auf dem leichten Bergweg ca. 5 Stunden. Ein erster Abstecher über den Güterweg zum Formarinsee lohnt sich bereits: Es öffnet sich Ihnen ein wunderschönes Panorama mit Blick über den See. Nach einer Kehrtwende geht es zurück zur Bushaltestelle. Von dort weiter ein kurzes Stück an der Straße entlang zur Alpe Formarin. Dort zweigt ein Wiesenweg nach rechts ab und führt vorbei am Steinbock-Denkmal, das an die Wiedereinsetzung des Steinwilds seit 1958 erinnert. Hier lebt eine der größten Steinbock-Kolonien Europas. Im Frühjahr nach der Schneeschmelze können Sie im Lechquellgebiet einige Quellen gleich neben dem Weg beobachten. Nach etwa einer Stunde Gehzeit quer durch Almwiesen und vorbei an wettergezeichneten Kalksteinfindlingen begleitet der Formarinbach Ihren weiteren Weg. Bald schon vereint er sich mit dem Spullerbach zum jungen Lech. Immer weiter talauswärts über hölzerne Stege und Brücken führt der Lechweg vorbei am Älpele, bis Sie den Ortsteil Zug erreichen. Am Fischteich wird der frisch gefangene Fisch gleich noch gegrillt. Nun folgen Sie dem Lechuferweg und erreichen Lech am Arlberg über die Parzelle Tannberg.

 

           
           
           
 
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