Von Salzburg nach Rauris

Eine hochalpine Weitwanderung in 7 Etappen

Im Januar, am Rande einer Vorstandssitzung unseres Vereins, wurde die Idee einer gemeinsamen Alpenwanderung von Jürgen und mir geboren. Nach regem Mailverkehr standen bald auch Zeitpunkt und Streckenführung fest, und so trafen wir uns dann am 2. September bei traumhaftem Wanderwetter in Berchtesgaden, um am nächsten Tag starten zu können.

Unsere Wegführung orientierte sich grob am Rupertiweg des Österreichischen Alpenvereins mit einigen wetterbedingten Varianten. Hilfreich für die Planung waren auch die beiden Rother-Wanderführer „Salzburg-Triest“ von Christof Herrmann und „Berchtesgaden-Lienz“ von Andrea und Andreas Strauß, beide 2016 in der 1. Auflage erschienen.

Wir haben die Wanderkarten 393 „Loferer und Leoganger Steinberge. Chiemgauer Alpen, Nationalpark Berchtesgaden“ und 103 „Pongau, Hochkönig, Saalfelden“ von freytag&berndt im Maßstab 1:50 000 benutzt.

1. Etappe

Salzburg-Grödig - Bergstation Untersbergbahn (1776 m) – Salzburger Hochthron (1853 m) – Mittagsscharte (1671 m) - Toni-Lenz-Hütte (1411 m) – Berchtesgadener Hochthron (1972 m)  - Stöhrhaus (1894 m)

Gehzeit: 6:30 Std.
Der Weg ist durchgehend gut markiert und verläuft auf schmalen Bergpfaden.

Wenn man den doch relativ aufwändigen Abstecher zur Toni-Lenz-Hütte nicht auf sich nehmen will, gibt es unterwegs keine Möglichkeit, Verpflegung und Getränke zu bekommen.
Der Abstecher von der Mittagsscharte zur Toni-Lenz-Hütte und wieder zurück erfolgt über den Thomas-Eder-Steig, der steil über Leitern und in den Fels gesprengte Tunnel führt und Trittsicherheit erfordert.

Das Stöhrhaus ist eine sehr einfache Hütte. Sie liegt in einer sehr wasserarmen Region und aufgrund des Karstbodens gibt es auch keine Quellen. Es existiert nur eine Zisterne. Duschen ist daher nicht möglich und auch das Waschwasser kann bei wenig Regen gesperrt werden. Die Wirtsleute sind sehr freundlich und das Essensangebot ist gut und vielfältig.
Aufgrund der Lage ist die Hütte stark frequentiert. Es empfiehlt sich daher eine rechtzeitige Buchung.

Die erste Etappe sollte eine eher gemütliche Eingehetappe werden. Deshalb bewältigen wir die ersten 1200 Höhenmeter hinauf auf den Untersberg erst mal per Seilbahn. Kurz hinter der Bergstation schon ein Highlight der Etappe: Der Salzburger Hochthron bietet eine wunderschöne Rundumsicht inkl. eines Blicks auf die Stadt Salzburg. Wegen des schönen Wetters und des Wochenendes ist schon ordentlich Betrieb hier oben. Wir steigen vom Gipfel zur Mittagsscharte ab und entscheiden uns, von dort einen Abstecher zur Schellenberger Eishöhle und Toni-Lenz-Hütte

zu machen. Allerdings haben wir die Rechnung ohne den Thomas-Eder-Steig gemacht. Mit unserem Gepäck erfordert schon der Hinweg eine ganze Menge Zeit und der Rückweg im Aufstieg noch mehr, zumal der Steig an vielen Stellen nur als Einbahnstraße begehbar ist. So reicht es nur zur Mittagsrast in der Toni-Lenz-Hütte und den Besuch der Eishöhle müssen wir aus Zeitgründen schweren Herzens streichen[1].

Als wir, ziemlich außer Atem, wieder an der Mittagsscharte ankommen, ist schon klar: Aus der gemütlichen Eingehtour wird wohl nix, denn wir haben noch ein ordentliches  Stück über Rauheck, Gamsalpkopf und Berchtesgadener Hochthron bis zur Hütte und dem wohl verdienten Bier vor uns. Der Weg zieht sich, wenig abwechslungsreich, durch eine verkarstete Landschaft, an zahlreichen Dolinen vorbei und bis zum Horizont mit Latschenkiefern bedeckt bis zum Stöhrhaus, das unmittelbar unter Gipfel des Berchtesgadener Hochthrons steht.

2. Etappe

Stöhrhaus (1894 m) – Abzw. Kalter Brunnen (1310 m) – Bischofswiesen (650 m)
Gehzeit: 4:30 Std.
Der Weg ist gut markiert, verläuft zunächst auf Bergpfaden, dann auf Forststraßen und nach Bischofswiesen hinein  überwiegend auf Asphalt.
Verpflegung gibt’s unterwegs keine. Aber am Abzw. Kalter Brunnen lässt sich der Wasservorrat noch einmal auffüllen. Von hier kann man auch etwas kürzer direkt nach Berchtesgaden absteigen verlängert dann aber auch die Asphalthatscherei. Es handelt sich durchgehend um einen langen aber unschwierigen Abstieg, insgesamt 1300 Höhenmeter.
Berchtesgaden ist sehr stark touristisch geprägt. Entspr. gibt es zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten aller Preiskategorien. In der Sommersaison sind aber viele Häuser schon frühzeitig ausgebucht, so dass eine rechtzeitige Reservierung ratsam ist. Wir haben im Hotel „Vier Jahreszeiten“ genächtigt, ein ordentliches Mittelklassehotel direkt im Zentrum, das mit einem reichhaltigen Frühstücksbuffet punkten kann.

Diese zweite Etappe wird nun das, was eigentlich die erste werden sollte, nämlich recht gemütlich. Zunächst geht es auf dem Stöhrweg in steilen Serpentinen unterhalb der mächtigen Wand des Berchtesgadener Hochthrons talwärts. Je weiter wir hinunterkommen, desto imposanter öffnet sich der Blick darauf und dann kommt zwischen zwei Felsspitzen auch noch einmal winzig klein das Stöhrhaus zum Vorschein. Ein Grund, um innezuhalten und sich selbst auf die Schulter zu klopfen und darüber zu staunen, dass wir da ganz oben vor kurzem noch gewesen sind.

Dann wird der Abstieg weniger steil und führt am Großen und kleinen Rauhenkopf vorbei zum Abzw. Kalter Brunnen. Immer wieder halten wir an, denn einerseits erfreut die vielfältige Flora am Wegesrand und andererseits öffnen sich immer wieder grandiose Blicke auf das Watzmann-Massiv. Papa, Mama und Kinder Watzmann sind in der hellen klaren Luft sehr gut zu erkennen.

Am Abzw. Kalter Brunnen entscheiden wir uns für den weiteren Abstieg durch den schattigen Wald nach Bischofswiesen, das wir dann nach etwa 1 ½ Std. auf gemütlichen Forstwegen erreichen. Da es anständig warm ist, ist dort erst mal Einkehr angesagt, bevor wir uns dann mit dem Bus (spart einige Kilometer Asphalt) bis direkt vor unser Hotel in Berchtesgaden fahren lassen.

Mittlerweile hat sich der Himmel zugezogen und die Wetter-App verheißt ab dem späten Abend und vor allen für den morgigen Tag Unwetter und Starkregen. Da es ja erst früher Nachmittag ist, beschließen wir, die eigentlich für morgen geplante Bootsfahrt auf dem Königssee schon mal vorzuziehen. So machen wir uns per Bus auf nach Schönau und lassen uns von dort mit dem Elektrobötchen über den See schippern, inkl. Echodemonstration. Auf der Halbinsel St. Bartholomä gibt’s dann eine Kaffeepause im Biergarten und die Besichtigung der Wallfahrtskapelle, bevor wir die Bootstour über den Obersee zurück nach Schönau fortsetzen.

Während des Abendessens setzt dann der versprochene Regen ein und wir fangen schon mal mit einer Alternativplanung für die nächste Etappe an.

3. Etappe

Bischofswiesen (650 m) – Götschenalm (700 m) - Toter Mann (1390 m) – Hirscheck 1242 – Schwarzeck (1080 m) – Ramsau (670 m)
Gehzeit: 5 Std.
Man muss der Nummerierung der Wege folgen: Zunächst auf dem 81 bis zur Götschenalm, dann auf dem 69 bis zum Toten Mann, dem 67 bis Hirscheck und von dort auf dem 66 bzw. 70 hinunter nach Ramsau. Die Wege sind unschwierig zu finden und gut begehbar. Es handelt sich überwiegend um Forstwege.
Einkehrmöglichkeiten bestehen auf der Götschenalm und im Berggasthof Hirschkaser unterhalb des Toten Mann-Gipfels. Direkt auf dem Gipfel gibt es eine kleine geöffnete aber unbewirtschaftete Hütte des DAV – ein wunderschöner Rastplatz.
Ramsau ist ebenfalls ein bekannter Touristenort, so dass es nicht ganz einfach ist, in der Hauptsaison eine Unterkunft zu finden aber die freundlichen Mitarbeiterinnen des Touristenbüros helfen gerne weiter.

Ursprünglich war ja geplant, heute bei strahlendem Sonnenschein zunächst per Boot den Königssee zu überqueren, um dann von St. Bartholomä durch die Saugasse zum Funtensee und zum Kärlingerhaus aufzusteigen. Am nächsten Tag sollte es dann über das Steinerne Meer hinunter nach Maria Alm gehen. Aber schweren Herzens haben wir diesen Plan aufgegeben. Nachdem es die ganze Nacht gegossen hatte, der Regen auch am Morgen munter hernieder rauscht und auch für den nächsten Tag wenig Besserung in Aussicht ist, wählen wir eine Route, die den Wetterverhältnissen besser angepasst ist.

Zunächst geht’s wieder mit dem Bus nach Bischofswiesen. Dort kommt erst mal(s) das Regenzeug zum Einsatz und wir stiefeln los. Da wir überwiegend auf Forstwegen unterwegs sind, lässt es sich trotz der Nässe ganz gut gehen. Gegen Mittag, oh Wunder, legt der Regen eine Verschnaufpause ein und auch wir nutzen den trockenen Moment zu einer Mittagsrast. Sogar die Sonne lässt sich kurz blicken. Das ist aber nicht von langer Dauer und hinauf zum Gipfel des Toten Mannes wird es zunehmend kälter und windiger. Da trifft es sich ganz gut, dass der Hirchkaser geöffnet hat und warme Küche bereithält.

Als wir wieder aufbrechen ist es zwar nicht wärmer geworden aber mit gut gefülltem Magen fühlt es sich besser an. Nun geht es ständig abwärts mit Einblicken ins Wimbachtal und die „Rückseite“ des Watzmannmassivs. Die letzten zwei Kilometer bis in die Ortsmitte von Ramsau führt der Weg durch ein zauberhaftes Bachtal, in dem früher eine Mühle betrieben wurde. Hier lugt auch noch einmal die Sonne durch das nasse Blattwerk und bringt es zum Glitzern.

Dann setzt der Regen wieder ein und wir flüchten erst mal in ein Café zu Kaffee und Kuchen, bevor wir uns dann auf den Weg zum Gasthof machen, wo wir dann doch noch nass ankommen. Aber bei einem guten Abendessen kann uns der Regen bis morgen früh gestohlen bleiben.

4. Etappe

Ramsau (670 m) – Hintersee (879 m) – Gasthof Hirschbichl (1148 m) – Eingang Seisenbergklamm (915 m) – Weißbach bei Lofer (665 m) – Maria Alm (802 m)
Gehzeit: 5 Std.
Vom Hintersee bis zur Österreichischen Grenze beim Gasthof Hischbichl folgt man dem Weg 481, dann geht’s auf dem 33’er bis zum Eingang der Seisenbergklamm. Durch sie hindurch gelangt man dann direkt nach Weißbach.
Am Ausgang wird Eintrittsgeld für die Klamm erhoben.
Der Weg 481 führt komplett durch den Berchtesgadener Nationalpark. Am Anfang und auf halbem Wege laden Informationsstellen zu näherer Beschäftigung mit Spezifika des Nationalparks ein. Er steigt kaum merklich ständig an, ist breit und geschottert, also sehr gut begehbar.
Der folgende Wegabschnitt ist überwiegend ein schmaler Wiesenpfad, bevor es dann auf einem künstlich angelegten Weg durch die Seisenbergklamm hinunter nach Weißbach geht.
E
inkehrmöglichkeiten bestehen unterwegs am Hintersee, im Gasthof Hirschbichl und im Berggasthof Lohfeyer.
Weißbach ist ein kleiner Ort im weitläufigen Saalachtal mit nur geringer touristischer Infrastruktur. Maria Alm hingegen lebt ausschließlich von Tourismus, so dass es zahlreiche Unterkunftsmöglichkeiten und Restaurants gibt.

Beim Aufwachen pladdert der Regen ans Fenster. Wir sind extra früh aufgestanden, um den Morgenbus zum Hintersee zu bekommen aber es ist noch keine Frühstückszeit. Das wird hektisch. Aber da kommt uns der Chef des Hauses zur Hilfe und bietet uns erfreulicherweise an, uns nach dem Frühstück mit seinem Wagen zum Start zu fahren, was wir natürlich gerne annehmen.

Nach nettem Geplauder setzt uns unser Fahrer am Eingang des Nationalparks Berchtesgaden ab und wünscht uns einen guten Weg. Wir schmeißen uns in unsere Regenklamotten und marschieren los. Der Weg ist sehr schön und bei gutem Wetter sicherlich außerordentlich frequentiert, heute aber sind wir allein.

Zum Regen kommt auch noch Kälte hinzu, so dass wir zügig, nur unterbrochen von einem Besuch in einer Informationsstelle, bis zum Gasthof Hischbichl durchlaufen. Der hat heute leider Ruhetag, d.h. Schnellpicknick in der nahegelegenen Bushaltestelle und rasch weiter.

Durch nasse Wiesen steuern wir dann hoffnungsfroh die nächste Einkehrmöglichkeit an. Kurz bevor wir dort ankommen, hört auch der Regen auf und die Sonne kommt raus. Dieser Gasthof ist geöffnet und so steht einer ausgiebigen Rast nichts mehr entgegen.

Als wir wieder aufbrechen, ist es sogar richtig warm geworden, was durchaus zu begrüßen ist, denn jetzt geht es durch die Seisenbergklamm. Das Eintrittsgeld lohnt sich. Die Klamm ist ein sehr beeindruckendes Naturschauspiel, das insbesondere von der ungeheuren Kraft des Wassers kündet.

Nachdem uns die Klamm in Weißbach wieder entlassen hat, fahren wir mit dem Bus über Saalfelden nach Maria Alm. Dort machen wir noch einen gemütlichen Rundgang durch den Ort. Maria Alm ist ein bekannter Wallfahrtsort, von wo aus alljährlich eine Wallfahrt über das Steinerne Meer nach St.. Bartholomä am Königssee ( das sogen. Barthlmä-Gehen) stattfindet. Entspr. üppig ist auch die Wallfahrtskirche von Maria Alm ausgestattet, der wir natürlich einen Besuch abstatten. Jetzt sind wir wieder auf der ursprünglich vorgesehenen Route.

5. Etappe

Maria Alm (802 m) – Dienten am Hochkönig (1078 m) – Sommerer Alm (1405 m) – Lettenalm (1528 m) – Marbach Höhe (1814 m) – Kling Spitze (1988 m) – Hochkasern (2017 m) – Ochsinger (1979 m) – Hundstein/Statzer Haus (2117 m)
Gehzeit: 6:00 Std.
Von Dienten aus folgt man stets dem Weg 440. Ab der Lettenalm führt er ständig durch Almgelände, das von unzähligen Viehgrangeln durchfurcht ist. Das macht den Weg teilweise schwer erkennbar und nach intensiveren Regenfällen tief und sumpfig. Er erfordert daher besondere Aufmerksamkeit. Hinzu kommt eine z.T. irritierende Beschilderung, was Zeitangaben anbelangt. Sind es an einer Stelle noch 2 Stunden bis zum nächsten angegebenen Punkt, sind es am folgenden Wegweiser plötzlich 3 Stunden, obwohl man doch schon wieder eine Dreiviertelstunde unterwegs war. Sehr schlecht ist auch die Beschilderung unterhalb des Hochkasern. Zunächst zeigt ein Wegweiser Richtung Hundstein. Folgt man diesem aber, sind kein Weg und keine Markierung zu finden. Steigt man höher, findet man einen weiteren Wegweiser, diesmal zum Gipfel des Hochkasern. Das ist dann allerdings der Weg zum Hundstein. Von diesen Problemen abgesehen ist aber der Weg gut beschildert und markiert.
E
inkehrmöglichkeiten bzw. Möglichkeiten, die Wasservorräte aufzufüllen, gibt es auf den Almen nur bis August, im September ist dort schon alles dicht.
Das Statzer Haus hat eine fantastische Lage  mit  360°-Panoramablick. Die Wirtsleute sind sehr nett, das Essen ist lecker und der Apfelstrudel spitze.

Als wir starten, ist wieder Traumwetter. Da wir uns einige Höhenmeter Aufstieg ersparen wollen, fahren wir zunächst mit dem Bus nach Dienten, denn dort soll ein Lift zum Gabühel auch im Sommer in Betrieb sein. Das ist zwar richtig aber nur bedingt, denn er fährt lediglich an bestimmten Tagen in der Woche und an diesem nun mal nicht. Also müssen wir doch per Pedes die Höhenmeter machen. Allerdings ist es zunächst landschaftlich so reizvoll, dass wir das auch nicht bedauern. Das Hochkönig-Massiv stets im Blick, über das sich ein strahlend blauer Himmel wölbt, steigen wir stetig bis zur Marbach Höhe auf. Hier ist ein wunderbarer Rastplatz mit Blick auf den Hochkönig.

Später wird der Weg dann doch anstrengender. In sumpfigen Almwiesen müssen wir immer wieder schauen, wo’s weitergehen könnte und einmal verlieren wir den Weg auch und müssen querbeet ein Stück weit absteigen, um ihn wieder zu finden. Unser Ziel haben wir jetzt schon länger vor Augen, weil der Hundstein ein isoliert stehender Gipfel ist, aber es zieht sich noch, bis wir endlich die sumpfigen Wiesen hinter uns lassen können und in einem letzten kurzen aber steilen Anstieg das Schottersträßchen zum Statzer Haus und dem Gipfel des Hundstein erreichen. Ein Schild verheißt uns die letzte „Kurfe“ und dann sind wir froh, auf der Hütte unsere Rucksäcke fallen lassen und erst mal ein anständiges Bier zischen zu können. Hier treffen wir zum ersten Mal auch auf zwei Wanderer, die gleich uns weitwandernd unterwegs sind.

Im Abendlicht gibt es dann wunderbare Ausblicke: Im Süden auf die schneebedeckten Gipfel der Hohen Tauern, im Norden auf den Hochkönig und  im Westen sieht man den Zeller See im Tal liegen.  Wir genießen die Panoramashow, bis uns der doch schon recht kalte Wind zu Wein und Spiel in die Hütte zurücktreibt.

6. Etappe

Hundstein/Statzer Haus (2117 m) – Hundsteinsee (1979 m) – Brandstatt-Alm (1734 m) – Bruggen-Alm (1666 m) – Rieser Aste (1420 m) – Taxenbach (776 m)
Gehzeit: 4:30 Std.
Man folgt zunächst dem Weg 410 zurück bis oberhalb des Hundsteinsees. An einer Gabelung hat man zwei Möglichkeiten: Rechts Richtung Pfarrachhöhe oder geradeaus über die Brandstatt-Alm. Der Weg über die Brandstatt-Alm erweist sich aber als problematisch. Er ist zwar nicht zu verfehlen aber schon sehr überwuchert und über weite Strecken in einem sehr schlechten Zustand. Wahrscheinlich wird er nur noch selten begangen, da in der Regel die Variante über die Pfarrachhöhe bevorzugt wird, die auch im Wanderführer beschrieben ist. An der Bruggen Alm vereinen sich die beiden Wege wieder. Ab dort ist der Weg dann auch wieder sehr gut begehbar und weitet sich später zu einem Forststräßchen, dem man bequem abwärts bis zur Rieser Aste folgt.
Danach wird’s noch mal gruselig, denn es geht noch gut 1 Std. in zahllosen Kehren, die man auch nicht abkürzen kann, auf Asphalt hinunter bis Taxenbach.
Einkehrmöglichkeit bestehet in der Rieser Aste, die man auch nicht auslassen sollte, hat man von der Terrasse der Jausenstation doch ein wunderbares Panorama vor Augen. Wasser bekommt man auch bei der Brandstatt Alm.
Taxenbach ist ein sehr kleiner Ort im Salzachtal mit geringer Hotelkapaziät, durch den eine sehr befahrene Bundesstraße hindurchführt.

 Ich wache schon um Halbsieben auf, weil die Sonne über den Hochkönig hinweg durchs Fenster direkt auf meine Nase scheint. Es kündigt sich wieder ein wunderschöner Tag an. Nach einem eher mageren Frühstück, das es erforderlich macht, noch frischgebackenen Apfelstrudel zu erstehen, und nachdem wir noch einmal die Panoramasicht vor der Hütte genossen haben, machen wir uns auf den Weg.

Nach ein paar hundert Metern muss ich meine Schuhe noch mal nachschnüren, schließlich geht es heute 1400 m stetig bergab, und dabei passiert es: Ich bücke mich wohl so ungeschickt, dass mir die Hexe ins Kreuz schießt. D.h.

1400 m Abstieg mit Rückenschmerzen und das auch noch auf dem vermutlich deutlich schlechteren Weg, denn wir entscheiden uns für die Variante über die Brandstatt Alm, da sie uns den Zwischenaufstieg zur Pfarrachhöhe erspart.

An der Brandstatt Alm ist erst mal Pause fürs zweite Frühstück angesagt. Ich pfeif mir eine Schmerztablette rein, aber die Wirkung hält sich in Grenzen. Kurz nachdem wir ein Forststräßchen erreicht haben, taucht ein Picknickplatz mit dem verheißungsvollen Namen „Großglockner-Blick“ auf und macht seinem Namen auch alle Ehre. Hier wird der Apfelstrudel ausgepackt. Er ist sehr lecker und daher so schnell verspeist, dass wir ihn „Quicky“ taufen. In der Jausenstation „Rieser Aste“ wird auch noch mal eingekehrt, schließlich braucht mein Rücken immer wieder eine Pause und Jürgen scheint auch nicht böse darüber zu sein.

Nun geht’s bis Taxenbach noch 600 Höhenmeter auf Asphalt hinab, was mir noch nachdrücklicher vor Augen führt, wie notwendig fürs Wandern doch ein intakter Rücken ist. Aber schließlich erreichen wir rechtzeitig zu Kaffee und Kuchen die Terrasse des Taxbacher Hofes und können uns in weiche Kissen fallen lassen. Als wir so gemütlich in der Sonne sitzen, beschließen wir, es für heute genug sein und das Kaffeetrinken langsam ins Abendessen übergehen zu lassen und dort im Hotel zu übernachten.

7. Etappe

Taxenbach (776 m) – Eingang Kitzlochklamm (728 m) – Ausgang Kitzlochklamm (900 m) – Hofer Wald (1008 m) – Palfingerhof (950 m) – Rauris (948 m)
Gehzeit: 4 Std. (mit div. Abstechern in der Klamm)
Man überquert die Salzach und folgt dann dem Weg Nr. 4 an der Rauriser Ache aufwärts bis zum Eingang der Kitzlochklamm. Hier ist Eintrittsgeld zu zahlen. Der Weg führt dann über Treppen und Brücken mit div. Möglichkeiten, Abstecher zu interessanten Punkten zu machen, durch die Klamm hinauf. (Wer nicht die ganze Klamm durchsteigen möchte, kann auch auf einem kürzeren Rundkurs wieder zum Eingang zurückkehren.)
Am Ende der Klamm geht es dann auf dem Weg 410 stetig leicht ansteigend und immer in Sichtweite der Rauriser Ache und parallel zu einer Landstraße durchs Rauriser Tal. Beim Hofer Wald wird es noch einmal etwas steiler, bis es dann wieder abwärts am Palfinger Hof vorbei über Grub nach Rauris geht.
D
er Weg ist einfach zu finden und bis auf den kurzen Anstieg direkt über eine Wiese beim Hofer Wald auch gemütlich zu gehen.
Einkehrmöglichkeiten gibt es unterwegs keine.

Da mein Rücken immer noch Probleme macht, wäre ein Übergang ins Gasteiner Tal wohl zu viel für heute. Wir beschließen daher, unsere Wanderung in Rauris zu beenden, von dort zum Auto zurückzukehren und dann irgendwo in Richtung Chiemsee zu übernachten.

Nach dem Frühstück brechen wir auf zum Eingang der Kitzlochklamm. Die Rauriser Ache hat diese Klamm in den Fels gefräst. Sie ist sehr lang gestreckt und bis zum Ausgang sind knapp 200 Höhenmeter zu überwinden. Die Brücken und Treppen, über die wir schnell an Höhe gewinnen, sind z.T. schon im 16. Jhdt. angelegt worden, weil hier in den Berghängen nach Erzen gegraben wurde. Auch hatte sich ein Einsiedler in die Schlucht zurückgezogen. Heute wäre es ihm wohl zu viel Betrieb hier. Da wir immer wieder stehen bleiben, um Wasserfälle, Tiefblicke, besondere Felsformationen u. a. zu fotografieren und die zahlreichen Info-Tafeln zu studieren, braucht es doch einige Zeit, bis wir den Ausgang der Klamm erreicht haben. Hier im weitläufigen Rauriser Tal empfängt uns wieder der Sonnenschein und wir machen erst mal ein Mittagspause.

Kurz vor Rauris gestaltet sich die Wanderung dann doch noch etwas problematisch. Wir steigen zum Hofer Wald hoch aber oben angekommen, belehrt uns ein Schild, dass der weitere Weg gesperrt ist, und so müssen wir wieder runter bis zur doch viel befahrenen Landstraße und an ihr entlang dann nach Rauris.  Den Hinweis auf den gesperrten Weg hätte man auch weiter unten anbringen können. Wir versuchen noch auf Nebenstraßen über Gstatt weiterzukommen, das klappt aber leider nicht.

In einem Gasthof in der Nähe der Bushaltestelle, von wo aus wir zurückfahren wollen, kehren wir noch einmal ein und genießen bis zur Abfahrt des Busses vom Garten aus den Blick auf die Goldberggruppe im Talschluss.

[1] Wenn man die Eishöhle besuchen will, empfiehlt sich, da sie auch nur zu jeder vollen Stunde besichtigt werden kann, eine etwas andere Planung der 1. Etappe: Von Schellenberg Aufstieg zur Toni-Lenzt-Hütte und Besuch der Höhle. Übernachtung in der Toni-Lenz-Hütte und dann am nächsten Tag über das Stöhrhaus nach Berchtesgaden. So hatten wir das auch geplant, aber die Toni-Lenz-Hütte kann wg. Umbauarbeiten erst ab 2017 wieder Übernachtungsmöglichkeiten bereitstellen. Da nur wenige Plätze zur Verfügung stehen, ist eine Reservierung dringend angeraten.

Auf dem Thomas-Eder-SteigDer Berchtesgardener HochthronIn der SeisenbergklammDas HochkönigmassivBlick auf die Hohen TauernRastplatz mit Großglockner-BlickIn der KitzlochklammTrostreicher Hinweis am AufstiegEnde Fin, Finito
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