Im Sommer 2006 in den Hochpyrenäen

Auf dem GR 10 von Gabas bis Castillon

Vorbemerkung:

Wenn man bedenkt, dass ich 1991 mit dem GR 10 in Hendaye begann, weil ich mir sagte, dass ich die anstrengenden Wanderungen machen muss, solange ich noch kann, ist es reichlich vermessen, den 2. Teil, die anstrengenden Hochpyrenäen, erst 15 Jahre später in Angriff zu nehmen. Aber ich fühlte mich fit genug. Wie beim ersten Teil war Jürgen wieder mit von der Partie. Wir beschlossen, von Straßburg nach Pau zu fliegen und dann mit der Bahn und/oder Bus bis Gabas beim Pic du Midi d'Ossau zu fahren, wo wir 1991 aufgehört hatten. Jürgen kümmerte sich um den Transport, ich um Karten und Führer. Einziger Streitpunkt war, ob wir ein Zelt mitnehmen sollten oder nicht. Ich wollte keinesfalls auf ein Zelt verzichten und nahm mein 2 Mann Leichtzelt mit. Jürgen trug dafür die Wanderkarten. Mit Verpflegung kam so der Rucksack auf gute 20 kg.

Samstag. 05 August 2006. Anreise

Der Abflug ist für 11.10 Uhr angesetzt. Beim Einchecken kriege ich einen großen Plastiksack, in den ich den Rucksack stecken soll. In Paris Orly haben wir Aufenthalt (12.10 Uhr). Alles muss aussteigen. Um 13.05 Uhr geht es weiter. Tatsächlich ist es dasselbe Flugzeug mit demselben Personal. Dieser Flug ist voll. Um 14.20 Uhr sind wir in Pau. Unser Gepäck ist ganz vorn auf dem Transportband. Die Plastiksäcke sind zerrissen, aber die brauchen wir ja jetzt nicht mehr.

Der Bus zum Bahnhof fährt erst in 2 Stunden, also nehmen wir ein Taxi ( 25 Euro ). Von hier geht es mit dem Zug nach Buzy und dann mit dem Bus nach Laruns. Der Zug fährt erst um 17.03 Uhr, haben also eine längere Wartezeit. Setzen uns auf eine Steinbank vor dem Bahnhof. Das Wetter ist sonnig und heiß. Endlich ist es Zeit für den Zug, der ist vollgeschmiert mit Graffiti. Nach knapp 30 Minuten sind wir in Buzy. Der Kleinbus wartet schon. Um 18.00 Uhr sind wir in Laruns. Die Tourist Info ist noch offen. Fragen wegen einer Übernachtung in der Refuge von Gabas. Die Dame ruft an. Die Refuge ist voll.

Die Dame besorgt uns Betten im Hotel Vignau in Gabas und bestellt uns ein Taxi. Das kommt sofort und fährt uns für 22 Euro die Schlucht hinauf zum Hotel. Haben Zimmer 16 im Gebäude gegenüber, direkt an der Straße. Gepäck ab, Stiefel aus, schreiben. Dann rüber ins Restaurant zum Essen. Das ist natürlich teuer. Esse ein Käseomelette und grünen Salat. Teilen uns eine Flasche Rotwein (zu 10 Euro).

Später kommt die einheimische Gruppe des Trachtenvereins, spielt und singt und will getrocknete Edelweiss verkaufen. Laufen noch ein bisschen durch den kleinen Ort. Es ist kühl. Um 22.00 Uhr aufs Zimmer.

Sonntag, 06. August 2006 - 1. Wandertag

Der Wecker läutet um 7.00 Uhr. Habe ordentlich geschlafen trotz des französischen Betts. Nach der gewohnten Morgenroutine um 7.40 Uhr rüber ins Restaurant zum Frühstück Jürgen kriegt einen mords Pott Kaffee, ich ein großes Kännchen Tee, dazu je 1 Hörnchen, geröstete Baguettestücke, abgepackte Butter, abgepackte Marmelade. Sitzen eine ganze Weile und reden. Zahlen dann Zimmer, 32 Euro, Kurtaxe 1 Euro, Frühstück 10 Euro, insgesamt also 43 Euro. Anschließend aufs Zimmer, fertigpacken.

Kurz vor 9.00 Uhr marschieren wir ab, nachdem wir den Zimmerschlüssel abgegeben haben. Heutiges Tagesziel ist der Wintersportort Gourette, laut Führer 8 Stunden 50 Minuten entfernt. Das Wetter ist gut. Auf der Straße aufwärts bis zur Refuge. Dort biegen wir ab Richtung Lac de Fabreges. Am Pont des Alhas überqueren wir den Bach (Gave de Brousset) auf einer Brücke, vor der Staumauer des kleinen Elektrizitätswerks und laufen anschließend auf einem schmalen Pfad durch Wald wieder zurück Richtung Gabas.

Der Pfad führt erst leicht, dann steiler aufwärts, nach Überquerung irgendwelcher Buckel stückweise auch wieder abwärts. Er hat längst die Richtung geändert und führt jetzt direkt nach Norden. Bisher läuft es sich gut. Trotz des Gewichts von gut 20 kg ist der Rucksack noch zu bewältigen. Dann wendet sich der Weg nach Osten und wir zweigen auf den "Sentier de la Corniche des Alhas" ab. Das ist ein Felsenweg. Ein Schild warnt: "vertigineux", aber wir lassen uns natürlich nicht abschrecken. Zuerst geht es steil aufwärts durch den Wald, bis der Felsenweg erreicht ist. Der führt dann fast eben durch den Steilhang. Rechts ist eine senkrechte Felswand, links ein senkrechter Abgrund. Der Weg ist aber durchgehend mit einem Seil gesichert. Außer im Winter oder bei starkem Regen sehe ich hier keinerlei Schwierigkeit. Um 10.30 Uhr sind wir an der Brücke über den Soussoueou. Der hat viel Wasser und viele Felsen. Warnschilder verbieten Kajakfahren oder Schluchtwandern. Es kommen aber ganze Gruppen in Badeanzug, Badehose oder Bikini und Helm, die genau das getan haben oder vorhaben. Fast alle sind Spanier.

Der Weg ist zunächst recht erträglich, wird aber schließlich felsig und führt in unzähligen kurzen Serpentinen steil aufwärts. Hier wird der Rucksack zur Qual. Immer wieder muss ich kurz verschnaufen, bevor ich die nächsten Serpentinen in Angriff nehmen kann. Auch hier sind eine ganze Menge Leute unterwegs. Der obere Teil des Weges wird immer anstrengender. Schließlich, am Fuß einer niedrigen Felswand mit Einbuchtungen, sitzt Jürqen, Machen Pause in der Sonne (12.05 Uhr), denn Schatten gibt es keinen. Verschnaufen und trinken etwas.

Um 12.30 Uhr weiter. Es geht noch ein bisschen aufwärts. Ein paar steile Serpentinen über Felsen, dann sind wir oben. Laufen auf einem grasigen Pfad mit Felsen nahe am Rand. Der Pfad steigt nur leicht. Habe jetzt ziemliche Probleme. Bin irgendwie kaputt und stolpere nur so vor mich hin. Bald lässt mich die Familiengruppe, die uns während der Rast passiert hat, freundlich vorbei. Passieren die Abzweigung zu den Cabanes de Cézy. Der Weg ist jetzt eben oder leicht fallend und verläuft parallel zum Tal des Soussouéou, Jürgen ist weit voraus. Trotte mühsam weiter. Dann kommt eine Stelle, wo Wasser an der Felswand heruntertröpfelt. Bin eigentlich schon vorbei, beschließe dann aber, es zu probieren. Es scheint trinkbar zu sein. Genehmige mir 2 Becher mit je 1/2 Magnesiumtablette. Um 13.35 Uhr weiter. Der Weg geht jetzt aufwärts, aber nicht sehr steil. Haben inzwischen das Tal des Soussouéou verlassen und steigen nach links ein Nebentälchen hinauf. Jürgen kommt mir plötzlich entgegen. Er hat sich gewundert, wo ich so lange bleibe.

Obwohl der Weg nicht zu steil ist, habe ich große Schwierigkeiten. Jürgen versucht, nicht zu weit davonzulaufen und muss deshalb recht langsam gehen, ist aber trotzdem bald ein Stück vor mir. Ich brauche jetzt in immer kürzeren Abständen Pausen. Bis zur ersten Rast um 12.00 Uhr waren wir noch im Zeitplan, aber jetzt verlieren wir immer mehr Zeit. Um 14.10 Uhr machen wir vor dem nächsten steilen Anstieg noch einmal Pause in der Sonne. Schatten gibt es schon länger keinen mehr.

Nach 15 Minuten weiter. Es geht nur anfangs steil aufwärts, dann gemäßigt und schließlich eben zum Bach, den wir überqueren müssen, bevor es wieder richtig steil aufwärts geht zur ehemaligen Eisenmine. Schleppe mich nur noch dahin. Glaube nicht, dass wir eine Chance haben weiterzukommen. Trinke einiges Wasser aus dem Bach. Wir sind hier bei Cujalat de Hourtanet, 1817m. Eröffne Jürgen, dass ich nicht mehr weiter kann und wir zelten müssen. Er ist nicht glücklich, sagt aber nichts. Wir haben inzwischen so viel Zeit verloren, dass wir eh kaum noch bis Gourette kommen können oder auch nur über den Pass. Friere mittlerweile erbärmlich trotz der Vliesjacke. Jürgen akzeptiert die Lage, und so suchen wir einen guten Platz in der Nähe und bauen das Zelt auf. Essen dann den größten Teil meines mitgebrachten Katenbrotes mit Käse und trinken Wasser aus dem Bach dazu. Tee können wir nicht kochen, da wir keinen Kocher mitgenommen haben. Inzwischen ist es 16.20 Uhr. Haben gerade wieder schöne Sonne. Beschließen also, uns im Bach zu waschen und unsere nassen Sachen in der Sonne zu trocknen. Machen wir.

Danach setzen wir uns in der Nähe des Zeltes auf einen Felsen in die Sonne. Jürgen liest, ich schreibe Tagebuch. Mein elektronisches Aufnahmegerät funktioniert gut. Es geht ein kühler Wind, und wenn sich eine Wolke vor die Sonne schiebt, wird es richtig kalt. Schließlich kriechen wir ins Zelt und in den Schlafsack. Langsam wird es dunkel. Jürgen schläft, ich döse. Später spanne ich das Zelt etwas besser aus. Unterhalten uns noch ein bisschen, dann schlafen wir. Der Boden sah eben aus, hat aber trotzdem einige Huckel, um die man sich herum legen muss. Platz ist genug. Schlafe nicht besonders gut.

Montag, 07. August 2006 - 2. Wandertag

Der Wecker läutet um 7.00 Uhr. Draußen ist es frisch und feucht. Über den Bergen sind noch Wolken. Bleiben bis 8.00 Uhr liegen, dann aufstehen. Nach der Morgenroutine Gepäck aus dem Zelt. Frühstücken im Zelt den Rest meines Brotes und Käses. Die Sonne ist jetzt da, aber die Zeltabdeckplane ist innen feucht durch die Kondensation. Räumen ein bisschen herum und packen ein was geht. Versuche, mit dem Handtuch die Plane abzutrocknen. Das gelingt teilweise. Schließlich packen wir das Zelt zusammen. Es kommt oben auf den Rucksack. Um 9.30 Uhr breche ich auf. Jürgen muss sich noch eincremen, da jetzt schöne Sonne ist.

Zurück zur Furt, dann den grasigen Hang in Serpentinen aufwärts. Oben über einer Schlucht entlang bis zu einer alten Eisenmine. Soweit habe ich es ganz gut geschafft. Es ist 10.15 Uhr. Ein kurzes Stück geht es eben, dann im Zickzack einen sehr steilen Hang hinauf. Als der grasige Hang fast geschafft ist, muss ich an einem Felsen eine kurze Pause einlegen. Schnaufe schon wieder kräftig. Am nächsten Absatz beginnt das Geröll. Der Weg hindurch ist klar und führt zu einem Pfad am Hang. Aufwärts, wie üblich steil. Muss immer mal kurz stehenbleiben. Jürgen ist längst vorne. Schließlich ist mühsam die Hourquette d'Arre (2.465 m) erreicht. Ein Stück weiter und etwas unterhalb sitzt Jürgen an einer Schutzhütte der Jäger in der Sonne. Innen sieht die Hütte wüst aus. Machen eine Weile Pause. Es ist angenehm, hier und es kommen tatsächlich einige Leute vorbei.

Um 12.35 Uhr weiter. Müssen etwas aufpassen, da mehrere Wege hier abgehen. Bald im Zickzack in Geröll sehr steil abwärts. Es ist sehr mühsam und sehr anstrengend. Hinunter zum Lac d'Anqlas. Hier finden sich Reste einer weiteren Eisenmine. Weiter sehr steil und anstrengend abwärts. Jürgen hat auch Probleme, so dass sich die Frage, ob wir in Gourette bleiben oder weiterlaufen sollen, nicht mehr stellt. Das Gehen wird immer mühsamer, nicht nur wegen des Weges. Endlich sehen wir Gourette unter uns liegen. Ein Rettungshubschrauber seilt über einer Schlucht Leute ab. Ist das eine Übung oder ein Unfall? Haben da welche "canyoning" betrieben? Vor der Brücke über den Fluss haut es mich hin. Kurz vor Gourette greife ich noch 2 weitere Male in den Dreck. Hose und Hemd sind dementsprechend verschmutzt. Mühsam in den Ort. Soweit wir wissen gibt es außer den Hotels 2 Unterkünfte hier: das Chalet-Refuge CAF (franz. Alpenverein) und das Chalet pyrénéa Sports. Fragen vorsichtshalber in der Tourist Info nach. Beide haben Platz für uns, aber Pyrénéa ist näher. Damit ist das entschieden. Gourette ist ein typischer Wintersportort. Im Sommer ist hier nicht viel los.

Um 15.35 Uhr sind wir bei Pyrénéa. Der Schlafraum ist im 2. Stock. Duschen, Kleider waschen usw. Gegen 17.00 Uhr zur Post. Sie ist geschlossen, wie viele andere Geschäfte auch. Kaufen in einem Laden ein paar Kleinigkeiten. Zurück zu Pyrénéa. Haben Abendessen bestellt, das es um 19.15 Uhr geben soll. Schreiben. Mein Aufzeichnungsgerät hat den Geist aufgegeben. Anscheinend habe ich mit den Dingern kein Glück. Legen uns noch ein bisschen hin. Kurz nach 19.00 Uhr hinunter in den Speisesaal zum Abendessen. Außer uns sind im ganzen Haus nur 2 weitere Gäste. Das Essen ist gut und reichlich. Es gibt eine Gemüsesuppe, Salat, zwei große Kartoffeln mit grünen Bohnen und Vanillepudding. Trinken 1 Flasche Rotwein dazu. Gegen 20.30 Uhr aufs Zimmer. Nach Zahnputz usw. ins Bett. Frühstück ist für 7.30 Uhr ausgemacht.

Dienstag, 08. August 2006 - 3. Wandertag

7.00 Uhr aufstehen usw. Die Wäsche ist trocken. Dann ist es schon Zeit für das Frühstück: 2 Päckchen Butter, 2 Päckchen Marmelade, geschnittenes Baguette, Tee bzw. Kaffee. Essen und trinken und holen Brot nach. Bezahlen 72,88 Euro und gehen packen. Das geht relativ schnell, sind ja geübt.

Um 8.45 Uhr stehen wir vor dem Haus. Das Wetter ist gut. Heutiges Tagesziel ist Arrens-Marsous, laut Führer 5 Stunden 20 Minuten entfernt. Auf der Straße zum Col d'Aubisque aus dem Ort. Verpassen die Abzweigung. Kehren um, suchen und finden sie schließlich. Durch Tannenhochwald aufwärts. Die Zeichen sind selten und undeutlich. Dann stehen wir vor einer Felswand. Das kann nicht stimmen. Zurück, suchen. Entdecken schließlich ein Hinweisschild, das auf einen Schotterweg zeigt. Folgen ihm. An einem Abzweig zeigt die Markierung in unsere Richtung, also weiter auf dem Weg, bis er stark fällt und wir merken, dass er in den Ort führt. Offensichtlich hat man die Streckenführung geändert. Also umkehren und an der Abzweigung den schmalen Pfad aufwärts. Es geht hinauf zum Col de Tortes, 1799 m. Zunächst haben wir angenehme Serpentinen, dann wird es steil, mit teilweise höheren Stufen, wo ich mich an Gras oder Gestrüpp hochziehen muss. Trotzdem geht es besser als gestern. Auch hier sind eine ganze Menge Leute unterwegs, die mich natürlich gnadenlos abhängen. Am letzten Steilhang legen wir eine Pause ein, um kurz zu verschnaufen, dann' nehmen wir den Rest in Angriff. Um ca. 11.00 Uhr sind wir oben. Es geht ein kalter Wind. Jürgen ist weitergelaufen. Er sucht sicher eine windgeschützte Stelle. Tatsache. Bald darauf sitzt er im Gras. Machen Pause in der Sonne.

Etwa 30 Minuten später geht es weiter: steil hinunter zur D 918, die vom Col d'Aubisque kommt und nach Arrens führt. So steil abwärts zu laufen ist immer anstrengend, das geht auf die Oberschenkel. Dann sind wir unten. Führer und Karten sagen, wir sollen der Straße nach rechts folgen. Die Strecke wurde aber umgelegt. Sie führt jetzt hinunter ins Tal, dort entlang und dann wieder herauf. Wir bleiben auf der Straße. Sie verläuft eben. Das ist eine gute Abwechslung. Laufen und laufen. Der Verkehr ist natürlich unangenehm, aber da müssen wir halt durch. Endlich kommt die Markierung von unten, überquert die Straße und führt hinauf zum Col de Saucède. Wir machen erst einmal Pause. Sitzen, verschnaufen und trinken etwas Wasser. Der Himmel ist schon länger bedeckt und trübe. Vorhin fielen sogar ein paar Tropfen. Schließlich stapfen wir das letzte Stück hinauf zum Col ( 1525 m ). Der Anstieg ist relativ kurz und nicht so schlimm. Um 13.00 Uhr sind wir oben. Ohne Aufenthalt steil hinunter zu einem Bach, drüber und durch Kuh- und Pferdeherden wieder aufwärts. Danach auf der leicht fallenden Höhe entlang. Manchmal ist es matschig. Dann wird es wieder steiler. Landen an einem Felsen mit einem schönen Blick auf den Ort (14.00 Uhr). Weiter steil abwärts, am Bach entlang zu einem Bauerhof und weiter abwärts auf einem steilen, steinigen, mühsamen Weg, der auf ein Sträßchen mündet. Um 15.00 Uhr sind wir am Ortseingang.

Es gibt eine Gite hier. Hin, während es anfängt zu tröpfeln. Die Gite ist voll belegt. Zur Tourist Info. Dort sagt man, Hotel Tech habe Platz. Es ist nicht weit (15.30 Uhr). Dort will man uns nur 2 "Einzelzimmer" geben zu je 34 Euro, müssen aber warten, bis der Boss kommt, da die Bedienung alleine ist. 3 Bier und schreiben. Mittlerweile ist es 16.20 Uhr. Langsam wird es Zeit, dass wir die Zimmer kriegen, denn wir frieren ziemlich. Tatsächlich ist der Boss dann da, und die Bedienung führt uns zu einem Gebäude etwas abseits. Unten Schuhe aus. Die Zimmer sind unterm Dach (schräge Wände, dicke Balken an den Seiten ). Eigentlich sind die Zimmer für 2. Hat die Bedienung Bedenken, 'zwei Männer in ein schmales französisches Bett zu lassen oder will man nur Kohle machen?

Duschen, umziehen. Inzwischen sind auch die anderen Zimmer belegt. Da ich keinen Schrank habe, habe ich mir Kleiderbügel aus einem anderen Zimmer geholt. Hänge meine nassen Sachen auf. Lese ein paar Seiten, dann gehen wir einkaufen. Als wir am Hotel vorbeikommen zahlen wir gleich je 39.50 Euro für Übernachtung und Frühstück. Das ist recht teuer für das, was geboten wird. Zurück im Quartier essen wir: jeder 3 Scheiben Brot, sowie Käse und Tomaten. Es ist jetzt 19.00 Uhr. Wollten eigentlich jetzt in den Park nebenan, aber es regnet. Also lege mich noch ein bisschen hin. Um 20.00 Uhr machen wir den Rotwein auf. Trinken und unterhalten uns bis 21.30 Uhr. Dann ins Bett.

Mittwoch, 09. August 2006 - 4. Wandertag

Der Wecker klingelt nicht, bin vorher wach. Verpflastere meine linke große Zehe, schmiere mich mit Sonnenmilch ein und schreibe dann. Frühstück gibt es frühestens ab 7.45 Uhr. Gehen gleich rüber ins Restaurant, denn es ist in 5 Minuten soweit. Wie üblich gibt es geschnittenes Baguette, etwas Butter, Marmelade und Tee bzw. Kaffee. Essen ausgiebig, vor allem ich. Zurück im Quartier packen wir die letzten Sachen, bringen den Schlüssel ins Restaurant und entsorgen unseren Müll. Dann brechen wir auf. Es ist etwa 8.45 Uhr.

Das Wetter ist herrlich sonnig. Zunächst zurück zur Markierung. Heutiges Tagesziel ist die Refuge d'lIhéou, laut Führer eine Gehzeit von 7,25 Stunden und 1.250 Meter Aufstieg. Überqueren den Arrens Bach und steigen durch das Arboretum steil aufwärts. Dann in Serpentinen durch Fichtenwald hinauf zur Straße, der wir ein kurzes Stück folgen, bevor es erneut steilst aufwärts geht. Als wir wieder auf die Straße treffen, ist der Col des Borderes, 1.150 m, erreicht. Arrens liegt auf 878 m. Haben 1 Stunde gebraucht.

Erst auf einem Pfad parallel zur Straße, dann wird sie überquert. Auf einem Pfad entlang eines Baches abwärts. Die Straße wird mehrfach gekreuzt, bevor wir ihr zur Kirche von Estaing folgen. Hinunter in den Ort. Dort auf einem Grasweg links der Häuser parallel zur Straße talaufwärts. Am Campingplatz Vieux Moulin überqueren wir die Straße und laufen am Bach entlang weiter. Der Weg führt zurück zur Straße, auf der wir jetzt bleiben. Vorbei an der Gite Viellettes. Schließlich verlässt die Markierung die Straße und lenkt uns zur anderen Talseite, wo der Pfad im Hang aufwärts führt und dann auf und ab läuft, bis er an einer Farm erneut die Straße erreicht. Jürgen will Pause machen, denn die Hitze ist enorm, aber ich weiß, dass es ein Stück weiter ein Hotel gibt. Hin. Sitzen im Freien unter einer Markise, was sehr angenehm ist. Es ist etwa 11.40 Uhr. Füllen erst einmal unsere Flüssigkeitsreserven wieder auf.

Gegen 12.35 Uhr weiter. Auf der Straße das kurze Stück zum See (Lac d'Estainq). Es gibt massenhaft Leute hier, die picknicken oder sonnenbaden oder sich am oder im Wasser vergnügen. Die Markierung führt bald links in den Wald (Gott sei Dank, Schatten! ) und wie üblich steil aufwärts. An der Cabane Arriousec, 1.400 m, verlassen wir den Wald. Machen eine kurze Pause. Auf einem Wiesenpfad weiter aufwärts. Er zieht sich, ist mühsam und verläuft immer in der prallen Sonne. Vor einem steilen Aufstieg machen wir erneut Rast. Es ist angenehm in der Sonne, und die Aussicht ist großartig. Leere meine Flasche und fülle sie am Bach wieder auf.

Zum Pass scheint es nicht mehr so weit zu sein. Steil aufwärts, langsam und mühsam. Jedesmal wenn ein Absatz erstiegen ist, taucht dahinter der nächste auf. Die meisten Bäche sind hier trocken. Auf einer Ebene liegen 2 cabanes. Weiter, steil, langsam. Als die Höhe greifbar wird, macht Jürgen erfreulicherweise noch einmal Halt. Die Pause ist angenehm, dauert aber nicht lange. Der Col scheint nur einen Absatz entfernt zu sein, aber es gibt mehrere Scheingipfel. Deshalb dauert es länger und ist mühsamer als gedacht, bis wir oben sind. Endlich, endlich: Col d' llheou, 2242 m. Hinter einem Felsen machen wir Pause. Ein paar Wolkenschleier ziehen durch den Pass, es weht ein kalter Wind.

Um 16.50 Uhr weiter. Sollten also um 18.00 Uhr an der Refuge d'lIhéou sein, wo wir hoffen, unterzukommen. Steil abwärts, aber auf Gras, also angenehmer. Überqueren schließlich einen Bach und geraten kurz darauf auf einen interessanten Felsenweg entlang eines steilen Hanges. Dann umrunden wir eine Ecke und können die Refuge und den See unten liegen sehen. Gegen 18.00 Uhr sind wir dort. Sie haben Platz. Es gibt nur einen großen Schlafraum, oben unterm Dach, den wir nur in Socken betreten dürfen. Es gibt keine Dusche, nur eine Toilette und einen Wasserhahn mit kaltem Wasser. Man empfiehlt den See zum Waschen. Wir folgen der Empfehlung. Umziehen. Hängen unsere nassen Sachen auf. Haben Abendessen und Frühstück mitbestellt.

Abendessen ist um 19.00 Uhr, also in 10 Minuten. Der Schlafraum ist fast voll belegt. Das kann eine interessante Nacht werden. Als Abendessen gibt es für mich Gemüsesuppe, Salat, Spiegelei mit Gemüseeintopf, 1 Ecke Käse und ein Schälchen Apfelmus. Schmeckt alles recht gut. Die anderen kriegen Fleisch statt Spiegelei. Trinken dazu viel Wasser. Leisten uns hinterher noch einen Liter Rotwein, und ich trinke noch 2 Schälchen Tee. Der Wein ist nicht besonders. Die Wirtin hat wohl eine Vorliebe für Tibet. Überall sind Räucherstäbchen, Fahnen und Poster. Als es dunkel wird nach den üblichen Vorbereitungen ins Bett. Schlafe schnell. Mitten in der Nacht kriege ich zwei Rippenstöße. Habe ich geschnarcht? Jetzt bin ich wach. Schlafe dann nicht gut und tief.

Donnerstag, 10. August 2006 - 5. Wandertag

Stehe etwas vor 6.00 Uhr auf. Waschen etc., anziehen. Die Sachen sind trocken. Vorpacken. Jetzt stehen alle auf. Frühstück gibt es um 7.30 Uhr: ein Schälchen Tee, ein bisschen Brot, Zwieback, Butter, Marmelade. Alles in allem recht dürftig. Zahle noch meinen Tee von gestern Abend (5,60 Euro!). 8.30 Uhr Abmarsch. Das Wetter ist wie gestern: sonnig und heiß.

Der GR 10 folgt dem Tal des IIhéou zum Thermalbad Cauterets, 913 m, verläuft dann nach Süden bis zum Thermalbad La Raillère, 1.044 m und biegt dann nach Südwesten ab, um zur Pont d'Espagne, 1496 m, zu führen. Jürgen und ich haben anderes im Sinn. Wir wollen nicht die Normalroute laufen, sondern eine Variante, die interessanter, anspruchsvoller und kürzer ist: wir wollen die Bergkette südlich des Lac d'lIhéou überqueren, hinunter ins Marcadau Tal und dieses entlanglaufen bis zur Pont d' Espagne, wo wir den regulären GR 10 wieder treffen und ihm dann weiter folgen. Laufen am östlichen Ufer des Sees entlang (1.982 m ). Im Schatten ist es doch noch recht frisch. Ein Stück vor dem Ende des Sees geht es links ab, eine steile Geröllhalde hoch zum Col de la Haugade, 2.311, wo wir uns aber nicht aufhalten, sondern gleich das kurze Steilstück zum Tue Arrouy, 2.378 m, dranhängen. Jetzt legen wir eine Pause ein. Haben eine Stunde gebraucht. Der Col hier ist schmal und bietet wenig Platz, also brechen wir bald wieder auf. Die anschließende Strecke ist lang und mühsam, ganz schlecht zu laufen. Unglücklicherweise verpassen wir die Abzweigung und landen so bei den Lacs de l'Ernbarrat, ein nicht unerheblicher Umweg.

Machen Pause und trinken viel. In der Sonne ist es angenehm. Die Seen wimmeln von Ausflüglern, die hier heraufgekommen sind. Nur wenige wandern weiter. Wir können auch von hier hinuntersteigen zur Pont du Cayan im Marcadau Tal, aber der Abstieg ist auch lang und es wimmelt auf der Strecke von Ausflüglern und zwar in beide Richtungen. Die steilen Serpentinen belasten die Knie doch erheblich. Endlich, endlich sind wir unten. Auf einem breiten Weg das Tal entlang Richtung Pont d'Espaqne, Nach einer guten halben Stunde sind wir am Chalet-Refuge du Clot. Setzen uns an einen Tisch unter einem Sonnenschirm. 2 Tee, ein Gateau Basque. Jürgen isst auch Kuchen und trinkt 2 Bier. Dann ruft er in der Refuge Oulettes de Gaube an und lässt 2 Plätze für uns reservieren. Das ist noch ein beachtliches Stück bis dorthin.

Um 14.30 Uhr brechen wir wieder auf. Pont d'Espaqne, 1.496 m, ist schnell erreicht. Hier gibt es ein Hotel/Restaurant, Verkaufsbuden, die Wasserfälle und ziemlichen Trubel. Werfen einen kurzen Blick auf die Fälle, die uns nicht vom Hocker reißen, dann weiter. Durch Wald sehr steil und felsig aufwärts. Es ist sehr, sehr mühsam. Die vielen Leute, die uns entgegenkommen, stören. Jürgen will mal pausieren, aber ich will zum Lac de Gaube. Brauchen 5 Viertelstunden, bis es endlich geschafft ist. Sinken ins Gras. Horden von Leuten schwärmen herum.

An einer Ecke ist ein Cafe/Restaurant, das bestimmt ein Bombengeschäft macht. Trinken und ruhen aus. Um 16.00 Uhr weiter, es sollen noch 1,5 Stunden sein.

Auf der westlichen Seite des Sees entlang. Am Ende des Sees geht es wieder aufwärts - und wieder steil. Schnaufe wie gehabt hinterher. Hinten, am Ende des Tals, ist ein schöner Wasserfall. Hoffe, dass die Refuge darüber liegt. Als wir über dem Wasserfall stehen, 1.949 m, sehen wir, dass es noch ein rechtes Stück weiter geht. Die Refuge liegt auf 2.151 m. Kurz darauf machen wir Pause am Bach. Der Weg verläuft jetzt eine Weile fast eben. An einem 2. Wasserfall aufwärts. Oben geht es ein ganzes Stück ziemlich eben, dann geht es ein weiteres Mal steil aufwärts. Es ist kalt geworden. Laufen im Wolkennebel. Um 18.10 Uhr sehe ich die Refuge vor mir. Sie ist groß, hat viel Holz und ist ziemlich voll.

Jürgen war natürlich früher da und hat uns angemeldet und bezahlt. Das Zimmer ist im 1. Stock. Es ist relativ klein, hat dabei aber viele doppelstöckige Betten, Fächer fürs Gepäck, aber nichts, um die nassen Sachen aufzuhängen. Waschen uns (alles) an einem Waschbecken in dem offenen Zugangsraum zum Zimmer. Umziehen. Um 18.50 Uhr hinunter zum Abendessen. Die Tische sind zugeteilt. Namenszettel liegen am Ende des Tisches aus. Wasser und Geschirr sind schon mal vorhanden. 8 Leute sind pro Tisch vorgesehen. 2 fehlen noch bei uns.

Schreiben und trinken. Morgen wollen wir bis Gavarnie und dort einen "Ruhetag" einlegen. Es wird 19.30 Uhr bis das Essen kommt. Es gibt Gemüsesuppe, dazu Salat, Gemüsegratin mit Entenschenkeln, Pudding und eine Scheibe Käse. Alles schmeckt sehr gut, wobei ich beim Fleisch von den Äußerungen der Tischgenossen ausgehe. Leisten uns 1 Liter Rotwein dazu. Die Tischgenossen sind alle sehr nett. Zwei von ihnen, die wir heute unterwegs mehrfach getroffen haben (sie zelten draußen, da alle 75 Betten der Refuge schon vergeben sind), meinen, Gavarnie, da wären Hinz und Kunz, das wäre sicher voll. Wir werden sehen. Es ist natürlich weit, aber wenn der Pass mit seinen 2.734 m morgen früh hinter uns liegt, müsste es eigentlich machbar sein. Sitzen, trinken Wasser und unterhalten uns. Um 21.30 Uhr aufs Zimmer. Zahnputz etc., dann hinlegen. Frühstück ist für 7.30 Uhr vorgesehen. Schlafe schnell. Als ich nachts einmal raus muss fällt mir auf, dass niemand schnarcht. Döse anschließend nur noch.

Freitag, 11. August 2006 - 6. Wandertag

Um 6.45 Uhr wird es lebendig. Aufstehen, waschen etc. Die Sachen sind nicht ganz trocken. Ziehe sie trotzdem an. Vorpacken. Dann zum Frühstück. Das wird gebracht. Es gibt Teebeutel, heißes Wasser, ein bisschen Brot und Zwieback. Als Besonderheit gibt es auch Cornflakes und Milch. Tue etwas Milch in den Tee, aber er schmeckt trotzdem nicht. Machen danach alles fertig. Um 8.30 Uhr ist Abmarsch.

Das Wetter verspricht wieder heiß zu werden, im Schatten ist es natürlich noch frisch. In Serpentinen den steilen Geröllhang aufwärts. Es sind bereits eine Menge Leute unterwegs. Der Weg ist recht gut zu laufen. Um 9.30 Uhr sind wir an der Abzweigung zum Col d'Arrailie. Eine größere Gruppe vor uns biegt hier ab. Die Nordwand des Vignemale liegt in der Sonne und ist wirklich beeindruckend. Steigen weiter. Sind die ganze Zeit im Schatten. Später kommen wir doch in die Sonne, aber es geht dennoch recht gut. Nur am letzten Stück haut es mich hin und ich schramme mir das Schienbein auf.

Um 10.20 Uhr ist die Hourquette d’Ossoue, 2.734 m, geschafft. Jürgen ist natürlich schon eine Weile oben. Von hier aus könnte man den Kleinen Vignemale besteigen, aber das Gepäck hierlassen, wo so viele Leute unterwegs sind, behagt uns nicht. Schauen uns etwas um und sehen auf einer Anhöhe unter uns die Refuge Bayssellance liegen. Laufen ohne großen Aufenthalt weiter, steil abwärts, den stark erodierten Hang hinunter zur Refuge. Um 10.40 Uhr setzen wir uns auf einer Bank an der Hauswand in die Sonne und trinken Tee (1,50 Euro), der nicht schmeckt, dessen Wärme aber gut tut. Nach einem 2. Tee brechen wir um 11.15 Uhr auf.

Unangenehm steil abwärts. Wegen der Rutschgefahr muss ich vorsichtig auftreten, was ein relativ langsames Vorankommen garantiert. Auch hier sind einige Leute unterwegs, aufwärts wie abwärts. Nachdem die Schulter des Kleinen Vignemale umrundet ist, haben wir einen Blick auf die Reste des Ossoue Gletschers. Am breiten Gletscherbach machen wir Pause und trinken von dem Wasser. Die Sonne ist angenehm, aber es geht ein kühler Wind.

Der Pfad geht auf der anderen Seite des Baches weiter. Kurz nach 12.00 Uhr sind wir wieder unterwegs. Felsig, rutschig führt der Pfad zwischendurch kurz aufwärts und wieder abwärts, bis endlich, endlich die Oulettes d’Ossoue erreicht sind, der ebene Grund, wo der Bach zu einem kleinen See aufgestaut ist. Laufen zügig zur Staumauer, wo sich eine cabane befindet. Die erneute Pause tut gut.

Der GR 10 wechselt auf die andere Talseite und steigt wieder, an manchen Stellen fast 200 Höhenmeter. Haben deshalb beschlossen, hier vom GR 10 abzuweichen und das Sträßchen zu nehmen, das vom Parkplatz an der cabane hinunter nach Gavarnie führt. Um 14.00 Uhr geht es weiter. In zügigem Schritt abwärts, vorbei an einer weiteren cabane und an der Abzweigung zur Cabane de Saussé - Dessus. Laufen weiter bis zur Pont d'Artigouli, die wir überqueren und einen Pfad durch den Wald von Saint - Savin nehmen, weil Straße auf die Dauer doch nicht das Wahre ist. Der Pfad soll in einer Stunde zur Refuge Les Granges de Holle führen. Zunächst steigt er fast 200 Höhenmeter. Laufen hoch über dem Bach entlang, nur um nach etwa 1 Stunde, nach einem steilen Abstieg, erneut unten zu sein, diesmal an der Pont de Saint-Savin. Hier ist der Abzweig zur Refuge.

Wir aber wollen in den Ort, steigen deshalb hinauf zur Straße und auf der über aufgeweichten Teer zügig hinunter nach Gavarnie. Um 16.30 Uhr sind wir an der Tourist Info. Man drückt uns ein Blatt in die Hand, auf dem die Hotels aufgelistet sind. Die günstigen sind angekreuzt. Das erste ist voll belegt, die Gite ebenfalls, Das nächste Hotel hat Platz. Das Zimmer ist oben unterm Dach und hat einen kleinen Balkon mit Blick auf den Cirque. Duschen, dann die Sachen waschen, was dringend nötig ist. Anschließend laufen wir durch den Ort, der voller Touristen und Souvenirläden ist. Überall erschallt das Pfeifen der Murmeltiere. Kaufen Postkarten und Briefmarken, Brot, Käse, Getränke und Pfirsiche. Essen auf dem Zimmer. Der mitgebrachte Südtiroler Bergkäse ist angeschimmelt, die Orangenlimo ekelhaft süß. Schreiben. Gehen abwechselnd telefonieren. Morgen wollen wir noch hier bleiben und ohne Gepäck den Cirque ablaufen. Trinken unten im Speisesaal 1 Flasche Rosé (0,75 l, schön kalt), schreiben Postkarten und schauen uns die Karte an, wegen der morgigen Tour. Trinke noch 1 Tee (muss erst die schmutzige Tasse säubern). Als wir feststellen, dass wir die letzten Gäste sind, machen wir auch Schluss. Um 21.30 Uhr aufs Zimmer. Zahnputz und ins Bett. Jürgen liest noch.

Samstag, 12. August 2006 - 7. Wandertag

Da wir erst um 8.00 Uhr Frühstück kriegen, stehen wir 7.30 Uhr auf. Die Kleider sind trocken. Nach der üblichen Morgenroutine zum Frühstück. Sind die ersten Gäste, aber das Buffet steht schon bereit: Croissants, Baguette, Schinken und Käse, Butter, Honig, Marmelade, Tee, Kaffee, Schoko, Orangensaft usw. Trinke Tee und esse viel Brot. Der Käse ist ausgezeichnet. Danach fertigmachen. Jürgen funktioniert eine Außentasche seines Rucksacks zur Hüfttasche um, und ich nehme seine Einkaufstasche für die Wasserflasche, das Geschäftspapier und die Vliesjacke. Um 8.30 Uhr ziehen wir los.

Der Himmel ist bedeckt, die Berge sind in Wolken. An der Kirche und dem Friedhof aufwärts, erst gemäßigt, dann wieder in Serpentinen. Über das Plateau de Bellevue, danach führt der Pfad am Hang eines Seitentales entlang. Das Tal wird dann weiter oben überquert. Jetzt wird es ernst: in steilen Serpentinen aufwärts. Auch heute ist ziemlich Betrieb. An einem Absatz nehmen wir den falschen Pfad und müssen schließlich einen steilen Hang von Felstrümmern hochkraxeln, um auf einen Weg zu gelangen, dem wir folgen. Bald darauf geht es sehr steil im Geröll bzw. am Bach entlang aufwärts - an schwierigen Stellen bietet sich ein Drahtseil als Hilfe an. Endlich ist der letzte, rutschigere Teil auch geschafft, wir stehen auf einem Grat und sehen die Refuge de la Brèche de Roland nicht weit vor uns. Hin. Um 12.50 Uhr ist die Refuge erreicht.

Es sollten von Gavarnie aus 4,5 Stunden sein. Das haben wir nicht ganz gebraucht, allerdings hat mich der Aufstieg ziemlich geschlaucht. Habe sogar meine Jacke angezogen, weil es ganz schön kalt ist. Vor und in der Refuge sind ein Haufen Leute. Von hier geht der Pfad in einer Geröllhalde weiter steil hinauf zur Rolandsscharte. Unser Bedürfnis, da auch noch hochzusteigen, ist eher gering. Wir gehen in die Refuge und finden tatsächlich einen Sitzplatz. Im Moment ist es angenehm warm. Trinke 2 Schälchen Tee (zu je 2,50 Euro), Jürgen 1 Tee und 1 Suppe. Die warme Flüssigkeit tut wirklich gut. Die Berggipfel sind ab und zu für kurze Zeit frei, dann wieder in Wolken. Um 13.30 Uhr machen wir uns auf den Rückweg. Wir haben in unseren schweißnassen Sachen inzwischen auch in der Refuge gefroren.

Gehen nicht den selben Weg zurück, sondern folgen der Haute Route hinunter in den Cirque. Steigen hinunter in das Hochtal unterhalb der Refuge, das felsig und voller Geröll ist. Erstaunlicherweise scheinen hier einige Leute zu zelten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Isomatte die ganzen Steine ausgleichen kann. Wie kann man da schlafen? Es ist kalt und steil. Wo das Hochtal in den Kessel mündet, haben wir richtige Kraxelabschnitte. Die sind herrlich, aber nicht immer ungefährlich. Da steigen doch tatsächlich Leute mit vollem Gepäck diese Strecke aufwärts. Alle Achtung!! Die Haute Route hat eben in manchen Teilen doch andere Anforderungen als der GR 10 .

Die berühmte Grande Cascade ist zur Zeit nur ein Rinnsal und nicht übermäßig eindrucksvoll. Kurz vor 16.00 Uhr sind wir am Talschluss, auf der Touristenstrecke. Schnell sind wir auf dem breiten Weg und bewegen uns zügig durch die Touristenmassen Richtung Ort. Ein kalter, ab und zu heftiger Wind bläst einem den weißen Staub auf Kleidung und ins Gesicht. Als wir den Ort erreichen, 16.30 Uhr, kaufen wir schnell noch ein paar Kleinigkeiten bevor wir uns ins Hotel zurückziehen. Duschen, umziehen. Essen den Rest des angeschimmelten Käses. Schreiben. Heute Abend werden wir im Hotel essen. Ein Hinweis an der Tür sagt, dass es Abendessen ab 19.30 Uhr gibt. Also legen wir uns so lange aufs Bett. Bin wirklich müde. Morgen wollen wir nach Luz Saint - Sauveur. Das ist allerdings ein beachtliches Stück. Ich hoffe, dass wir das packen.

Gegen 19.30 Uhr hinunter ins Restaurant. Sind die ersten Gäste. Die Bedienung ist selber noch am Essen. Wenn man die Preise vergleicht, hätten wir wohl das Angebot der Halbpension annehmen sollen. Als ich nach etwas Vegetarischem frage, geraten sie ganz aus dem Häuschen. Schließlich sagt die Chefin, sie werde mir schon etwas machen. Von Suppe war die Rede, von Käse und einem Omelette. Im Endeffekt bringt man mir ein Miniomelette, einen Klacks grüne Bohnen, 3 Salatblätter als Verzierung und etwas Brot. Das ist natürlich viel zu wenig, aber dafür ist die Rechnung beachtlich. Als Nachtisch esse ich einen Gateau Basque (mit Marzipan und Vanillesoße). Trinken eine Flasche Rotwein dazu. Anschließend aufs Zimmer und um 21.30 Uhr ins Bett.

Sonntag, 13. August 2006 - 8. Wandertag

Da es erst ab 8.00 Uhr Frühstück gibt, stehen wir um 7.30 Uhr auf. Um 8.00 Uhr runter ins Restaurant. Haue beim Frühstück richtig rein: Saft, Tee, Brot, Butter, Käse, Marmelade. Esse noch, als Jürgen schon längst fertig ist. Anschließend fertigmachen. Unten ziehen wir die Stiefel an, zahlen die Übernachtungen, verabschieden uns, suchen einen Mülleimer für unseren Müll und laufen um 9.15 Uhr durch den Ort. .Heute wird ein heißer Tag - in jeder Hinsicht. Beim Aufstehen waren die Berge noch in Wolken, aber jetzt ist alles frei. Trotzdem ist es noch frisch. Einige Damen am Parkplatz schaudert es, als sie uns in kurzen Hosen und Hemdsärmeln sehen.

Müssen auf der Straße aus dem Ort, auf der wir vorgestern rein kamen. An der Pont de Saint - Savin zweigt der GR 10 ab, hinauf zum Plateau de Sàugué. Bis wir die Abzweigung erreicht haben, sind wir längst auf Betriebstemperatur. Ein letzter Blick zurück auf den Cirque de Gavarnie, dann steigen wir einen Pfad Hang aufwärts. Die Steiqunq ist erträglich. Unterhalten uns über Filme und den Roman "Puppenmord", von dem Jürgen immer noch schwärmt. Es ist schön sonnig, doch der kalte Wind hält uns frisch. "Auf und nieder, immer wieder .... " so verläuft unser Pfad. Nach fast 1,5 Stunden passieren wir die Gite von Sàugué. Jetzt auf Teer abwärts. Als wir dann auf einen Pfad abbiegen, das Tal des Aspebaches hinunter, fällt mir ein, dass der GR 10 hier umgelegt wurde. Die neue Strecke ist weitaus länger und mühsamer, als die alte. Um 11.30 Uhr sind wir an der Brücke über den Bach.

Machen Pause in der Sonne und trinken Wasser. Schauen uns noch einmal genau die Karte an und beschließen dann, dem alten Wegverlauf zu folgen, d. h., wenn der Pfad nach oben abzweigt, bleiben wir auf dem Weg (später Straße) fast bis Gèdre. Kurz vor dem Ort zweigt ein Sträßchen aufwärts ab und fällt später leicht, bis in Trimbareilles die neue Strecke wieder zu uns stößt. Das machen wir. Laufen ewig abwärts, viel länger als gedacht, bis nach etwa 1,5 Stunden endlich die Abzweigung kommt. Folgen dem Sträßchen aufwärts nach Ayrues, dann abwärts nach Trimbareilles. Die Sonne brennt inzwischen erbarmungslos. In Trimbareilles sehen wir weiter vorn 2 Wanderer auf die Straße einbiegen. Da stößt die neue Wegführung wieder zu uns. Durch den Weiler hinunter zum Fluss und auf der Straße an ihm entlang. Die 2 vor uns laufen auch flott. Als sie anhalten, um Brombeeren zu pflücken, holen wir sie ein. Es ist das Paar, das in der Refuge am Vignemale beim Essen neben uns saß. Kurze Begrüßung, dann weiter. Bald sind wir am E- Werk von Pragneres. Hier müssen wir ein Stück der D 921 folgen. Jürgen bräuchte etwas zu trinken, ich wäre auch nicht abgeneigt.Dann kommt der Abzweig und ein Hinweis auf Camping, Cafe, Bar Saint - Bazerque. Das kommt uns gerade recht. Der Pfad zweigt auch erst ein paar Meter davor ab. Hier machen wir Pause. Trinke 1 Tee und 1 Bier. Dass in Frankreich Bier nur in 1/4 Liter Gläsern ausgeschenkt wird, nervt etwas. Das Paar macht hier auch Pause, bricht aber vor uns wieder auf.

Wir ziehen um 15.30 Uhr wieder los. Auf Pfaden parallel zur Straße bis zum Weiler Sia. Dann aufwärts zum Kreuz von Sia. Ich glaube, ich erlebe es nicht mehr, aber wir waren schneller, als der Führer angibt. Kurz nach Jürgen treffe ich ein. Es ist bereits 16.45 Uhr. Das bekannte Paar bricht gerade auf. Trinken etwas, dann weiter. Abwärts, abwärts, teilweise - vor allem am Ende, in der Schlucht - sehr steil ( Stufen ). Um 17.30 Uhr sind wir im Thermalbad Saint - Sauveur. Die Straße abwärts zur Pont Napoleon über den Pau. Dort ist 'ziemlich viel Rummel. Überqueren die Brücke und folgen der Straße nach links, Richtung Luz. Die alte Markierung zeigt gleich steil aufwärts, die neue Wegführung verläuft anders. Wir folgen der alten. Als es immer weiter steil aufwärts geht, will Jürgen nicht mehr. Wir folgen einem Weg ( ohne Zeichen ), der eben - oder leicht abwärts - am Hang entlang verläuft. Er bringt uns tatsächlich auf den richtigen Weg (breit und gut zu laufen) und bald zur Kapelle Solferino und zum Napoleon Obelisk. Ohne Halt weiter, am Friedhof vorbei und über die Brücke nach Luz. Es ist 18.00 Uhr.

Gleich darauf stoßen wir auf die Jugendherberge, Gite, Restaurant, Campingplatz, alles ein Betrieb. Quartieren uns in der JH ein, nehmen aber kein Abendessen. Aufs Zimmer, duschen, umziehen, dann in den Ort, einkaufen. Dort ist noch enormer Betrieb, viele Läden sind offen. Kaufen Verpflegung und Rotwein. Die Gite hat eine Selbstkocherküche. Haben Probleme mit dem Gasherd, bis uns ein Bewohner zeigt, was zu tun ist. Kochen Tee, essen Brot und Käse und Pfirsiche und trinken hinterher den Wein. Alles schmeckt gut, sind rundherum satt. Sitzen im Innenhof an einem Campingtisch. Schließlich abspülen. Jürgen liest dann, ich schreibe. Das Paar, das wir die ganze Zeit getroffen haben, nächtigt in der etwas gammeligen Gite. Als es dunkel und kälter wird in die JH und um etwa 21.30 Uhr ins Bett. Kann nicht einschlafen. Der Mitbewohner kommt um 24.00 Uhr. Der Camembert zum Abendessen macht sich bemerkbar (Laktoseintoleranz ). Hätte ihn nicht essen sollen.

Montag, 14. August 2006 - 9. Wandertag

Der Wecker klingelt um 6.50 Uhr. Habe noch 4.00 Uhr schlagen hören, dann nichts mehr. Aufstehen usw. Die Sachen sind trocken. Frühstück soll 7.30 Uhr sein. Sind etwas zu früh. Brot, Butter, Marmelade, Tee. Diesmal gibt es genug Brot. Können sogar Kaffee oder Tee nachholen. Aufs Zimmer, alles fertigmachen. Habe meine stinkigen Socken im Mülleimer deponiert und frische angezogen. Mit Gepäck runter. Bezahlen und JH - Stempel geben lassen. 8.30 Uhr Abmarsch. Das Wetter ist sonnig und warm.

Heutiges Ziel ist Barèges. Mit - laut Führer - 5 Stunden Gehzeit ist das ein recht kurzer Tag. Ein paar Schritte zurück, zum Bach. Trinke am Brunnen dort noch 2 Becher Wasser, dann am Bach entlang steil aufwärts, teilweise sogar sehr steil. Es geht aber ganz gut. Plötzlich ein Hinweis am Wegweiser: der GR 10 ist wegen Forstarbeiten unterbrochen und wird über Viella, Viey und Sers (bis auf Viella alles auf der anderen Talseite) nach Barèges geführt. Jürgen, schon ziemlich voraus, ist so gelaufen. Ich hätte mich wahrscheinlich nicht darum geschert, zumal der Hinweis mit Sicherheit recht alt ist, trotte jetzt aber hinterher. Der Pfad - er ist sogar markiert - führt eben, oder leicht abwärts am Hang entlang und dann hinunter nach Viella. Ich ärgere mich - Die Umleitung muss es schon lange geben. Wer weiß, welches die wirklichen Gründe sind.

Durch den Ort und auf der Straße hinunter zur D 918. Folgen ihr ein kurzes Stück, dann links ab zur Schrott- und Kompostdeponie. Anschließend steilst aufwärts. Die Sonne brennt vom wolkenlosen Himmel, aber der Wind kühlt. Es läuft gut. Erreichen den Ort Viey, der steil am Hang liegt. Alles ist gepflastert oder zementiert. Durch und eben weiter Richtung Sers. Es sollen 1 1/4 Stunden sein. Brauchen 40 Minuten. Jetzt wäre Zeit für eine Pause. Da bietet sich Café/Bar/Restaurant "Chez Rosette" an. Rein. Draußen ist es wegen des kalten Windes zu ungemütlich. Sind unterwegs schon an mehreren Gites vorbeigekommen. Haben die den Weg deshalb verlegt? 2 Bier und einen Tee. Bin so nass, dass ich meine Sitzunterlage auf den Stuhl legen muss. Meine Sachen tropfen.

Um 11.35 Uhr weiter. Bis Barèges sollen es 1 3/4 Stunden sein. Laufen das Tal hinter, bis wir den Bach überqueren können, dann steil hinauf zur Ferme St. Justin. Am höchsten Punkt, nebenan, 1277 m, befinden sich Gipfelkreuz und Hinweistafeln. Schauen kurz alles an, dann weiter. Leicht abwärts. Kommen kurz nach 13.00 Uhr in Barèges an. Die Tourist Info ist gerade geschlossen. Suchen also die Gite l'hospitalet selber. Sie liegt am Weg und soll gut sein. Sie ist bald gefunden. Man hat Platz. Kriegen Zimmer 312. Halbpension kostet 31 Euro für jeden. Abendessen gibt es um 19.30 Uhr.

Aufs Zimmer und gleich duschen im Halbstock. Es kommt ewig nur kaltes Wasser. Umziehen und schreiben. Anschließend waschen wir unsere Sachen. Um 14.00 Uhr runter in den Ort. Viele Geschäfte sind geschlossen, aber die Tourist Info ist jetzt offen. Laufen bis zum Ende der Ladenzeile, dann in den Park am Fluss. Setzen uns auf eine Bank in der Sonne. Schließlich weiter. Schauen uns in der Tourist Info um und kaufen ein paar Postkarten, dann zurück zum Quartier. Man sieht dem alten Kasten schon an, dass es einmal ein Krankenhaus war. Schauen uns Karte und Führer wieder an, dann mit einem Buch in die verglaste Veranda des Hauses. Lesen, dösen, weiterlesen.

Um 18.00 Uhr wieder in den Ort. Ziehe mich warm an, denn es ist recht kalt geworden. Telefonieren und Verpflegung einkaufen. Zurück. Schreibe 2 Postkarten. Um 19.20 Uhr in den Speisesaal, Tische decken usw. Das Abendessen verspätet sich etwas. Es gibt Pilzrahmsuppe, Brot, ein Stück gebratenes Schweinefleisch, gebratene Auberginen und 1/4 l Rotwein. Als Nachtisch: süßer Quark. Danach setzen wir uns noch in die Veranda mit unserer Flasche Wein. Da wir zum Essen schon Wein hatten, geht es nicht so zügig wie sonst. Sind praktisch die letzten, die den Raum verlassen. Versorgen noch die Gläser und die Flasche, dann - nach Zahnputz usw. - ins Bett. Es ist bereits nach 22.00 Uhr.

Dienstag, 15. August 2006 - 10. Wandertag

Der Wecker läutet um 7.15 Uhr. Nach der gewohnten Morgenroutine um 7.50 Uhr zum Frühstück. Tisch decken und versorgen: Brot, Butter, Marmelade, Tee, Kaffee. Essen ausgiebig. Zahlen 63.00 Euro. Vorhin hat es geregnet. Beim Aufstehen war noch alles klar. Im Augenblick regnet es gerade nicht. 9.15 Uhr Abmarsch.

Heutiges Tagesziel ist die Refuge am Lac d'Aubert. Am Haus aufwärts, dann wieder runter in den Ort zur D 918 und die ein Stück entlang Richtung Col de Tourmalet. Schließlich links ab und aufwärts - auch hier .wurde der Weg wohl umgelegt - vorbei an einem verlassenen Haus und einer Villa und später zu Bauernhöfen. Gelegentlich tröpfelt es. Als der Regen stärker wird, stellen wir uns an einem Baum unter. Weiter. Nach einiger Zeit wieder zur Straße hinunter und, als sie nach rechts abknickt, etwas weiter zur Skistation "Super Bareqes". Überqueren den Coubous Bach und folgen ihm talaufwärts, Die D 918 läuft ein Stück rechts von uns parallel.

Bald überqueren wir an der Pont de la Gaubie die D 918, die hier eine große Kehre macht, um zurück ins ursprüngliche Tal zu führen und zum Tourmalet zu klettern. Kurz vor der Brücke passieren wir eine botanische Anlage im Miniformat. Ab hier wimmelt es plötzlich von Tagesausflüglern, die den selben Weg haben. Überholen uns gegenseitig immer wieder. Das Gelände wird steil und felsiger. An einem quer verlaufenden Zaun legen wir eine Pause ein. 2 Typen reparieren den Zaun und das Tor, das einen durchlässt. Einer ihrer Hunde belästigt mich. Weiter. Kommen bald wieder zum Bach hinunter, wo ich meine Flasche auffülle und auch etwas trinke. Hier hat es Pferde auf der Weide. Aufwärts, aufwärts, aufwärts, bis - um 13.15 Uhr -die Cabane d'Aygues-Cluses, 2.150 m, erreicht ist.

Die große Masse der Tagesausflügler macht hier Mittagspause. Wir machen nur kurz Halt, dann biegen wir nach rechts ab, Richtung Col de Madamete. Es hat zwischendurch immer mal getröpfelt, aber nie richtig geregnet. Weiter aufwärts, immer in Stufen, wo ein nächster Absatz bzw. eine Rippe, überwunden werden muss. Ein bepackter Einzelwanderer zischt an uns vorbei. Ich taufe ihn bald "Roadrunner" (Ältere kennen vielleicht noch die Comicfigur des rotschopfigen Rennkuckucks), weil er immer sehr flott unterwegs ist, kurz darauf aber von uns wieder überholt wird, weil er Pause macht. Als ich am Bach trinke, sehe ich zufällig, dass wir hier abbiegen müssen. "Roadrunner", weit vor uns, hat das übersehen. Pfeife und winke. Er registriert es, kommt aber nicht zurück, sondern klettert direkt die Felsen hoch. Oben, bei den Lacs de Madaméte, 2.299 m, treffen wir zusammen. Weiter aufwärts zum Lacquet de Madamete, 2.373 m, einem kleine See, dann die nächste Stufe, über die Felsen der Estibere und schließlich noch den letzten steilen Anstieg zum Col de Madaméte, 2.509 m. Ich bin an den Steilstücken recht langsam und so immer hinten. Jürgen wartet manchmal um zu sehen, ob ich auch komme.

Es ist schon nach 15.00 Uhr, als wir endlich oben auf dem Pass sind. Es ist kalt. Schnell ein paar Photos, dann weiter, abwärts zu den berühmten Seen. Der Himmel, der die ganze Zeit schon trübe und verhangen war, legt jetzt los. Aber es regnet nicht, es hagelt. Schnell den Poncho über und weiter. An einem kleinen See vorbei, über riesige Granitblöcke. 3 Wanderer haben hier unter einem Überhang Schutz gesucht. Wir halten uns nicht auf. Aus dem Hagel ist inzwischen Regen geworden, der Pfad ein halbes Bachbett. Unten laufen wir dann auf Gras. Am Westufer des Lac d'Aumar entlang zur Refuge am Lac d'Aubert. Sehen nirgendwo einen Hinweis, was ungewöhnlich ist, laufen aber trotzdem hin. Dort erwartet uns eine unerfreuliche Überraschung. Am Endpunkt der Straße ist eine Bushaltestelle mit Schutzhäuschen, in das wir uns begeben(2.192 m ). Die CAF Refuge nebenan ist geschlossen. Sie wurde umgewandelt in ein Winterschutzhaus für Waldarbeiter und Arbeiter am Kraftwerk. Was nun? Obwohl das ganze Gebiet der 5 Seen Naturschutzgebiet ist, darf man am Lac d'Aubert zelten. Unser Roadrunner macht das.

Aber bei der Witterung zelten, wo alles nass ist, die Kleider nicht trocknen, keine heiße Dusche? Das macht uns nicht an. Aber was sind die Alternativen? Wenn wir der Straße folgen und zum Lac d'Oredon absteigen, stoßen wir dort auf das Chalet d'Oredon. Das würde aber 350 Höhenmeter Abstieg bedeuten, die wir morgen wieder hoch müssten und das ohne Sicherheit, dass man überhaupt Platz für uns hat. Jürgen lehnt das ab. Die 2. Möglichkeit heißt, auf dem GR 10 weiterlaufen, über den Col d'Estoudou, 2.260 m, bis zur Refuge am Lac de l’Oule. Noch 2,5 Stunden? Mir reicht es jetzt schon. Aber Jürgen packt mich bei der Ehre. Er meint: "Du sagst doch immer, wir seien groß und stark". Das stimmt natürlich. So können großkotzige Sprüche auf einen zurückfallen.

Also gut. Der Regen hat aufgehört. Folgen der Straße bis zum Ende des Lac d'Aumar. Dort zweigt der GR 10 ab. Es ist jetzt 16.50 Uhr. Ein Schild sagt "CoI d'Estoudou, 45 Minuten". Der Pfad verläuft zunächst eben, dann abwärts. Immer weiter abwärts. Kann das sein? Schließlich beginnt der Aufstieg zum Col. Hier erwischt uns ein Gewitter. Es gießt, blitzt und donnert. In immer neuen Wendungen aufwärts. Kämpfe und singe vor mich hin. Als ich mal den Kopf hebe, steht ein älteres Paar vor mir, das in Gegenrichtung unterwegs ist. Brauche 52 Minuten, bis ich oben bin. Von nun an gehts bergab! Einmal zieht es mir die Beine weg. Bei Nässe ist eben alles gefährlich, egal ob Gras, Felsen oder nackte Erde. In nicht ganz 30 Minuten sind wir unten am See, der erstaunlich wenig Wasser hat. Nach rechts am See entlang zur Staumauer, wo die Refuge liegt.

Um 18.35 Uhr ist sie erreicht. Hinein. Tropfen alles voll. Man hat Platz für uns. Bestellen Abendessen und Frühstück. Kriegen ein kleines, schmales, schräges 2 Mann Zimmerchen unterm Dach. Gepäck ab, duschen (im Keller). Komme dabei irgendwie unglücklich an die nackte Birne und kriege eine gewischt (bin ziemlich geschockt). Neben unserem Zimmerchen ist der leere Massenschlafsaal. Dort hänge ich meine nassen Sachen zum Trocknen auf. Es kommt sowieso keiner mehr. Dann ist es schon Zeit fürs Abendessen. Außer uns ist nur noch ein junges Paar in der Herberge. Es gibt irgendetwas Kaltes mit leichtem Fischgeschmack als Vorspeise. Lässt sich aber essen. Erfahre hinterher, dass es ein gepresstes Gemisch aus Fisch und Krebsfleisch ist. Die anderen 3 kriegen Hühnerschenkel, ich Omelette mit Salatblättern und frittierten Kartoffelbreibällchen. Dazu natürlich Brot und Wasser und für uns, extra, 1 Flasche Rotwein. Die Entscheidung, bis hierher weiterzulaufen, war absolut richtig. Sind alle satt. Trinken noch einen halben Liter Rotwein sowie Wasser und schreiben bzw. lesen. Inzwischen ist es 21.00 Uhr. Die Wirtsleute haben sich schon verabschiedet, und wir gehen auch bald ins Bett. Draußen regnet es noch immer tüchtig. Frühstück gibt es um 7.30 Uhr. Hoch. Hole mir eine zweite Decke und lege Wecker und Taschenlampe bereit. Schlafe gut.

Mittwoch, 16. August 2006 - 11. Wandertag

Kurz vor 7.00 Uhr klingelt der Wecker. Hätte gut noch länger schlafen können. Aufstehen etc. Die Sachen im großen Schlafraum sind trocken. Gegen 7.30 Uhr runter. Noch ist alles dunkel. Dauert bis 7.40 Uhr, bis die Wirtin Licht macht und das Frühstück bringt. Tee, Müsli (gut), Brot, Butter, Marmelade, Saft. Essen ausgiebig. Packen dann und zahlen (75,30 Euro). Mein Poncho ist zum Teil noch nass, die Stiefel gehen.

Um 8.30 Uhr los. Heutiges Ziel ist Azet. Die Gehzeit soll 8 Stunden 10 Minuten betragen. Den Weg auf der Ostseite des Sees entlang und den ersten Weg rechts steil aufwärts. Das ist eine Abkürzung, die eine größere Schleife des GR 10 abschneidet. Das Wetter ist bis jetzt recht gut. Kommen an einer Kuh vorbei, die gerade ein Kalb bekommen hat und es leckt. Die Nabelschnur hängt ihr noch hinten heraus. Überlege, ob wir die Leute in der Refuge verständigen sollen, aber dann sage ich mir, dass die Tiere sicher an das Leben hier angepasst sind und alleine zurecht kommen.

Weiter steil aufwärts. Der Himmel ist mittlerweile bedeckt, aber die Gipfel, soweit sie in Sicht sind, sind frei. Es weht ein kühler Wind, ab und zu tröpfelt es etwas. Steil, steil. Schließlich ist die erste Kante erreicht. Nun geht es fast eben weiter, bis zur Station des Skilifts. Hier wird kräftig gewerkelt. Der Wind und der Regen werden heftiger, also hängen wir das Regenzeug um. Über Gras weiter steil aufwärts zum Col de Portet, 2.215 m, den wir gegen 10.00 Uhr erreichen. Der GR 10 hat uns damit eingeholt. Jetzt geht es abwärts. Der schmale Pfad ist nicht immer gut zu laufen. Etwas später überholen wir das Paar aus der Refuge. Abwärts, abwärts, anfangs gemütlicher, später steil. Machen kurz Halt, weil Jürgen seine Regenjacke auszieht. Ich habe mein Zeug schon vorher eingepackt. Müssen gelegentlich auch Steine' aus den Stiefeln entfernen. Werden von 4 schnellen, jungen Leuten überholt. Nach einiger Zeit ziehen wir wieder vorbei, als sie Pause machen.

Es geht jetzt ernsthaft abwärts, sehr steil, an einem Zaun entlang bis auf einen Weg. Knie und Oberschenkel sind stark belastet. Um 12.00 Uhr legen wir eine kurze Erholungspause ein, dann führt der Pfad weiter abwärts, steil und rutschig. Es tröpfelt immer mal wieder. Mein rechtes Bein will nicht mehr richtig. Kreuzen die Straße zwei Mal und sind kurz nach 13.00 Uhr endlich unten in Vielle-Aure, 800 m. Um 13.10 Uhr sind wir an der Tourist Info, aber die macht erst um 14.30 Uhr wieder auf. Bis zur Gite in Azet sind es noch etwa 1,5 Stunden. In einer Bar 2 Bier, 2 Tee 3 Postkarten. Inzwischen ist es fast 14.00 Uhr. Zahlen und zur Post. Rufen die Gite in Azet an. Es nimmt niemand ab. Zur Tourist Info. Müssen 5 Minuten warten, dann macht sie auf. Die Dame ruft für uns an 2 verschiedenen Stellen in Azet an, aber es nimmt niemand ab. Danke. Laufen trotz der Ungewissheit los. Durch den restlichen Ort und auf Nebenwegen nach Bourisp. Überqueren die D 116 und steigen hinauf zum Rand des Dorfes. Anschließend einen Pfad steilst aufwärts. Laufe wie immer langsam, schwitzend, gleichmäßig hinterher. Als wir endlich ein Dorf erreichen, ist es nicht Azet, wie erhofft, sondern erst Estensan. Also durch. Überqueren die D 25 und folgen, eben, einem Nebensträßchen. Schließlich biegen wir ab, hinauf zu einer Kehre der D 25 und steigen einen steilen Pfad hinauf nach Azet. Zur Kirche.

Dort, stehen ein Kiosk und ein Zelt. Offensichtlich feiert man hier ein Fest. Suchen Quartier. Eines ist geschlossen. Ein Stück weiter ist die "Bergerie", die überall Reklame gemacht hat. Die macht aber erst um 16.30 Uhr auf. Es ist gerade 15.50 Uhr. Also setzen wir uns auf Gartenstühle vor die Tür und warten. Jürgen läuft ein bisschen herum und entdeckt die Gite, ein Stück das Gässchen hinunter. Er fragt. Es ist nur die Oma da, aber sie sagt es wäre Platz. Also hin ( 16.20 Uhr ). Die Schlafräume sind im 1. Stock. Dort einrichten. Duschen, umziehen, waschen, gewaschene Kleidung aufhängen. Dann im Ort umschauen. Es ist noch nichts los auf dem Fest. Laden gibt es leider keinen. Müssen also unser Zeug essen. Um18.00 Uhr zurück zur Gite. Im Aufenthaltsraum/Küche kochen wir Tee und essen Brot und allen Käse. Als Frühstück haben wir morgen somit Müsli und Tee. Unterhalten uns noch eine Weile. Anschließend abräumen und abspülen.

Um 20.00 Uhr nochmal hinauf zur Kirche. Es sind jetzt mehr Leute da und laute Musik dröhnt, aber auch jetzt stehen alle nur am Kiosk und trinken. Als es anfängt zu regnen zur Gite. Schreiben und lesen. Unser morgiges Ziel ist Germ. Vorher kommen wir durch Loudenvielle. Dort müssen wir unbedingt neue Vorräte einkaufen. Haben nur noch Müsli. Die Leiterin der Gite kommt tatsächlich, fragt, wie es geht und wann wir morgen aufbrechen. Die Übernachtung kostet 11,50 Euro pro Person. Lese noch ein bisschen, dann hoch in den Schlafraum. Es ist kalt geworden. Die Abflüsse stinken ziemlich. Zahnputz, dann ins Bett. Nehme 2 Decken. Die Betten sind versetzt im rechten Winkel zueinander gebaut, so dass man nur wenig Fußraum hat.

Donnerstag, 17. August 2006 - 12. Wandertag

Um 7.30 Uhr schmeißt uns der Wecker raus. Die 2 Decken waren angenehm warm. Aufstehen usw. Die Kleider sind trocken, nur das Handtuch ist noch nass, und die Socken sind feucht. Draußen ist es trübe. Jürgen hat schon Wasser aufgesetzt für Tee. Frühstück: Tee, der mir heute nicht schmeckt und Müsli, das essbar ist. Besprechen nochmal den heutigen Plan: wollen nur bis Germ. Der an sich schon kurze Tag (5 Stunden, 40 Minuten) wird durch die Tatsache, dass wir gestern bis Azet gelaufen sind, 1 Stunde 30 Minuten kürzer, so dass wir nur etwa 4 Stunden zu laufen haben. Abspülen, packen, zahlen.

Etwa 8.50 Uhr Aufbruch. Der Himmel hat viele große, flauschige Wolken und Sonne. An der Kirche vorbei aufwärts. Müssen zum Col Couret de Latuhe, 1.586 m, hinunter nach Loudenvielle, 970 m, und dann wieder hinauf nach Germ, 1.339 m. Der Aufstieg von Azet ist zunächst steil. Ich wünsche mir einmal einen Weg, der langsam ansteigend hinauf zum Pass führt und genau das geschieht jetzt. Es ist sehr angenehm zu laufen. Nur gelegentlich gibt es Matsch- oder Steilstücke. Um 10.15 Uhr ist die Couret de Latuhe geschafft. Wir haben schöne Sonne und einen starken, aber angenehmen, Wind. Ohne großen Aufenthalt weiter. Erst steil abwärts, dann auf schönen Graswegen, später wieder steil. Das letzte Stück ist unverschämt. Um 11.15 Uhr sind wir bei den Läden von Loudenvielle.

Das ist eindeutig ein Touristenort, es herrscht ein ganz schöner Betrieb hier. Mit unseren großen Rucksäcken und dem rustikalen Äußeren fallen wir ziemlich auf. Kaufen Getränke, Verpflegung und Postkarten. Inzwischen ist der Himmel bedrohlich schwarz geworden, so dass wir uns um 12.05 Uhr schleunigst auf die Socken machen. Laut Führer sind es 70 Minuten bis Germ. Wie üblich geht es steil aufwärts. Als der Hang extrem wird, gönnt man uns Serpentinen. Gegen Ende überholt mich der "Roadrunner", den wir seit dem Lac d'Aubert nicht mehr gesehen haben. Er hat tatsächlich dort gezeltet. Ab und zu tröpfelt es etwas, dann haben wir wieder heiße Sonne. Um 13.10 Uhr bin ich oben. Jürgen unterhält sich mit dem Roadrunner, der dann weitermarschiert. Wir gehen zur Gite. Sie ist nahe und sieht sehr komfortabel aus. Sie haben Platz. Ziehen unsere Stiefel aus und warten, denn unser Zimmer wird gerade gemacht. Das dauert. Leider gibt es kein Abendessen für uns. Sie beherbergen im Augenblick ein Jugendorchester, das hier probt.

Unser Zimmer ist ein 4er. Duschen, umziehen. Inzwischen schüttet es wie aus Eimern. Der arme Roadrunner. Friere jetzt und lege mich aufs Bett. Das Jugendorchester gibt morgen ein Konzert. Was man von der Probe so hört ist nicht überwältigend. Als sie mal eine Pause einlegen, schauen wir uns das Haus an. Gerade sind noch 2 Wanderer gekommen. Setzen uns auf die Aufenthaltsempore. Jürgen liest Zeitung, ich schreibe. Draußen gießt es noch immer. Legen uns im Zimmer noch einmal kurz hin. Um 18.30Uhr wollen wir essen. Fragen am Empfang, wo wir das können. Man sagt uns, im Nebengebäude sei die Selbstkocherküche der Gite usw. und verkauft uns auch eine Flasche Wein (5 Euro). Mit unseren Esswaren raus und durch den Regen hinüber zum alten Gebäude. Setzen Teewasser auf und decken den Tisch. Essen unser ganzes Brot und den Käse. Der Tee ist gut, der Wein ist gut. Anschließend abspülen usw. Dann rüber zur Empore. Jürgen will noch Wein. Die 2 Flasche kostet nur 4 Euro. Nanu? Unten essen die Musiker. Schreiben, lesen, Wein trinken. Vor 22.00 Uhr aufs Zimmer. Draußen regnet es dermaßen, dass wir ausnahmsweise das Fenster zumachen, weil es hereinregnet.

Freitag, 18. August 2006 - 13. Wandertag

Um 5.00 Uhr wache ich auf und öffne das Fenster. Die Decken sind wunderbar warm. Um 7.15 Uhr läutet der Wecker. Aufstehen usw. Die Kleider sind trocken. Zum Frühstück. Müssen es selber herrichten. Es ist alles da, man muss es nur finden. Saft, Tee, Brot, Butter, Marmelade. Essen ausgiebig, vor allem ich viel Brot. Dann wegräumen, Tisch abwischen, fertigmachen. Nach den üblichen restlichen Verrichtungen gegen 9.00 Uhr los.

Das Wetter ist herrlich, Sonne ohne eine Wolke am Himmel. Die verstecken sich hinter den Bergen. Heutiges Ziel ist die Refuge-Auberge am Lac d'Oô , laut Führer 6 Stunden 40 Min. entfernt. Der Col (Couret) d'Esquierry, über den wir drüber müssen, ist 2.131 m hoch, Germ liegt auf 1.339 m. Auf den hohen Bergen ist der Regen von gestern Abend und letzter Nacht als Schnee heruntergekommen.

Auf der Straße aus dem Ort. Zunächst ein Stück steil aufwärts, dann auf einem eher gemütlichen Weg weiter. Aus dem Weg wird ein schmaler Pfad, der an einem Zaun entlangläuft. Man läuft eine ganze Weile wie auf einem Balkon, mit großartiger Aussicht auf diesen Teil des Vallée de Louron und die umliegenden Berge. Als der Zaun plötzlich senkrecht den Hang hinaufsteigt, verläuft der Pfad überraschenderweise abwärts, in Richtung des tief unter uns liegenden Tals. Im Nachhinein ist klar, dass wir dem Zaun noch ein Stück hätten folgen müssen. So aber geraten wir auf die Variante, die zur Cabane d'Ourtiqa, einer Schäferhütte, führt. Landen im Tal bei einem Miniteich mit Stauwehr, haben aber immer Markierungen. Es sind viele Kühe unterwegs, dem entsprechend hat es massenhaft Kuhfladen. Beraten kurz, was wir tun sollen. Folgen einfach weiter der Markierung, da die Variante später zurück zur Normalroute führt.

Es geht leicht aufwärts, über Weiden und durch eine Kuhherde zur cabane, an der sich alle Kühe versammeln und in der einige Wanderer übernachtet haben. Muss erst einmal meine Stiefel entrümpeln. Überqueren einen breiten und ein paar kleine Bäche und irren etwas über den Hang, bis die Markierung wiedergefunden ist. Ab jetzt geht es unablässig aufwärts, steil natürlich. Das ist sehr mühsam. Komme nur langsam voran. Der Pass scheint nahe, aber das täuscht. Selbst als wir schon ziemlich weit oben sind und jede Kante das Ziel zu sein scheint, entpuppt sie sich nur als weiterer Absatz. Um 12.05 Uhr bin ich endlich oben. Nach kurzer Trinkpause weiter, denn Jürgen friert.

Der Abstieg im Val d'Esquierry ist zunächst halbwegs angenehm, wird aber zunehmend steiler. Der Schluss ist mörderich. Beine und Knie wimmern direkt. Hier könnten Stöcke wirklich eine Hilfe sein. Die blanke Erde ist sehr rutschig. Natürlich haut es mich auch mal hin. Gegen 13.50 Uhr sind wir unten im Val d'Astau bei der Refuge "Les Granges d'Astau" Hier gibt es 2 Lokale nebeneinander, einen großen Parkplatz und massenhaft Leute. Gehen zur Refuge, auftanken. 2 Bier, 2 Tee (Twinings Earl Grey, schmeckt direkt!).

Jürgen ruft in der Refuge am Lac d'Oô an und reserviert. Gegen 15.00 Uhr brechen wir auf. Laut Führer sind es noch 75 Minuten. Viele Touristen wollen auch dort hin. Am Fluss entlang aufwärts, bald in zahlreichen Kehren, bis die knapp 400 Höhenmeter zum See (1.504 m ) geschafft sind. Bin um 16.00 Uhr da. In die Refuge. Kriegen ein Zimmer unterm Dach, eng und niedrig. Haue mir mehrfach den Kopf an. Es gibt auch nichts, an dem wir die Kleidung aufhängen könnten. Duschen, umziehen. Hängen dann die nassen Sachen im Lager über die Bettenden. Draußen geht ein sehr frischer Wind. Legen uns ein bisschen aufs Bett und dösen. Um 17.30 Uhr aufstehen, schreiben und lesen. Inzwischen sind noch 2 Wanderer gekommen, ein Pärchen.Trinken unten je eine Halbe Bier und ich noch einen Tee, der hässlich schmeckt und warten auf das Abendessen. Als das Pärchen erscheint, wird es gebracht. Es gibt Suppe und anschließend Linseneintopf mit Schweinefleisch und kleinen Würstchen. Der junge Mann des Pärchens scheint Moslem zu sein und kriegt, wie ich, Gemüsehirse (kalt) mit 3 Meloneschnitzen, Ananasstücken und ein paar Tomaten. Außerdem gibt es für jeden 1/4 I Rotwein. Da das Pärchen keinen trinkt, ist alles für uns. Als Nachtisch gibt es ein Stück gedeckten Apfelkuchen. Jürgen und ich gönnen uns noch einen Krug Wein, dann haben auch wir genug. Gegen 21.45 Uhr ins Bett. Schlafe schnell.

Samstag, 19. August 2006 - 14. Wandertag

Stehen um 7.00 Uhr auf, da es um 7.30 Uhr Frühstück gibt. Unsere Sachen sind trocken. Nach der gewohnten Routine zum Frühstück. Trinke schwarzen Kaffee (der Tee ist zu schlecht ). Es gibt geröstete Brotstücke (gut zu schmieren, schlecht zu beißen ), Butter, Marmelade. Hole Brot nach (jetzt ungeröstet). Eine Tasse Kaffee ist zu wenig, trinke dann aber lieber Wasser. Fertigpacken, zahlen 94,50 Euro und brechen um 8.35 Uhr auf. Heutiges Ziel ist Bagneres-de-Luchon, angeblich ein 8 Stunden Marsch. In der Refuge hing ein Zettel über ein Hotel/Chalet in Luchon (Halbpension für 29.00 Euro). Die Wirtin hat für uns angerufen und uns für 1 Nacht gebucht.

Das Wetter sieht gut aus, obwohl hinter den hohen Bergen Wolken lauern. Laufen ein Stück am östlichen Seeufer entlang. Kurz vor uns sind die 4 jungen Männer, die wir immer wieder treffen. Weiß der Teufel, wo die letzte Nacht geschlafen haben. Als wir ein Viertel um den See herum sind (der Wasserfall beeindruckt mich weiterhin enorm ), geht es im Zickzack aufwärts. Natürlich steil. Gott und die Welt kommt von hinten und überholt mich. Egal, ich laufe meinen Schritt. Der Weg dient teilweise auch als Bachbett und ist sehr felsig. Weiter oben hat man aus den Felsen sogar eine Art Pflaster gebaut, wohl um die Erosion einzudämmen. Der Weg führt auch zum nahen Lac d'Espinqo und der Refuge dort. Als wir kurz davor abzweigen, sind wir plötzlich allein. Alle gehen die andere Strecke. Erst ist der Pfad noch ein bisschen felsig, dann geht es einen grasigen Hang im Zickzack nach oben, teilweise sogar in der Sonne. Trotzdem ist es noch recht frisch. Als wir losgingen, quoll der Nebel über Refuge und Lac d'Oô, jetzt wallt er ständig weiter herauf, als wolle er uns erreichen. Manchmal sind See und Refuge auch für eine kurze Zeit frei.

Um 11.45 Uhr ist die Scharte, Hourquette des Hounts - Sees, 2.275 m, geschafft. Jürgen sitzt ein paar Meter davor, windgeschützt. Kurze Pause in der Sonne. Trinken etwas. Um 12.05 Uhr geht es weiter. Zunächst ist der Pfad halbwegs angenehm, dann wird er schmal, felsig und steiler. Jede Menge Leute kommen uns entgegen. Bald wird der Weg besser und angenehmer. Er verläuft in stetem Auf und Ab unter den Nordwänden des Pic de Coume Nere und des Pic de Subescale und zieht sich ziemlich. Wenn wir gedacht haben, dass es bis zum Skigebiet von Superbaqneres nur noch bergab ginge, werden wir bitter enttäuscht. Dazwischen liegt noch der Col de la Coume de Bourg, der mit 2.272 m praktisch genauso hoch ist wie die Hourquette, die hinter uns liegt. An einem grasigen Hang rutsche ich ab. Mein schweres Gepäck wirft mich über die Kante. Mit viel Glück kann ich mich nach wenigen Metern an robusten Grasbüscheln festhalten und auf den Weg zurück krabbeln. Schließlich ist der Pass erreicht.

Jetzt geht es wirklich abwärts nach Superbaqneres, wo wir um 13.50 Uhr eintreffen (1.804 m) Meine Knie. mein linker Knöchel und meine Beine sind nicht begeistert. Vor der Anlage links ab zu einem Pavillon mit Bank. Kurze Pause. Trinke meine Flasche leer, dann in endlosen langen oder kurzen Kehren mehr oder weniger steil abwärts, manchmal sogar gefährlich. Zwei Mal überholen uns Mountainbiker mit Karacho. Wenn man die nicht rechtzeitig hört oder der Pfad gerade eng ist, kann es interessant werden. Kurz bevor wir unten sind, fragt eine ältere Frau, ob sie in 30 Minuten hinauf nach Superbagnères kommt. Wir raten ihr ab. Wir haben für den Abstieg 2 Stunden gebraucht.

Um 16.00 Uhr sind wir im Ort (630 m ), der heute und morgen das Blumenfest feiert. Die Musik der Umzüge haben wir schon von hoch oben gehört. Das Hotel ist schnell gefunden. Es ist alt und verwinkelt. Haben Zimmer 5 im 2. Stock. Es hat ein franz. Bett. Die Dusche im Flur ist O.K . Waschen unsere Sachen und hängen sie auf. Anschließend einkaufen. Das Hotel liegt zentral. Es ist nur wenige Meter von der Haupteinkaufsstraße entfernt. In verschiedenen Supermärkten kaufen wir Käse, O-Saft und Brot. Jürgen braucht eine Zeitung. Zu unserer Überraschung entdecken wir den Schwenninger Fanfarenzug, der an den Umzügen teilnimmt. Kaufen noch ein paar Postkarten, bevor wir ins Hotel zurückgehen.

Beraten mit Karten und Führer die weiteren Tagesstrecken, die wir zu schaffen glauben. 5 weitere Tage wären vernünftig, dann hätten wir eine gute Ausstiegsmöglichkeit und könnten hier noch einen Ruhetag einlegen. Schreiben. Schließlich runter in den Speisesaal zum Essen. Es gibt Suppe, für mich Nudeln mit Käse überbacken und Salat. Danach Käse und ein Stück Kuchen. Trinken Wasser und je 1/4 Rotwein dazu (der ist eher süßlich, als trocken). Gönnen uns noch ein Viertel und machen die zusätzliche Nacht klar. Frühstück soll es um 8.00 Uhr geben. Um 21.00 Uhr aufs Zimmer. Schreiben, lesen, dann ins Bett.

Sonntag, 20. August 2006 - Ruhetag

7.30 Uhr aufstehen usw. Frühstück: Brot, Butter, Marmelade, Tee. Anschließend zum Ortszentrum. Das ist abgesperrt, wegen des Blumenfestes, Eintritt 7.50 Euro. Das ist uns zu viel. Das Wetter ist sonnig mit Wolken. Über Nebengassen umgehen wir das Sperrgebiet und schauen, wo der Weg morgen weitergeht. Laufen ein ganzes Stück an einem See und einem Flugplatz (Grasplatz) entlang und sehen einmotorige Flugzeuge starten und landen. Schließlich zurück. Sitzen eine Weile im Park am anderen Ortsende. Dann wieder um das Sperrgebiet zum Markt, wo gerade dicht gemacht wird. Kaufen Käse, Saft und Brot als Mittagessen. Zum Hotel. Lege mich ein bisschen hin, Jürgen wäscht.

Um 14.45 Uhr zum Marktplatz. Setzen uns auf eine Bank und essen Brot und Käse und sitzen noch eine Weile herum. Danach wieder herumlaufen. Die Sperrzone ist jetzt offen, da die Veranstaltungen fast vorbei sind. Zwängen uns durch die Menge. Um 17.30 Uhr zurück zum Hotel. Schreiben, dann lesen. Um 19.30 Uhr zum Abendessen. Es gibt Suppe und für mich Pommes und Salat, danach Käse und Obst. Bin ziemlich satt. Trinken wie immer Wasser und Wein dazu. Sind erneut die Letzten, die den Raum verlassen. Um 21.30 Uhr aufs Zimmer. Es wird eine wüste Nacht. Schlafe lange nicht ein, da andere Hotelgäste lange Lärm machen, auch auf dem Flur. Am Morgen bin ich nicht besonders fit.

Montag, 21. August 2006 - 15. Wandertag

7.00 Uhr aufstehen usw. ,7.30 Uhr Frühstück, wie gehabt. Sind die ersten Gäste. Erst als wir fertig sind, kommen die nächsten. Alles fertigmachen, dann zahlen (140 Euro). Die Wirtin fragt, wo wir hin wollen. Wir sagen: "Fos". Da schlägt sie die Hände über dem Kopf zusammen, das sei zu weit, da müssten wir im Wald schlafen. Tatsächlich sagt auch der Führer, man bräuchte 12 Stunden bis Fos (reine Gehzeit, versteht sich) und müsse daher in der Cabane d'Artigue nächtigen. Wir werden sehen.

8.30 Uhr Abmarsch. Das Wetter ist sonnig und heiß. Laut Karte und Führer müssten wir nun Straße laufen bis Juzet - de - Luchon. Aber, wie wir gestern festgestellt haben, wurde der Weg in angenehmeres Gelände umgelegt. Laufen ziemlich flott zur Straße nach Juzet, dann in und durch den Ort. Ab jetzt geht es aufwärts, wie immer steil. Die Straße führt in Kehren hinauf zum Dorf Sode. Unser Pfad verläuft zunächst parallel zur Straße, schneidet dann aber die Kehren in scheußlichem Zickzack ab. In Sode zuerst ein Stück eben, dann aufwärts, dann sehr steil in vielen Kehren hinauf nach Artigue (1.230 m ).

Es ist 11.00 Uhr. Nach kurzer Verschnaufpause weiter, jetzt ein längeres Stück in der prallen Sonne. Es ist herrliches Wetter und man hat eine tolle Sicht, aber es ist auch heiß und wahnsinnig schwitzig. In großem Bogen und gewohnt flott aufwärts bis zum Punkt 1.432 m, wo wir in den Wald eintreten. Dort deute ich ein Zeichen falsch und wir steigen fast direkt den steilen Hang aufwärts - auf einem Wildpfad, wie sich später herausstellt. Jürgen geht zurück. Ich steige auf anderen Wildpfaden schräg aufwärts und stoße am Waldrand auf den Weg, der längst wieder im Freien verläuft und in Kehren aufwärts führt. Jürgen ist ein ganzes Stück weiter unten. Hinauf zur Cabane de Saunères, 1.660 m, wo wir eine kurze Pause einlegen und etwas trinken. Ich tropfe und habe keinen trockenen Faden mehr am Leib. Haben von Artigue eine Stunde gebraucht. Die Hoffnung, jetzt ein größeres Stück eben laufen zu können, wird leider enttäuscht. Wir steigen weiter auf zur Serrat de Créspés und folgen dem ansteigenden, felsigen Kamm zum Col de Peyrehitte, 1.947 m, alles in praller Sonne. Das wird mir sehr sauer. Jürgen wartet am Col. Ein Schild sagt: "Quelle, 5 Minuten". Also hin und erst dort Pause (etwa 13.30 Uhr ). Die Quelle fließt sehr schwach und schmeckt stark nach dem Eisenrohr, aber das ist uns im Augenblick egal.

Gegen 14.00 Uhr weiter. Hier hat man nun die Wahl: der Normalweg steigt gemächlich den Hang aufwärts bis zum Col d'Esclot d'Aou, von wo es steil abwärts geht. Die Variante führt auch dort hin, aber über die Höhen, was bei dem derzeitigen Wetter praktisch ein "Muss" ist. Der erste Anstieg zum Col des Taons de Bacariere, 1.976 m, ist kein Problem. Bin jetzt wieder recht fit, wenn auch, wie gewohnt, langsam. Sind hier an der französisch-spanischen Grenze, deren Verlauf wir ein Stück folgen. Folgen dem Kamm nach Nordosten bis zum Pic de Bacanère, 2.193 m, wobei wir auf eine Reihe von Grenzsteinen stoßen. Folgen der Grenze weiter bis zum Pic de la Hage, 2.165 m, wo die Grenze abbiegt. Wir halten uns an die Crête des Cigalères bis zum Col d'Esclot d'Aou, 2.093 m. Kurz nach 15.00 Uhr ist er erreicht.

Der Abstieg zur Cabane d'Artigue soll 1 1/4 Stunden dauern, der nach Fos 3 Stunden. Der Abstieg ist wie so oft schrecklich: steil und sehr mühsam zu laufen. Eine Katastrophe für die Knie usw. Erreichen schließlich die für uns nutzlosen Hütten von Courraux, 1.586 m, in deren Umgebung massenhaft Kühe unterwegs sind und das Gelände ziemlich zertrampelt haben, was das Gehen zusätzlich erschwert. Auf einem schrecklichen Weg weiter abwärts zu einem Bach, an dem wir eine Trinkpause einlegen. Bald weiter. Der Pfad verläuft jetzt halbwegs eben zur Cabane d'Artique, Begutachten sie. Für den Notfall ist sie sicher in Ordnung, aber es ist kein Wasser in Sicht, außer dem Bach, von dem wir kommen. Für uns ist klar: unser Ziel ist Fos.

Von hier geht es erneut ernsthaft abwärts. Zunächst - und später immer mal ein weiteres Stück - auf einem schönen Forstweg. Dazwischen aber liegen lange Strecken schlimmer Pfade, steil, manchmal zugewachsen, felsig, oder der Bach läuft auf dem Pfad, jedenfalls mühsam zu laufen. Und das zieht sich. Ich glaube, ich erlebe es nicht mehr. Um 17.40 Uhr wähnen wir uns unten, nur geht es plötzlich teilweise wieder aufwärts. Um 18.00 Uhr sind wir wirklich ganz unten im Tal der Garonne und laufen den Weg an einem Kanal entlang. Um 18.15 Uhr sind wir im Ort. Haben genau 3 Stunden gebraucht, wie oben am Col angesagt.

Zur Gite. Aber die ist mit einer Gruppe deutscher und französischer Jugendlicher belegt. Der Verantwortliche ist gerade nicht da. Haben keine Lust zu warten und laufen zum Hotel an der Straße, wo wir unterkommen. Erst einmal 2 Bier. Dann hoch in den 2. Stock, Zimmer 8, zur Straße. Duschen, umziehen, Sachen waschen. Um 19.30 Uhr hinunter ins Restaurant, essen. Zunächst noch ein Bier und einen Tee. Schreibe ununterbrochen. Kriege Salat als Vorspeise, Jürgen Fischsuppe. Trinken Wasser und eine Flasche Rosé 'dazu. Als nächsten Gang kriege ich Nudeln mit verfault schmeckendem Gemüse, anschließend ein Ministück Käse. Trinken noch einen Espresso und zahlen dann 97,60 Euro, einschließlich des Zimmers, wobei hier die Qualität doch eher dürftig war. Danach aufs Zimmer und ins Bett. Es ist schon 21.30 Uhr. Jürgen liest noch ein paar Seiten.

Dienstag, 22. August 2006 - 16. Wandertag

Um 7.30 Uhr klingelt der Wecker. Draußen ist schon Verkehr. Die Kleider sind fast alle trocken. Was noch feucht ist, muss halt am Körper trocknen. Lange wird es eh nicht trocken bleiben. Gegen 8.00 Uhr in die Bar zum Frühstück: Saft, Tee, Croissants, Brot, Butter, Marmelade. Es reicht, um satt zu werden. Aufs Zimmer, Zahnputz und fertig packen.

Kurz nach 9.00 Uhr sind wir unterwegs. Heutiges Tagesziel ist die Refuge d'Arainq am Étang d'Araing. Fos liegt auf 544 m, wir müssen aber über den Pas du Bouc, 2.170 m, und den Col d'Aueian, 2.176 m, haben also 1 .630 m Aufstieg vor uns. Dabei haben wir strahlendes Wetter. Das wird wieder heiß! Zuerst zurück zur Gite, dann durch den Ort, weitgehend im Schatten. Laufen am Ortsrand bis zur Straße nach Spanien und der Grenze. Es geht ein Stück rüber, dann schwenken wir auf einen Weg, der das Maudantal entlangführt, Richtung Melles. Haben meist angenehmen Schatten. Schließlich überqueren wir den Fluss und steigen hinauf nach Melles, 719 m, das wir gegen 10.00 Uhr erreichen.

Ab hier heißt es Straße laufen, die D 44h, das Maudantal weiter. Die Straße ist gut zu laufen, zieht sich aber. Das geht so bis zum Weiler Labach, 980 m. Zwischendurch hat es auch ein paar steilere Stücke. In Labach endet das Sträßchen. Am Ortsende steil aufwärts. Plötzlich sehen wir ein Schild mit Kuchen und dahinter ein Haus mit "Gite de France". Frage die Leute, ob wir Tee oder so kriegen können. Dann stellt sich heraus, dass sie Urlauber sind, die das Haus gemietet haben (!). Aber ich kriege Tee. Jürgen trinkt Wasser. Unterhalten uns dabei mit ihnen. Gegen 11.45 Uhr weiter.

Kurz darauf überqueren wir einen Wasserlauf, wo ich noch 2 Becher trinke. Der Pfad läuft am Hang entlang, zunächst nur mäßig ansteigend: später allerdings sehr steil. Es gibt kaum Serpentinen. An einem Bach eine weitere Trinkpause. Trinke ca. 1 Liter. Gegen 13.30 Uhr weiter. Der außerordentlich felsige Pfad führt parallel zum Bach aufwärts, später dann in Serpentinen. An dem steilen, felsigen Hang läuft es sich nicht gut. Bin natürlich total nass, aber weil ich vorher so viel getrunken habe, geht es noch recht gut. Dabei habe ich mich heute Morgen nicht so fit gefühlt. Vor dem Pass sitzt Jürgen. Warum nicht oben? 15 Minuten Pause.

Um 14.45 Uhr weiter bis zur Cabane d' Uls, 1868 m. Sind zunächst nicht ganz sicher, wo es weitergeht. Einen steilen Hang hinauf, dann eben am Rand einer sumpfigen Fläche entlang und wieder aufwärts zum Pas du Bouc, 2.170 m. Das zieht sich ziemlich. Von da praktisch eben hinüber zum Col d'Auéran, 2. 176 m, wo der Abstieg beginnt. Es ist 16.30 Uhr. 15 Minuten Pause. See und Refuge sind von hier gut zu sehen. Der Abstieg ist auch anstrengend, aber um 17.15 Uhr haben wir es geschafft.

An der Refuge ist unheimlich viel los. Es gibt Esel, Familien mit Kindern, Zelte usw. Man hat Platz für uns. Erst 2 Dosen St. Wendeler Pils. Unser Schlafraum heißt "Les six Galeres". Duschen kostet 3 Euro extra. Egal. Duschen, umziehen. Unsere nassen Sachen hängen wir auf so gut es geht. Anschließend an den Tisch vor der Refuge. Jürgen liest, ich schreibe. Inzwischen ist es nach 18.30 Uhr und wird kalt. Um 19.30 Uhr gibt es Abendessen: Suppe, Omelette mit Zwiebeln und Käse für mich, für die anderen Gäste: Hähnchenschenkel, sowie Bohnen mit Karotten und Schinkenstückchen, weiterhin Brot, Wasser, eine Scheibe Käse und ein Stück Schokoladenkuchen. Trinken die übliche Flasche Rotwein dazu. Das Essen ist gut, und wir sind satt. Frühstück wird für 7.30 Uhr bestellt. Dann fertigmachen für den Schlafsack. In der Nacht habe ich Bauchgrimmen.

Mittwoch, 23. August 2006 - 17. Wandertag

7.00 Uhr aufstehen usw. Die Kleider sind trocken. Dann Frühstück. 'Es gibt richtiges Brot, wie schon gestern Abend. Tee, Kaffee, Butter, Marmelade. Essen ausreichend und holen Tee etc. nach. Zahle dann, weil er meinen Alpenvereinsausweis sehen will (72,25 Euro). Fertigpacken und los. Es ist noch keine 1/2 9 Uhr. Das Wetter ist wie gestern: sonnig und bald heiß. Das heutige Tagesziel ist noch nicht ganz klar, entweder die Gite in Eylie (recht nahe), oder die in Bonac.

Hinunter zum Damm des Stausees, über den Bach und aufwärts. Haben etwa 300 Höhenmeter bis zum Punkt 2.221 m in der Serre d'Araing. Es ist steil und mühsam, und ich bin langsam, halt wie immer. Als ich ein Foto machen will, ist der Film voll, also wechseln. Brauchen über eine Stunde, bis wir endlich oben sind. Der Wegweiser dort ist klar und deutlich, aber nirgendwo ist eine Markierung zu sehen. Irren eine ganze Weile herum. Auch die Karte ist nicht hilfreich. Trego sagt, man solle sich an die Strommasten halten, die hier den Buckel überqueren. Dort finden wir auch tatsächlich ein Zeichen, nur hatte der Markierer am Punkt 2.221 m diese Richtung gesperrt. Abwärts, durch das Gebiet stillgelegter Zink- und Bleiminen. Wie gehabt: steil, mühsam, langsam und alles in der prallen Sonne. Die trockene Erde ist ziemlich rutschig und so haut es mich ab und zu hin. Normalerweise passiert da nicht viel, außer dass die Kleidung schmutzig wird, zumal wenn sie so nass geschwitzt ist wie meine. Gelegentlich fließt dabei aber auch ein wenig Blut durch Abschürfungen usw. Am nächsten Bach wird dann der Schmutz aus der Wunde und von Arm oder Bein gewaschen. Pflaster sind gewöhnlich nicht nötig.

Der lange Abstieg, 1.230 Höhenmeter am Stück, hat es gewaltig in sich. Der hier schlägt alles, was uns bisher zugemutet wurde. Hier könnten Stöcke wirklich nützlich sein, denn die Belastung der Gelenke und Muskeln, vor allem auch bei dem schweren Gepäck, ist schon enorm. Als wir auf das Gelände einer alten Materialseilbahn kommen, liegen - als zusätzliche Erschwernisse - alte Drahtseile auf dem Boden, teilweise im Gras usw. verborgen. Man muss sehr aufpassen, nicht darüber zu stolpern, was bei der Steilheit des Geländes unangenehme Folgen haben könnte. Schließlich kommen wir in Wald. Endlich Schutz vor der Sonne. Der Boden ist hier schwarz, aber genau so rutschig wie vorher und das Gelände ist nicht weniger steil. Gegen 12.45 Uhr sind wir dann endlich unten, an der Gite d'Etape in Eylie.

Ich mag eigentlich nicht mehr weiter. Nicht nur, weil es nun wieder kräftig bergauf geht, sondern weil der Weg nach Bonac, dem anvisierten Tagesziel, doch noch relativ weit ist. Trego sagt, es seien noch 5 3/4 Stunden. Jürgen ist damit einverstanden, dass wir hier bleiben. Die Gite ist sperrangelweit offen. Überall brennt Licht, Gepäck usw. liegt herum. Legen unser Gepäck rein, dann melden wir uns beim Verwalter im nahen Haus an. Kriegen Lager Nummer 7 und 8 zugewiesen. Duschen, umziehen, die Kleidung ein bisschen auswaschen und vorm Haus in die Sonne hängen. Im Aufenthaltsraum, im 1. Stock, schreiben. Hoffe auf einen gemütlichen Nachmittag. Jedenfalls ist noch schöne Sonne. Lesen. Später folgen wir den Franzosen, die hier übernachten und zielgerichtet marschieren. Gibt es doch ein Gasthaus hier?

Stellen fest, dass der Verwalter hinter seinem Haus einen schönen, einfachen Anbau mit großen Fenstern hat. Dort gibt es das Abendessen und Frühstück. Er verkauft auch Getränke. Trinke 2 verschiedene Bier und schaue mir eine Zeitschrift von 2004 an, in der der GR 10 besprochen wird (mit schönen Fotos). Jürgen unterhält sich mit den Leuten. Frühstück soll es morgen um 7.30 Uhr geben. Um 18.30 Uhr zurück zur Gite. Kochen Tee und essen das Brot und den Käse, der auch schon angefangen hat zu schimmeln. Essen alles auf. Wollten vom Verwalter eine Flache Rotwein mitnehmen. Seine Frau gab uns 4 1/4 l PET Fläschchen. Die kannten wir noch nicht. Irgendwie habe ich heute Mühe mit dem Wein. Während wir beim Essen sitzen, fängt es plötzlich an zu hageln und dann heftig zu regnen. Jürgen rettet gerade noch Schuhe und Kleidung. Im Schlafraum sind noch 3 weitere Wanderer. Sie entpuppen sich als Iren. Unterhalten uns ein bisschen mit ihnen. Abgespült ist. Lesen noch ein paar Seiten und steigen gegen 21.30 Uhr in den Schlafsack

Donnerstag, 24. August 2006 - 18. Wandertag

Unser Wecker läutet um 7.00 Uhr. Aufstehen usw. Dann zum Frühstück: Tee/Kaffee, Brot, Butter, selbstgemachte Marmelade. Essen uns satt. Sind als erste beim Frühstück. Später kommen die Franzosen. Das Wetter ist heute trübe, wolkenverhangen, es nieselt leicht. Da am Sonntag von Toulouse mein Flug geht, müssen wir heute die Hauptlinie des GR 10 verlassen. Die Variante 10E geht nach Norden, nach Bonac, wo es eine Gite gibt und noch weiter nach Bouche, wo sich ebenfalls eine Gite befindet. Noch ein Stück weiter nördlich liegt das regionale Zentrum St. Girons, wo wir uns mit Jürgens Freundin verabredet haben. Haben nach dem Frühstück bezahlt (50 Euro), hängen den Regenschutz über den Rucksack und marschieren um 8.35 Uhr ab.

Vorsichtig laufen wir den Pfad weiter - alles ist nass, die Felsen sind glitschig - und steigen schließlich hinunter zum Fluss Lez, der auf einem Steg überquert wird. Anschließend in steilen, kurzen, nassen Serpentinen aufwärts. Ruckzuck sind Hose und Beine nass durch Gras und Gesträuch. Die Socken werden ebenfalls feucht. Nach einer Weile läuft der Pfad längere Zeit horizontal, ist aber sehr mühsam zu laufen, da er so schmal ist, dass man kaum 2 Füße aneinander vorbei bringt. Der linke Rand ist oft schräg, so dass man immer in der Gefahr schwebt, abzurutschen. Dann kommen wir in Wald und steigen wieder in Serpentinen aufwärts. Auf und auf und auf: es zieht sich enorm. Im Wald ist der Pfad sehr ordentlich, aber als wir den Wald verlassen, wird es erneut schwierig.

Nach 2 Stunden ist endlich die steinerne Schutzhütte erreicht, wo die Variante abzweigt. Eylie lag bei 990 m, jetzt sind wir auf 1.660 m und weiterhin in den Wolken, wodurch die Sicht sehr begrenzt ist. Ohne Aufenthalt weiter. Die Pfade werden eher noch schlechter. Wenn die Füße noch nicht nass gewesen wären, jetzt würden sie es. Man zeigt dem Berg immer die rechte Seite. Der Pfad ist so schmal, dass man sich an den Hang lehnen muss, um den linken Fuß setzen zu können (ausgerechnet mein schwacher, beschädigter Fuß) und ist trotzdem immer in Gefahr, abzurutschen. Teilweise ist der Pfad sehr matschig und unglaublich von Schafen voll geschissen, teilweise auch felsig. Immer einigermaßen horizontal an der Flanke des Berges entlang. Heute ist das eher eine Expedition im Regenwald. Man sieht nichts. Bei schönem Wetter ist das vielleicht ein Pfad mit einem herrlichen Panorama. Irgendwann sind wir auf dem Col des Cassaings, 1.497 m.

Noch 3 Stunden bis Bonac, das ist kaum zu glauben. Der Weg ändert sich nicht grundsätzlich. Manchmal kämpfen wir uns durch Farnwälder. Einmal rutsche ich tatsächlich ab und lande mit dem Knie auf dem Boden. Alle Sachen sind inzwischen vollständig durchnässt. Nach 2 Stunden scheint es wirklich abwärts Richtung Bonac zu gehen. Sind nun auf einem breiten Weg, der mit Brennnesseln usw. zugewachsen ist. Dann wird es ernst: steiler abwärts, mal gut zu laufen, mal mühsam. Einmal rutsche ich auf einem Stein weg und lande im Dreck. Mehr ist glücklicherweise nicht passiert. Kurz nach 14.00 Uhr, bin ich unten an der Brücke über den Lez. Auf der anderen Seite der Brücke liegt Bonac. Jürgen sitzt auf einem gefällten Baum und hat Schuhe und Strümpfe ausgezogen. Da kommen tatsächlich die 4 Franzosen aus der Gite von Eylie mit einer Frau mit Hund vorbei. Unterhalten uns kurz.

Jürgen und ich beschließen, bis Bouche weiterzulaufen. Vorher wollen wir aber in Bonac Pause machen, wenn es eine Bar gibt. Finden keine. In einem Wartehäuschen neben der Kirche lassen wir uns nieder. Jürgen sucht die Gite und findet sie hinter der Kirche. Er sagt, dort gäbe es einen Bar mit einem Restaurant dabei. Schwanke kurz. Aber wenn wir da jetzt reingehen, will ich vielleicht danach nicht mehr weiter. Also Aufbruch (14.30 Uhr). 230 Höhenmeter steil aufwärts, aber es geht einigermaßen gut. Bis Bouche sind es 2,5 Stunden. Landen erst auf einem Weg und dann auf der Straße, der wir aufwärts ins nahe Balacet folgen. Durch und weiter nach Uchentein ( 1,8 km ). Es geht immer wieder mal ein Stück aufwärts. Durch Uchentein.

Jetzt soll es nur noch abwärts gehen. Die Markierung zweigt auf einen Pfad ab, der aber gut zu laufen ist. Haben uns inzwischen überlegt, doch nicht nach Bouche zu laufen, sondern in das etwas weitere, aber an der Straße liegende Bordes sur Lez, weil morgen dort ein Bus fährt. Plötzlich sind wir unten auf der Straße und an der Brücke über den Lez. Auf der anderen Seite der Brücke sagt ein Schild: Bouche 30 Minuten. Sind also schon daran vorbei. Auf der Straße in und durch den Ort. Sehen kein Hotel, aber eine Bar. Hinein. Erst einmal 1 Bier, dann fragen wir. Hier gibt es kein Hotel und im Nachbarort Castillon auch nicht, erst etwa 1 km hinter Castillon gibt es eines. O.K. Laufen. CastiIlon, 1,5 km. Laufen recht flott. Als wir durch Castillon laufen, sehen wir ein Schild: Chambres d'Hôtes. Das wäre es doch. Aber ein riesiger Hund bellt uns wütend an. Also weiter. Mitten im Ort stoßen wir auf ein weiteres Privatquartier. Sind schon vorbei, dann kehren wir um, denn Jürgen will nicht mehr weiter, weil hier der Bus abfährt. Fragen. Ja, sie haben Platz.

Muss ein altes, vornehmes Haus gewesen sein. Es hat hohe Räume. Alles ist alt, aber sie sind dabei, es zu renovieren. Unser Zimmer ist im 1. Stock. Hinter dem Haus ist ein schöner Garten. Duschen, umziehen, waschen. Die Hausfrau hat angeboten, die Sachen zu trocknen. Schreiben. Inzwischen ist es 19.10 Uhr. Wollen dann essen gehen, im empfohlenen Restaurant, das gleichzeitig ein Museum ist. Dort scheint aber ein Vortrag zu laufen. Eile zurück, um meine Telefonkarte zu holen. Jonathan Peat (Schotte), der Hausherr fragt mich, was los sei. Erzähle es ihm. Er ruft dort an. Sie sind tatsächlich belegt. Daraufhin sagt er, sie würden uns etwas machen. Wenn wir in 15 Minuten kämen, könnten wir essen. Eigentlich wollten sie heute niemand aufnehmen, weil sie ein Familienfest gefeiert haben. Jetzt kriegen wir die Reste, die für uns immer noch toll sind. Nach ein bisschen Herumlaufen sind wir 19.45 Uhr zurück. Es ist alles schön angerichtet: verschiedene Schalen mit Sprossen, Tomatensalat, kleinen Fischen, Käse, Obst usw. Ich kriege noch ein Omelette. Dazu gibt es Wasser und eine Flasche guten Wein. Die Speisen sind gut, und wir sind satt. Unterhalten uns noch mit Jonathan (auf Englisch). Sein Vater war Bankier, hat aufgehört, in Frankreich einen Weinberg gekauft und ist jetzt Winzer. Jonathan hat eine Einheimische geheiratet. Er führt gelegentlich auch Wandertouren. Jürgen kriegt noch einen Kaffee, und wir alle trinken noch einen guten Weinbrand. Um 21.30 Uhr dann ins Bett.

Freitag, 25. August 2006 bis Sonntag, 27. August 2006

Um 7.00 Uhr aufstehen usw. Unsere trockenen Kleider lagen gestern Abend schon auf dem Sessel vor unserer Zimmertür. Ziehe heute Halbschuhe an. Die Stiefel sind noch sehr nass. Das wenige Papier zum Ausstopfen hat nicht viel gebracht. Frühstück: Saft, Kaffee, Tee (wird extra gemacht), Käse, Schinken, Marmelade, Müsli usw. Der Bäcker gegenüber macht um 7.30 Uhr auf. Dann holt sie Brot. Essen, bis wir satt sind. Dann zahlen. Sie verlangt nur den Zimmerpreis (mit Frühstück) von 60,00 Euro. Für das Abendessen und den Wein will sie nichts. Zahlen freiwillig 90,00 Euro, das war es uns allemal wert. Haben außerdem beschlossen, den Rest des GR 10 in 2 Jahren zu laufen und in diesem Quartier zu beginnen.

Der Bus bringt uns nach St. Girons. Mit Hilfe der Tourist Info finden wir ein günstiges Hotel in der Innenstadt. Bringen das Gepäck hin und schauen uns ein bisschen im Ort im Ort um. Den ganzen Nachmittag regnet es heftig, so dass weitere Besichtigungen ausfallen.

Der nächste Tag ist wieder schön. Wir laufen nach Saint-Lizier, wo eine "Kathedrale" mit angeschlossenem Kloster und ein Bischofspalast (jetzt ein Museum) zu besichtigen sind. Zurück in St. Girons schlendern wir über den stattfindenden Markt und kaufen verschiedenes ein. Den Abend verbringen wir in einer Cafe/Bar mit Live-Musik.

Heute geht der Flug von Toulouse und zwar um 15.20 Uhr. Nach dem Frühstück fahren wir und sind so rechtzeitig da, dass wir sogar noch genug Zeit haben, uns etwas in der Stadt umzusehen. Der Flug startet pünktlich und verläuft ohne Zwischenfälle. Auto und Bahn bringen mich weiter und um 19.00 Uhr laufe ich in St. Georgen ein.

Führer:

Gert Trego "Pyrenäen-Traverse" GR 10 ISBN 3-930187-06-X Verlag erloschen, Restexemplare vereinzelt noch im Handel.
Paul Lucia "The GR 10 Trail", Cicerone, ISBN 1 852843640 in englischer Sprache

Karten:

1 : 25.000 : 1647 OT Vignemale, 1546 ET Laruns, 1748 OT Gavarnie, 1748 ET Néouvielle, 1848 OT Bagnères de Luchon, 1947 OT Aspet oder
1 : 50.00 : Pyrénées Nr. 3 Béarn, Nr. 4 Biqorre, Nr. 5 Luchon, Nr. 6 Couserans

Gabas - Start am Restaurant VignauFelsenpfadZelten bei Cujalat de HourtanetBlick vom Zeltplatz ins Tal des SoussouéouEine Jägerhütte von der Hourquette ausAnmarsch auf GouretteGouretteD 918 am Col d'AubisqueFelsenkette vor ArrensAm Lac d'EstainqAufstieg zum Col d' llhéoukurz vor dem Col d' llhéouBlick auf Refuge und Lac d' llheouAufstieg zum Col de la HaugadeLac de GaubeAufstieg vom RefugeVignemaleBlick zur Refuge Bayssellance von Hourquette d’OssoueBlick in Richtung GavarnieBlick zur Refuge de la BrècheBrèche de RolandGrande CascadeBlick zurück auf den Cirque de GavarnieBlick zurück auf St. JustinAuf dem Col de MadameteLacs Aumar und AubertRefuge de l'OuleBlick zurück auf LoudenvielleBlick zurück auf GermLac d'OôBlick zurück Hourquette des Hounts-SecBlick zurück auf Bagnères de LuchonGrenzstein am Pic de BacanèreAbstieg vom Col d'Esclot d'AouRetang und Refuge d'AraingAbstieg zur Mine BentaillouGite von EylieUnterwegs in Richtung BonacUnterwegs in Richtung Bonac
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