Eigentlich ein verrücktes Unterfangen: sich mitten im Berufsleben sechs Monate frei zu nehmen, um von der Haustür aus nach Santiago de Compostela zu pilgern. Sylvia Broeckmann hat es getan und schildert ihre Eindrücke.
Rote Felsgipfel, riesige Hochgebirgskessel, bizarre Canyon-Landschaften - die Farb- und Formenvielfalt der Bergformationen, die einen in den Pyrenäen auf engem Raum erwarten, ist enorm. Idyllische Bergseen und stille Wald- und Wiesentäler erweitern das Landschafts-Spektrum zusätzlich. Ein abwechslungsreicheres Weitwandergebiet lässt sich kaum denken.
Wenn man bedenkt, dass ich 1991 mit dem GR 10 in Hendaye begann, weil ich mir sagte, dass ich die anstrengenden Wanderungen machen muss, solange ich noch kann, ist es reichlich vermessen, den 2. Teil, die anstrengenden Hochpyrenäen, erst 15 Jahre später in Angriff zu nehmen.
Einfach weg vom Fenster sein, nicht erreicht werden können, zu fremden Ufern aufbrechen, neue Erfahrungen machen, innere Kraft tanken, lebendiger werden. Ingrid und Dr. Reinhard Chiari verfolgten diese Ziele bei ihrer 3.100 km langen Wallfahrt nach Santiago de Compostella im Frührjahr 2005.