Der Weg der vier Täler

comersee

Routencharakter

Der Vier-Täler Weg (Il Sentiero Delle Quattro Valli), ca. 45 km lang, führt in drei Tagen von Dasio, einem Weiler in der Val Solda über dem Luganer See, nach Breglia, einem Dörfchen oberhalb von Menaggio am Comer See. Fern der touristischen Zentren an den Seeufern, verläuft er in ganzer Länge auf italienischem, genauer: lombardischem Boden, zunächst nordwärts unter dem schweizerisch-italienischen Grenzkamm, dann abschwenkend unter dem im Pizzo di Gino (2245 m) gipfelnden östlichen Kammausläufer. Die Höhen gehören zu den Lepontinischen Alpen, und die angesprochenen vier Täler - die Val Solda, die Val Rezzo, die Val Cavargna und die waldreiche Val Sanagra - ziehen sich mit ihren Bächen entweder zum Lago di Lugano hinunter (die ersten drei) oder zum Comer See.

Die Azienda di Promozione Turistica in Como hat die Weitwanderung in Zusammenarbeit mit der Communità Montana Alpi Lepontine und dem Club Alpino Italiano (CAI, Sektion Menaggio) um 1984 entwickelt. Der Weg ist einheitlich rot-weiß-rot markiert; dazu findet sich gelegentlich auf rechteckigen Blechschildchen als spezifisches Signal für den Sentiero Delle Quattro Valli eine schwarze, in roter Farbe schräg durchstrichene 3 im weißen Quadratfeld, beiderseits von roten Feldern flankiert.

Der Vier-Täler-Weg bewegt sich in mittelhohen Lagen zwischen 580 m (Dasio) und 1640 m (Punkt über Alpe Nesdale) und berührt in seinem Zug über die Hänge, ähnlich wie die bekanntere Via Dei Monti Lariani (mit der er sich in Breglia verbindet; s.u.), unzählige Weidelehnen mit Monti – reizvoll-idyllische Höhenweiler und Maiensässen –, die teils im Verfall, meist aber im Wiederaufbau als Feriendomizilien begriffen sind. Besonders aussichtsreich sind die zweite Hälfte der ersten und die zweite Etappe. Auf der dritten Etappe kann man sich – Empfehlung! - dem Wald nach reichlich zwei Stunden durch eine Wegvariante über die Alpe Nesdale und die Kapelle von San Amate entziehen. (Diese Variante wird im folgenden beschrieben.) Vor allem die Val Cavargna, deren durch viele Bachläufe gekerbten Hänge über Stunden ausgegangen werden, behält der Wanderer in bester Erinnerung – eine anmutige Landschaft, zu deren wasserreicher Frische im Frühjahr die das Tal überragenden Schneehöhen beitragen.

Die Begehung des Sentiero erfordert keinerlei wandertechnische Versiertheit – allerdings eine gewisse Grundfitneß, denn auf der ersten und zweiten Etappe sind, verteilt auf mehrere Routenabschnitte, jeweils um 1000 m aufzusteigen. Als ‚Hosentaschenweg‘ läßt sich der S4V, auch wenn es nirgendwo unbequem steil oder fordernd wird, also nicht bezeichnen.

Man wandert meist auf alten, gut erhaltenen Pfaden, die Dörfer untereinander oder auch Dörfer mit ihren Maiensässen verbanden. Die Route über den Passo Stretto wurde historisch von Säumern genutzt, die weiter zum Passo di San Lucio und von dort ins südliche Tessin strebten. Bei Cavargna benutzt man kurz eine Militärmulattiera, die zum Passo San Jorio führte. Teerpassagen sind selten und beschränken sich im wesentlichen auf die unmittelbaren Ortsbereiche von Dasio, Seghébbia, Cavargna und Breglia.

Da man nicht in Hütten, sondern in – allerdings bescheiden ausgestatteten - Alberghi nächtigt, kann sich die Ausrüstung auf das Notwendigste beschränken. Feste Bergschuhe und ein Regenschutz sind natürlich unverzichtbar, Teleskopstöcke hilfreich, wenn sich nach Regenfällen ohnehin durchfeuchtete Bachhänge als schlammig-rutschig erweisen.

Im Hochsommer kann es in den sonnenexponierten Passagen des Sentiero heiß werden. Empfohlen seien als Wanderzeit der Frühling (Mitte April bis Mitte Juni) und der Herbst (Mitte September bis Ende Oktober). Im Frühjahr führen die Bäche allerdings zuweilen viel Wasser, was bei zwei der (vielen) Querungen Unannehmlichkeiten bereiten kann. Dafür ist man um diese Jahreszeit vor den Nachmittagsgewittern sicher, für die die Gegend zwischen Luganer und Comer See im Sommer bekannt ist. Die Sichtbehinderung durch Wolkennebel ist auch bei Schlechtwetter nie so gravierend, daß die Wegführung verfehlt werden könnte.

Im Frühling und Herbst geht man den Vier-Täler-Weg in beschaulicher Einsamkeit, nur an den Wochenenden werkeln um diese Zeiten schon/noch einige Hütten- und Häuschenbesitzer, stets mit viel Inbrunst, an ihren Monti. Viele von ihnen stammen übrigens aus dem dunstverhangenen Mailand und haben hier, am Nordwestrand Italiens, ihr ‚kleines Paradies‘ gefunden.

Die Route

Anreise

Aus dem Westen Deutschlands reist man per Eisenbahn am besten über die ‚Rheinschiene‘ an, zeitgünstig z.B. mit dem Mailand-Nachtzug bis Lugano. Vom Luganeser Bahnhof mit der Standseilbahn hinunter ins Stadtzentrum; von dort zu Fuß (in ca. 20 Min.), zuletzt den einbetonierten Bach Cassarate querend, zur Bushaltestelle am Campo di Marcio. Ticket vorab am 100 m entfernten Kiosk an der Durchgangsstraße kaufen; wochentags sechs oder sieben Busse nach Porlezza. Personaldokumente bereit halten, denn bald nach Gandria wird die schweizerisch-italienische Grenze passiert! Wer mit dem Nachtzug gekommen ist, erreicht Porlezza rechtzeitig, um von dort mit einem der beiden Mittagsbusse (wochentags ab Porlezza: 12:30 und 13:27 Uhr) nach Dasio aufzufahren und die Wanderung zu beginnen (erster Tag = etwa 5:15 Std. reine Gehzeit). –

Aus dem Südosten und Osten Deutschlands fährt man mit der Eisenbahn am besten über das schweizerische Chur an und benützt dann den Bus über Thusis und San Bernardino, der vor dem Bahnhof von Bellinzona seine Endhaltestelle hat. Von dort weiter mit dem Zug (tagsüber Verbindungen etwa im Stundentakt) nach Lugano und, wie beschrieben, mit dem Bus nach Porlezza (s.o.). Mit dem Auto könnte man auch über St. Moritz – Maloja – Chiavenna – Sorico – Menaggio anreisen; dann am besten den Wagen in Menaggio abstellen und mit dem Bus nach Porlezza/Seehaltestelle weiterfahren (ca. 30 Min.).

Zwischenunterkunft

Für die Übernachtung in Lugano kann das Hotel „Montarina“ (nur 5 Min. vom Bahnhof; Tel. CH-091/966 72 72) empfohlen werden, das neben Einzel- und Doppelzimmern (pro Person 50-60 €) auch preiswerte Schlafsaal-Unterkunft für backpacker bietet. - Wer in Porlezza übernachten möchte, sei auf das Mittelklasse-Hotel „Risorgimento“ in der Via Vanetti 16 (Tel. I-03444/61 122; DZ ca. 70 €; Besitzer spricht etwas englisch) hingewiesen, ca. 15 Min. entfernt von der Seefront und relativ ruhig gelegen.

ERSTER TAG

Dasio, ein Weiler in der obersten Val Solda, wird viermal am Tag von Porlezza aus angefahren. Wer am See übernachtet hat, nimmt am besten den Bus um 7:49 Uhr, ansonsten einen der schon genannten Mittagsbusse. Fahrtzeit: etwa 30 Min. Von der Endhaltestelle Dasio (ca. 580 m) links der Renaissancekirche kurz aufwärts, dann rechts abbiegen in die „Via per Buggiolo“, die sogleich in einen Pfad übergeht und zu einem Holzsteg über den Torrente Soldo hinunterführt. Auf der anderen Seite gleich links ab und hinauf zu einer Hütte sowie einer Materialseilbahn. Danach auf begrüntem Fahrweg zu einer Weggabel; hier links und an einem großen Bauernhaus mit Speicher vorbei auf sehr steiler Piste zu einer Schutzhütte (900 m; von Dasio 1 Std.). Kurz darauf endet die Piste. Auf dem rechten von zwei Pfaden weiter durch di Valle di Bronzone aufwärts bis zum Passo Stretto (1100 m), wo sich der Wald öffnet. Über ein gestrecktes Wiesenstück mit Höhenverlust wieder in den Buchenwald, teils entlang einem Bachbett, zur Alpe Riccola (1037 m), deren Weidegelände man nach Norden verläßt. Gegenaufstieg zum Passo Pralungo (1115 m), der dem Passo Stretto ähnelt. Nach einem weiteren Wegstück durch schönen Buchenwald erreicht man die Alpe Pramarzio (1061). Unterhalb der Alpe durch ein Drahtgatter, dann über den Wiesenhang und im Linksschwung hinunter ins Cagna-Bachtal (1020 m). Am Gegenhang aufwärts zum Dorffriedhof (unterhalb der Kirche) von Seghébbia (ca. 1100 m; 3 Std.), von wo ein Karrenweg zum Asphalt der Straße durch die Val Rezzo führt. Auf dem Asphalt nach links bis zum Straßenschluß (kleiner Platz) mit Bushaltestelle. Rechts der Haltestelle aufwärts und nach einer Linkskurve am alten Waschhaus des Dörfchens vorbei. Die Steinpflastergasse geht in einen Karrenweg über. Bald scharf rechts ab und, nahe einem modernen Marienschrein (ca. 1220 m), zu einer Weggabel an einem trocken gefallenen Kanal. Der alte Säumerweg zum Paß des Sennenheiligen Lucio zweigt hier links ab (via Alpe Colmine), der Sentiero führt rechts durch lichten Buchenwald zur Kapelle Madonna del Cepp (1340 m), einem Rastplatz mit prächtiger Aussicht in die Val Rezzo. Hinter der Kapelle die moderne Piste zum Passo di San Lucio. Man folgt ihr etwa 400 m nach links und zweigt dann auf die Zufahrt zu den Monti Colonè (ca. 1370-1410 m) ab, einer am offenen Hang gelegenen Häusergruppe, die herrliche Aussicht ins nächste Tal, die Val Cavargna, bietet. Von Dasio etwa 4:15 Std. Auf der Piste bleiben, die an den letzten Häusern vorbeizieht und danach steiler absinkt. Ca. 50 m nach einer rauhbetonverstärkten Rechtskurve zweigt links, leicht zu übersehen (Markierungen und ein Wegweiser fehlen), der Pfad nach Cavargna ab. Am verbuschten Hang abwärts und, zuletzt an Hüttenruinen vorbei, zum 1984 angelegten Ponte Val Marda (1220 m). Gleich darauf noch ein Nebenbach, dann auf der linken Seite des Talhauptbachs in den Buchenbannwald von Cavargna. Zuletzt auf einem Stufenweg hinab zur Kirche des Bergörtchens (1070 m; 5¼ Std.). Nach rechts erreicht man schon nach 1 Min. die Aufgangstreppe zum Albergo „Locanda Franca“ (Tel. 0344/63 133). Die zweite Unterkunft, der etwas nachlässig geführte Albergo „Miravalle“ (Tel. 0344/63 154), liegt ca. 300 m entfernt rechts an der ersten Kurve der (Richtung Porlezza) absinkenden Hauptstraße. Beide Alberghi sind ganzjährig geöfffnet. Zwischen „Franca“ und „Miravalle“, schräg gegenüber dem modernen Café „Della Piazza“, die Busendhaltestelle. Letzte Abfahrten nach Porlezza (nicht sonntags!): 15:27 und 16:55 Uhr.

Update vom 29.07.2020: Neuer Kontakt zur Albergo "Locanda Franca" in Cavargna (Tel.+39 339 208 2095 SIG. OSCAR BUTTI). Die Albergo "Miravalle" ist geschlossen. 

 

ZWEITER TAG

Zurück zur modernen Kirche San Lorenzo (1070 m), rechts an ihr vorbei und gleich darauf, bei einem kleinen Parkplatz, den Weg rechts/abwärts einschlagen: ursprünglich die alte italienische Militärmulattiera zum Grenzkamm im Norden. Eine Metallbrücke (ca. 1040 m) führt etwa 20 Min. später über einen starken Bach. Gegenaufstieg zum Friedhof von Finsuè (ca. 1150 m). Auf dem Pfad bleiben, bis er einen Erdfahrweg mit betonierter Randfassung erreicht. Auf diesem Weg zu den Häusern von Monti di Collo (1200 m; von Cavargna 1 Std.). Beim Brunnen hinter dem letzten Haus setzt sich die Mulattiera fort. Nach nur 2 Min. zweigt der Sentiero rechts (kleiner Wegweiser) ab, zieht über offene Grashänge, quert einen Bach und ein dichtes Waldstück (mit Nadelgehölz). Über den Hauptbach Cuccio di Cavargna führt ein Holzsteg (1260 m; 1½ Std.) Nun über die aussichtsreichen Westhänge des Cavargna-Tals zu den in mehreren Gruppen am Hang gestaffelten Monti di Carava. Die ersten Häuser liegen etwa 1275 m hoch. Abstieg zu einem durch Betonstufungen regulierten Bach aus der Valle di Biscie. Nicht auf der hier einsetzenden Schotterpiste rechts hinunter zu einer modernen Brücke, sondern ca. 20 m nach links, wo der Bach auf Geröll gequert werden kann. Recht steiler Gegenaufstieg durch erodiertes Gelände zu einer Hüttengruppe mit Materialseilbahn (1250 m; 2 Std.), danach über verkrautete Grashänge, wobei man schon nach 2 Min. bei einer Pfadgabel links halten muß. Zu einem weißgestrichen Einzelhaus hinauf und in einem Linksbogen zu den Monti Gromia (1295 m). Es geht nun in den Innenbogen der Valle Ruina. Die lange, meist aussichtsreiche Traverse, die zwei kleine Tannengehölze quert, endet nach einem dritten Waldstück im Auslauf einer Teerstraße (1265 m; 3 Std.), die vom Dorf San Nazzaro (dort Bushaltestelle an der Strecke Porlezza - Cavargna) kommt und sich als Alppiste Richtung Pizzo di Gino fortsetzt. Man quert Straße/Piste und nimmt einen Fahrweg, der 2 Min. später, nach Passage einiger Ferienhäuser, in einen Pfad übergeht und in den Talwinkel der Valle di Lana absinkt. Kurzer Gegenaufstieg zu den Monti von Rus di Vora auf einer aussichtsreichen Bergschulter (mit Materialseilbahn). Etwas höher am Hang eine Marienkapelle. Von Rus scharfwinklig links auf einer Erdtrasse abwärts in den nächsten Taleinschnitt, wo wiederum ein Teersträßlein (kommt von San Bartolomeo; auch dort Bushaltestellen) endet. Hier links halten. Oberhalb der Häuser von Darni führt der Sentiero tiefer in die Valle dei Molini, ein Betonsteg überbrückt schließlich den Cuccio di Sebol (1140 m). Auf der Gegenseite hinauf zu einem Alppfad, der in einem Linksbogen zum sonnig-südseitigen Weiler Oggia (um 1120 m; 4 Std.) führt. Zunächst etwa 150 m durch eine Dorfgasse, dann rechts ab zum Ende einer Teerstraße, die in den 1990er Jahren von San Bartolomeo nach Oggia vorgetrieben wurde. Man verläßt die Autostraße sofort wieder nach rechts, passiert das Kirchlein Chiesa di Vraccia auf der Apsisseite und biegt gleich darauf bei Haus- und Nutzbauten (auffällig ein Schuppen mit Gittertür) links ab auf einen Pfad, der über zwei Rinnsale zur Straße zurückführen würde, sich aber etwa drei Dutzend Meter vorher gabelt (schlechte Markierung). Hier rechts halten und im Linksbogen in einen Wald von Buchen und Eßkastanien hinein. Nach 15 Min. quert man bei dem Einödhof von Selva (1000 m) die Straße und erreicht, auf weiterhin absinkendem Pfad, die Monti von Costa (930 m). An den obersten Häusern vorbei nach links in den Bachwinkel des Cuccio di San Bartolomeo, der auf einem Betonsteg überschritten wird. Kurz darauf beginnt ein langgezogener, nicht immer gut markierter Waldaufstieg bis auf eine Höhe von 1210 m, wo der Pfad eine Alppiste (führt zur Alpe Sebol) berührt. Nicht auf der Piste, sondern auf dem Pfad rechts abwärts zur Lichtung von La Sella und von dort auf einem Karren-, dann Schotterweg ins Zentrum der Monti-Gruppe von Malè (um 1150 m). Die Etappenunterkunft, der zwischen Anfang April und Ende Oktober geöffnete Albergo „Locanda Maria“ (Tel. 0344/66 158 bzw. 66 196), liegt nur 2 Min. entfernt zur Rechten. Von Cavargna 6 Std.

Update vom 29.07.2020: Neuer Kontakt zur Albergo "Locanda Maria" in Malè (Tel. +39 333 223 1667) 

 

DRITTER TAG

Zurück auf dem letztem Wegstück (2 Min.), dann geradeaus weiter. An einem Parkstreifen vorbei zu einer Erdpiste. Auf ihr kurz rechts abwärts (Richtung Cusone im Cavargna-Tal), dann links auf eine andere Piste abzweigen, die bald an der Alpe Logone (1184 m) vorbeizieht und nach weiteren ca. 10 Min. Wald erreicht. Nun steiler abwärts, bis auf 1050 m Höhe der Auslauf eines Teersträßleins (von Carlazzo her) erreicht ist. Hier links halten. Der Teer endet sogleich, und man wandert auf einer stabilisierten Forstpiste, die im Gegenanstieg nach etwa 20 Min. an den Weidelehnen der Alpe Erba (1190 m) vorbeiführt. Wenige Minuten nach einer Blechhütte auf der Rechten (= Talstation der Materialseilbahn zur Alpe Nesdale; s.u.) zweigt auf 1240 m Höhe die Hauptroute des Sentiero rechts ab (leicht zu übersehender Hangpfad) und quert den Torrente Sanagra. Empfohlen und beschrieben sei aber die aussichtsreichere Nebenroute (nicht mit den spezifischen S4V-Blechschildchen versehen). Wer sie wählt, bleibt auf der Forstpiste, die bei den Bauten der Alpe Leveja (1317 m; von Malè 1¾ Std.) endet. Ein Pfad führt über einen Quellbach des Torrente Sanagra und weitere Bäche und steigt, nun sehr ausgetreten vom Alpvieh, steil durch Wald zu den Weidehängen der noch bestoßenen Alpe Nesdale auf (1612 m; knapp 3 Std.). In einem Linksbogen an die zunächst noch nicht sichtbare Alpe heran, links an ihr vorbei und nochmals links: ca. 25 Höhenmeter aufwärts zu einem breiten Viehweg. Noch etwas höher am Hang verläuft ein Pfad, der dem rauhen Viehweg vorzuziehen ist. Auf ihm fast eben und mit weiten Ausblicken am Hang des Bergrückens Costone de Bregagno hinüber zur einsamen Kapelle San Amate (1623 m). Südlich der Kapelle gabelt sich der Pfad; beide Linien führen nach Breglia. Wer noch den Rifugio „Menaggio“ (Tel. 0344/37 282; 30 Lager in Stockwerkbetten) besuchen will, hält rechts und steigt, einen Abzweig zum Gipfel des Monte Grona (1736 m) auslassend (oder den sehr aussichtsreichen Gipfel ‚mitnehmend‘; hin und zurück 30-40 Min.), zur Hütte ab, die auf etwa 1380 m Höhe in schöner Aussichtslage am Westhang über dem Comer See liegt und zwischen Anfang Juli und Anfang September durchgehend, in der übrigen Zeit an Wochenenden geöffnet ist. Vom Rifugio auf einem Pfad relativ eben nach Osten, dann auf dem von San Amate kommenden ‚linken Pfad‘ hinunter zu den Monti di Breglia, bei deren obersten Hütten (ca. 1000 m; 4¼ Std.) man einen Erdfahrweg erreicht. Die folgende Wegstrecke nach Breglia – Piste, Pfad, zuletzt auch kurze Teerstrecken - ist kompliziert, aber bestens mit kleinen Wegweisern versehen. Bei einem modernen Brunnen erreicht man den oberen Ortssaum von Breglia. Auf Asphalt in 2-3 Min. zum Zentralplatz mit der Busendhaltestelle (765 m; 4¾ Std.). Wer in Breglia übernachten will, findet im Albergo „Breglia“ (Tel. 0344/37 250; Besitzer spricht deutsch) etwas oberhalb des Zentralplatzes eine ganzjährig geöffnete angenehme Mittelklasse-Unterkunft.

Abgang

Abfahrt von Breglia mit dem Bus nach Menaggio am Comer See (mehrere Busse täglich, jedoch nicht sonntags! 7 km bis Menaggio). Menaggio besitzt Alberghi aller Preiskategorien, dazu eine Jugendherberge, den Ostello „La Primula“ (Tel. 0344/32 356). Bus-Anschluß nach Como wie nach Porlezza/Lugano – oder auch ans Nordende des Comer Sees (Sorico, Colico).

Weiterwandern – zwei Hinweise

Breglia, der Endpunkt des Sentiero Delle Quattro Valli, ist zugleich Etappenstation des Weitwanderwegs Via Dei Monti Lariani. Man könnte nach der Übernachtung im Mittelklasse-Albergo „Breglia“ (s.o.) die Tour auf dieser Route unmittelbar fortsetzen bis zum Nordende des Comer Sees bei Sorico – noch vier Tage braucht man bis dort – oder auch fortsetzen, in Gegenrichtung, bis zum Südende des Comer Sees bei Piazza San Stefano, einem Örtchen über Cernobbio. Für die Südstrecke benötigt man ebenfalls vier Tage.

Es sei ferner angemerkt, daß Breglia auch Ausgangspunkt der vier- oder fünftägigen Alta Via del Lario (AVL) ist, die über den Rifugio „Menaggio“ (s.o.) und den Pizzo di Gino (2245 m) zum italienisch-schweizerischen Grenzkamm und schließlich über den Sasso Canale (2397 m) wieder hinunter nach Sorico am Comer See führt. Diese landschaftlich beeindruckende, ungewöhnlich aussichtsreiche Sommerroute setzt den erfahrenen Bergwanderer voraus und weist sehr lange Etappen auf. Da eine der Unterkünfte am Weg (Rifugio „Como“/12 Lager) nur mit Schlüssel zugänglich ist, der wiederum beim CAI Dongo (Sektionsbüro: 50 m links neben dem Postamt) bzw. im Ristorante „La Baita“ (Tel. 0344/89722) im Bergdorf Livo nördlich von Dongo liegt, kann man sich nicht spontan in Breglia oder im Rifugio „Menaggio“ für die AVL entscheiden. Auch deshalb übrigens nicht, weil man Lebensmittel und Ausrüstung für zwei Übernachtungen in unbewirteten Unterkünften (neben dem Rifugio „Como“ noch der Bivacco „Petazzi“/8 Lager, bekannt auch als Bivacco „Ledu“) benötigt. Die beiden anderen Unterkünfte an der AVL sind der zwischen Mitte Juni und Ende September bewirtschaftete Rifugio „San Jorio“ (Tel. 348/81 24 356; kein Winterraum) unter dem gleichnamigen Paß und der Alpgasthof „Agriturismo Giacomino“ (Tel. 0344/84 710; geöffnet April bis Oktober; Besitzer spricht etwas deutsch) beim Streuweiler Fordeccia, hoch über dem Comer See.

Karten und Literatur

Am besten benutzt man die Wanderkarten im Maßstab 1: 30 000 des „Programma INTERREG II Italia-Svizzera“, Blätter 3 und 4. Sie gehören zur Kartenserie (insgesamt vier Blätter) „Strade di Pietra“, die grenzübergreifend den Raum zwischen Lago Maggiore, Luganer und Comer See abdeckt und neben den Sentiero Delle Quattro Valli auch die Strada Regina (La Via Regina) und die Via Dei Monti Lariani sowie Teile des Sentiero Del Viandante verzeichnet. Man erhält sie in den Buchhandlungen von Como, Menaggio, Porlezza, Chiasso, Lugano und Bellinzona. Unklar ist, ob die Karten auch in Deutschland vertrieben werden. – Ersatzweise: Kompass-Karte 91 „Lago di Como, Lago di Lugano“ im Maßstab 1: 50 000.

Die kostenlos in den Fremdenverkehrsbüros von Menaggio und Porlezza abgegebene 12-seitige, bebilderte Broschüre Il Sentiero delle 4 Valli (ohne Erscheinungsort und –jahr) beschreibt den Täler-Weg in der umgekehrten Richtung, also von Breglia nach Dasio. Damit ist man freilich auf der letzten Etappe (von Cavargna nach Dasio) unter Zeitdruck gesetzt, denn Dasio besitzt keine Unterkunft und der letzte Bus nach Porlezza fährt schon gegen 14 Uhr ab. – Im ersten Band des zweiteiligen Wanderführers A Piedi di Lombardia (Subiaco ²1997), hrsg. unter Mitwirkung der Legambiente Lombardia, ist der Vier-Täler-Weg auf den Seiten 94–101 beschrieben. - Einige optische Eindrücke (Photos S. 24ff.) von der Landschaft am Vier-Täler-Weg bietet ein Beitrag in der Zeitschrift Bergsteiger 11/2000: „Herbstzauber. Wandern im Val Cavargna“ von Siegfried Garnweidner; leider geht Garnweidner, der - wenig glückliche - Routenvorschläge für Tagestouren im Cavargna-Tal unterbreitet, mit keinem Wort auf den Sentiero ein.

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