Der Weg führt über 130 km von Berg am Starnberger See, dort wo unter bislang immer noch ungeklärten Ursachen der Märchenkönig Ludwig II ums Leben kam, bis nach Füssen, dem Standort seiner weltberühmten Schlösser. Insgesamt sind 1700 m im Aufstieg und 1500 m im Abstieg zu bewältigen. Der Weg verläuft aber im eher hügeligen Voralpenland ohne besonders extreme Steigungen. Die höchste Erhebung ist der Hohe Peißenberg mit knapp 1000 m.
Im vorliegenden Wanderführer ist der gesamte Wegverlauf in 6 Etappen eingeteilt aber die Unterkunftsmöglichkeiten am Weg sind derart häufig, dass auch beliebige andere Etappeneinteilungen möglich sind. Angesichts der zahlreichen Sehenswürdigkeiten, die sich am Weg wie Perlen an einer Schnur aufreihen, dürfte sich auch eine Verteilung auf mehrere Etappen anbieten. Verantwortlich für den Weg sind die Tourismusverbände der Regionen, durch die er verläuft – Starnberger See, Fünfseenland, Pfaffenwinkel, Ostallgäu und Ammersee-Lech.
Da der König-Ludwig-Weg in einer der am stärksten vom Tourismus geprägten und frequentierten Regionen Deutschlands verläuft, empfiehlt die Autorin, sich auf jeden Fall rechtzeitig um Unterkünfte zu kümmern, insbesondere natürlich, wenn man in der Ferienzeit unterwegs sein will. Und auf ein preiswertes Wandervergnügen sollte man wohl auch nicht hoffen.
Aufbau des Führers
Das handliche Büchlein umfasst 96 Seiten und ist in drei größere Abschnitte unterteilt:
- Ein Abriss über Land und Leute, der in aller Kürze über die Regionen, durch die der Weg verläuft (s.o.), informiert und einen Abriss über die Geschichte und das Leben von König Ludwig II enthält.
- Reiseinfos von A bis Z, von An- und Abreise bis zum Wandern mit Hund und Kind. Das meiste ist für versierte Weitwander*innen nicht so interessant. Hilfreich sind aber die Anmerkungen zur Schifffahrt, die auf dieser Wanderung öfter mal genutzt werden kann, und zur Beschaffenheit der Wege. Sie verlaufen zwar überwiegend auf Forst- und Feldwegen, bei einzelnen Etappenabschnitten aber auch auf schmalen Pfaden und Bergwegen, die dann auch, insbesondere bei Nässe, Aufmerksamkeit und Trittsicherheit erfordern. Die Wegmarkierung wird von der Autorin größtenteils als gut eingestuft. Es gibt aber auch Abschnitte, in denen die Wergmarkierung gänzlich fehlt.
- Eine Beschreibung der einzelnen Etappen samt Überblick und Vorschlag zur Etappeneinteilung.
Im vorderen Umschlagteil findet sich eine Gesamtübersicht über den Wegverlauf, in der auch die Kartenausschnitte zu den einzelnen Etappen markiert sind, sowie ein Gesamthöhenprofil mit den Ortschaften, die bei den Etappenbeschreibungen besonders erwähnt werden.
Im hinteren Umschlagteil gibt es Informationen über die Autorin und ein Verzeichnis der Symbole. Dieses kann sinnvollerweise ausgeklappt werden und erspart einem das lästige Hin- und Her blättern, um herauszufinden, was ein im Text verwendetes Symbol noch mal bedeutet.
Eine Einleitung „Unterwegs auf „Kinis“ Weg“ und ein Ortsregister runden das Buch ab.
Die Beschreibung der einzelnen Etappen
Die Etappenbeschreibungen sind alle nach dem gleichen Muster aufgebaut:
- Überschrift mit Nummer der Etappe sowie Start- und Zielort;
- Infos über Länge der Etappe, Dauer der Gehzeit, Höhenmeter im Auf- und Abstieg sowie Höhe, auf der der Weg verläuft;
- eine Auflistung der wichtigsten Punkte, die auf der Etappe liegen mit Kilometerangaben und Infos zur jeweils vorhandenen Infrastruktur;
- kursiv eine zusammenfassende Charakteristik der Etappe;
- die detaillierte Wegbeschreibung für die Etappe.
Für jede Ortschaft ist angegeben, über welche Infrastruktur sie verfügt (einige wenige ausgewählte Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten[1], Läden, Museen, Bahn- und Busstationen etc. inkl. Adressen, Telefonnummern und Öffnungszeiten).Größere Ortschaften, insbesondere die Start- und Zielorte sind detaillierter beschrieben. Eingestreut in die fortlaufende Beschreibung sind Anmerkungen zu historisch, kulturell und landschaftlich interessanten Punkten (grün unterlegt) und Beschreibungen für Abstecher und alternative Wege (gelb unterlegt).
Zu jeder Etappe gibt es in der Regel einen Kartenausschnitt im Maßstab 1:75 000 und ein Höhenprofil mit den zugehörigen Wegpunkten.
[1] Da der König-Ludwig-Weg durch eine Region mit breiter touristischer Infrastruktur führt, würde eine komplette Auflistung der Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten den Rahmen dieses Führers sprengen.
Der König-Ludwig-Weg wurde zwar schon am 1. Oktober 1977 eingeweiht, hat aber inzwischen div. Überarbeitungen, Veränderungen im Wegverlauf und Erweiterungen durch diverse Wegvarianten erfahren, so dass ein aktueller Wanderführer sicher von Nutzen sein kann.
Die Wegbeschreibung ist recht detailliert, was eigentlich bei guter Markierung nicht erforderlich wäre. Das mag in diesem Fall dem Umstand geschuldet sein, dass der Weg durch zahlreiche Ortschaften verläuft, wo erfahrungsgemäß eine Markierung oft zu wünschen übrig lässt, und hin und wieder wohl auch Markierungen fehlen.
Besonders gut haben mir die zahlreichen Hinweise auf Historisches, Kunst und Kultur am Weg gefallen, was diesen Führer insbesondere für die Vorbereitung der Wanderung geeignet macht, kann man doch angesichts der Fülle solcher Highlights schon mal in Ruhe zu Hause sortieren, was man unbedingt sehen möchte, was vielleicht von Interesses sein könnte und was man eher am Wege liegen lässt. Entsprechend lassen sich dann ggf. noch zusätzliche Informationen beschaffen und, vor allem, die Etappenplanungen einrichten.