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am:
23.02.16
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S
SK
SLO
SRB
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UKR V
W
a n d e r b e r i c h t e - G
r o ß b r i t a n n i e n
Inhaltsverzeichnis:
• Der
North- und der South Downs Way:
zwei interessante National Trails in Süd-England
Von Dr. Helmut Huber
• Sommer 1998:
Wild Wales
Von Walter Brückner
• Sommer 2002: Wild Wales 2 - Auf dem
CambrianWay
Von Walter Brückner
Wandererfahrungen
von England:
Der
North- und der South Downs Way:
zwei
interessante National Trails in Süd-England
Von
Dr. Helmut Huber
Durch
den Süden Englands ziehen sich zwei National Trails, die sich bestens zu einem
Rundweg für eine dreiwöchige Wanderung zusammenfassen lassen.
1.
Der South Downs Way (SDW):
Strecken
und Etappen:
Von
Eastborne an der Kanalküste geht der Weg in nord-westlicher Richtung nach
Winchester. Es sind 170 Kilomenter in 12 moderaten Etappen, die man natürlich
variieren und damit auch verkürzen kann.
Führer,
Karten, Markierungen:
„The
South Downs Way“ 2. Auflage 2004 ISDN1-85284-429-9
Im
Führer sind Streifenkarten 1:50.000 abgedruckt, die sehr deutlich die
Situationen wiedergeben. Weitere Detailkarten braucht man nicht. Allerdings ist
es empfehlenswert, eine Karte 1:100.000 oder 1:200.000 mitzunehmen, damit man
weiß, wo man sich befindet, wo die B&B-Orte liegen, die nicht immer auf der
Streifenkarte erfasst sind, und wo man eventuell aussteigen kann.
Wer
GB-Weitwanderwege kennt, weiß, dass die Markierungen immer hervorragend sind.
Die National Trail-Wegemarkierung, die Eichel, führt einen sicher durch die
Lande
Unterkünfte:
Im
Wesentlichen kann man sich auf die bewährten B&B’s verlassen. Auf dem SDW
gab es allerdings manchmal Probleme, besonders am Wochenende, so dass man auf
Bus, Taxe oder Vermieterhilfe angewiesen war, um die nächste Unterkunft zu
erreichen. Die Kosten für Logis und Verpflegung entsprechen in etwa
betragsmäßig deutschen Verhältnissen, was aber bedeutet, dass man auf alle
Preise rd. 50 % aufschlagen muss, da ₤ 1,00 in
etwa € 1,50 entspricht. Das klassische B&B mit dem berühmten Frühstück
liegt zwischen ₤ 40,00 und ₤ 50,00. In B&B-Pensionen zahlt man
leicht ₤ 60,00 und ₤ 70,00. Das gilt jeweils für ein Doppelzimmer.
Die
Qualität ist überwiegend hervorragend. Hinzu kommt die fast immer überaus
liebenswürdige und interessante Begegnung mit den Gastgebern/Gastgeberinnen.
Für das Abendessen gilt das Gleiche. Nur dass hier die Qualität und der Preis
sehr viel stärker schwanken. Man kann natürlich die Kosten drücken, indem man
nach Jugendherbergen Ausschau hält und sich beim Essen auf Fast-Food oder
Ähnliches beschränkt.
Unterkunftsverzeichnisse
sind aus dem Internet (www.ramblers.co.uk)
runterzuladen oder bei örtlichen Touristinformationen nachzufragen.
2.
Der North Downs Way (NDW):
Strecken
und Etappen:
Von
Winchester mit dem Bus nach Farnham (rd. 30 km). Von dort geht der Weg in
südöstlicher Richtung nach Folkstone bzw. Dover. Es sind rd. 200 km in 10-12
Etappen, die auch wieder variabel sind.
Führer,
Karten, Markierungen:
„North
Downs Way“ 4. Auflage 2002 ISDN1-85410-853-0 Im Führer sind Streifenkarten
1:25.000 wiedergegeben. Im übrigen gilt das zum SDW Gesagte. Gleiches gilt für
die Markierungen und Unterkünfte.
Zusammenfassende
Charakteristik:
Die
Downs sind zwei parallel laufende sanfte Hügelketten, die in weiten Schwüngen
bis zu 250 m aufsteigen. Die Landschaft ist geprägt von endlosen Grasländern
und sehr großen Feldern, die von den typischen alten Baumbeständen, Hecken und
kleinen Flüssen durchsetzt sind. Der Weg verläuft stets auf dem Rücken der
Hügelkette oder an den Abbruchkanten, so dass man immer wieder weite Blicke in
die pastorale Landschaft hat. Das Land und die Ortschaften sind von einer
unglaublichen Idylle trotz der Nähe zu Groß-London.
Die
Dörfer sind in ihrem Bestand seit Jahrhunderten unverändert und sehr gepflegt.
Wir sahen in drei Wochen nur einen einzigen Neubau in einem Dorf. Wir stießen
niemals auf Baumärkte, Autohändler, Kleingewerbe, Großmärkte oder auf die
unsäglichen Neubau-Viertel, die unsere Dörfer und Kleinstädte umgeben. Man
bewegt sich in den sogenannten Home-Counties – Sitz gut verdienender Londoner.
Traditionsbewusstsein und Wohlstand prägen hier in ungebrochener Fortführung
über Generationen Land und Leute, so wie man es aus Mitteleuropa nicht kennt.
Daneben
bilden die Städte Winchester, Rochester und Canterbury Höhepunkte sakraler
Kunst. Der SDW ist einsamer und fern aller Welt. Der NDW verläuft häufig in
Sichtweite der Autobahn und ist wegen seiner größeren Nähe zu London nicht so
abgelegen und einsam, ohne dass dies die Wanderfreude ernsthaft tangiert.
Die
Wegeführung ist wie immer in GB unübertroffen. Was in Mitteleuropa mit großem
Aufwand und publizistischen Getöse jetzt mühsam geschaffen wird, ist in GB
seit Jahrzehnten Standard: Keine Straßen, keine forstlichen Autobahnen oder
triste Monokulturen, keine langen Weichbildstrecken usw., dafür immer Pfade,
verschwiegene Wege, Trampelpfade quer durch Kornfelder oder über Weiden. Wovon
der Wanderer träumt – hier ist es Realität.
Unsere
jahrzehntelangen Erfahrungen mit GB-Weitwanderwegen haben sich erneut
bestätigt. Wer auf das Hochgebirge
verzichten kann, ist als Wanderer in Europa nirgends so gut aufgehoben wie in
GB. Land und Leute, Wegeführung und kulturelle Eindrücke sind nicht zu
übertreffen, die Preise allerdings auch.
Erschienen
in "Wege und Ziele"
Zeitschrift des Vereins
Netzwerk
Weitwandern e.V. Ausgabe 18 - Dezember
2005
Sommer 1998: Wild Wales
Von Walter Brückner
Vorbemerkung
Wales ist nicht gerade mit offiziellen Langstreckenwanderwegen gesegnet. Lange
Zeit gab es nur zwei: den PEMBROKESHIRE COAST PATH und OFFA'S DYKE PATH.
Inzwischen gibt es ein paar mehr, aber es sind keine National Trails.
Ursprünglich war ein dritter National Trail geplant, einer, der wie der OFFA'S
DYKE von der walisischen Südküste bis zur Nordküste führen sollte, aber über die
hohen Berge, der CAMBRIAN WAY. Die Begeisterung bei den Wandervereinen war groß,
die Behörden waren nach anfänglichem Zögern auch dafür, nur die Lobby der Farmer
und teilweise auch die Verwaltung der beiden betroffenen Nationalparks waren
dagegen. Man plante, diskutierte den Strekkenverlauf, änderte, verhandelte und
organisierte gut 20 Jahre lang, dann stiegen die Behörden aus. Der Plan war
geplatzt.
Der Rückschlag hatte aber seine guten Seiten. A. J. Drake, der den Weg
vorgeschlagen und an den meisten Verhandlungen teilgenommen hatte, hatte längst
einen Wanderführer in Arbeit. Jetzt konnte er all die faulen Kompromisse
vergessen und die Streckenführung wählen, die er für die beste hielt, aber
natürlich im Rahmen der gesetzlichen Wegerechte. Nachteil: da es sich nicht um
einen offiziellen Wanderweg handelt, ist er nicht ausgeschildert, was heißt,
dass man gut mit Karte und Kompass umgehen können muss, zumal die
Wegbeschreibungen im Führer oft sehr allgemein und die Skizzen auch
gewöhnungsbedürftig sind.
Der CAMBRIAN WAY beginnt an der Südküste in der Hauptstadt Cardiff und führt
nach Conway an der Nordküste. Er ist etwa 450 km lang ( für manche Tagesstrecken
gibt es mehrere Alternativen ) und führt über die höchsten Berge von Wales.
Dementsprechend gibt es sehr viele Auf- und Abstiege. Man muss etwa 3 Wochen
rechnen für die Strecke, plus mehrere Reservetage für den Fall, dass das Wetter
zu schlecht ist oder man einen Ruhetag braucht.
Da
ich keine 4 Wochen zur Verfügung hatte ( An- und Rückfahrt müssen ja auch
berücksichtigt werden ), musste ich eine etwas andere Streckenführung wählen.
John Gillham beschreibt in seinem Buch SNOWDONIA TO THE GOWER eine Strecke durch
Wales von Nord nach Süd. In weiten Teilen folgt er dem Cambrian Way, endet aber
nicht in Cardiff sondern direkter auf der Gower Halbinsel. Ich plante einen Mix
aus beiden Strecken und beschloss, ebenfalls im Norden zu starten, da Conway
eine Jugendherberge hat, und ich hoffte, dort ohne Probleme das Auto
stehenlassen zu können.
Mit von der Partie waren Wolfgang, der schon mehrfach mit mir unterwegs war,
mein Sohn Robin und der fünfzehnjährige Schüler Pascal.
Führer und Karten:
A. J. Drake: "Cambrian Way", Cordee, ISBN 0-9509580-4-2-5. Ausgabe 2000
Richard Sale: "A Cambrian Way ", Constable, ISBN 0-09-462480-1
John Gillham: Snowdonia to the Gower", Diadem Books, ISBN-0-906371-27-9 alle in
englischer Sprache
Karten:
OS Landranger = 1 : 50.000
Nrn.: 115 Snowdon, 124 Dolgellau, 135 Aberystwyth, 147 Elan Valley, 160 Brecon
Beacons, 159 Swansea
Für die Nationalparks können auch OS Outdoor Leisure 1 : 25.000 Karten verwendet
werden statt der Landranger und zwar Nrn.: 17, 18, 23 (alles Snowdonia) und Nr.:
12
Für den Black Mountain. Die ersetzen dann die Landranger 115, 124 und 160
Anfahrt: Samstag. 1. August und Sonntag. 2. August 1998
Pünktlich um 13.00h fahren wir los. Über Offenburg und Kehl geht es nach
Straßburg und von dort über Hagenau, Bitche und Zweibrücken nach Luxemburg. In
Remisch, gleich hinter der Grenze, tanken wir und machen eine kleine Pause. Dann
fährt Wolfgang. Über Namur, Charleroi, Mons, Toumai und Lille fahren wir nach
Dünkirchen und weiter nach Calais. Zwischendurch toben schlimme Gewitter. Um
21.20h sind wir da, die gebuchte Fähre geht aber erst um 23.30h. Wollen
versuchen, ob wir nicht die um 22.00h kriegen können. Wechsle zwar mehrfach die
Reihe, aber das Einchecken dauert ungewöhnlich lange, so dass wir dann doch bis
zur nächsten Fähre warten müssen. Ab 23.00h wird geladen. Die Fähre legt auch
ziemlich pünktlich ab. Finden gute Plätze in der Bar.
Im Vorfeld hatten verschiedene Leute Bestellungen aufgegeben,
was ich ihnen alles mitbringen sollte, z. B. Whisky usw. Die werden Augen
machen. Alles ist sehr viel teurer geworden, vor allem natürlich, weil das Pfund
von DM 2,40 auf DM 3,30 gestiegen ist.
Im Fernsehen läuft die "Tour de France", das Zeitfahren.
Dann sind wir in Dover. Dank der Zeitverschiebung von einer Stunde hat die
Überfahrt "nur" 15 Minuten gedauert. Müssen ein bisschen warten, bis wir raus
dürfen.
Nach Folkestone und dort auf die M 20 Richtung London, wo ich auf die M 25 (
Nordumfahrung ) will. An einem Kreisverkehr erwische ich die falsche Ausfahrt, A
1 statt M 1.
Fahre eine ganze Weile in die falsche Richtung und biege schließlich so ab, dass
wir bei Milton Keynes auf die M 1 kommen. Fahre noch bis kurz nach Birmingham,
wo wir zu einer Raststätte abbiegen. Es ist 4.45h und wird schon hell. Ich bin
tot.
Dösen im Auto bis kurz vor 7.00h. Dann einen Tee in der Raststätte. Anschließend
fährt Wolfgang weiter. Wir sind auf dem Weg zu Freunden im Lake District, die
ich kurz besuchen will und denen ich immer etwas mitbringen muss: Wein und
Kaffee. Können da aber nicht zu früh aufkreuzen. Um 9.45h sind wir bei Joe in
Millom. Nach der Begrüßung laden
wir den Wein und den Kaffee aus, trinken Tee und essen ein paar Kekse.
Unterhalten uns bis zum Mittagessen. Es gibt ja immer eine ganze Menge zu
berichten. Beim Tee nach
dem Essen kommen zwei weitere Freunde. Sie haben selber Gäste und können deshalb
nicht lange bleiben. Wir wollen uns auch nicht so lange aufhalten, da wir nicht
so spät in Conway ankommen wollen. Also geht es um 13.15h weiter.
Fahre bis zur Autobahn und einer günstigen Tankstelle. ( Der Liter Super kostet
hier im Schnitt zwischen DM 2,40 und DM 2,50) Dann fährt Wolfgang weiter. Ich
bin einfach zu müde. Die Sonne brennt zur Zeit ganz schön.
Auf der Autobahn wieder nach Süden. Es läuft alles recht gut, und so erreichen
wir um 16.45h Conway. Bei der Anfahrt fährt man genau auf die Burg mit Telford's
berühmter Hängebrücke zu. Das beeindruckt enorm.
Die Jugendherberge ( es gibt sie erst seit 2 Jahren ) ist schnell gefunden.
Parken davor ( jetzt ist noch Platz ) und melden uns an. Kostet je 14 Pfund,
wobei ich nicht schalte,
denn die Jungs müssten billiger sein. Kriegen Zimmer 9, ein Viererzimmer, sind
also unter uns. Schleppen das Gepäck hoch und belegen die Betten. Dann in den
Ort. Müssen noch einkaufen. An der Anmeldung hat man mir gesagt, Spar habe bis
20.00h offen und mir gleich einen Plan gegeben und eingezeichnet, wo der Laden
liegt. Conway ist ja nicht so furchtbar groß und so ist der Laden schnell
gefunden. Kaufen Müsli, Milch und Tee
und laufen dann noch ein bisschen durch den Ort. Zuerst runter zum Fluss.
Dort wählt sich eine Möwe Wolfgang als Zielscheibe und trifft. Wolfgang ist
natürlich nicht entzückt und säubert sich so gut es eben geht. Dann das kurze
Stück am Kai entlang zur Burg.
Sie sieht schon imposant aus, aber eigentlich
stehen fast nur noch die Außenmauern.
Weiter durch den Ort. In einem Laden kaufen wir noch ein paar Postkarten und
Briefmarken. Die Frau dort erklärt uns, die 50p Stücke würden nicht mehr
gelten, es gäbe neue. Die neuen sehen genauso aus, sind nur kleiner. Vielleicht
können wir die alten ja auf der Bank noch umtauschen. Dann gemütlich zurück zur
JH. Das Abendessen, das in den
14 Pfund mit drin ist, ist für 19.00h bestellt. Schreibe bis 18.50h, dann
begeben wir uns rüber in die Cafeteria. Haben alle "plaice" ( ein Plattfisch )
bestellt, die andern mit chips, ich mit neuen Kartoffeln. Zuerst kriegen wir
einen Krug mit verdünntem Sirup und einen Krug Wasser. Dann kommt ein
Minischälchen mit gemischtem, zerrupftem Salat mit ein paar Rosinen. Die
Schälchen sind so klein, es ist wirklich lachhaft. Der Fisch ist gut, aber
Pascal mag keinen ( warum hat er dann welchen bestellt? ). Wir verteilen ihn
unter uns. Ich habe das Essen in den JH's sehr gelobt und empfohlen hier zu
essen, statt im pub. Von daher war es enttäuschend. Es hätte auch mehr sein
dürfen. Ich glaube nicht, dass einer von uns satt vom Tisch aufgestanden ist.
Gehen aber trotzdem nicht mehr ins pub.
Duschen,Studiere nochmal Karte und Führer wegen der morgigen Strecke. Kurz nach
22.00h ins Bett.
1. Wandertag: Montag. 03. August 1998. Conway bis Rowen. etwa 10 km
Wache etwa 6.20h auf. Draußen herrscht starker Wind mit teilweise kräftigen
Schauern. Um 7.00h läutet der Wecker. Es folgt die übliche Morgenroutine. Es
gibt nichts groß vorzupacken. Um 7.30h in den Speisesaal. Sind die ersten. Da es
inzwischen überall elektrische Wasserkocher gibt, ist Tee schnell gemacht. Tisch
decken. Essen eine Packung Müsli und von der zweiten auch ein bisschen. Die
Milch wird aber nicht alle. Kurz nach 8.00h sind wir fertig. Spülen, Tisch
abwischen, packen usw.
Beim Aufstehen hatte es böse geregnet, deshalb hatten wir mehr oder weniger
beschlossen, heute nicht aufzubrechen. Inzwischen hat sich das Wetter sehr
gemacht, also gehen wir doch. Packen. Zimmerschlüssel und Bettwäsche abgeben.
Frage in der Küche, ob ich das Auto auf dem Ausweichparkplatz stehen lassen
kann. Ich kann. Prima.
Müssen im Auto noch einiges packen und räumen, dann fahre ich es auf den nahen
"overflow" car park.Um 9.10h marschieren wir ab.
Heutiges Tagesziel ist das OGWEN VALLEY mit der JH ldwal Cottage beim Llyn Ogwen
( Llyn = See ). Außerdem gibt es in der Nähe noch 2 kleinere Campingplätze,
falls die JH voll sein sollte. Das ist eine Strecke von 29 km über die Carneddau
Gruppe. Von Conway
aus steigt man zunächst über den Conwy Mountain zum Sychnant Pass. Von dort geht
es etwas umständlich höher zum Bwlch y Ddeufaen ( Bwlch, gesprochen: Bulch =
Pass ).
Ab hier geht es dann richtig aufwärts: Drum ( 770m ), Foel-fras ( 942m ),
Garnedd Uchaf
( 926m ), Foel Grach ( 976m ), Camedd Llewelyn (1064m ) und Camedd Dafydd
(1044m).
Anschließend geht es über Pen Yr Ole Wen steil hinunter ins Ogwen Valley (
330m).
Ein Großteil der Cameddau ist Hochfläche mit häufig senkrechten
Abstürzen. Bei schönem Wetter alles kein Problem, bei Regen oder Nebel kann man
sich böse verlaufen.
Der Aufstieg auf den Conway Mountain ist nicht weit und schnell gefunden. Steil
hinauf. Im Rückblick entfaltet sich das Panorama von Conway und der Küste. Ein
erster schöner Ausblick. Der Weitermarsch oben entlang ist kein Problem. Obwohl
der Buckel ja nicht so hoch ist, ist uns der Aufstieg sauer geworden. Müssen uns
eben erst noch ans Laufen gewöhnen. Der Himmel ist bedeckt, die höheren Berge
sind in Wolken. Hoffe, dass das besser wird bis wir hinkommen. Der Wind frischt
auf.
An
der nächsten Farm laufen wir die Zufahrt hinunter zum Sychnant Pass. Leider ist
dort nicht das erwartete Wildlife Trust Centre. Außerdem fängt es wieder an zu
regnen. Gegenüber gehen zwar zwei Wege weiter, aber auf den Schildern steht nur
"Fußweg". Der Hinweis auf das Wildlife Trust Centre verunsichert mich doch
beträchtlich. Dabei sind wir sicher richtig: nach rechts geht es steil hinunter
in den nächsten Ort, nach links durchschneidet die Straße ein Wäldchen, führt zu
einem Parkplatz und dann steil hinunter nach
Conway. Schaue noch einmal auf die Karte, dann laufen wir vom Parkplatz aus eine
ungeteerte Farmzufahrt leicht aufwärts. An der Farm fängt es stärker an zu
regnen. Stellen uns kurz unter. Abwärts zu den paar Häusern von LLechwedd und
einer Teerstraße, der wir ein Stück folgen. Dann biegen wir ab und steigen
wieder aufwärts. An der ersten Farm wird der feste Weg ein Wiesenweg, an der
zweiten ein Pfad. Ab und zu nieselt es. Anstrengend. Der schwere Rucksack
bereitet mir Probleme. Außerdem verrinnt die Zeit, aber wir scheinen irgendwie
nicht vorwärts zu kommen. An einer günstigen Stelle werfe ich einen Blick auf
die Karte: sind schon richtig, aber noch nicht weit.
Den ersten Vorhügel haben wir geschafft und laufen jetzt den
nächsten an. Der Regen wird stärker. Hängen das Regenzeug um. Aber nicht nur der
Regen, auch der Wind nimmt zu. Als wir deshalb an einen ganz aus Steinen
gebauten Unterstand kommen, gehen wir hinein.
Aber auch dort sind wir nicht wirklich sicher, denn
zwischen den Steinen
kommen kleine
Wasserfälle runter. Müssen uns ziemlich verdrehen und können auch nur gebückt
und etwas verkrampft stehen. Deshalb brechen wir auf, als es draußen etwas
nachlässt. Leider war das Nachlassen nur ein kurzer Intervall. Es regnet immer
heftiger, und der Wind erreicht bald Sturmstärke. Sind bereits durch und durch
nass, Füße und Strümpfe sowieso. Stapfen mühsam weiter. Die Carneddau sind
längst unsichtbar. Da heute noch drüber zu wollen können wir vergessen. Am
besten steigen wir hinter dem nächsten Höhenrücken ab zur nahegelegenen JH
Rowen.
Stapfen die matschigen, schmalen Trampelpfade steil abwärts. Ein Wunder, dass
keiner fällt. Bald lässt der Regen nach und hört sogar auf. Weiter rechts sehen
wir die Hochspannungsmasten von dem Pass herunterkommen, an dem der Aufstieg auf
die Cameddau beginnt. Ein stile ( Zauntritt ) entlässt uns auf einen geteerten
Weg. Links entlang. Da ist auch gleich die Farm Cae Coch. Der Weg bringt uns
direkt zur JH. Und es ist auch nicht weit. Der Weg hat ziemlich viele Pfützen.
Um 14.15h ist die JH erreicht. WC und Trockenraum sind offen, sonst ist alles
abgeschlossen. Setzen uns auf einer Bank in die
Sonne. Nach etwa 15 Minuten kommte der warden ( das sind hier Freiwillige, die
immer eine Woche Dienst machen ) angefahren und lässt uns rein ( eigentlich
macht die JH ja erst um 17.00h auf ). Die Jungs holen ihre Rucksäcke. Wolfgang
stößt mit seinem an den Feuermelder, der prompt losgeht und sich trotz aller
Versuche, selbst der Stromabschaltung, nicht mehr abstellen lässt. Das ist ein
infernalischer Lärm. Rowen ist eine Außenstelle der JH Conway. Also ruft der
warden dort an. Die rufen die Firma an, die die Feuermelder installiert hat.
Aber auch bei der Nummer für Notfälle reagiert niemand. Wir setzen Wasser auf
für Tee, duschen und ziehen uns um. Der warden ruft 3 mal in Abständen an, immer
mit dem gleichen Ergebnis: kein Kontakt. Um 18.00h ruft er Conway an, dass sie
alle Gäste abholen sollen (es sind noch ein paar eingetroffen) So kann hier
niemand übernachten. Da heißt es, in 30 Minuten käme ein Monteur und würde es
richten. Jetzt bucht er uns endlich ein: Zimmer 4. Tragen unser Gepäck hoch und
hängen die nassen Sachen auf. Der Monteur kommt, und es stellt sich heraus, dass
beim "silencer code" ( mit dem man den Alarm abstellt ) die letzte Zahl fehlt.
Das ist alles. Endlich ist der Lärm vorbei. Kochen nochmal Tee und essen: Brot,
Butter, Käse und Wurst. Dann spülen und wegräumen. Der warden hat im
Aufenthaltsraum den Kamin angefeuert. Ist jetzt angenehm warm. Schreibe. Dann
kommt der warden mit seiner Frau und wir unterhalten uns die ganze Zeit. Er ist
bzw. wird 70 und will - um das zu feiern - nächste Woche 14 Tage unterwegs sein
und in Schottland 70 Gipfel besteigen. Wolfgang verschwindet irgendwann, wir
andern gehen kurz vor 22.00h schlafen
2.
Wandertag: Dienstag, 04. August 1998, Rowen bis JH Idwal Cottage, etwa 26 km
Stehen um 7.00h auf, sind aber schon vorher wach, da die 3 Kinder eines anderen
Gastes viel Krach machen und herumkreischen. Nach der üblichen Routine Teewasser
aufsetzen. Dann schreiben. Um 7.30h frühstücken wir: Müsli mit Milch, bald auch
Tee. Sitzen noch ein bisschen, dann abspülen und packen. Schleppen das Gepäck
runter und verabschieden uns. Heute müssen wir bis zur JH Idwal Cottage kommen,
denn zwischen hier und dort liegen nur Berge. Das Wetter sieht gut aus, obwohl
die Gipfel immer noch in Wolken sind. Aber das wird sich hoffentlich bald
ändern.
Die Karte hat gezeigt, dass der Weg, auf dem wir herkamen, in Gegenrichtung
genau zum Bwlch y Ddeufaen führt, dem Pass, von dem aus wir auf die Carneddau
hinaufwollen. Gegen 9.00h marschieren wir ab. Der Weg zum Pass läuft gut. Auf
dem Pass biegen wir links ab und folgen einer Mauer steil und mühsam aufwärts.
Der starke Wind ist beachtlich kühl. Stapfen über den nassen Untergrund
aufwärts. Der Wind - obwohl von hinten - behindert uns ziemlich. Ein Zaun
ersetzt bald die Mauer. Auf einer ersten Anhöhe schwenken Zaun und Weg im
rechten Winkel nach links. Ein Stück weiter schält sich eine nächste Anhöhe aus
den Wolken. Der große Geröllhaufen dort entpuppt sich bei Ankunft als
Windschutz. Der Wind macht das Vorwärtskommen schwierig und ist so kalt, dass
wir erbärmlich frieren. Noch vor dem Steinhaufen hängen wir den Regenschutz um,
der ja winddicht ist. Machen erst einmal Pause und warten auf Wolfgang, der ein
Stück weiter unten mit seiner Regenjacke kämpft. Wenn die Wolken etwas
aufreißen, sehen wir hinter uns den Gipfel des nächsten Buckels und nach einer
kleinen Senke den Steilstaufstieg dazu. Bei dem starken Wind und den
tiefhängenden Wolken halte ich den weiteren Aufstieg auf das Plateau der
Carneddau für sinnlos und gefährlich. Also jetzt die Alternativstrecke: vom
Drum, der ersten Anhöhe der Kette, links abwärts zum Afon Ddu ( Afon = Bach ),
von da aus weiter ins Cwm Eigiau ( Cwm = Tal ), über einen Pass und hinunter ins
Ogwen Valley. Dort dann eben ein Stück Straße bis zur JH. Gesagt getan.
Von der kleinen Senke steigen wir - uns halblinks haltend - abwärts. Das Gehen
ohne Weg und Steg ist in dem unebenen Gelände sehr mühsam und kraftraubend. Die
Chancen, umzuknicken und sich den Fuß zu vertreten, sind enorm. Außerdem ist es
sehr saftig. Bald wird uns klar, dass irgendetwas nicht stimmen kann, denn wir
laufen praktisch wieder auf die Hochspannungsleitungen und den Weg zum Pass zu.
Korrigieren die Marschrichtung nach rechts. Unten am Bach, bei einem
Schafpferch, halten wir an. Studiere die Karte. Und schon wird deutlich, was
passiert ist: wir sind zu früh abgebogen, denn wir waren noch gar nicht auf
Drum. Das war der Gipfel hinter dem Steilstaufstieg. Als Konsequenz müssen wir
jetzt dem Bach hier aufwärts folgen, über den anschließenden Pass, hinunter zum
Afon Ddu und dann weiter wie vorgesehen.
Also schleppen wir das schwere Gepäck mühsam den Bach aufwärts. Schritt für
Schritt geht es vorwärts. Geschwindigkeit ist nicht drin, da man nie weiß, wo
man seine Füße hinsetzt. Endlich ist der Pass geschafft. Nach einem kurzen
Verschnaufer am Zaun entlang abwärts zum Schwarzen Bach ( Afon Ddu ). Auch hier
fließen natürlich Bächlein.
Oft kann man sie nicht sehen, nur hören, und manchmal steht man auch schon drin
bevor man merkt, dass einer da ist. Die Jungs halten sich gut. Obwohl es
wirklich sehr anstrengend und unangenehm ist, hat noch keiner gemeckert. Als wir
am Afon Ddu sind haben alle wieder nasse Füße. Dieser Bach ist breiter, tiefer
und viel wasserreicher als die vorigen, was unsere Füße bedeutend stärker kühlt.
Folgen dem Bach bis zu einem alten Minidamm. Von dort führt uns ein Karrenweg
hinüber ins Cwm Eigiau. Aber erst legen wir in der Sonne eine kurze Pause ein.
Inzwischen ist es 13.30h und ein Großteil der Gipfel sind wolkenfrei.
Schließlich weiter.
Zur Abwechslung tut es gut, mal wieder auf einem richtigen Weg zu laufen. Leicht
aufwärts, über einen Ausläufer des Hügels, dann genauso mäßig abwärts zum Weg
ins Cwm Eigiau, den wir im rechten Winkel treffen. Den See, Llyn Eigiau, haben
wir von oben schon gut sehen können. Hier ist früher überall viel Bergbau
betrieben worden, deshalb
hatte man eine Vielzahl größerer und kleinerer Seen
aufgestaut. 1925 brach der Damm des Eigiau Reservoirs und 16 Leute starben. Der
Damm wurde nicht wieder repariert.
Folgen dem pfützenübersäten Weg bis zum Damm und umgehen den See dann linkerhand
auf einem Pfad, der im unteren Teil des Hanges verläuft. Am Ende des Sees liegt
eine verlassene Farm. Durch. Dahinter kommt ein starker Bach herunter. Da ich
unbedingt etwas trinken muss, legen wir erneut eine Pause ein
und lassen uns von der Sonne wärmen. Soweit wir sehen können, sind die Berge
jetzt völlig frei. Was für ein Pech! Robin hängt beim Laufen etwas hinterher.
Pascal ist insgesamt unheimlich schweigsam, läuft aber gut. Allerdings hat er
auch einen leichten Rucksack. Das Wasser aus dem Bach schmeckt prima. Füllen
auch unsere Flaschen wieder. Robin verteilt Kekse. Sie schmecken. Kriege Hunger
und will meine letzten belegten Brote essen, aber sie sind total verschimmelt.
Vor uns liegt jetzt noch der Bwlch Trimarchog, der Pass über die Ausläufer der
Carneddau, ein echter Hammer. Auf Schafspfaden nähern wir uns dem Aufstieg. Der
ist zwar nicht übertrieben lang, aber unheimlich steil. Kein Pfad, sumpfiges
Gelände, Felsbrocken, Gras, niedriges Gestrüpp. Stapfe hinterher, wie üblich.
Der Aufstieg kostet enorm Kraft. Alle paar Schritte muss ich stehenbleiben oder
mich hinsetzen. Der schwere Rucksack drückt mich förmlich zu Boden. Das
Viermannzelt macht sich halt bemerkbar. Natürlich wird das in ein paar Tagen
besser, wenn ich wieder an das Gewicht gewöhnt bin, aber im Augenblick erscheint
es unerträglich. Wenn ich mich etwas aufrichte, falle ich hintenüber, denn der
Rucksack zieht. Der Boden ist meist sumpfig, mit vielen kleinen Rinnsalen.
Ein Zaun läuft direkt hinauf in den Pass. Im oberen Teil ziehe ich mich daran
aufwärts. Besonders eine hohe, total matschige Stufe wäre ohne den Zaun
überhaupt nicht zu überwinden. Teilweise geht es auch nur auf allen Vieren,
indem man sich an Grasbüscheln, Heidelbeerbüschen oder Felsen festhält und
hochzieht.
Als ich endlich oben bin, bin ich ziemlich fertig. Verschnaufen, trinken, Karte
studieren. Um 17.00h geht es weiter.
Müssen jetzt, weiter weglos, hinunter zu der Stelle, wo ein Steg über ein "leat"
führt ( eine Art Kanal ), dann auf einem Weg weiter abwärts zu einer Farm und
von der auf die Straße ( A 5 T ). Der Hang hinunter zum Steg besteht nur aus
Matsch und Bächen. Natürlich ist ruckzuck alles wieder „bätschnäss". Treffen den
Steg punktgenau. Das ist auch nötig, weil das Kanälchen eingezäunt ist. Der
„farm track" ist ordentlich zu laufen. Passieren die Farm und laufen weiter zur
Straße. Um 18.00h ist sie erreicht. Jetzt sind wir im Ogwen Valley. Aber um die
JH zu erreichen, müssen wir noch über 5 km die Straße entlang, und die ist stark
befahren. Bin schon ziemlich fertig und trotte wieder hinterher. Links vor uns
liegt der Tryfan, einer der Vorzeigeberge von Nordwales. Kommen an 2
Campingplätzen vorbei. Natürlich könnten wir bei dem schönen Wetter auch zelten,
aber in unserer jetzigen Verfassung ist mir ein Quartier lieber. Ich hoffe
jedenfalls, dass die JH auch Platz hat, sonst müssen wir zu einem Campingplatz
zurück. Die Strecke am Llyn Ogwen entlang zieht sich, vor allem, wenn man am
hinteren Ende die Häuser sieht.
Um 19.00h bin ich an der JH. Es dauert ein bisschen, bis wir
den warden aufgetrieben haben. Ausnahmsweise haben sie tatsächlich noch Plätze
frei. Anmelden. Zahlen 7,20 Pfund, bzw. 4,95 für die Jungs. Zuerst trinken wir
was, dann auf Zimmer 3, ein Vierer. Anschließend duschen. Mein Hemd - und alles
andere - tropft. Will gar nicht mehr aus
der Dusche raus, so toll ist das heute. Der schwarze Moorschlamm an den
Beinen geht kaum ab. Danach die nassen Sachen in den Trockenraum, wo kaum mehr
Platz ist, dann wird das Abendessen vorbereitet. Ich kann kaum noch laufen,
alles tut weh.
Essen Brot, Butter, Käse, Wurst und trinken Tee. Gut!! Esse wenig, da ich keinen
Hunger mehr habe. Die Frau am Nebentisch ist von unserem schwarzen Vollkornbrot
so fasziniert, dass sie sich danach erkundigt. Erkläre, was es ist. Nein, kein
Pumpernickel! Sie kriegt auch eine Scheibe zum Probieren, aber natürlich ist das
Brot jetzt schon ziemlich trocken. Kaufen am "office" noch Müsli und Milch für
morgen. Dann in den "Quiet Room", schreiben und noch mehr 0-Saft trinken.
Inzwischen ist es kurz nach 22.00h. Die anderen
sind schon im Bett. Ich gehe jetzt auch.
3. Wandertag: Mittwoch.
05. August 1998. Idwal Cottage bis Pen y Pass. etwa 8km
Der Wecker läutet um 7.05h. Aufstehen usw. Hole die Kleider aus dem Trockenraum.
Es ist alles trocken, nur das Hemd hat noch ein paar feuchte Stellen. Die Jungs
kümmern sich schon um das Frühstück. Teewasser ist ja mit dem Schnellkocher kein
Problem mehr. Essen das gekaufte Müsli von gestern ( es wird mit Ach und Krach
alle ), aber die 2 Liter H-Milch schaffen wir nicht ganz. Habe keinen besonderen
Hunger, dafür aber Schwierigkeiten mit dem rechten Knie auf der Treppe und auch
sonst Muskelschmerzen. Spülen, packen, Flaschen auffüllen, Schlüssel und
JH-Schlafsäcke abgeben. Kurz nach 9.00h marschieren wir ab.
Heute geht es auf die Glyders, oben ein Stück entlang, dann hinunter zum
Llanberis Pass mit der JH Pen y Pass. Ein kurzer Tag. Eigentlich sollte man noch
über den Snowdon, mit 1085m der höchste Berg in Wales, aber ich habe mir
überlegt, dass mit diesem schweren Gepäck über den Grat von Crib Goch zu gehen,
was ich natürlich unbedingt will, einfach
mörderisch ist. Deshalb laufen wir heute nur bis Pen y Pass und machen dann
morgen - ohne Gepäck - von dort aus die Snowdonrunde. Das ist sicher
vernünftiger. Habe vorsichtshalber die JH Pen y Pass angerufen, ob man Platz
hat. Man hat.
Der Kiosk neben der JH hat heute Morgen auch geöffnet, aber jetzt haben wir
keinen Bedarf. Nehmen den Pfad zum Llyn Bochlwyd und weiter zum Bwlch Tryfan,
dem Pass zwischen Tryfan und den Glyders. Der Pfad ist meist „gepflastert" (um
die enorme Erosion aufzuhalten werden manche Pfade mit einheimischen Steinen und
Felsplatten regelrecht gepflastert), zum größten Teil sehr steil, aber gut zu
laufen. Der Himmel ist leider wieder bedeckt. Die Wolken hängen recht tief.
Stapfen langsam aber gleichmäßig hinauf zum See, wo wir eine kurze Pause
einlegen. Dann noch das letzte Stück auf den Pass, wo wir am Steinhaufen ( caim
) wieder rasten. Hier wäre jetzt Gelegenheit, nach links auf den Tryfan
hinaufzusteigen ( ohne Gepäck - versteht sich ). Aber das Interesse ist gering
und man möchte auch das Gepäck nicht einfach ohne Aufsicht hierlassen.
Es
wird kühl, also weiter. Rechts liegt Bristly Ridge, der Stachelrücken. Habe
beschlossen, hier hinaufzusteigen. Natürlich nicht direkt über die Felsen,
sondern daneben. Es ist steil - was ist hier nicht steil - aber kurz. Außerdem
führt ein Trampelpfad im Zickzack nach oben. Trotz der Steiheit geht es heute
recht gut. Ich hänge kaum ab. Ab und zu ist es etwas rutschig im Geröll, aber
meist kann man sich irgendwo festhalten und so kommen wir gut rauf. Brauchen
etwa 25 Minuten und sind somit um 11.00h oben. Kommen an den großen Felsplatten
des "Castle of Winds" raus und lassen uns - windgeschützt - nieder. Obwohl der
Wind heute nicht so stark ist, ist er dennoch kalt. Leider sind wir in den
Wolken und haben keinerlei Sicht. Der Führer empfiehlt, diese Felsenbastion zu
durchsteigen, nicht zu umgehen, und das tun wir dann auch, allerdings ohne
rechte Orientierung. Nach etwas Umherirren stoßen wir auf den "Cantilever
Stone". Ich lasse es mir nicht nehmen, hinaufzuklettem. Finden dann sogar
soetwas wie einen Pfad, verlieren ihn aber wegen der geringen Sicht bald wieder.
Wissen, wir müssen oben ein Stück entlang und dann links abwärts. Wie weit
entlang, ist nicht festzustellen, also beginnen wir an einer geeignet
erscheinenden Stelle mit dem Abstieg. Natürlich steigen wir zu früh ab. Der
vermeintliche Pfad ist keiner, und so wird der Abstieg zum Alptraum. Felsen,
hohes Heidekraut mit darin verborgenen Felsen, Löcher, Minibäche, Sumpfstellen,
alles ist da und wir stolpern, fallen und rutschen da runter. Dass wir alle heil
runterkommen,, ist schon ein mittleres Wunder. Ich alleine hätte mir mehrfach
Knöchel, Arm oder Bein brechen können, so oft und so heftig wie es mich
hingehauen hat. In dem hohen Heidekraut kann man ja nicht sehen, wo man den Fuß
hinsetzt. Zum Glück bleibt es bei aufgeschrammten Beinen. Kommen beim Llyn
Cwmffynnon auf der Anhöhe über der JH raus.
Nach links läuft ein Bach - und anscheinend auch ein Pfad - direkt zum Pen y
Gwryd Hotel. Da wir für die JH ohnehin viel zu früh dran sind, schlage ich vor,
zunächst ins Pub zu gehen und etwas zu trinken. Das tun wir dann auch. Um 13.30h
sind wir dort. Hier unten ist das Wetter herrlich sonnig. Füllen unseren
Flüssigkeitsvorrat wieder auf. Trinken, sitzen und ruhen aus.
Um 14.20h dann die Straße ( A 4086 ) hinauf in den Pass of Lianberis, wo die JH
ist. Brauchen etwa 20 Minuten. Gegenüber der JH sind ein Cafe, ein Büro der
Nationalparkverwaltung und ein kleiner ( kostenpflichtiger ) Parkplatz. Drei der
klassischen Aufstiegsrouten auf den Snowdon beginnen hier ( einschließlich der
über Crib Goch, die wir morgen nehmen werden ).
Erfreulicherweise ist die JH ab 13.00h offen. Buche gleich
für 2 Nächte und für heute Abendessen ( 19.00h ). Kriegen Zimmer 10. Da sind
mindestens 10 Betten drin. Schuhe und Strümpfe aus und säubern, da sie voller
Kraut und Zeugs sind. Dann duschen und umziehen. Die nassen Sachen kommen in den
Trockenraum. Anschließend im Aufenthaltsraum schreiben. Später schauen wir uns
drüben im Cafe und im Office des Nationalparks um. Anschließend setzen wir uns
vor der JH in die Sonne.
Kurz vor 19.00h in den Speisesaal. Zuerst gibt es Linsensuppe ( gelbe Pampe,
offensichtlich durchgedrehte Linsen, durchaus essbar ) mit Brot und salziger
Margarine bzw. Butter dazu und außerdem natürlich Tee. Wolfgang isst zwei Teller
Suppe. Vielleicht will er wegen der Erfahrungen in Conway vorbeugen. Danach gibt
es Chili mit Reis und Pommes für die anderen, Broccoligratin und Pommes für
mich. In Großbritannien gibt es zu allem Pommes, sogar zu Pizza. Die Teller sind
sehr voll, die Menge stimmt also. Es scheint auch zu schmecken. Als Nachtisch
gibt es noch "sponge" oder Eis. Das wird aber zuviel. Bin wirklich satt. Nur
trinken könnte ich noch. Als wir fertig sind, bestellen wir gleich für morgen
Frühstück: 2 x fried und 2 x vegetarian fried. Wolfgang und ich setzen uns noch
ein bisschen raus, die Jungs spielen Billard. Später wollen sie noch Karten
spielen, aber ich bin zu vollgefressen. Lege mich bis 21.30h aufs Bett, dann
gehe ich richtig schlafen.
4. Wandertag: Donnerstag, 06. August 1998, die Snowdonrunde,
etwa 10 km
7.30h aufstehen. Die Sachen im Trockenraum sind tatsächlich trocken. Um 8.00h
hinunter zum Frühstück ( fast alle Gäste kommen früh ). Erst gibt es Saft, dann
Toast und Tee und inschließend das "fried vegetarian". Kriegen "hash brownu" (
gebratener Kartoffelbrei ) und Pilze anstatt der normalen Würstchen und
gebratenem Speck. Die Pilze können sie behalten. Vor dem Toast gibt es natürlich
"cereals". Wolfgang und ich essen "porridge" ( Haferflockenbrei ), der ist gut,
die Jungs den üblichen Cornflakesschrott. Essen viel Toast
und trinken den ganzen Tee. Das Frühstück ist sehr sättigend. Könnte nur mehr
trinken.
Seltsam, zu Hause trinke ich beim Frühstück kaum etwas. Nach dem
Frühstück buchen und bezahlen wir gleich das heutige Abendessen und das morgige
Frühstück. Es ist erst 8.30h. Da der Wetterbericht für heute "low cloud", also
tiefhängende Wolken am Morgen, später aber besser gebracht hat, brauchen wir
eigentlich nicht vor 10.00h aufzubrechen. Legen uns also noch ein
bisschen hin. So ab 9.45h machen wir uns dann fertig und kurz
10.00h brechen wir auf.
Vom Pass von Lianberis aus gesehen, zeigt sich die Snowdongruppe als o ffenes
Hufeisen.Vom Parkplatz aus führt der bequeme "Miners' Track" ( es gab auch hier
früher Bergbau ) leicht aufwärts zu einer Schwelle und dann zu den beiden Seen
im Innenraum Hufeisens. Llyn Llydaw, der größere, wird durch den festen Weg
überquert, dann läuft
man am Fuß des rechten ( westlichen ) Teil des Hufeisens entlang zum Glaslyn am
Fuß
des hinteren Steilhanges, von wo aus ein Zickzackpfad steil hinauf zu Yr Wyddfa
führt, dem eigentlichen Snowdongipfel. Den rechten Arm des Hufeisens
bilden Crib Goch und dahinter Crib y Ddysgl, den linken Y Lliwedd.
Wir foIgen zunächst dem Pyg Track, der ebenfalls am Parkplatz
beginnt, aber auf der Außenseite des rechten Arms langsam aufwärts führt bis zum
Bwlch y Moch. Dort wechselt er auf die Innenseite, um sich in der hinteren
Steilwand mit dem Miners' Track zu vereinen. Am Bwlch y Moch verlassen wir den
Pyg Track und steigen direkt den Felshang aufwärts, Richtung Crib Goch Gipfel.
Unten ist das Wetter teilweise sonnig, aber die Gipfel sind natürlich in Wolken.
Wir hoffen, denn Crib Goch liegt immer mal schön in der Sonne, fast ganz frei.
Sonst sieht man nicht viel. Hier gibt es keinen Pfad, man klettert einfach
aufwärts. Das ist nicht schwierig, denn der Fels ist griffig und es macht Spaß.
Zu meiner Überraschung sind die anderen nicht so begeistert. Schließlich
erreichen wir den Grat. Eine Gruppe sitzt schon hier und sonnt sich. Setzen uns
dazu. Leider haben wir
wegen der Wolken kaum Sicht. Außer Sonne haben wir auch Wind. Als es uns
zu kühl wird, folgen wir dem Grat. Meine Begleiter stellen sich doch recht
ungeschickt an. Sie folgen nur zögerlich und klammern sich stark an. So eine
Pleite. Ich denke, ich tue ihnen einen Gefallen und die haben die Hose voll. Der
Wind ist kühl und oft recht stark, so dass man sich ab und zu wirklich
festhalten muss, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Über die Felstürme der
"pinnacles" hinunter zum Bwlch Coch von wo es dann hinaufgeht zum Gipfel von
Crib y Ddysgl.
Dort ist der Fels anders. Es gibt große Felsklötze, die eher
glatt und nicht so griffig sind. Machen uns etwas bedächtiger an diesen
Aufstieg, da es gilt, den besten Weg über diese Felsklötze und -platten zu
finden. Der Aufstieg ist viel kürzer und - nachdem die großen Blöcke erst einmal
überwunden sind - auch völlig problemlos. Oben sind wir voll in den Wolken und
es bläst ein sehr starker Wind. Es geht weiterhin aufwärts, zum Hauptgipfel, der
Aufstieg hält sich aber in Grenzen. Der Wind ist inzwischen so stark und kalt
und - wegen der Wolken - so nass, dass wir schleunigst den Regenschutz umhängen.
Trotten vorwärts, ohne viel zu sehen. Bald erreichen wir das Gleis der
Zahnradbahn, die von Llanberis hier heraufführt und folgen ihm das letzte Stück
bis zur Endstation und dem "Restaurant" dahinter. Wolfgang und ich gehen rein
und finden sogar einen Tisch. Ziehen die nassen Regensachen aus.
Selbstbedienung. Hole mir Tee, Becher 70p . Dann kommen die Jungs. Sie sind
draußen noch etwas herumgeirrt. Es ist jetzt 12.30h, haben also 2 1/2 Stunden
gebraucht. Holen uns alle noch Getränke und die Jungs auch Schokoriegel. Der
Raum ist voller Leute, die sich teilweise recht lautstark unterhalten. Die
unvermeidliche ( in diesem Fall „deutsche") Jugendgruppe ist auch da. Müssen
Pfadfinder oder so etwas sein.
Um
13.30h brechen wir wieder auf. Gerade reißt die Wolkendecke etwas auf, also
schnell die paar Meter zu Gipfel. Leider sind es nur Augenblicke, in denen man
Sicht hat. Eigentlich wollte ich wegen des Wetters auf dem Pyg Track zurück,
machen nun aber doch die volle Runde. Es ist schwierig, den richtigen Pfad zu
finden, da man kaum etwas sieht und es tausend individuelle Pfade gibt.
Irgendwie kommen wir die lange, rutschige Geröllhalde hinunter zum Bwlch y
Saethau, aber die Wolken reichen jetzt sehr tief und man sieht auch weiter unten
kaum mehr. Haben weiterhin Probleme, den richtigen Pfad zu finden.
So
landen wir einmal auf dem Watkin Path, der uns weit ab von unserem Ziel hinunter
ins Nant ( = Tal ) Gwynant führen würde. Aber ich merke es schnell und so
steigen wir über Felsen wieder hinauf zur Kante, an der wir uns dann
entlangquälen. Da nichts zu sehen ist, macht das Herumstapfen hier auch nicht
viel Spaß. Vom Y Llywedd Gipfel merken wir nicht viel. Nach einer Ewigkeit geht
es endlich permanent abwärts, aber der Pfad ist eine Zumutung. Er ist dermaßen
erodiert, dass man eigentlich nur in einer scheußlichen Geröllhalde steckt und
aufpassen muss, mit heilen Knochen wieder herauszukommen. Unten taucht das
Llydaw Reservoir wieder auf. Wenn wir dort sind, haben wir es geschafft. Die
Jungs sind jetzt weit vorne und bald unten. Als sie auf den Miners' Track
stoßen, laufen sie wieder Richtung Snowdon. Sie sind aber so weit weg, dass ich
sie nicht erreichen kann, und sie sehen sich auch nicht um. Irgendwann merken
sie ihren Fehler und kommen zurück. Gerade als Wolfgang und ich auf den Miners'
Track kommen, sind sie
auch da. Um 15.45h sind wir an der JH. Duschen, nasse Sachen im Trockenraum
aufhängen und Schuhe putzen und einfetten.
Anschließend vertiefe ich mich noch einmal in Karte und Führer, denn die morgige
Strecke ist von der Wegfindung her nicht ganz so einfach.
Kurz vor 19.00h zum Abendessen. Heute sitzt ein deutsches Ehepaar bei uns am
Tisch, mit denen wir uns unterhalten. Es gibt Selleriesuppe. Die ist gut,
schmeckt aber nicht nach Sellerie. Die vegetarische Lasagne mit Erbsen und
Pommes ist auch gut. Trinken Tee dazu. Dem Brot und der Butter haben wir vorher
schon kräftig zugesprochen. Als Nachtisch gibt es Apfelkuchen mit Sahne ( in GB
üblicherweise flüssig und nicht geschlagen ). Die Sahne hätten sie weglassen
können. Sind wieder gut satt.
Unterhalten uns eine ganze Weile mit dem Ehepaar. Die Jungs spielen noch ein
bisschen Billard. Um 20.25h laufen wir dann hinunter zum Pub. Es ist dunkel und
nieselt leicht. Brauchen 20 Minuten. Trinke shandy, die Jungs Cola oder Limo
(Alkohol strikt erst ab 18) Um 21.45h zurück zur JH, um 22.15h sind wir im Bett.
5. Wandertag: Freitag, 07. August 1998. Pen y Pass bis Llan Ffestiniog. etwa
25km
7.15h aufstehen. Habe gut geschlafen. Obwohl das Zimmer voll belegt ist, hat
anscheinend niemand geschnarcht. Jedenfalls habe ich nichts mitgekriegt. Hole
meine Sachen aus dem Trockenraum. Kurz vor 8.00h zum Frühstück. Wie gehabt gibt
es Porridge, Tee, Toast und ein vegetarian fried. Möchte mehr Bohnen statt
Pilze, machen sie aber nicht. Angeblich sind sie abgemessen. Hinterher sind jede
Menge übrig. Viel Tee und Toast. Fertigpacken. Kurz nach 9.00h los.
Der Wetterbericht sah für heute tiefhängende Wolken mit Regen oder Niesel
voraus, mit Aufklaren im Lauf des Vormittags. Ersteres haben wir jetzt. Im
Regenzeug die Straße hinunter zum Pub. Ziel ist heute Ffestiniog, wo es ein
"bunkhouse" geben soll. Die Strecke ist lang, aber herrlich, vorausgesetzt das
Wetter ist herrlich.
Der Cambrian Way läuft eigentlich über den Snowdon ins Nant Gwynant und dort
parallel zur A 498 nach Beddgelert, weiter über den Pass von Aberglaslyn nach
Nantmor, wo er wieder ins Hinterland und zum Moelwyn Mawr ( 770m) führt. Von da
steigt man ab nach Ffestiniog oder Maentwrog.
Da wir den Snowdon bereits erstiegen haben, entschied ich mich für die Gillham
Variante. Der schlägt vor, am Pub die A 498 zu überqueren und dann so lange nach
Südosten zu laufen, bis man den Kamm der dortigen Bergkette erstiegen hat und
dem Kamm dann nach Süden zu folgen, was einen ebenfalls zum Moelwyn Mawr bringt.
Von dort weiter wie gehabt.
Überqueren die Straße und dann den Zaun auf der anderen Seite auf einem stile.
Das Gelände dahinter wird schnell sumpfig, ein Pfad ist nicht zu entdecken. Der
Nebel begrenzt die Sichtweite auf 20 bis 30 Meter. Und jetzt würde ich mich am
liebsten in den Hintern beißen: über 30 Jahre lang habe ich auf allen Touren
einen Kompass mitgeschleppt und nie gebraucht, und jetzt, wo er wirklich
nötig wäre, habe ich ihn versehentlich zu Hause auf dem Schreibtisch
liegenlassen. Stapfen - wie angewiesen - auf den Hügel vor uns und oben weiter.
Schuhe und Strümpfe sind schon wieder total durchnässt. Befinden uns praktisch
in einem Sumpf und laufen weitestgehend im Wasser. Nach einer Stunde hören wir
rechts die Motorengeräusche der Straße nach Beddgelert. Sind offensichtlich zu
weit nach rechts von dem geplanten Kurs abgekommen. Steigen einen steilen Hang
hinunter und landen auf dieser Straße. Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren,
folgen wir der Straße abwärts zum Llyn Gwynant und an diesem See entlang. Ein
Stück danach biegt ein Weg in unsere Richtung ab. Vielleicht kann der uns wieder
auf die richtige Strecke bringen. In starkem Nieselregen laufen wir am See
entlang, an der dortigen JH vorbei und den verstreuten Häusern des Ortes.
Als der Regen etwas nachlässt, stellen wir uns unter Bäume in einem Seitenweg,
damit ich
die Karte studieren kann. Hier könnten wir wieder in die Berge, aber da der
Regen immer wieder anfängt und alles dicht in Wolken steckt, hat keiner Lust
dazu. Also auf der Straße weiter. Laut Karte soll bald das "bunkhouse" ( =
einfache Unterkunft ) Bryn Dinas kommen. Außerdem sind rechts ein paar Häuser
mit einem post office. Ein warmer Tee wäre jetzt sehr willkommen. Vor dem p.o.
sitzen ein paar Rucksackdamen und trinken etwas. Machen gerade Anstalten, uns
auch etwas zu gönnen, da hält der Bus. Kurz entschlossen hüpfen wir rein und
fahren bis Beddgelert mit ( je 90p ). Dort fallen wir in einen tearoom ein. Die
Wirtin ist unfreundlich, und der Tee taugt auch nichts.
Zwischen durch schaue ich an der Bushaltestelle, wann ein Bus in unsere Richtung
fährt, denn ich will ja immer noch nach Ffestiniog. Allerdings müssen wir dazu
über Porthmadog fahren, ein ziemlicher Umweg. Der Bus fährt 13.15h, jetzt ist es
12.30h. Zahlen und pilgern zur Haltestelle. Kaufen noch etwas Proviant und
stöbern in den Touristenschuppen. Der Bus ist fast pünktlich. Kostet je 1.30
Pfund. Der Fahrer bestätigt, dass wir von Porthmadog noch Anschluss nach
Ffestiniog haben. 30 Minuten Aufenthalt. Schaue in verschiedene Läden rein, dann
studiere ich Karte und Unterkunftsverzeichnis. Das Abbey Arms in Llan Ffestiniog
soll ein "hostel" ( = einfache Unterkunft ) haben.
Der Bus kostet je 1.40 Pfund und fährt um 14.40h. Das Wetter wird besser, obwohl
die Berge immer noch in Wolken sind. Der Bus hält direkt vor dem Abbey Arms, das
sich tatsächlich Hotel schimpft, sich aber doch als ziemliche Kaschemme erweist.
Rein. Lasse mir die Zimmer zeigen. Haben die Wahl zwischen 2 Zweibettzimmern
oder einem Vierer mit Doppelstockbetten. Kosten alle je 12.50 Pfund mit
Frühstück, was billig ist. Nehmen das Vierer. Es gibt aber keinen Trockenraum
und im Zimmer nicht viel Platz, um etwas aufzuhängen. Es ist sehr eng. Duschen.
Organisiere einen Wasserkocher, damit wir Tee kochen können. Dann vespern wir.
Wolfgangs Brot ist angeschimmelt, mein Schnittkäse auch und der Camembert
zermatscht. Essen, was noch geht, Der Tee ist abscheulich, trinken also Nescafe.
Anschließend wegräumen und abwaschen.
Vertiefe mich dann in Karte und Führer wegen der morgigen Strecke. Werden wohl
zelten müssen, irgendwo in den Rhinogs. Mal sehen. Dann runter in die Bar und
schreiben. Langsam füllt sich der Laden. Offensichtlich ist das hier die Kneipe
für die einfachen Leute. Manche sehen verboten aus, aber alle sind freundlich.
Ein Haufen Kinder sind auch da. Später esse ich noch "fish and chips" ( 2.75
Pfund, sehr günstig ). Sitzen in der "lounge" und unterhalten uns. Das Essen ist
gut und auch nicht zu wenig, habe aber trotzdem noch Hunger. Kaufe ein paar
Erdnüsse, aber die helfen auch nicht viel. Etwa um 22.10h ins Bett. Entdecken,
dass direkt vor unserem Fenster, das übrigens zugenagelt ist (!), ein Strahler
installiert ist. Auch ohne Zimmerlicht ist es recht hell. Schlafe trotzdem.
6.
Wandertag: Samstag, 08. August 1998, Llan Ffestiniog bis Cefn Cam, etwa 20 km
Das Frühstück ist für 8.00h bestellt, also stehen wir um 7.30h auf. Unsere
Sachen sind großenteils trocken, nur die Schuhe und Socken natürlich nicht. Sind
pünktlich unten. Habe den Chef nach dem Weg zum Wasserfall Rhaeadr Cynfal
(Rhaeadr = Wasserfall) gefragt, weil wir da vorbeimüssen. Er hat mir einen
Führer dazu ausgeliehen. Der Weg dürfte halbwegs klar sein.
Frühstück: Saft, keine cereals, Toast und Tee, dann das fried breakfast ( ich
mit Bohnen, Eiern und Toast ). Ist gut, könnte aber immer mehr sein. Als ich ein
drittes Mal Toast will, seufzt die Alte tief auf, beim zweiten Topf Tee schon
nicht mehr. Sind nach 8.30h fertig. Packen und zahlen. Wie üblich kommen wir
kurz nach 9.00h los.
Da wir von Ffestiniog aus laufen, sind wir nicht auf der eigentlichen
Hauptstrecke, sondern auf einer Alternative, die man eingeplant hat, weil es
früher in Ffestiniog eine JH
gab.
Die Hauptstrecke läuft an Ffestiniog vorbei nach Maentwrog und von dort nach
Süden zum Llyn Trawsfynydd, dessen Westseite sie ein Stück folgt, um dann nach
Westen abzubiegen zur Kette der Rhinogs und auf ihnen weiter nach Süden
zu laufen. Die Alternativstrecke führt auch zum Llyn Trawsfynydd, folgt seinem
Ostrand zum Ort gleichen Namens, umgeht die Südspitze und stößt dann nach
Südwesten in Richtung der Rhinogs vor, wo sie dann auf die Hauptstrecke trifft.
Ein Stück Straße zurück, dann links den Hang hinunter. Der Weg ist markiert. Ab
und zu müssen wir trotzdem suchen, wo es weitergeht. Schließlich geht es -
teilweise matschig - hinunter zum Fluss und zum Wasserfall. Ein Stück oberhalb
des Falls wird der Fluss auf einem Steg überquert. Drüben geht es durch Felder
bzw. Weiden hinauf zu einer Farm. Habe ziemliche Schwierigkeiten. Es kommt mir
vor, als habe mir jemand einen Backstein in den Rucksack gepackt. Durch die
Farm, unter der stillgelegten Eisenbahnstrecke durch und über sumpfige Weiden
zur A 470 (T), die wir überqueren. Dann wird es noch sumpfiger. Trotz
gelegentlicher gelber Pfeile ist der Weg nicht immer klar. Irren ein bisschen
herum, bis ich weiter vorne stiles sehe. Hin. Jetzt ist wieder alles klar. Über
einen Buckel hinab zur Farm Sychnant. Durch die Farm und auf der Farmzufahrt
weiter. Da ist besser zu laufen. Leider verpassen wir irgendwo die Abzweigung zu
den Resten des römischen Amphitheaters, das ich gerne mitgenommen hätte. Pech.
Über Weiden - gut geleitet von unzähligen gelben Pfeilen - hinunter zur A 470
(T) am - inzwischen stillgelegten - Kernkraftwerk Trawsfynydd. Da wir nicht
unbedingt Straße laufen wollen, folgen wir einem Lehrpfad nahe dem Seeufer. Das
geht so eine ganze Weile, dann führt der Weg wieder zur Straße. Das Wasser des
Sees ist teilweise von einem unglaublichen, künstlich wirkenden Grün. Schilder
weisen mehrfach darauf hin, dass Baden, wegen hochgiftiger Algen, für Mensch und
Tier lebensgefährlich sei. Ein weiterer Weg zum See entpuppt sich leider als
Sackgasse. Um nicht zu viel Zeit zu verlieren, beschließen wir deshalb, das
letzte Stück zum Ort doch auf der Straße zu laufen. Dort ist viel Verkehr, und
da die Strecke recht gut ausgebaut und auch gerade ist, wird auch ziemlich
schnell gefahren. Nicht sehr angenehm, da der Fahrtwind uns ständig Staub usw.
ins Gesicht schleudert.
Schließlich erreichen wir die Abzweigung in den Ort und folgen ihr. Um 12.00h
sind wir am "White Lion", der gerade aufmacht. Bestelle mir ein pint und suche
dann einen Laden, wo ich einen Hut kaufen kann. Habe meinen beim Abstieg vom
Snowdon irgendwo verloren. Die Sonne brennt inzwischen dermaßen, dass es einfach
nicht mehr ohne geht. Muss dann mit einer Fischermütze ( 8 Pfund ) zufrieden
sein. Dem ersten pint folgt noch
ein zweites. Mittlerweile sind auch ein paar Leute im Pub und unterhalten sich
mit der Wirtin. Um 12.45h weiter. Aus dem Ort wieder zur A 470 (T). Folgen ihr
nur bis zur nächsten Abzweigung und dann einem Sträßchen auf der Westseite des
Sees. An der nächsten Farm biegen wir erneut ab und folgen jetzt einem
Sträßchen, das südwestlich verläuft und erst langsam, bald aber stärker,
aufwärts führt. Über eine Kuppe, dann sehen wir links unten am Fluss die
verlassene Farm liegen, zu der wir hinuntermüssen, und weit drüben, über dem
Gegenhang, den Wald herausschauen, den wir danach durchqueren dürfen. Sind
schnell an der Farm.
Eine Brücke bringt uns über den Fluss. Jeder stärkere Wasserlauf ist hier gleich
ein Fluss. Dann wird es wieder saftig. Anfangs ist der Pfad noch klar, dann wird
er immer undeutlicher und verliert sich schließlich unter einigen Schafspfaden.
Folgen einem davon parallel zu einem Zaun und einem Bach. Der bringt uns aber zu
hoch hinauf. Deshalb laufen wir dann quer zum Hang. Begegnen dabei sehr viel
Wasser und Schlamm. Es ist unglaublich: selbst wenn der Boden ein Gefälle zu
haben scheint, steht Wasser darauf. Habe schnell wieder völlig nasse Schuhe,
Socken und Füße. Erreichen endlich den Wald, der durch eine Mauer gesichert ist.
Ein stile führt hinüber, nur nicht gerade da, wo wir sind. Lege also das Gepäck
ab und folge der Mauer, bis der Übergang gefunden ist. Nach einer kleinen Pause
stapfen wir zum stile und steigen in den Wald. Der Wald ( Nadelwald, Monokultur
) ist sehr dicht, der Weg durch sehr schlammig. Passieren bald eine Ruine und
brechen kurz darauf auf einen Fahrweg durch, der in der Sonne liegt. Laut Karte
sollte hier noch dichter Wald sein. Aber dank großer Kahlschläge und
vielleicht auch nicht vollständig aufgeforsteter Flächen, befinden wir uns auf
einer riesigen Lichtung.
Folgen dem breiten Schotterweg nach rechts. Nach einiger Zeit - die Sonne
brennt, der Rucksack drückt, die Schulter schmerzt - kommen wir an die Stelle,
wo an einem starken Bach der Weg abzweigt hinauf zum Bwlch Tyddiad. Von diesem
Pass kann man entweder hinaufsteigen auf den Rhinog Fawr, was eigentlich die
Planung vorsieht, oder weiterlaufen, hinunter zum Cwm ( = Tal ) Bychan, wo man -
bei fortgeschrittener Tageszeit oder Müdigkeit - gut zelten kann. Nehmen
schließlich die dritte Möglichkeit, nämlich auf dem Weg zu bleiben und etwas
später abzubiegen, hinauf in den Bwlch Drws Ardudwy, den Pass zwischen Rhinog
Fawr und Rhinog Fach. Es läuft sich gerade so angenehm ( !!! ). Als der Weg an
einer scharfen Linksbiegung stärker abwärts führt, nehmen wir einen Nebenweg,
leicht rechts aufwärts. Leider handelt es sich um eine Sackgasse. Ein
Trampelpfad führt noch ein Stück in den sich anschließenden Fichtenwald, um dann
zu verschwinden. Stapfen durch und machen kurz vor dem jenseitigen Waldrand an
einem Bach Halt, um etwas zu trinken. Als die "midges" zudringlich werden
weiter. Sehen ein Stück links vor uns wieder den Waldweg. Hin. Direkt am
Waldrand fließt ein Bach und dahinter zieht sich ein ziemlich zugewachsener Pfad
hinauf in die Berge. Könnte das unser Weg in den Pass sein? Vorsichtshalber
bleiben wir auf dem breiten Waldweg, der jetzt wieder eben verläuft. Schließlich
endet der Wald abrupt - und der Weg ebenfalls.
Stehen vor einem Zaun, dahinter ein tiefeingeschnittener
Bach. Offensichtlich war der zugewachsene Pfad der richtige Weg. Zurück?
Natürlich sträubt sich alles in einem dagegen, obwohl es in den allermeisten
Fällen das Vernünftigste ist. Und so mache ich wieder einmal den
verhängnisvollen Fehler, eine begangene Dummheit durch eine noch größere
korrigieren zu wollen. Steigen also über den Zaun ( es gibt tatsächlich ein
stile ), hinunter zum Bach, überspringen ( !I! ) ihn und folgen ihm mühsam
aufwärts. Ruckzuck habe ich völlig nasse Füße. Ein Stück weiter oben ist wieder
ein stile.,
Drüber. Dann führt ein stile rechts über die Mauer hinunter zum Bach. Also
zurück über den Bach, über die Mauer und an ihr entlang direkt aufwärts. Bin
schon ziemlich kaputt und quäle mich an der Mauer entlang. Teilweise ist es
direkt an der Mauer trocken, manchmal steht man aber auch direkt im Bach. Aber
es ist ja sowieso schon alles nass. Stütze mich ständig an der Mauer ab. Es ist
eine elende Schinderei, pure Qual, bis wir endlich einigermaßen Höhe erreicht
haben. Ab und zu bleibe ich stehen, um zu verschnaufen und um einen Blick auf
die Umgebung zu werfen. Zur Zeit haben wir eine tolle Aussicht. An einer
Bruchstelle queren wir die Mauer, steigen auf einem stile über eine abzweigende
Mauer und landen auf einem Pfad, der durch höheres Heidekraut - manchmal fast
eben - hinüberführt in den Pass zwischen Rhinog Fach und Y Llethr. Ich stolpere
nur noch müde und kaputt vor mich hin, bis wir tatsächlich oben sind. Über die
Mauer im Pass führt zwar kein stile, aber ein Stück ist eingefallen, so dass wir
doch drüber kommen. Auf der anderen Seite setzen wir uns auf einen Felsen,
verschnaufen, genießen die Aussicht auf Rhinog Fach und den unter uns liegenden,
verwunschenen Llyn Hywel und diskutieren, wie es jetzt weitergehen soll. Sollen
wir runterklettern ( buchstäblich ) zum Llyn Hywel und dann weiter absteigen zur
Farm Maes-y-gamedd? Das würde uns aber ziemlich von der geplanten Strecke
abbringen. Pascal schlägt vor, an der flachen Stelle am Abfluss von Llyn Hywel
zu zelten. Die ist mit Sicherheit sehr matschig. Auf Y Llethr zu steigen und die
Strecke wie geplant fortzusetzen ist nicht drin. Wir müssten da noch ein
ziemliches Stück laufen und dafür ist es zu spät ( 17.00h ), ganz abgesehen
davon, dass wir sehr kaputt sind.
Plädiere also, vom Pass wieder auf der Seite hinunterzusteigen, von der wir
kamen zum Lyn y Bi ( die ganze Schinderei also vergeblich ). Ich weiß von einer
früheren Wanderung, dass ein Stück unterhalb des Sees ein Pfad am Fuß der Berge
entlangläuft. Dem können wir folgen, bis wir einen guten Zeltplatz finden.
Gesagt, getan.
Folgen dem steilen, mühsam zu laufenden, schmalen Pfad durch hohes Heidekraut
und - ab dem See - auch durch Sumpf. Über die Mauer ein Stück unterhalb des Sees
bringt uns
ein stile. Anschließend führt uns ein oft sehr saftiger Pfad zu den
Ruinen in der Ferne
( Gebäude eines ehemaligen Steinbruchs ). Hier ist am Bach ein sehr schöner
Platz, an dem auch schon andere gezeltet haben, wie wir am Gras sehen können.
Hier bleiben wir. Schuhe und Strümpfe aus. Pascal säubert den Platz so gut es
geht vom Schafs"bubu". Dann bauen wir das Zelt auf. Mache eine Komplettwäsche im
Bach. Kalt, aber erfrischend Teewasser aufsetzen. Schon folgt die nächste
Hiobsbotschaft: der Kocher ist undicht. Außerdem machen sich längst die "midges"
bemerkbar, womit wir seltsamerweise nicht gerechnet haben. Lassen deshalb das
Zelt so lange wie möglich zu. Dann essen wir unser Brot, das zum Teil sehr
bröckelt. Der Tee ist und tut gut. Esse wenig, da ich kaum Hunger habe. Setzen
gleich nochmal Teewasser auf. Die midges nerven enorm. Hängen ein bisschen
herum. Langsam wird es dunkel und feucht. Schaffen die Rucksäcke und unsere
Sachen ins Zelt und trinken den Tee. Die Hoffnung auf eine Brise, die die
stechenden Plagegeister vertreiben würde, erfüllt sich leider nicht.
Anschließend ins Zelt. Lege mich nicht in, sondern auf den Schlafsack, denn im
Gegensatz zu den anderen ist mir unheimlich heiß. Erfreulicherweise belästigen
uns hier drin keine midges. Schlafen.
7. Wandertag: Sonntag. 09. August 1998. Cefn Cam bis JH King's. etwa 20km
7.15h aufstehen. Der Boden war hart. Alles mögliche tut mir weh. Legen die noch
nassen Sachen in die Sonne. Es hat immer noch ein paar midges, aber nicht mehr
viele. Holen unsere Sachen aus dem Zelt und packen soweit möglich. Die
Außenhülle des Zeltes ist auf der Innenseite immer noch nass: Kondensation. Das
ist ärgerlich, denn so nass will ich es nicht einpacken. Frühstück: ein Kanten
Brot und etwas Müsli. Da das Zelt nur langsam trocknet, wische ich es mit meinem
Handtuch einigermaßen trocken. Dann verpacken wir alles. Die midges sind weg,
das Wetter ist schön, warm und sonnig.
Um
9.45h laufen wir los. Da wir heute einen einfacheren Tag haben, können wir uns
ruhig Zeit lassen. Laufen das Tal abwärts ins Mawddach Estuary, dann zum
Einkaufen nach Dolgellau und anschließend zurück zur JH King's.
Folgen zunächst dem ebenen, wenn auch recht matschigen Weg zum vor uns liegenden
Waldrand. Am Wald haben wir dann ausgebaute Fahrwege und steigen in das Tal ein
( Cwm Mynach ). Gelegentlich geht es zwar eben oder auch einmal leicht aufwärts,
meist aber deutlich abwärts. Irgendwo hört man Forstarbeiter werkeln. Im Wald
haben wir natürlich kaum Sicht. Nur ab und zu steht man an einer Stelle, von der
man weiter abwärts sehen kann. Von dem nahen See, Llyn Cwm Mynach, sehen wir
nichts. Schließlich kommen wir auf eine große Lichtung am Bach und zur Farm
Blaen Cwm Mynach, die wir rechts liegen lassen. Der Weg folgt jetzt dem Bach.
Kurz hinter dem Haus Cwm Mynach Canol beginnt die Teerstraße, die nun Ernst
macht und sehr steil hinunterführt nach Borthwnog an der A 496 nach Barmouth,
direkt gegenüber von der Straße zur Brücke von Penmaenpool. Setzen uns in den
Schatten und studieren die Karte. Es ist 11.45h.
Als alles klar ist, überqueren wir die Straße, folgen der Brückenzufahrt und
überqueren die Brücke ( je 20p ). Direkt dahinter ist das King George III Pub,
was uns sehr willkommen ist. Hier ist ziemlich Betrieb von Ausflüglern,
Spaziergängern, Radfahrern usw. Legen das Gepäck ab, setzen uns an einen der
Picknicktische vorm Haus und genehmigen uns ein pint ( 1,87 Pfund ). Schreibe
dabei. Das kühle Zeugs verursacht Aufruhr in meinem Gedärm. Als dem abgeholfen
ist wieder los. Es ist etwa 13.15h. Laufen auf einer ehemaligen ( abgebauten )
Bahnstrecke ( jetzt von der RSPB = Königl. Gesellsch. für Vogelschutz als
Naturpfad deklariert ) Richtung Dolgellau. Als der Pfad zuende ist, wird die A
493 überquert. Der Weg läuft jetzt auf einem Damm neben dem Fluss weiter.
Schließlich überqueren wir den Fluss auf einem Steg. Nach wenigen Metern stehen
wir dann am Sportplatz am Ortsrand von Dolgellau. Über den Sportplatz in den
Ort. Haben ungefähr eine Stunde gebraucht. Am Marktplatz setzen wir ab. Suche
einen Lebensmittelladen und finde schließlich "Spar". Die Maxime "8 till late"
haben anscheinend jetzt alle "Spar" Läden. Kaufe 3 Brote, 1 Butter und 1 Glas
Marmelade. 6,51 Pfund scheinen mir dafür etwas viel. Die Leute haben Hunger und
wollen etwas essen. Die Verkäuferin hat mir das Royal Ship empfohlen. Gehen dann
in ein Cafe in der Gasse daneben. Sind die einzigen Gäste. "Cod and chips" für
4,50 Pfund und ein Becher Tee für 50p. Der Tee taugt nichts, wegen
des Wassers, aber das Essen ist in Ordnung. Als wir dann rausgehen nachen sie
zu.
Um
15.15h Abmarsch. Laufen vom Marktplatz aufwärts aus dem Ort.
Ein Schild sagt: Cadair Idris. Der Buckel ist morgen dran. Frage vorsichtshalber
eine
Oma. Sie sagt, immer geradeaus, sei aber weit. In zügigem
Schritt aufwärts. Die Sonne
brennt heiß. Wolfgang trägt die Tüte mit den
Einkäufen. Fast hätten wir die Abzweigung zur Gellilwyd Farm
verpasst. Folgen dem Teersträßchen bis zur zweiten Farm ( Gellilwyd Fawr), wo
wir abbiegen müssen. An der Farm steilst den Hang aufwärts und an einer Mauer
entlang zum Waldrand. Dort klettern wir über die Mauer. Zwei alte Damen auf der
Farm hatten gerufen, zur JH ginge es "right to the top and over the stile".
Also: "right to the top". Durch ein Gatter weiter aufwärts. Endlich sehe ich den
stile hinten an einer Mauer. Hin und drüber. Landen auf einem Pfad, der,
grasbewachsen und bald recht schmal, zwischen Mauern bzw. Mauerresten
entlangführt. Auf der Karte ist er eigenartig
markiert, ich kann aber die Erklärung nicht
lesen, da sie walisisch ist (entpuppt sich als "Roman
Road", also Reste einer Römerstraße). Soll direkt zur JH führen. Man kann
einigermaßen ordentlich laufen. Der Cadair Idris ist gut zu sehen. Landen
schließlich auf einer Weide und dann auf einem Weg zu einer Farm. Die JH ist 100
Meter weiter. Es ist ziemlich genau 17.00h. Die Anmeldung dauert ein bisschen,
da ziemlicher Andrang herrscht. Die JH hat gerade erst aufgemacht. Die JH-Frau
stellt verdünnten Sirup in den Aufenthaltsraum. Der wird gerne angenommen, denn
der Durst ist schon wieder beträchtlich. Kriegen Zimmer 3, aber fürs Abendessen
sind wir zu spät dran. Duschen; dann die nassen Sachen in den Trockenraum.
Schreibe auf einer Bank vor dem Haus. Eine junge Frau setzt sich dazu. Sie ist
aus Erlangen und schwämt von Wales und vor allem von der Küste von Pembrokeshire
und der JH in Newport. Na so etwas. Um 19.00h geht sie zum "dinner", ich zum
Abendessen.
Der Heißwasserbereiter funktioniert nicht. Deshalb ist der Tee erst fertig, als
wir schon gegessen haben. Die Butter ist in der Hitze sehr weich geworden und -
da sie gedrückt wurde - ausgelaufen und hat alles verschmiert. Essen Brot mit
Butter und Käse oder Marmelade. Milch haben wir vom warden keine gekriegt.
Angeblich hat er nicht genug. Anschließend abspülen. Schreibe noch ein
bisschen, dann spielen wir alle "Herzchen".
Um 22.00h gehen dann aufs Zimmer und ins Bett.
8.
Wandertag: Montag, 10. August 1998, JH King's bis JH Corris, etwa 18 km
Um
7.00h aufstehen. Im Trockenraum erhalte ich einen Schock. Nichts ist eigentlich
trocken. Nehme einen Teil der Sachen mit und ziehe das Hemd auch an. Ansonsten
bleibe ich halt im Trainingsanzug. Um 7.30h runter zum Frühstück. Essen Brot,
Butter und den Rest der Marmelade und trinken Tee. Esse nicht viel. Abspülen,
packen. Haben inzwischen unser Zeug aus dem Trockenraum geholt. Brauche
ausnahmsweise am längsten bis ich fertig bin. Verabschiede mich von der Küche
und lasse mir den weiteren Weg bestätigen. Um 9.15h laufen wir los.
Höhepunkt und erstes Teilziel des heutigen Tages ist mit dem Cadair Idris einer
der bekanntesten und beliebtesten Berge von Nordwales. Übersetzt heißt er "Stuhl
des Arthur", wobei natürlich der König Artus der Tafelrunde gemeint ist. Wales
hat überhaupt viele Bezüge auf ihn. Immerhin soll ja der Zauberer Merlin Waliser
gewesen sein.
Laufen am Bach entlang leicht aufwärts, bis wir ein Teersträßchen erreichen (
das, auf dem wir gestern aus Dolgellau gelaufen sind ). Damit sind wir auch
wieder auf der Strecke
des Cambrian Way, der von Barmouth über Arthog hierherführt.
Ein kurzer Schlenker auf dem Sträßchen nach rechts, dann links ab, steil
aufwärts. Laufe gleichmäßig, Schritt für Schritt. Vor uns sehen wir einen
anderen Wanderer im Hang. Ein Stück weiter oben wird es zunächst ebener, bevor
es wieder steigt. An einer Ruine holen wir unseren "Vorläufer" ein. Es ist die
Deutsche aus Erlangen. Ziehen vorbei.
Der Pfad führt uns zu einer Mauer, ein stile hinüber. Jetzt sind wir auf dem
ziemlich erodierten Pony Path und folgen ihm nach rechts (aufwärts ), bis der
eigentliche Hang des
Ausläuferkammes erreicht ist. Der Pony Path ist der beliebteste Aufstieg von
Norden. Es ist auch durchaus Betrieb. Laufe gleichmäßig, aber bei meinem Gepäck
natürlich langsam und falle zurück. Am Hang führt der Pfad in steilen
Serpentinen aufwärts. Er ist offensichtlich schon mehrfach repariert worden,
aber jetzt wieder in schlechtem Zustand. In all diesem Geröll muss man sehr
aufpassen, weil man leicht abrutscht. Es ist zwar mühsam, dauert aber nicht so
lange. Oben warten die Jungs auf mich an einem Felsbrocken. Enttäusche sie aber
in soweit, dass ich keine Pause einlege.
Wir folgen jetzt der Schulter weiter aufwärts. Zunächst ist sie fast eben, bis
der nächste Hang erreicht ist. Der Weg geht den Hang schräg an und führt fast in
einer Art Stufen aufwärts. Man kann sehen, dass der Weg einmal befestigt worden
ist, dann mit Plastikmatten geschützt und mit Sand und Schotter bedeckt wurde.
Aber die Witterung und vielleicht auch die zahlreichen Wanderer haben ihm schon
wieder arg zugesetzt. Ab vielen Stellen liegen die Plastikmatten bloß und sind
beschädigt oder zerstört, an anderen Stellen ist der Weg vom Wasser zerstört.
Auch hier gibt es immer mal reine Geröllstrecken. Stapfe ruhig aufwärts. An
einer Stelle sitzt ein Ehepaar mit Hunden. Sie sprechen mich an. Unser Gepäck
hat sie neugierig gemacht. Fragen woher und wohin usw. Bald weiter. Laufen auf
den Rand der Nordkante zu und dann an dieser entlang. Die Höhe ist jetzt
weitestgehend geschafft, es bleibt nur noch das letzte Stück bis zum Gipfel des
Penygadair, dem höchsten Punkt des Cadair Idris. Die Jungs sind längst oben, und
Wolfgang hat es sicher auch schon geschafft. Bin schnell oben, aber auch
triefnass.
Gottseidank ist der Himmel ziemlich bedeckt, in praller Sonne wäre es weit
schlimmer gewesen. Bin insgesamt überraschend gut hier hochgekommen. Pause.
Direkt an der OS-Säule herrscht eine Fliegenplage. Sitze deshalb - wie Wolfgang
- auf den Felsen ein Stück entfernt. Genießen die Aussicht nach Süden und Osten.
Eine große Schutzhütte steht auf der anderen Seite der Säule. Nach Aussage der
Jungs ist sie verunreinigt von Schafen ( sie halten das Gebäude für einen
Stall). Wolfgang drängt zum Aufbruch, also laufen wir weiter. Es geht auf der
Höhe entlang zum nächsten Gipfel. Es ist fast eben, also laufen wir gemütlich.
Ein Zaun läuft quer, ein stile hilft hinüber. Stapfen hoch zum Gipfelhaufen des
Mynydd Moel. Eigentlich ist es nur ein riesiger Geröllhaufen. Schaue mich um,
aber nirgendwo ist ein deutlicher Pfad zu erkennen. Also folgen wir ein Stück
der Kante, die hier einen Bogen schlägt. Zum erneuten Linksschwenk der Kante
geht es steil abwärts. Das Geröll macht den Boden rutschig. Wir müssen irgendwo
nach rechts zur A 487 (T) absteigen, möglichst so, dass wir im Pass landen, und
dann auf der anderen Seite wieder aufsteigen. Nur, wo wir absteigen müssen ist
leider nicht klar. Statt auf der Schulter weiterzulaufen, suche ich also - und
finde - einen
Pfad, der nach rechts führt.
Im
Nachhinein erweist sich das als schwerer Fehler, denn wir steigen viel zu früh
ab. Mit etwas mehr Sorgfalt wäre das nicht passiert. Ein böser Schnitzer. Der
Pfad ist zum Teil gut zu laufen, zum Teil auch matschig. Plötzlich tappe ich mit
dem linken Fuss in ein verborgenes Schlammloch. Schuh, Socke und Bein sind
völlig schwarz verschmiert. Landen schließlich an einem Zaun. Das ist mit
ziemlicher Sicherheit der, den wir auf der Höhe überstiegen haben. Damit ist
natürlich völlig klar, dass wir falsch gelaufen sind. Aber zurück, wieder
hinauf, will natürlich keiner. Also folgen wir dem Zaun abwärts. Kommen hinunter
zum Minffordd Pfad, auf dem reger Betrieb herrscht ( er läuft auf der anderen
Seite des begleitenden Baches ). Ganze Heerscharen stapfen aufwärts. Am Waldrand
hätten wir leicht auf ihn hinüberwechseln können, aber ich ziehe es
vor, unserem Pfad in den Wald zu folgen, wo er dann aber schnell ausläuft So
stehen wir plötzlich weglos in einem steilen Hang, der durch Feuchtigkeit und
die alles überziehenden Moose sehr glitschig ist. Aber natürlich kehren wir
nicht um !!! Steigen direkt oder im Zickzack abwärts - ich voraus. Zweimal haut
es mich böse hin, was mir ein paar Abschürfungen einbringt ( gottseidank nicht
mehr ) und mich zusätzlich verdreckt. So ein Mist. Kommen trotzdem unten an. Aus
dem Wald zu einem Parkplatz.
Im
WC erst einmal säubern so gut es geht. Sind jetzt am Minffordd Hotel, das heißt,
ziemlich weg von unserer eigentlichen Strecke. Um dort wieder hinzukommen,
müssten wir 3 km Straße aufwärts in den Pass. In unserem derzeitigen Zustand
scheint uns das nicht verlockend, zumal es gerade anfängt zu tröpfeln. Brauchen
erst einmal ein pint. Also zum Hotel. Da scheucht man uns ganz schnell. Sie sind
kein Pub! Setzen uns an den Straßenrand, brüten über der Karte uns überlegen,
was wir machen sollen. Wenn wir wirklich die Strecke zum Pass
und nach Dinas Mawddwy nicht fortsetzen wollen, dann wird es wohl das beste
sein, nach Corris zu laufen und dort in die JH zu gehen. Das sind 3,5 Meilen auf
der A 487 (T), aber in Gegenrichtung.
Folgen der Straße aufwärts, teilweise sogar durchaus steil. Stapfen zügig
vorwärts, aber es dauert doch eine ganze Weile, bis wir endlich oben sind. Jetzt
abwärts nach Corris Uchaf. Ein Radler, den wir von King's her kennen, und der
dort alle Damen angequatscht hat, fährt an uns vorbei. Ein Stück weiter können
wir auf die alte Straße überwechseln und so dem unangenehmen Verkehr entkommen.
Dort trotten wir gemütlich vor uns hin, bis wir Corris und die JH erreicht
haben. Der Radler ist schon da - jedenfalls sein Gepäck. Da die JH erst um
17.00h aufmacht ( jetzt ist es 15.00h ), verstauen wir das Gepäck hinterm Haus
und laufen dann die paar Meter hinunter in den Ort. Gleich rechts ist ein Pub,
aber das ist noch geschlossen. Links ist ein Cafe mit post office shop, aber der
shop hat kaum etwas. Setzen uns an einen Tisch davor und trinken Tee usw. So
verbringen wir die Zeit. 16.30h zurück zur JH. Der Radler sitzt herum. Holen
unser Gepäck. Ich studiere die Karte, wie wir denn von hier aus weiterkönnen.
Eingekauft haben wir nichts, da der Laden nichts von dem hatte, was wir
brauchen. Müssen also auf alle Fälle nach Machynlleth, dort kriegen wir alles.
Wenn wir allerdings laufen, kommen wir danach nicht mehr weit. Wenn wir den Bus
nehmen ( 8.20h ), haben wir eine Chance. Vielleicht könnten wir dann sogar noch
Ystumtuen erreichen, wo es auch eine JH gibt.
Der warden kommt 16.45h, um 17.00h lässt er uns rein. Er führt uns in den großen
Schlafsaal, teilt uns die Betten zu und gibt uns "sheets"(JH-Schlafsäcke). Dann
checke ich alle ein. Teuer ( Erwachsene 10 Pfund, Jungs die Hälfte ). Hänge
unsere nassen Sachen auf die Wäschespinne hinterm Haus und duschen dann. Bis
kurz vor 19.00h schreiben. Eigentlich wollten wir Abendessen vom Haus, aber der
warden sagt, er habe nicht genug Vorräte. Müssen also essen gehen. Er empfiehlt
das Braich Goch Hotel an der Durchgangsstraße. Um 19.00h hin. Trinken shandy
bzw. cider und essen cod ( Kabeljau ). Schreiben, schreiben, schreiben. Um
20.45h zurück zur JH. Da die Wäsche noch nicht trocken ist, bringen wir sie in
den Trockenraum. Robin macht schon Tee. Essen noch unseren Rest Brot und trinken
Tee. Habe mir erzählen lassen und an Hand von Zeitungsausschnitten gelesen, dass
die JH zwar noch mit dem Herbergswerk assoziiert, aber eigentlich privat ist.
Es war das alte Lied: da sie klein und sehr einfach ist, brachte sie nichts ein,
sondern verursachte nur Kosten. Also wurde sie geschlossen. Ein Privatmann, der
sich mit ihr verbunden fühlte, kaufte sie, renovierte ein bisschen und eröffnete
wieder. Seltsamerweise schreibt sie jetzt angeblich schwarze Zahlen.
Abspülen und wegräumen. Um 21.30h in den Schlafsaal. Durch halbhohe Bretterwände
und Schließfächer ist er in Nischen unterteilt. Alles sehr eng. Mein Wecker
steht auf 6.15h, da wir den Bus um 8.20h kriegen wollen. Brauche eine Weile, bis
ich einschlafe. Nachts schnarcht einer ganz übel. Ich glaube, es ist der Radler.
9.
Wandertag: Dienstag, 11. August 1998, Corris bis Ystumtuen, rund 45 km
Wache rechtzeitig auf und stelle den Wecker ab. Nach der üblichen Routine Sachen
aus dem Trockenraum holen. Ziehe neue shorts an. Die alten waren so schmutzig
und morsch, dass ich sie gestern in den Müll geworfen habe. Um niemand weiter zu
stören schleppen wir unsere Sachen in den Aufenthaltsraum und packen dort. Dann
Frühstück: Müsli und Tee. Die anderen schlagen zu, ich esse nur wenig. Spülen
und alles fertigmachen. Nach Abschied vom warden kurz vor 8.00h
Abmarsch. Zum
Braich Goch Hotel an der Durchgangsstraße. Setzen das Gepäck an Picknicktischen
ab. Der Bus fährt tatsächlich bald vorbei - in Gegenrichtung. Erst 8.25h kommt
er zurück. Zahle 6,60 Pfund insgesamt. Obwohl wir alle kleinen Ortschaften
unterwegs anlaufen, sind wir doch schnell in Machynlleth. Am "square", bei der
Uhr, steigen wir aus. Zuerst einkaufen. Bei "Spar" arbeiten anscheinend jetzt
alle Läden nach dem Motto "8 till eight". Jedenfalls hat der Laden geöffnet. Es
ist ein größerer Supermarkt ( für hiesige Verhältnisse }. Finden sogar unser
Spezialmüsli, Jordan's "Tropical Fruit". Kaufen 3 Kilopackungen davon, dazu 3
Vollkornbrote, Butter, Marmelade und Käse. Aber das alles ist teuer (!!). Die
Verkäuferin sagt nur: "Mr. Blair!" Draußen verteilen und verstauen wir die
Einkäufe.
Auf der Hauptstraße weiter. Suchen den Golfplatz, denn dort soll der Aufstieg
beginnen. Finden nach Fragen die richtige Straße ( Mountain Road ) und laufen
sie entlang. Zweigen bald auf einen Pfad ab, der uns durch hohen Farn zum
Golfplatz bringt. Dort irren wir ein bisschen herum, bis uns ein Junge auf einem
Rasenmäher sagt, wo's langgeht. Aufwärts, steil. Oben ist ab und zu der Wald zu
sehen, zu dem und durch den wir nachher müssen. Zwischendurch nehmen wir die
Chance war, stehenzubleiben und zurückzuschauen. Angeblich soll der Weg hier ein
ganzes Stück mit gelben Pfeilen markiert sein. Ist er tatsächlich. Aber wie so
oft ist es hier so, dass sie da zahlreich sind, wo man sie nicht braucht. Wo man
sie bräuchte gibt es entweder keine oder ( vermutlich ) Halbstarke haben die
Wegweiser usw. demoliert. Als wir die erste Schulter erreicht haben, stehen wir
vor einem zerstörten Pfahl. Hier direkt zum Wald oder das kurze Stück hinauf zur
nächsten Schulter? Getreu dem alten Motto: " Im Zweifelsfall immer den steileren
"steigen wir weiter.
Oben erkennen wir schnell, dass das nicht stimmen kann. Auf einem sehr
matschigen Weg am Waldrand entlang abwärts zu einem Waldwinkel. Dort führt ein
stile über den Zaun. Ein breiter Wegtunnel führt durch den Nadelwald. Vorne
sieht man schon das Waldende. Als wir rauskommen. liegt Llyn Glanmerin vor uns,
womit klar ist, dass wir erneut falsch sind. Also die paar Meter zurück, wieder
über den stile und dem Weg weiter folgen, bis ein Gatter uns auf einen breiten
Weg im Wald lässt. Der führt natürlich ebenfalls aufwärts, wenn auch nicht so
steil wie vorher. Dafür ist er zum Teil so verschlammt, dass wir oft die steile
Böschung zum Wald hochsteigen müssen und uns an der Kante entlangquälen.
Teilziel ist die Farm Bwlch. Wenn die erreicht ist dürftenwir oben sein. Das
Wetter, das in Machynlleth noch neblig war, ist jetzt schön sonnig. Der Weg hält
sich meist dicht am westlichen Waldrand. Zeichen gibt es keine mehr. Und so
irren wir nochmals kurz herum, und ich muss mehrfach die Karte konsultieren, bis
ich schließlich überzeugt bin, dass wir immer noch auf dem richtigen Weg sind.
Wir finden die Farm tatsächlich und landen an einer Wegkreuzung. Nach kurzer
Pause - und Kartenstudium - folgen
( wir einem "farm track" leicht aufwärts„durch ein Wäldchen und landen auf einem
schönen, grasigen Höhenrücken, auf dem wir jetzt eine ganze Weile
entlanglaufen. Anfangs ist der Weg nicht besonders, später wird er besser. Haben
schöne Ausblicke auf das Tal rechts unter uns und auf die umliegenden Höhen. In
der Ferne sehen wir bald den großen Wasserfall von Pistyll y Llyn. Der Weg führt
uns schließlich leicht abwärts zum Waldrand der Rhiw Goch Aufforstung. Da jetzt
knapp 200 Höhenmeter auf uns zukommen, machen wir im Schatten kurz Pause. Muss
meine Schuhe und Strümpfe von Grünzeug säubern. Dann steil
aufwärts zu den Creigiau BwIch Hyddgen. Trotz des zusätzlichen Gewichts der
Verpflegung läuft es heute recht gut. Oben haben wir erneut eine
großartige Aussicht. Der Weg ist wirklich ein Weg und läuft in leichtem Auf und
Ab an der Kante der Klippen
entlang. In der Ferne sehen wir den Pumlumon, mit 752 m der höchste Berg in
Mittelwales. Da müssen wir nachher auch noch rauf.
Folgen dem Weg, bis er nach links in den Wald hineinführt. Hier müssen wir auf
einen schmalen Pfad über die freien Weiden abbiegen. Der schmale Pfad zieht sich
an den Hängen entlang und bringt uns schließlich zu einem kleinen
Wäldchen und
dahinter zu einem Weg der das Tal entlang führt. Die gegenüberliegenden Hänge
sind bewaldet, Pumlumon ist nicht mehr zu sehen. Das kann nicht stimmen. Eine
genauere Begutachtung der Karte ergibt, dass wir fast entgegengesetzt gelaufen
sind. Hätten, kurz nachdem wir den Weg verlassen hatten, nach links abbiegen
müssen. Also zurück, jetzt aufwärts. Das ist ärgerlich und schmeckt den Jungs
natürlich nicht. Fragen, ob man nicht unten direkt laufen könne. Ohne Pfad ist
das sicher mühsamer, anstrengender und zeitaufwendiger. Ganz zu schweigen von
weiteren Möglichkeiten in die
Irre zu gehen. Nein, Umkehren ist das Vernünftigste. Gelegentlich lernt man ja
auch dazu. Und so schlimm ist es gar nicht. Es kostet natürlich Zeit und Kraft,
hätte aber auch schlimmer kommen können. Oben ist der richtige Pfad schnell
gefunden. Er ist wieder sehr schön "saftig". Und so kommen wir dann doch nach
Hyddgen, das sich jetzt als großer - leider nicht sehr ansprechender - Schuppen
entpuppt. Suchen an der Schuppenwand Schutz vor der sengenden Sonne. Der Fluss
fließt hier sehr träge. Trinke trotzdem davon. Wie erwartet schmeckt das Wasser
nicht. Nach nur 15 Minuten, um etwa 14.45h, weiter. Ein sehr steiniger Weg läuft
am Hang parallel zum Fluss bis zum nächsten Quertal mit dem Afon Hengwm. Nach
dessen Überquerung beginnt der Aufstieg auf Pumlumon.
Kurz hinter Hyddgen nutze ich das kühle, wohlschmeckende Wasser eines starken
Baches um mich satt zu trinken und meine Flasche aufzufüllen. Trotten vor uns
hin. Es gibt viele Pfützen. Endlich ist der Afon Hengwm erreicht. Ein Stück
bachaufwärts ist ein Steg. Eine Familie kommt uns entgegen. Der Chef regt sich
über den "Muck" auf. Die Strecke am Bach entlang zum Steg war eigentlich auch
kein Weg. Finden einen Pfad, der hinüberführt zum Nant y Llyn, dem Bach, der aus
dem Llyn Llygad Rheidol kommt, dem See am Fuß der Felswand des Pumlumongipfels,
und am Bach entlang aufwärts. Der Pfad klebt am Bach. Anfangs ist er in Ordnung,
dann wird er immer matschiger und mühsamer. Im Prinzip laufen wir durch völlig
versumpfte Weiden. Schließlich ist der See erreicht. Laufen am Ostrand entlang
zur Südseite. Dort mündet ein Bach ein, und von dort kann man hinaufkraxeln auf
den Kamm und weiter auf den Gipfel des Pumlumon.
Sind etwa um 16.00h am Bach und machen auf einem Felsen (!) in der Sonne Rast.
Das Wasser des Baches schmeckt großartig. Trinke viel und leere auch meine
Flasche aus, um sie mit diesem Wasser zu füllen. Um 16.30h beginnen wir den
Aufstieg.
Man muss natürlich kraxeln, denn Pfad gibt es keinen. Der Hang ist steil,
teilweise glatt wegen der Feuchtigkeit, teilweise geröllig. Ich lasse mir Zeit
und bin - als letzter - um 17.05h oben. Haben vom Gipfel eine schöne
Rundumsicht, die wir natürlich genießen. Verfolgen auch unseren Anmarschweg
zurück. Nach den obligaten Gipfelphotos laufen wir am Zaun entlang die Schulter
abwärts, direkt nach Süden. Steigen irgendwann über den Zaun, weil auf der
anderen Seite ein breiter Weg läuft. Schließlich erreichen wir den Wald und
folgen dem Zaun am Waldrand entlang. Der Pfad, mehr ist es jetzt nicht mehr,
wird immer nasser. Dann scheint er gesperrt zu sein ( Zaun quer ), aber wir
folgen weiter dem Waldrand, was laut Karte nicht falsch sein kann. Schließlich
entfernt sich der Pfad etwas vom Waldrand. Der Wald endet, aber der Pfad - wenn
es denn noch der richtige ist - macht keine Anstalten, den Hang abwärts zu
führen zu dem Hotel an der Straße, wie er es eigentlich sollte. Wir laufen am
Hang entlang, inzwischen auf Schafspfaden, das ist klar, und landen auf einer
Art Pass hoch über der Straße und dem Hotel, die wir schon lange sehen. Der Hang
hinunter ist derart steil, dass keiner auch nur die geringste Lust verspürt, da
abzusteigen. Stattdessen wollen wir über den "Pass" weiter nach Südwesten
und dort hinunter und können so ein Stückchen Weg abschneiden. Aber auch das
gestaltet sich nicht so einfach. Es artet aus zu einer Zaunsteigeorgie mit
Matsch, Distelfeldem
(die haben gemeine, trockene Stacheln) und anderem Unerfreulichem.
Kommen endlich ziemlich geschafft an einer Farm auf die Straße nach Ponterwyd.
Viel abgekürzt haben wir nicht. Folgen der Straße. Das zieht sich jetzt. Kurz
vor 19.00h sind wir in Ponterwyd. Durch. An einer Abzweigung ist ein post office
mit shop. Beide haben längst geschlossen, aber eine Telefonzelle steht daneben.
Rufe die JH in Ystumtuen an. Ja, sie haben Platz. Aber erst gehen wir noch ins
George Borrow Hotel. Ein pint ist jetzt unumgänglich. George Borrow hat übrigens
Wales der Länge und Breite nach zu Fuß erkundet und seine Erlebnisse und
Erfahrungen, sowie philosophische Betrachtungen dazu, veröffentlicht. Das hat
ihn sehr berühmt gemacht. Seine Bücher sind heute gesuchte Raritäten.
Um
19.30h sind wir im pub. Zwei pints später, um 19.55h, machen wir uns wieder auf
die Socken. Folgen weiterhin der Straße und biegen dann in Richtung Ystumtuen
ab. Dieses Sträßchen führt steil hinauf auf eine Hügelkette und drüben wieder
hinunter. Um 20.30h sind wir am Ziel. Die JH ist offen, aber es ist kein warden
in Sicht. Schauen uns alles an, dann belegen wir unsere Betten. Es gibt nur zwei
Schlafräume. Die JH ist eine der ganz einfachen und wie die meisten davon viel
gemütlicher als viele bessere. Duschen und umziehen. Sind ganz schön fertig.
Sind aber auch die einzigen Gäste.
Hängen einiges in die Trockenkammer vor der Dusche. Besichtigen auch das WC ( im
Hinterhof ). Als wir beim Abendessen sitzen, kommt der warden. Brauchen noch 2
sheets. Gehe mit ihm, die JH-Schlafsäcke zu holen, zu bezahlen ( die Jungs 3
Pfund, die Erwachsenen 5,85 Pfund ) und bringe gleich noch 2 Milch mit (
natürlich "long life" für je 70p).
Es ist schon stockdunkel. Habe deshalb die Taschenlampe dabei. Trinken noch Tee
mit Milch. Dann sehe ich, dass es schon 22.50h ist. Räumen alles auf etc. und um
23.05h sind wir im Bett. Schlafen schnell.
10. Wandertag: Mittwoch, 12. August 1998: Ystumtuen bis Pontrhydfendigaid,
etwa 25 km
7.30h aufstehen. Draußen ist es trübe. Gestern war so ein schöner Tag. Und dann
heute das! Nach der üblichen Morgenroutine Frühstücksvorbereitungen. Frühstücken
um 8.00h: Müsli mit Milch, Tee. Spülen und packen. Die Sachen aus dem
Trockenraum sind gut trocken. Hinterlassen alles ordentlich.
Wolfgang und ich gehen mit den Ausweisen noch zum warden, um sie abstempeln zu
lassen. Verabschieden uns und fragen auch gleich nach dem genaueren Weg. Fett
und unordentlich und barfüßig empfängt sie uns, ist aber durchaus hilfsbereit.
Als alles erledigt ist ( gegen 9.00h) los.
Folgen dem Wegweiser zur nächsten Farm. An ihr vorbei und dann sehr steil
abwärts ins Tal des Rheidol und ein längeres Stück an ihm entlang bis zu einer
ehemaligen Bergbauanlage. Allerdings ist nicht mehr sehr viel davon zu sehen.
Das gelegentliche Tröpfeln wird ernster, deshalb ziehen wir unser Regenzeug an.
Auf einem Steg über den Fluss und drüben kurze Zeit parallel zurück, bevor es
ernsthaft aufwärts geht. Der Aufstieg macht aber keine großen Probleme. Landen
auf dem Gleis der Schmalspurbahn Aberystwyth - Devil's Bridge, der wir bis zum
Bahnhof Devil's Bridge folgen. Der Regen wird stark, weshalb wir uns ein
bisschen in den Wartesaal setzen. Dann die Straße hinunter zu Brücke. Hier hat
man 3 Brücken übereinandergesetzt. Auf die erste aus dem 12. Jahrhundert kam
1708 die zweite und darauf 1901 eine Stahlkonstruktion, über die auch der
heutige Verkehr noch rollt. Zu sehen ist von oben nicht viel. Will man mehr
sehen muss man Eintritt zahlen für die Mynachschlucht und den Wasserfall. Das
tun wir aber nicht. Da die Brücken und der Wasserfall ein beliebtes
Touristenziel sind, ist hier trotz des Wetters einiges los.
Nächstes Teilziel ist Cwmystwyth. Da das Wetter so feucht ist, wollen wir nicht
durch das Gelände tapsen, sondern laufen auf der Straße ( B 4574 ). Die Straße
ist einigermaßen steil und durchaus befahren. Am höchsten Punkt,
bevor die Straße ins Tal des Ystwyth hinunterführt, hat man sie 1810,
zur Feier der Thronbesteigung von George III mit einem Arch, einer
Art einfachstem Triumphbogen, geschmückt. Kurz bevor wir den erreichen,
fängt der Regen wieder an. Retten uns unter eine überdachte Hinweistafel
auf dem Picknick- und Waldparkplatz nebenan. Die Überdachung leckt bald. Der
Regen lässt ab und zu nach und wird dann wieder stärker. Als er stark
nachlässt, brechen wir wieder auf. Bleiben weiterhin auf der Straße. Die zieht
und zieht sich. Langsam haben wir genug. Dann erreichen wir das Ortsschild, aber
das will ja bekanntlich nichts heißen. Es dauert noch eine ganze
Weile, bis die ersten Häuser kommen. Ist ein langgezogener Ort. Es soll hier
einen post office shop geben. An einer Stelle kommt mir der Verdacht, dass das
unter "Es war
einmal..." einzuordnen ist, denn das betreffende Haus sieht ganz nach einem
ehemaligen Laden aus. Außerdem scheinen wir schon wieder am Ortsende zu sein.
Gehe herum, klingle und klopfe. Aber die einzige, die aufmacht, ist eine junge
Frau, die sagt, sie sei heute erst eingezogen und wisse gar nichts.
Die Berge vor uns, über die wir drüber sollen, sehen hoch, steil und sehr nass
aus, zumal die Wolken sehr tief hängen. Beschließen also, das heutige
Ziel, Pontrhydfendigaid, auf der Straße über Pont-rhyd-y-groes
anzulaufen und die Berge Berge sein zu lassen. Also
auf der Straße zurück zum Ortsanfang und dann abbiegen nach -y-groes, mehr oder
weniger parallel zum Afon Ystwyth. Bald steigt die Straße wieder, lange
und manchmal steil.
Das zieht sich unglaublich. Schließlich ist der höchste Punkt erreicht. Es folgt
ein 14%iges Gefälle bis zur Straße, die von Devil's Bridge herkommt.
Die fällt dann 16% bis -y-groes. Kurz nach 14.00h sind wir dort. Stoßen auf ein
post office mit vielen Souvenirs, sehen aber auch das Schild: "Miners Arms, 200
yards". Ein pint wäre jetzt willkommen,
also zum Pub. Steil einen Buckel hinauf, dann sind wir dort. "Closed".
Enttäuscht hocken uns ans Geländer des gegenüberliegenden Gehwegs zum Ausruhen.
Eine Frau aus einem der Häuser hinter uns meldet sich. Erzähle ihr, was los ist.
Sie sagt, der post office shop würde uns sicher Tee machen, lädt uns aber dann
zu sich ein. Stellen unser Gepäck an der Schmalseite des Hauses ( dort ist auch
der Eingang ) ab. Hinter dem Haus ist ein liebevoll angelegter und bestens
gepflegter Garten, der sich in kleinen Absätzen fast den ganzen Hang hinunter
bis zum Bach erstreckt und alles aufweist, was man in so einem Garten so
braucht. Den betreut wohl ihr Mann, den sie uns auch vorstellt. Bewundern den
Garten und setzen uns dann ins Teehaus. Sie bringt ein Tablett mit Tassen,
Milch, Zucker, Tee, dazu heißes Wasser für den 2. Aufguss und einen Teller mit
Keksen. Sie erzählt, sie sei aus Cwmystwyth und früher
Kellnerin gewesen. Trinken Tee, essen die Kekse
und ruhen aus.
Gegen 15.00h brechen wir wieder auf, nachdem wir uns herzlich bedankt und
verabschiedet haben. Etwa 100m weiter befindet sich an der Straße eine "public
toilet", die wir auch nutzen. Dann die Straße weiter aufwärts bis Ysbyty
Ystwyth, wo so ziemlich der höchste Punkt erreicht ist. Das Wetter hat sich
inzwischen sehr gemacht. Es ist jetzt richtig sonnig, und ich schwitze
auch mächtig. Die Straße onduliert vor sich hin, wir trotten und trotten und es
scheint wieder ewig zu dauern. Dann ist Ffair-Rhos erreicht, die Straße fällt
und bald sehen wir Pontrhydfendigaid unten liegen. Gegen 17.00h
laufen wir im Ort ein. Suche den "Heddle Tearoom", der im Führer als Quartier
pfohlen wird, kann ihn aber nirgends finden. Frage im post office shop. Der
junge Mann sagt, er sei erst ein paar Wochen hier. Gegenüber sei "Heddle", aber
die früheren Bewohner seien weggezogen und einen tearoom gebe es nicht. Na ja,
mein Führer ist auch schon 20 Jahre alt. Bezüglich "bed & breakfast" empfiehlt
er den "Black Lion" vor dem "Red Lion". An letzterem kam ich vorbei. Er liegt an
der Brücke über den Afon Teifi und einen Campingplatz hinterm Haus. Er sieht
tatsächlich nicht so furchtbar einladen
aus. Also zum "Black Lion". Der liegt in einer Nebenstraße und wirkt recht
einfach. Der Wirt ist jung und stämmig und überlegt, ob sie Platz haben. Er
meint, sie könnten es einrichten. Schaue mir die Räume an. Sie wirken zunächst
recht ordentlich, sollen aber je 17,50 Pfund kosten. Dusche gibt es auch keine,
nur Badewannen. OK. Erst genehmige ich mir ein pint, dann beziehen wir die
Zimmer. Jetzt stellen sich die Mängel raus. Zimmer 4, wo Robin und ich sind, hat
keinen Tisch, nur einen Stuhl und keinen einzigen Haken, geschweige denn einen
Bügel oder einen Schrank. Will baden. Das Wasser wird sehr bald kalt. Ist mehr
als unangenehm, bade aber trotzdem. Den anderen zwei geht es nicht besser. Kurz
vor 19.00h rüber zum Essen. Erst ein pint ( shandy, wie üblich ), dann vegetable
canelloni mit chips und peas. Ist gut, bin aber noch nicht satt. Nach einem
weiteren pint esse ich noch cod, chips und beans. Die Küche schaut dumm.
Schreiben. Das zweite Essen erweist sich dann doch als zu viel. Esse es, bin
dann aber randvoll. Gegen 22.00h gehe ich schlafen, die anderen bleiben noch im
Pub.
11. Wandertag: Donnerstag,
13. August 1998: Pontrhydfendigaid bis Troed-rhiw-cymmer farm, 30km
Bin rechtzeitig - eigentlich sogar frühzeitig - wach. Döse vor mich hin. 7.15h
aufstehen. Wie erwartet ist praktisch die ganze Kleidung noch nass. Tue mich
beim Rasieren schwer, da es keinen Spiegel gibt. Um 8.00h zum Frühstück. Es gibt
Saft, kleine Päckchen mit cereals, Toast und Tee und anschließend das "fried".
Sind gut satt hinterher. Packen. Mein Rücken, der gestern abend schon Probleme
machte, ist auch heute recht unangenehm. Zahlen. Angesichts des dürftigen
Schlafangebots sind die 17,50
Pfund pro Person eigentlich nicht gerechtfertigt. Abmarsch. Zuerst zum post
office shop. Kaufen Verpflegung, manche auch Kekse und Süßigkeiten. Dann auf
einem Nebensträßchen zu den Überresten der Strata Florida Abtei. Erst hier sind
wir wieder auf dem Cambrian Way. Unser großes Ziel heute ist die JH in
Rhandirmwyn, ein schöner Fetzen von über 30 km, aber machbar, da das Gelände vom
Höhenprofil her nicht zu anspruchsvoll ist.
Trotten das Sträßchen entlang zur Abtei. Außer ein paar Mauerresten ist aber
nicht viel zu sehen und Eintritt wollen sie auch noch dafür. Frage den Farmer
nach dem Weg nach Talwrn, einer aufgegebenen Farm, denn der ist nicht so einfach.
Er sagt, hinter der Farm sei ein neuer Weg. Tatsache. Der Weg führt etwa 100 m an
einem Bach entlang zu einem Steg über ein Flüsschen, dann stehen wir in der
Wildnis. Gehen erst nach rechts, erkennen aber bald, dass das nicht stimmen
kann. Also zurück zum Steg. Die Karte sagt, vom Steg direkt an einem Bächlein
aufwärts. Es gibt keinen richtigen Pfad. Am Bach aufwärts. Irgendwann stehen wir
vor einem Zaun mit freier Fläche dahinter. Dafür ist jeder Anschein eines Pfades
verschwunden. Halten uns nach links und schlagen uns mühsam durch dichten Wald
mit matschigem Boden. Übersteigen schließlich einen Zaun hangaufwärts und stehen
auf einer Weide. Ein Stück rechts aufwärts sind Ruinen. Das könnte Talwrn sein.
Hin. Es muss Talwrn sein. Folgen einem blauen Pfeil zu einem Gatter in den Wald.
Die Karte sagt, wir sind richtig. Also durch das Gatter und die Schneise entlang
durch den
Wald. Die Schneise ist ziemlich zugewachsen, mit hohem Gras und Gestrüpp
und sehr saftig. Manchmal hat man den Eindruck, direkt im Bach zu waten. Sehen
kann man allerdings nichts. Ab und zu stoßen wir auf Pfosten mit Markierung.
Dann kommen wir zum Waldrand. Ein Gatter entlässt uns auf eine Weide. Die Karte
sagt: einen Bach überqueren, dann am Bach entlang aufwärts. Überqueren ein
matschiges Rinnsal und gehen noch ein Stück weiter zu einem "richtigen" Bach.
Überqueren. Drüben läuft ein richtiger Pfad. Auf ihm den Bach entlang aufwärts.
Stelle dann fest, dass wir uns immer weiter vom Wald entfernen. Laut Karte darf
das nicht sein. Also zurück über den Bach und auf die nahen Hügelchen. Kein
Pfad, keine "cairns", also kann das nicht Cam Gron sein, der Buckel über den wir
drüber müssen.
Genaueres Studium der Karte zeigt, dass es der sehr viel
höhere vor uns sein muss. Also wieder vom Hügelchen runter, über einen
matschigen, ziemlich zugewachsenen Bach und den Hang schräg aufwärts. Finden
sogar wieder etwas pfadähnliches, dem wir hinauf auf den Sattel folgen. Hier
sind wir absolut richtig. Dann wird's wieder schwieriger. Geradeaus weiter läuft
der Pfad aus. Ein Schwenk nach links durch's Gelände bringt uns schnell auf
einen richtigen Weg, der an einem Zaun entlang leicht abwärts führt. Das muss
er sein. Folgen ihm eine Weile. Irgendwann wird auch er sehr undeutlich, und wir
laufen auf gut Glück weiter. Es tröpfelt wieder. Dann stoßen wir auf einen
eindeutigen Weg. Die Überprüfung auf der Karte verwirrt mich. Der Wald vor uns
hat da nichts zu suchen. Leider lässt er sich auch nicht durch seine Form auf
der Karte identifizieren. Dazu wird das Nieseln immer stärker. Also folgen wir
halt dem Weg hinunter ins Tal. Ich muss mich erst neu orientieren. Im Tal
stoßen wir bald auf ein Teersträßchen und stehen plötzlich vor einer einfachen
JH. Eine genauere Untersuchung ergibt: es ist Blaencaron. Die Karte zeigt, dass
die JH sehr ungünstig für uns liegt, nämlich weit ab vom richtigen Weg. Sie
zeigt aber auch, dass wir vorhin richtig waren - oder jedenfalls fast richtig.
Hätten ein Stück nach links müssen, wie ich vermutet hatte, mir aber nicht
traute durchzuziehen. Am besten ist es, da wieder hinaufzusteigen.
Nach 10 Minuten Pause brechen wir um 13.40h auf. Stapfen mühsam hinauf zu der
Stelle, von wo wir abgestiegen sind. Ist mir sehr peinlich, aber es hilft halt
nichts. Dann weiter durch das sehr sumpfige Gelände - ich voraus, wie es sich
gehört. Schließlich erspähe ich voraus einen "cairn" ( Steinhaufen ). Laut Karte
und Führer sollen davon zwei am Weg liegen. Also hin. Jawohl, hier läuft der
Weg. Hoffentlich ist es auch der richtige. Folgen ihm auf und ab, die Hänge
entlang, hin und her. Irgendwann haut es mich in den Schlamm. Hose, Hemd und
Pulli sind verdreckt. Plötzlich sehen wir in der Ferne eine Straße. Müssen also
bald am Nantymaen ( einem "Standing Stone" ) sein. Und tatsächlich, bald ist
die dazugehörige Farm erreicht. Durch die Farm zur Straße ( ungeteert ), der wir
bis zur nahen Kreuzung folgen. Dort steht mitten in der Wildnis eine einsame
Telefonzelle. Müssen jetzt auf der erreichten Teerstraße geradeaus weiter, am
Fluss Camddwr entlang bis zur Kapelle Soar y Mynydd, wo wir entscheiden müssen,
ob wir zur JH Ty'n-ycornel abbiegen‚ oder weiter Richtung Rhandirmwyn laufen.
Das Sträßchen ist durchaus befahren. Ab uns zu tröpfelt es wieder. Die Straße
führt aufwärts und läuft teilweise hoch über dem Fluss rechts unten. Dann
erreichen wir den Waldrand, an dem gerade Holzfäller wüten. Der Wald zieht sich
links der Straße den Steilhang aufwärts. In einer Kurve machen wir Halt, weil
ein Bach von oben kommt. Ich muss jetzt unbedingt etwas trinken. Tue ich
ausgiebig. Weiter. Inzwischen ist es 16.40h. Die Straße fällt wieder. Um 17.00h
ist die Kapelle unten am Fluss erreicht. Kurze Beratung. Beschließen, nicht zur
JH abzubiegen. Rhandirmwyn ist zwar immer noch weit, aber vorher kommt die Farm
Troed-rhiw-cymmer, wo es "B&B» ( = bed & breakfast = Übernachtung mit Frühstück
) geben soll. Es kann natürlich belegt sein, aber wir beschließen, es zu
riskieren. Habe mich übrigens völlig aus der Abstimmung rausgehalten.
Von der Kapelle auf einem Fahrweg zur nächsten Farm ( 17.20h ) und von da
geradeaus weiter über einen Höhenrücken hinunter ins Tal des Doethie, das wegen
seiner Schönheit gerühmt wird. Die Höhe ist bald geschafft und schon geht es
steil abwärts, wobei der Weg nicht immer eindeutig ist. An einer Stelle läuft
Wasser den steilen Grashang hinunter. Da haut es der Reihe nach jetzt auch die
anderen hin. Aber es tut sich keiner was. Der schmale, manchmal matschige Pfad
schlängelt sich am Hang entlang das Doethie Tal abwärts. Uns ist allen klar,
dass es nicht mehr weit ist, weil das Quertal, wo der Doethie in den Pysgotwr
mündet, schon zu sehen ist. Dort liegt auch die Farm. Um 18.45h ist der Querweg
erreicht. Auf ihm zur Farm. Bin etwas befremdet, da die Leute normalerweise
Hinweisschilder usw. aufstellen. Bin ganz kaputt. Dann ist das Farmgelände
erreicht.
Das Haus sieht von außen gut aus, aber innen ist es praktisch
entkernt. Es wird umgebaut,
alles ist voller Staub. Diese Farm ist offensichtlich nicht mehr in Betrieb. Im
nahen
Wohnwagen ist jemand. Die Frau - sie isst gerade ein frugales Abendessen - sagt,
das sei schon lange kein "B&B" mehr. Sie sei die neue Besitzerin. Das nächste
"B&B" ist erst in Rhandirmwyn, aber das ist jetzt wohl zu weit. Dürfen aber
zelten. Ich frage wo und ob ich mir mal den Oberstock des Hauses ( alles
abgestützt, nur über Leiter zu erreichen ) ansehen darf. Ich darf. Die Räume (
mini ) sind O.K., nur sehr staubig. Frage, ob wir auch hoch dürfen. Sie hat
Angst, dass der Boden einbricht. Als ich sage, dass wir uns auf drei Räume
verteilen, dürfen wir. Unten gibt es noch eine Spüle mit Wasserhahn. Sie hat
einen zweiflammigen Gaskocher dastehen und macht uns erst einmal Tee, wofür wir
sehr dankbar sind. Dürfen den Kocher auch benutzen. Sie gibt uns sogar etwas
Milch, obwohl sie knapp ist. Schleppen unser Zeug die Leiter hoch und verteilen
uns. Unterhalten uns ein bisschen mit ihr, während wir den Tee trinken, dann
kehrt sie in ihren Wohnwagen zurück. Die anderen wollen sich an der Spüle
waschen, ich gehe runter zum Fluss. Es ist fast ein Abenteuer für sich, dort
runterzukommen. Das Wasser ist kalt. Außerdem hat es inzwischen massenhaft
midges ( mit ein Grund, warum ich nicht zelten wollte ), aber ich fühle mich
gleich besser, sogar richtig gut, so frisch gewaschen. Habe mich voll in den
Fluss gelegt und Mühe gehabt, die Seife abzukriegen. Zurück. Inzwischen ist
neuer Tee gekocht worden, so dass wir essen können: Brot, Butter, Käse,
Marmelade. Schmeckt uns
heute. Kochen erneut Tee, das Wasser wird aber nicht mehr heiß genug ( Gas alle
), deshalb schmeckt er nicht. Mittlerweile ist es dunkel geworden. Draußen
nieselt es jetzt. Gehen ins Bett. Es ist kurz nach 21.00 Uhr. Nach dem langen,
harten Tag kommt jetzt eine lange, harte Nacht ( ich weiß, wie schlecht man auf
diesen harten, völlig ebenen Böden trotz Isomatte und Schlafsack liegt ). Die
Frau rumort unten noch einmal herum und wünscht uns eine gute Nacht ( auf
Deutsch !). Danke.
12. Wandertag: Freitag, 14. August 1998: Troed-rhiw-cymmer Farm bis
Llandovery, 17,5 km
Stehen kurz nach 7.00h auf. Unsere Sachen sind noch sehr feucht. Draußen regnet
es kräftig, schon die halbe Nacht. Vorpacken, dann Frühstück Die Lady hat uns
Milch hingestellt, die wir noch verwenden dürfen. Tee, Müsli ( trocken ). Esse
nur ein bisschen aus der Hand. Spülen, anziehen, packen, Gepäck runterholen.
Verabschieden uns von der Lady. Bedanke mich ganz herzlich, dann ziehen wir los.
Es ist noch vor 9.00h.
Laufen die Farmzufahrt zurück und weiter das Pysgotwr Tal abwärts. Nach einiger
Zeit überholt uns die Lady im Landrover. Überqueren bald den Fluss auf einer
Brücke, dann ist der Weg geteert, und der Regen wird stärker. Laufen sowieso im
Regenzeug.
Vorbei am Dinas Naturschutzgebiet. Wechseln dann erneut über den Fluss und
gelangen auf die Straße vom Llyn Brianne Reservoir. Der Regen wird immer
stärker. Dann erreichen wir den Ortsanfang von Rhandirmwyn, eigentlich von
Nant-y-Bai. Auf der Brücke über den Fluss, weil dort ein Pub ist. Es ist kurz
nach 10.00h, und das Pub macht erst um 12.00h auf. Erkundige mich danach, wie
denn dieser Ort ausgesprochen wird ( Randirmoin ) und studiere dann die Karte.
Im eigentlichen Ort ist auch ein Pub. Also zurück über die Brücke und auf der
Straße weiter. Gegen 11.00h sind wir am Pub ( Royal Oak Inn ). Die Tür ist zwar
offen, es wird aber wohl geputzt. Wenn wir draußen bleiben, kriegen wir was. Ein
pint kostet 1,70 Pfund, eine Cola 1 Pfund. Trinken. Anschließend zwingt mich ein
dringendes Bedürfnis zur "toilet". Da ich etwas länger brauche, geht plötzlich
das Licht aus ( Bewegungsmelder ). Es ist absolut stockdunkel. Da der Zugang
etwas verwinkelt ist, habe ich Mühe, mich zurechtzufinden, bis das Licht endlich
wieder angeht.
Dann weiter. Müssen noch ein Stück Straße laufen, bevor wir nach links abbiegen
können, um zum "bridleway" auf der Höhe über dem Tal zu kommen, um dann auf
einer Nebenstraße nach Llandovery zu laufen. Laufen und laufen. Es scheint ewig
zu dauern, bis wir die Abzweigung erreichen, die von der JH herkommt. Halten
nicht groß an, da nach meiner Erinnerung an unserer Abzweigung Häuser sein
müssten, hier aber keine sind.
Irgendwann kommt unsere Lady - jetzt auf dem Rückweg - an uns vorbeigefahren. Es
regnet immer mal wieder stärker oder schwächer. Mir ist längst klar, dass wir
unsere Abzweigung verpasst haben müssen, ich weiß nur nicht wo. An der
Abzweigung nach Cynghordy halten wir kurz an, um die Karte zu studieren. Hätten
an der Abzweigung zur JH abbiegen sollen. Können auch hier noch abbiegen, aber
jetzt scheint die Straße kürzer zu sein. Bei
dem Regenwetter hat keiner Lust, zusätzliche Kilometer abzuleisten. Nach kurzer
Pause
und ein paar Keksen weiter. Es ist doch einiger Verkehr. Der sprüht uns immer so
schön voll. Der Regen wird immer stärker. Trotten und trotten. Die ersten Häuser
kommen in Sicht.
Um 13.45h sind Wolfgang und ich im Ort. Haben die Jungen glatt
abgehängt und müssen nun auf sie warten. Gleich um die Ecke ist ein "B&B" für 18
Pfund. Wolfgang will erst noch woanders schauen, also ins Zentrum zum "square"(Marktplatz). Frage in einem Cafe/Restaurant. Eine Bedienung nennt mir 3 private
"B&B's". Eines, das Llwyncelyn, gerade außerhalb der Stadt, soll das beste sein.
Also hin. Wollen schon fast aufgeben, da ist es entdeckt. Das Gästehaus liegt
genau in einer Straßenbiegung an einer Kreuzung. Ob das nicht ein bisschen laut
ist? Klingle. Ein kleiner, drahtiger Mann mit Brille, Bärtchen und einer
künstlichen Hand, öffnet. Erkläre, was wir wollen. Erst sagt er, sie hätten nur
für 3 Platz, dann überlegt er und redet mit seiner Frau. Sie könnten eventuell
noch ein Bett in einem Zimmer dazustellen. Besichtige. Ein Raum ist ein Schlauch
mit einem Bett. Dort will er ein zweites reinstellen. Außerdem gibt es großes
Zimmer mit einem Ehebett und einem
Einzelbett. Das geht doch! Da können 3 rein. Das
Einzelzimmer kostet 19 Pfund, das Dreier 42,--. Gut.
Geben ihm unsere
Regensachen zum Aufhängen und schleppen dann das Gepäck hinauf (1. Stock).
Schuhe und Strümpfe aus. Leider gibt es wieder einmal keine Dusche, sondern nur
eine Badewanne. Machen uns mit dem Wasserkocher erst Tee bzw. Kaffee. Dann baden
wir. Das tut gut und das Wasser ist wirklich heiß. Habe meine Sachen im Zimmer
irgendwie aufgehängt, damit sie eine Chance haben zu trocknen. Runter in die
"lounge", schreiben. Unterhalte mich auch kurz mit dem Boss. Als alle fertig
sind, holen wir unsere Regensachen, denn wie müssen noch einkaufen und es
regnet gerade wieder sehr stark. Man leiht mir sogar einen Schirm aus. Müssen
uns beeilen, denn um 17.30h machen die Geschäfte zu und es ist schon 17.00h
vorbei. Zu "Gateway" am square. Kaufen Brot, Milch, Käse, gekochten Schinken,
Honig und Müsli. Unseren Tee haben sie leider nicht. Suchen auch in anderen
Läden, haben aber kein Glück. Anschließend in ein nahes Pub. Trinke ein pint und
esse "fish &chips". Der Fisch kostet nur 3 Pfund, ist also günstig, ist aber
ausreichend und gut. Um 19.00h zurück ins Quartier. Lassen das Regenzeug wieder
aufhängen. In die lounge. Versuche Nachrichten zu sehen, es gibt aber nur welche
auf walisisch. Um 20.45h aufs Zimmer. Machen uns zweimal Tee mit unserem Topf.
Um 21.30h nochmal runter, aber die Nachrichten sind gerade vorbei. Fertigmachen
zum Schlafengehen. Durch die feuchten Kleider stinkt das Zimmer unglaublich
muffig. Der Autolärm ist doch beträchtlich. Wolfgang hat sich deshalb die Ohren
verstopft. Es sind nur 2 Minifenster offen, da Wolfgang genau davor liegt und
Angst vor Zug hat. Robin und ich liegen im Ehebett. Er und auch Wolfgang haben
sich ziemlich angestellt, als ich fragte, wer freiwillig drin schlafen würde.
Übrigens hatte auch der Vermieter bestimmt 3 Mal ungläubig nachgefragt, ob das
auch wirklich in Orydnung wäre. Na
jetzt aber! Die Decken sind
ziemlich warm, und das Bett ist recht weich. Schlafen.
13. Wandertag: Samstag, 15. August 1998: Llandoveery bis JH Llanddeusant, etwa 14 km
7.30h aufstehen. Manche Sachen sind noch feucht. 8.00h runter zum Frühstück.
Saft oder Pflaumen ( aus der Dose ) oder Grapefruitchnitze, cereals oder
porridge ( Haferflockenbrei, den Wolfgang und ich mit Begeisterung essen ),
verschiedene Sorten "fried", Toast, Orangenmarmelade, Tee oder Kaffee oder Kakao
usw. Müssen auf den porridge warten, aber als er kommt, ist er spitze! und der
Tee ist echter, kein Beuteltee. Sitzen noch gemütlich rum und genießen das Essen. Sind die letzten, die anderen Gäste haben es
alle eilig. Schließlich packen und alles fertigmachen. Verabschieden, bedanken
und bezahlen. Die Leute sind wirklich sehr nett. Als ich ihnen gestern erzählte,
wir wollten heute zur JH Llanddeusant, hängte er sich sofort ans Telefon und
rief seinen Freund, den warden, an. Es war der ex warden, wie sich
herausstellte, aber er wollte dafür sorgen, dass wir schon um 15.00h und nicht
erst um 17.00h in die JH können. Der heutige Tag ist ähnlich kurz wie der
gestrige, was einfach daran liegt, dass es sonst einen ziemlich langen Tag gäbe
und die Quartierfrage erst nicht gelöst wäre.
Das Frühstück war jedenfalls wirklich gediegen. Ich bedanke mich noch extra
dafür.
Um
9.30h ist Abmarsch. Das Wetter sieht gut aus heute, ganz anders als gestern. In
den Ort. Müssen noch Tee kaufen. Da wir nirgends "Twinings" kriegen, nehmen wir
eben wieder "Tetleys". Da wir später sowieso ein größeres Stück der Nebenstraße
laufen müssten, haben wir beschlossen, nicht erst noch im Gelände rumzukrauchen,
sondern von Anfang an die Straße zu nehmen. Auf der A 40 (T) durch den Ort.
Irgendwann wird es dann rechts ab gehen, Richtung Myddfai. Inzwischen ist es
sonnig. Finden die Abzweigung und nehmen sie. Laufen gleichmäßig und gemütlich
das Sträßchen entlang ( das Auf und Ab hält sich in Grenzen ) und erreichen um
11.00h den Ort. Das Pub ( neben der Kirche ) ist zwar offen, aber es scheint
gleich eine Hochzeit zu geben - jedenfalls stehen massenhaft
entsprechend gekleidete Leute herum - und da wollen wir nicht stören. Deshalb
setzen wir uns ein Stück weiter an einer Straßenkreuzung auf eine Bank.
Auffallend sind aber die interessanten, an Königin Juliane der Niederlande
erinnernden Hüte der Damen. Kurze Pause.
Um 11.15h weiter. Es geht ganz ähnlich
weiter wie bisher, nur haben wir jetzt schöne Sonne. Gemütlich die Straße
entlang: rauf, runter, links, rechts.
Kurz vor 12.30h sind wir dann am "Cross Inn" ( heißt so, weil er an einer
Straßenkreuzung liegt ). Es gibt einen Wohnwagenplatz, Campingplatz und einen
"Laden" dazu. Das Pub
ist offen. Rein. Shandy. Das Licht geht unregelmäßig aus und wieder an und
bleibt am Schluß ganz aus. Anscheinend sind irgendwo Erdarbeiten und ein
Stromkabel wurde beschädigt. Bin völlig nassgeschwitzt. Man hat hier massenhaft
Prospekte über die Gegend. Decken uns ein. Um 13.30h brechen wir auf. Abwärts,
aufwärts. Um 14.00h sind wir an der - natürlich geschlossenen - JH. Setzen uns
an Picknickbänken in die Sonne. Robin legt seine nassen Sachen aus um sie zu
trocknen. Warten. Um 14.45h kommt ein Mann: lang, dünn, lockig. Es ist der
Hilfswarden, der jetzt hier übernehmen soll. Warten zusammen auf den warden. Es
wird 15.00h, aber sie kommt nicht. Um 15.15h fällt dem Hilfswarden ein, dass er
ja den code für die Tür hat. Sie geht tatsächlich auf. Innen liegt ein Brief für
ihn. Er ruft Carole an und sie kommt dann sofort. Einchecken. Kriegen Zimmer 4 (
10 Betten ). Zwei Betten sind schon belegt. Suchen uns 4 verschiedene Betten aus
( uns ist nicht klar, dass das Zimmer ganz voll wird ). Schuhe und Strümpfe aus.
Als ich duschen will, merke ich, dass das Licht nicht geht, also kein Strom und
folglich auch kein heißes Wasser da ist. Also noch nicht duschen, sondern erst
einmal in der Sonne sitzen.
Schließlich wird mir das zu lang. Wer weiß, wann der
Strom wiederkommt. Dusche doch, kalt und erfrischend. Lege dann meine nassen
Sachen draußen in die Sonne. Es treffen immer mal Leute ein, einzeln oder zu
zweit. Um 17.00h kommt sogar ein Kleinbus voller Schüler und Ausbilder. Die
Schüler sollen einen Teil ihres "Duke of Edinburgh Award" Programms hier
ableisten. Schaue mich in dem herrlichen Abendlicht noch ein bisschen um.
Unterhalte mich dann mit dem Radler, der das Bett unter mir hat und später mit
einem der Ausbilder. Meine Sachen sind inzwischen trocken. Gegen 18.00h bereiten
wir das Abendessen vor. Bei so vielen Gästen muss man aufpassen, weil sonst
alles belegt ist und man ewig warten muss. Machen also Wasser für Tee heiß ( im
Topf, weil das Wasser aus dem Wasserbereiter hässlich schmeckt). Haben Brie und
"ham" ( gekochten Schinken) aufs Brot. Der ham muss weg, der Brie auch. Beides
wird alle. Später kommt eine deutsche Familie mit zwei Kindern und einem Haufen
Sachen. Die benutzen den Mixer,
also geht der Strom wieder. Laufe noch ein wenig herum, dann schreiben,
schreiben, schreiben. Habe auch Karte und Führer wegen der morgigen Strecke
studiert. Um kurz nach 21.00h gehe ich ins Bett. So nach und nach kommen dann
verschiedene Leute aus dem Zimmer auch, manche allerdings recht spät. Draußen
ist es kühl, aber das Bett ist zu warm. Schlafe wohl ein, wache aber immer
wieder auf. Außerdem haben wir einen Schnarcher im Zimmer, was unsere Leute
besonders erbittert.
14. Wandertag: Sonntag 16. August 1998: JH Llanddeusant bis Ystradaynlais,
etwa 25 km
So
gegen 5.00h läutet bei jemandem der Wecker. Es dauert eine ganze Weile, bis er
es merkt und ihn dann abstellt. Döse nur noch. Einzelne stehen vor 7.00h auf,
ich kurz danach. Runter, mit Wolfgang Frühstück richten. Einige der "Duke of
Edinburgh Award" Aspiranten haben Karten ausgebreitet und studieren sie.
Frühstück: Tee, Müsli. Der Hilfswarden hat uns gestern 1 Milch (40p) verkauft
und Pascal und Robin sind auch noch einmal beim Pub gewesen und haben 2 pints
Milch geholt, so dass wir gestern abend schon Tee mit Milch trinken konnten und
auch jetzt genug fürs Müsli und den Tee haben.
Sitzen noch ein bisschen, dann spülen, Abfall wegräumen, packen und alles
fertigmachen. Verabschieden. 8.30h laufen wir los. Das ist fast sensationell.
Heute geht es über die Black Mountains, die ein Teil der Brecon Beacons (
Nationalpark ) sind. Bilder von ihnen wirken meist spektakulär, weil sie oben
zwar flach oder nur leicht abfallend sind, die Abbruchkante auf der Stirnseite
aber fast senkrecht ist.
Laufen die Straße an der Kirche vorbei. Als der Teer endet, auf einem Weg weiter
zu einer Farm und anschließend auf einem Weg der Wasserbehörde hinauf zum
Reservoir Llyn y Fan Fach. Das Wetter ist erfreulich gut, wenn auch nicht ganz
so wie gestern. Gleichmäßig und schwitzend den Weg aufwärts. Am See steht ein
Zelt und zwei Personen lungern herum, obwohl zelten hier bestimmt verboten ist.
Wenden uns am See nach rechts und steigen - teilweise steil - hinauf auf eine
Schulter des Waun Lefrith und auf der dann ganz hinauf zum Gipfel, der die Ecke
der steil abfallenden Nordkante der Black Mountains bildet. Ab und zu bleiben
wir stehen, um zu verschnaufen und die Aussicht zu bewundern. Die Aussicht ist
wirklich beeindruckend, vor allem, wenn die Sonne nicht durch Wolken verdeckt
ist. Hier oben pfeift ein kalter, kräftiger Wind. Der flache Gipfel ist schnell
erreicht.
Dann folgen wir der Kante nach Osten ( Bannau Sir Gaer ) bis zum Fan
Foel. Finden unterwegs eine Tweedmütze. Am Ende von Bannau Sir Gaer geht es
steil hinunter in einen Pass und drüben ähnlich steil aufwärts zur Höhe von Fan
Foel. Fan Foel bildet eine regelrechte Spitze, die nach Norden weist. Dort
wendet die Kante, läuft nach Südosten und heißt jetzt Fan Brycheiniog. Leider
ist es sehr dunstig, so dass man die eigentlichen Brecon Beacons nur in
schwachen Umrissen erkennen kann, obwohl sie ja nicht weit weg sind. Der Wind
ist wirklich kalt. Am Ende von Fan Breicheiniog ist ein Windschutz angelegt,
der aber inzwischen von einer Gruppe rauchender Jugendlicher besetzt ist, die in
Gegenrichtung laufen. Hier ist auch ein Denkmal, aber wir halten uns nicht groß
auf. Hinunter zum Bwlch Giedd, wo der Cambrian Way nach Osten abbiegt zu den
eigentlichen Brecon Beacons, und dann wieder hinauf auf den Kamm Fan Hir, dem
wir weiter folgen. Der Kamm zieht sich, ist aber alles in allem ganz gut zu
laufen. Nur gegen Ende, wo es hinuntergeht ins Tawe Valley, wird der Weg nicht
nur matschig, sondern auch undeutlich, so dass man den Verlauf eher erahnen
muss, als dass man ihn erkennen könnte. Muss die vorauslaufenden Jungs nur
einmal neu dirigieren. Kommen direkt an einer Farm raus und damit am Pfad
entlang des Flusses. Ein neuer Steg bringt uns zur A 4067, die wir direkt
gegenüber des Tafam -y- Garreg Inn erreichen, so wie es sein soll. Es ist
12.15h.
Ins Pub. Ein pint und die Pause
tun jetzt gut. Das Fernsehen bringt die Vorschau auf das Formel 1 Rennen, das um
13.00h auf dem Hungaro Ring beginnt. Schauen noch den Start, dann geht es weiter
( 13.15h ). Verlassen jetzt auch die Cambrian Way Variante
und laufen die Gillhamsche Strecke. Folgen der Straße und passieren dabei die
paar verstreuten Häuser und das Shire Horse Centre, aus denen Glyntawe besteht,
bis die Dan - yr Ogof Höhlen erreicht sind. Steigen hinauf zu ihnen. Dort
herrscht großer Trubel. Ist wie ein Vergnügungszentrum aufgebaut, mit allen
möglichen zusätzlichen "Vergnügungen". Dementsprechend kostet der Eintritt 6,50
Pfund, also rund DM 22,--. Das ist uns einfach zuviel.
Also wieder hinunter zur
Straße und auf ihr weiter bis Craig-y-nos. Dort führt ein Pfad - sehr steil -
hinauf auf den Cribarth. Oben entlang, auf der Suche nach der OS-Säule. Als wir
auf ihrer Höhe sind, suchen wir den Abstieg. Wir finden auch einen, aber ist es
auch der richtige? Folgen ihm trotzdem. Er schlängelt sich entlang des fallenden
Rückens Richtung Cwmgiedd. Als meine Zweifel immer stärker werden, steigen wir
die paar Meter hinauf auf den Rücken und drüben hinunter zum Bach am Waldrand
und folgen ihm. Steigen über diverse
Zäune und durch Matsch ( natürlich alles unnötig ). Dann folgen wir einem Schafspfad, der sich dicht am Bach hält. Der
Bach ist inzwischen im Wald. Dies ist offensichtlich nicht der geplante Weg. Als
Wolfgang auf der anderen Seite des Baches einen Weg entdeckt, überqueren wir den
Bach und den Zaun dahinter, um auf den schönen, breiten Waldweg zu gelangen.
Folgen ihm abwärts. Der zieht sich. Schließlich tauchen doch Häuser auf. Der
Ort entpuppt sich als Cwmgiedd.
Sind wieder auf dem rechten Weg. Laufen durch
den Ort, bis wir erneut auf die A 4067 treffen. Pause. Dringend nötig. Muss mir
auch die Karte anschauen. Stelle fest, dass wir bereits im Ort hätten abbiegen
sollen. Inzwischen ist es aber 16.45h und kühl. Da uns die Umherirrerei ziemlich
geschlaucht hat, haben wir genug. Beschließen, nicht die 4 km durch's Gelände
nach Cwmtwrch Uchaf zu weiterzulaufen, sondern im uns gegenüberliegenden Ort
Ystradgynlais nach einem Quartier zu suchen. Also aufpacken und los. Das erste
vielversprechende Quartier wird gerade umgebaut. Der Besitzer empfiehlt aber das
Merlyn Restaurant/Hotel ein Stück weiter. Die sollen vernünftige Preise haben.
Es ist aber geschlossen. Eine hilfsbereite Nachbarin klingelt für uns. Der Chef
sagt über die Sprechanlage, er käme. Tut er auch.
Außerdem kommt von außen
gerade seine Frau mit ihrem Baby. Verhandle. Er hat nur noch 1 "twin" für je 21
Pfund. Das
"single" kostet 28 Pfund. Zu teuer. Auf Anfrage hat er noch ein
"double" für je 19 Pfund. Also muss Robin wieder dran glauben. Wir nehmen das
"twin" und das "double". Rein und hinauf in den 1. Stock. Die Zimmer sind O.K.,
aber klein und eng. Ein "Wandschrank" entpuppt sich als Dusche und WC. Dafür ist
es aber eine "Power"dusche, sehr stark und sehr gut. Um 19.00h sollen wir ein
Abendessen kriegen. Als ich soweit fertig bin, runter ins Restaurant,
schreiben. Hole mir im Laden nebenan ( bis 22.00h offen ) 2 Literflaschen
billiges Cola ( für alle Fälle ). Als ich wieder schreibe, kommt der Chef.
Kriegen bei ihm auch etwas zu trinken. Pünktlich um 19.00h erhalten wir unser
Essen: Wolfgang sein steak, Pascal Maccaroni, Robin chickenstrips und ich ein
vegetable curry und dazu ein lager. Das curry ist schön scharf. Schreibe weiter,
während der Rest im Laden Süßigkeiten kauft. Kurz nach 20.30h aufs Zimmer.
Schauen ein bisschen fern. Um 21.45h dann schlafengehen. Das Bett ist in
Ordnung, aber die Decke ist zu warm.
Montag. 17. August 1998: Ystradgynlais bis Port Eynon ( Bus ).
Das Frühstück ist für 8.00h bestellt. Unsere Sachen sind trocken. Studiere die
Karte, wie wir am besten weiterlaufen. Um 8.00h runter. Es steht alles bereit:
Saft, cornflakes, Tee, das "fried". Für mich gibt es eine doppelte Portion beans
und Toast. Es ist wirklich eine größere Portion und völlig ausreichend. Den
andern schmeckt's auch. Trinken nochmal Tee und sitzen noch eine Weile. Draußen
regnet es. Es ist trübe und.bedeckt. Das sieht nicht gut aus für heute. Zahlen,
dann packen usw. Als wir runterkommen, hat es gerade aufgehört zu regnen.
Bespreche die Strecke kurz mit dem Boss. Er gibt Hinweise.
Kurz nach 9.00h Ios. Zurück zur Hauptstraße und sie entlang. Der Rucksackschutz
ist
aufgezogen. Es nieselt schwach, dann stärker. Trotten bis zum ersten größeren
Kreisverkehr, wo wir nach Cwmturch Isaf abbiegen müssten. Der Himmel sieht
überhaupt nicht gut aus. Habe schon mit dem Gedanken gespielt, aufzuhören, mit
dem Bus nach Swansea zu fahren und von dort weiter zur JH in Port Eynon auf der
Gower Halbinsel. Das machen wir jetzt. Die Leute erheben keine Einwände. Die
Bushaltestelle ist nicht weit. Der Bus soll in 5 Minuten kommen. Es sind zwar
ein paar mehr, aber er kommt. Kostet 9 Pfund für alle bis Swansea. Fahren über
eine Stunde und sind etwa 10.30h dort. Zur Info. Der Bus nach Port Eynon fährt
um 12.00h ( Nr. 18A ). Ein Bus nach Conway (um das Auto zu holen ) geht nur mit
Umsteigen. Er fuhr um 10.00h. Einen weiteren gibt es heute nicht mehr. Mist.
Dann haben wir jetzt noch Zeit. Laufen ein bisschen durch das Quadrant Shopping
Centre, dann zurück. Gepäck ab. Robin und ich gehen einkaufen, im market.
Kaufen nur Brot. Um 12.00h in den Bus ( 8,80 Pfund für alle ). Als wir zur Küste
kommen wird das Wetter besser. Gegen 13.00h sind wir da.
Die JH ist bald
gefunden. Habe die Befürchtung, dass sie voll belegt ist, aber man hat Platz für
uns. Sie macht erst um 17.00h auf, wie gewohnt, aber wir können das Gepäck dort
lassen. Zu den Läden. Schauen, wo wir einkaufen und
wo
wir essen können. Einen Miniladen gibt es. Zum Essen landen wir im Ship Inn. Ist
eher eine Spelunke. Es treiben sich auch jede Menge Kinder herum, aber das Essen
ist in Ordnung. Essen, trinken, schreiben. Es ist erst 14.40h. Habe feststellen
müssen, dass ich morgen nicht von Conway zurückfahren kann, weil ich relativ
spät ankomme. Das ist Pech. Laufen noch ein bisschen herum, zur Post, zur
Kirche. Schauen auch in die Andenkenläden, aber man findet nur Ramsch.
Anschließend eine Weile am Strand entlang. Die letzten 20 Minuten warten wir vor
der JH. Sammle die Ausweise und melde uns für zwei Nächte an ( je 4,95 bzw. 7,20
Pfund ). Sind in Zimmer 2. Ist ein 10er Zimmer. Zwei Betten sind schon belegt.
Duschen und umziehen. Ich bin müde und friere. Also lege ich mich aufs Bett und
döse. Um 19.00h Abendessen: Brot, Butter, Käse, Tee. Sitzen wie immer noch etwas
und besprechen den nächsten Tag. Spülen usw. Sehen anschließend die Nachrichten
bis 20.30h. Der dann folgende Film wird mir bald zu dumm so dass ich um 21.20h
ins Bett gehe. Habe aber Mühe, einzuschlafen.
Dienstag, 18. August 1998
Als ich 7.15h aufstehe, kommt es mir vor, als hätte ich höchstens 30 Minuten
geschlafen. Nach der üblichen Routine runter und Frühstück vorbereiten. Geht
schnell. Der Rest ist auch bald da. Kurz nach 7.30h sitzen wir beim Frühstück:
Müsli und Tee. Esse und trinke nur wenig und bin im Augenblick auch nicht
besonders müde. Packen usw.
Verabreden, dass man morgen ab 13.00h am Strand auf mich wartet. Um 8.30h zur
Bushaltestelle. Natürlich muss ich dort fast 30 Minuten warten, aber da das
Wetter spitze ist, sonnig, warm, kaum Wolken, macht das nichts. Eine Frau kommt
und wartet auch. Mein Rucksack macht sie neugierig und so unterhalten wir uns.
Der Bus ist pünktlich. Kostet 2,20 Pfund nach Swansea. Habe Bedenken, ob er
auch pünktlich ankommen wird, denn der Anschluss fährt schon 10.05h, doch meine
Besorgnis ist unnötig. Sind genau 9.55h dort. Der Fahrer sagt mir, wo der
Anschluss abfährt.
Der Bus nach Conway kostet 19 Pfund, ist nicht voll und fährt immer mal Dörfer
an. Gleich am Anfang machen wir an einer Raststätte an der M4 20 Minuten Pause.
Die Sitze im Bus sind sehr eng, so dass ich sehr schlecht sitze. In Aberystwyth
müssen wir umsteigen und haben 30 Minuten Pause. Nutze die Zeit, um im nahen
Lidl ein bisschen Verpflegung zu kaufen. Es geht pünktlich weiter. Über
Machynlleth, Dolgellau, Corris und Porthmadog nach Bangor. Kommen um 16.45h an.
Entgegen der gestrigen Aussagen fährt schon um 17.05h ein Bus weiter. Auch
dieser Bus ist pünktlich. Steige in Conway an der Stadtmauer aus. Zur JH. Das
Auto ist noch da und unversehrt. Erst ein bisschen umräumen, dann an der
Stadtmauer parken. Kaufe weitere Verpflegung im Ort. Habe beschlossen, in der JH
Rowen zu übernachten, aber die ist nicht so einfach zu finden. Nach 2
Fehlversuchen bin ich endlich auf dem richtigen Sträßchen. Die Zufahrt zur JH
ist unheimlich steil. Teilweise muss ich im 1. Gang fahren. Dann bin ich dort.
Der neue warden ist eine Frau. Sie hat gleich ihren Mann und ihre zwei Jungs
mitgebracht. Bin wieder in No. 4 unterbracht, habe aber morgen eine "duty", muss
die Treppe fegen und die Fußmatte ausklopfen.
Nach dem Duschen mache ich mir Tee und esse. Unterhalte mich dabei mit der
ganzen Familie und erzähle ihnen die Geschichte vom Feueralarm. Sie machen sich
Sorgen, weil 2 Ehepaare noch nicht von einer Wanderung zurück sind.
Erfreulicherweise tauchen die kurz nach 22.00h auf. Gehe bald darauf ins Bett.
Mittwoch, 19. August 1998 bis Samstag, 22. August 1998, Heimfahrt
Stehe früh auf, erledige das Notwendige, verzichte aber aufs Frühstück. Komme
deshalb nach der Verabschiedung schon vor 8.00h weg. Über Rowen, Bettws-y-coed,
Ffestiniog und Dolgellau nach Machynlleth. Von dort auf einer landschaftlich
sehr schönen "mountain road" über Dylife und Staylittle nach Llanidloes. Weiter
über Llangurig, Rhayader, Builth Wells, Llandovery, Llandeilo und Swansea zur
Gower. Es ist schon fast 14.30h, als ich endlich in Port Eynon eintrudele. Die
Leute sitzen mit ihrem Gepäck am Ende der Straße, essen fish & chips und warten.
Laden das Gepäck ein und tauschen unsere Erlebnisse aus. Dann zurück nach
Swansea und auf die Autobahn. In Cardiff kaufen wir in einem Sainsbury
Supermarkt Tee usw. zum Mitnehmen ein. Mich ärgert, dass das Benzin so
schweineteuer geworden ist. Auf der M4 weiter nach Newport. Dort biegen wir nach
Monmouth ab, wo ich in die JH will. Ich ziehe die kleinen, einfachen,
abgelegenen vor, weil sie meist gemütlicher sind und eher Platz haben. Kommen
auch unter.
Beim Abschied am nächsten Morgen erzählt uns der warden, dass die JH Ende des
Jahres geschlossen wird. Die Räumlichkeiten gehören eigentlich zur Kirche
nebenan und die Pfarrei hat den Vertrag gekündigt, weil sie die Räume selber
nutzen will. Schade!
Durch das Tal des Wye nach Chepstow, wo der Offa's Dyke Path anfängt. Die JH in
Chepstow wurde vor längerer Zeit schon geschlossen. Dann über die Sevembrücke
und über Bath und Warminster nach Salisbury. An Stonehenge vorbei zu Old Sarum,
dem alten Salisbury, der ursprünglichen Burg, Kathedrale usw. Später zog man in
die nahegelegene Ebene, wo das heutige Salisbury liegt. Von der ursprünglichen
Anlage ist nur noch sehr wenig zu sehen, die 2 Pfund Eintritt sind keinesfalls
gerechtfertigt. Dann fahren wir nach Norden, nach Avebury, das wesentlich
beeindruckender ist.
Als wir hinkommen,
fällt sofort der künstlich errichtete Silbury Hill ins Auge. Da man diesen Hügel
ausnahmsweise nicht aufgegraben hat, kann man nur raten, warum man ihn vor etwa
4.500 Jahren aufgeschüttet hat. Parken und Zutritt zu den berühmten Steinkreisen
sind kostenlos. Der National Trust, dem das längst alles gehört, ist nicht immer
so großzügig. Schauen uns gründlich um, dann weiter. Über Devizes, Andover,
Winchester, Southampton, Portsmouth und Brighton nach Lewes, in dessen Nähe die
JH Telscombe liegt ( klein und sicher gut ), die ich für heute ins Auge gefasst
habe.
Die JH liegt ziemlich außerhalb
und ist voll. Inzwischen ist es schon nach 19.00h. Der warden empfiehlt
Alfriston, das nicht so weit weg ist. Hin. Man hat Platz.
Stehen später auf als gewohnt, sind aber trotzdem zur gewohnten Zeit
abmarschbereit. Heute geht es heim. Zurück auf die A27 und gemütlich bis
Eastbourne wo wir durch's Zentrum bummeln. Später auf der Küstenstraße weiter
bis Hastings, wo wir ebenfalls die Altstadt
durchstreifen. Versuche eine Kollegin anzurufen, die hier lebt, aber sie scheint
unterwegs zu sein. Schließlich weiter über Rye, New Romney, Hythe und Folkestone
nach
Dover. Versorgen uns mit Proviant für unterwegs ( stick sandwiches ), dann heißt
es
warten. Die Fähre geht um 21.30h. Um 20.30h zum Hafen. Der Zoll fischt uns raus,
werden
aber nur befragt, nicht gefilzt. Fahren schließlich 22.00h.
Durch die Zeitverschiebung kommen wir erst nach Mitternacht an. Gegen 0.30h
kommen wir aus der Fähre und zischen ab. Muss zunächst noch tanken, dann geht's
über Lilie, Toumai, Mons, Charleroi und Namur nach Luxemburg. In Remisch, kurz
vor der deutschen Grenze, tanken wir noch einmal. Endlich finden wir wieder
halbwegs vernünftige
Benzinpreise. Es gibt sogar einen Wachmann an der Tankstelle. Er sagt, er habe
lange
in
Ihringen, am Kaiserstuhl, gelebt. Weiter. Über Saarbrücken, Sarreguemines,
Haguenau nach Straßburg und von dort über Kehl, Offenburg und das Kinzigtal nach
St. Georgen. Wolfgang und Pascal werden zu Hause abgeladen und um 9.35h sind
auch Robin und ich daheim.
Sommer 2002: Wild Wales 2 - auf
dem CambrianWay
Von Walter Brückner
Vorbemerkung
Der Cambrian Way ist ungefähr 450 km lang und führt über die
hohen Berge von Wales. Er beginnt in Cardiff, an der Südküste, und endet in
Conway, an der Nordküste. Er hätte der dritte walisische "National Trail" werden
sollen, d.h., ein Langstreckenwanderweg, der von der Regierung eingerichtet und
unterhalten wird ( wie z. B. "Bundesstraßen" ). Aber nach 20 Jahren an
Verhandlungen und Planungen änderte die Regierung ihre Meinung und der Cambrian
Way wurde kein "National Trail". Konkret bedeutet das, dass er nicht markiert
ist. Zwar gibt es Führer, aber man muss - selbst bei gutem Wetter - fit mit
Kompass und Karte sein, wenn man vermeiden will, zu häufig von der Strecke
abzukommen.
Nachdem die erste Wanderung, 1998, aus Zeitmangel und wegen
des Wetters nicht so ganz zufriedenstellend war, beschloss ich, diesmal den
reinen Cambrian Way zu laufen und zwar ganz. Also besorgte ich mir den aktuellen
Führer und plante genügend Zeit ein, dass die Strecke auch geschafft werden
konnte. Anders als 1998 wollte ich diesmal - wie vom Führer vorgesehen - im
Süden, also in Cardiff, anfangen. Der Hauptgrund war, dass ich den südlichsten
Teil überhaupt nicht kannte, die Mitte und den Norden aber ganz gut. Außerdem
konnte so der spektakuläre Norden den krönenden Abschluss bilden. Um das Auto
sicher unterbringen zu können, buchte ich in dem kleinen Ort Lower Machen
(nördlich von Cardiff und fast am Weg) Quartier für 2 Nächte, wobei ich mich
versicherte, dass das Auto dort gut versorgt war.
Mein Sohn Robin hatte nichts dagegen, noch einmal durch Wales
zu stapfen, und mein guter Freund Jürgen, der gerade sein Studium abgeschlossen
hatte, meinte, eine solche Tour müsse er sich endlich mal wieder gönnen.
Führer :
A.J. Drake:"Cambrian Way", Cordee, ISBN 0-9509580-4-2-5 Ausgabe 2000
Richard Safe: "A Cambrian WaY, Constable, ISBN 0-09-462480-1 2. Ausgabe
John Gillham: "Snowdonia to the Gower", Diadem Books, ISBN 0-90637-1-27-0
Karten:
OS Landranger =1 : 50.000
Nm.: 171 Cardiff, 161 Abergavenny, 160 Brecon Beacons, 147 Elan Valley, 135
Aberystwyth, 124 Dolgellau, 115 Snowdon.
Für die Natiohalparks können auch OS Outdoor Leisure 1 :
25.000 Karten verwendet werden statt der Landranger und zwar Nm.: 17,18,23 (
alles Snowdonia ) und 12, 13 für die Brecon Beacons. Die ersetzen dann die
Landranger 115, 124, 161, 160
Dienstag, 30.Juli 2002 Ankunft in Lower Machen
Tatsächlich sind wir schon am Sonntag um 18.00h in St.
Georgen abgefahren. Da wir aber - wie üblich - zuerst unsere Freunde im Lake
District besuchten und dort übemachtet haben, sind wir erst heute morgen vom
Lake District wieder nach Süden und durch Wales gefahren.
Gegen 15.30h sind wir in Lower Machen. "The Forge", unser
Quartier, ist direkt an der Straße. Klingeln. Mrs. Jones macht uns auf. Das Haus
ist alt, aber die Zimmer im 1. Stock sind in Ordnung. Meines ist sogar groß. Der
Hausherr wird uns dann morgen nach Cardiff fahren und wir werden die erste
Tagesstrecke ohne Gepäck laufen können.
Holen unsere Sachen aus dem Auto. Mache Notizen, dann gehe ich die morgige
Strecke noch einmal durch. Die Jungs haben sich aufs Bett gelegt und lesen.
Im Nachbarort Draethen ist ein Pub, das wir später aufsuchen
wollen. Um 18.30h fragt Robin, ob wie nicht langsam essen gehen könnten. In
Ordnung. Nach den Schauern tagsüber ist das Wetter jetzt schön sonnig. Obwohl
Draethen nicht so furchtbar weit ist fahren wir hin. "The Hollybush" hat ein
Restaurant angeschlossen. Restaurants sind sowieso teuer, aber auch die "bar
meals" sind hier nicht günstig. Das billigste Essen kostet 6,30 Pfund, "fish &
chips" 7,25. Das ist uns zu teuer. Trinken also nur ein pint und fahren dann
zurück. Kochen Tee ( einen Wasserkocher gibt es üblicherweise in jedem Zimmer )
und essen Brot. Das tut es auch. Sitzen noch lange, erzählen und schwelgen in
Erinnerungen an frühere Wanderungen. Um 22.00h wird es Zeit, schlafen zu gehen.
Der Verkehrslärm von der Straße stört doch, lasse aber das Fenster trotzdem
offen. Brauche eine Weile, bis ich einschlafe.
01. Wandertag: Mittwoch, 31. Juli 2002, Cardiff bis Lower
Machen, etwa 22 km
Um 7.15h aufstehen. Das Wetter ist leider trüb und bedeckt.
Hoffentlich wird es noch besser. Frühstück ist für 8.00h bestellt. Ich esse nur
Müsli und ein paar Toast, denn ich habe keinen großen Hunger, die Jungs ein
"fried" breakfast. Es scheint ihnen zu schmecken. Das Haus war früher ein
Gasthaus und unser Frühstücksraum der Keller. Entlang der Wand sind in der Decke
noch die Haken, an denen früher die Schinken hingen.
Um 8.30h sind wir fertig, um 8.45h wollen wir fahren. Mrs.
Jones sagt, man braucht ungefähr 30 Minuten bis zum Schloss in Cardiff, wo der
Weg beginnt.
Machen alles fertig und kommen tatsächlich um 8.45h los.
Jürgen hat einen Tagesrucksack dabei für das Regenzeug, die Karten usw. Mr.
Jones ist korpulent. Er fährt Schleichwege ( über Draethen usw. ) und erzählt,
die "joyrider" seien hier ganz schlimm. Sie stehlen Autos, machen Wettrennen mit
ihnen und zünden sie dann an, um die Spuren zu verwischen. Inzwischen regnet es
leicht. Gegen 9.15h setzt er uns beim "castle" ab.
Laufen durch den Bute Park, am River Taff entlang. Es
tröpfelt mal stärker, mal schwächer. Laufen unverdrossen. Kommen an
verschiedenen Brücken vorbei und warten darauf, wann wir vom Fluss weg und an
einem Kanal entlang müssen. Sehen aber keinen Kanal. Schließlich zur nahen
Straße und die entlang. Unter einer Eisenbahnbrücke durch. Glaube schon, wir
wären falsch gelaufen, da entdecken wir links das große renovierte Wasserrad und
wissen, dass wir noch auf dem rechten Weg sind.
Ein abbiegender Pfad bringt uns wieder zum Fluss, was nicht
richtig ist. Also zurück zur Straße und auf ihr weiter. Dann stoßen wir auf den
alten Kanal, der jetzt ein Naturschutzgebiet ist. Auf dem Treidelpfad entlang.
Anfangs stinkt der Kanal ziemlich, dann ist ein längeres Steck zugewachsen ( mit
Seerosen ), schließlich ist er frei und das Wasser fließt. Sehe sogar mal einen
Fisch.
Als der Kanal endet, führt ein Pfad steil den Hang hinauf zur
Straße. Überqueren sie und folgen einem weiteren Pfad zu einer Brücke über die
Autobahnzufahrt. Anschließend unter der Autobahn durch, unter einer weiteren
Zufahrt, über die nächste Zufahrt, und wir sind bei Tongwynlais. Der Führer
weist darauf hin, wie kompliziert das ist, aber der Pfad führt uns ganz
automatisch, man muss gar nicht groß überlegen.
Die Ortsstraße entlang. Es fängt wieder an zu regnen.
Flüchten in ein Bus-Wartehäuschen, setzen uns und warten. Es ist 12.45h. Bald
weiter. Nach 50 m, an einem Pub, geht es rechts ab, eine Straße aufwärts bis zur
Zufahrt zum Castell Coch. Die hinauf.
Oben führt ein Pfad durch den Wald steil aufwärts bis auf die Höhe. Dort läuft
ein breiter Weg mehr oder weniger eben bis zum Bwlch-y-cwm. Dort überqueren wir
die Straße und steigen den jenseitigen Hang hinauf zu einem Haus. Hier stoßen
wir auf einen "bridleway" und auf einen "style" zu einem Pfad. Nehmen den Pfad.
Ein Fehler, denn er wird sehr schnell zu einem Trampelpfad durch die Pampa,
Wald, Gebüsch, Matsch usw.. Ich weiß nie genau, wohin er führt und ob wir
richtig sind. Schließlich an der zweiten Farm vorbei zu einer Straße und die entlang. Landen bei
"Traveller's Rest" in Thornhill, an einer anderen Straße. Der "bridleway" hätte
uns 100 m weiter unten gemütlich auftauchen lassen. Ohne Pause auf dem
"Ridgeway", der Fortsetzung des bridleway, weiter. Der ist breit, besser zu
laufen und führt weitgehend auf dem Höhenrücken entlang. Endlich erreichen wir
die Farm Cefn On. Der Weg ist auch hier kein Problem. Passieren bald einen alten
Steinbruch mit Blick auf Caerphilly ( links ) und das Meer ( rechts ).
Schließlich steil abwärts zu einer Straße und dem Maenllwyd
Inn. Um 14.30h sind wir dort. Das Pub kommt uns gerade recht, ein pint ist jetzt
sehr willkommen. Gestern, im "Hollybush", kostete das pint 1,95 Pfund. Hier
kostet es 2,31. Das Radler schmeckt trotzdem. Bin klatschnass. Nach einiger Zeit
weiter, zunächst auf einem Sträßchen, dann auf einem breiten Waldweg. Da wir
nicht über Machen wollen, dem eigentlichen Ziel, sondern direkt nach Lower
Machen, biegen wir irgendwann rechts ab, um hinunter nach Draethen zu kommen und
von dort nach Lower Machen zu laufen. Sind aber schon fast in Machen, als wir
unten auf ein Sträßchen treffen und dem nach Draethen folgen. Dann auf der
Straße nach Lower Machen. Bin wieder ziemlich nass. Duschen, umziehen, nasse
Sachen aufhängen. Es ist 17.30h. Schreiben. Bin gespannt, wie es morgen läuft.
Habe heute schon ein Paar Socken in Grund und Boden gelaufen. Hoffentlich spielt
morgen das Wetter mit. Heute ging es ganz ordentlich. Trotz des bedeckten
Himmels und der Tropfen war es warm.
Lesen. Um 19 00h Abendessen: Brot, Käse, Tee. Anschließend
sitzen wir wieder und unterhalten uns bei einem Bier (Rothaus Pils, mitgebracht
von zu Hause). Dann verteilen wir die gekauften Lebensmittel und holen unsere
Sachen aus dem Auto, so dass wir schon fast alles
packen können. Nach 21.00h ins
Bett.
02. Wandertag: Donnerstag, 01. August 2002, Lower Machen bis
Pontypool, etwa 23km
7.15h aufstehen. Fange an zu packen. Kurz vor 8.00h rüber zu
den Jungs. Die liegen noch im Bett. "Jetzt gibt's Frühstück!". "Es ist doch erst
7.00h." Tatsache! Ich muss meinen Wecker automatisch verstellt haben und bin 1
Stunde zu früh aufgestanden. Schreibe noch ein bisschen, dann packe ich was
geht. Schließlich zum Frühstück. Das sieht aus wie gestern. Frage, ob wir auch
von hier auf den Mynydd Machen können. Natürlich! Im Dorf links ab, auf die Höhe
hinauf und oben entlang. Kurz nach 8.30h sind wir fertig.
Zahle unsere Rechnung von 136 Pfund, davon je 10 Pfund für die Fahrt nach
Cardiff und für das Auto, das ich schon hinter's Haus - außer Sicht - gefahren
habe. Den Schlüssel lasse ich da, für alle Fälle. Schließlich ist alles
erledigt. Um 9.00h kommen wir los.
Die heutige Tagesstrecke läuft hinauf auf den Mynydd Machen (
363 m ), hinunter nach Risca, von dort hinauf auf den Twmbarlwm ( 419 m ),
entlang auf den Höhenrücken des Mynydd Henllys und des Mynydd Maen, hinunter
nach Pontypool und möglichst noch hinauf auf Garn Wen ( 425 m ), um etwa 3 km
davon entfernt beim Goose and Cuckoo Inn zu zelten.
Es ist zwar bedeckt, aber warm. Durch den Ort und dann das
Sträßchen steil aufwärts. Ziehen gleichmäßig hinauf und schwitzen enorm. Oben
nach links zu einer Farm und weiter. Rechts unten im Tal sieht man die typischen
Arbeitersiedlungen von Risca. Kurz hinter der Farm biegen wir auf einen total
von Motorrädern aufgerissenen, wüsten Pfad ab. Mynydd Machen mit seinem
Sendemast ist bereits in Sicht. Der letzte Abschnitt führt steil aufwärts. Robin
ist ein ganzes Stück voraus. Jürgen und ich lassen es etwas langsamer angehen.
Am Sendemast vorbei zur Vermessungssäule, die üblicherweise am höchsten Punkt
steht. Robin wartet dort. Auf der Säule hat irgendjemand zur Erbauung
Pornoblätter abgelegt. Wir lassen sie liegen.
Nach kurzer Pause auf einem Weg abwärts - bald recht steil - bis kurz vor einer
Farm. Dort auf einem Sträßchen nach rechts den Hang entlang bis zur Blackvein
Road. Abwärts zur A 467 und unter ihr durch zum Ortsanfang von Risca. Getreu dem
Motto: "möglichst
wenig Teer" führt der Weg durch eine kurze Stichstraße, über die Bahn und dann
ein Stück am stillgelegten Monmouthshire and Brecon Kanälchen entlang. Dann
ginge es gleich weiter, steil hinauf auf den Twmbarlwm. Jürgen hat aber auf der
Karte gesehen, dass an der Bahn, nicht weit von hier, ein Pub ist. Hin. "Darren
House". Ich tropfe wieder ziemlich. Ein Lagershandy kostet 2,05 Pfund. Zwei
müssen es schon sein.
Um 11.50h brechen wir wieder auf. Bin immer noch klatschnass.
Wieder gleichmäßig aufwärts stapfen, zunächst auf Teer, gegen Ende auf Gras. Am
Pegwn-y-bwlch, dem Pass von wo es direkt auf den Twmbarlwm geht, machen wir eine
kleine Pause. Robin drängt zum Aufbruch, da er friert. Stapfen also hinauf. Die
OS-Säule ist diesmal nicht jugendgefährdend. Dicht dahinter ist der "Castle
Mound", eine vorgeschichtliche Befestigung mit freiem Blick auf die ganze
Umgebung. Dann auf dem Höhenrücken des Mynydd Henllys entlang. Laufen auf Gras,
ab und zu gibt es auch etwas Matsch. Rechts unten tauchen die Häuser von Cwmbran
auf, eine Stadt, die erst in den letzten 40 Jahren entstand und heute das
Verwaltungszentrum von Monmouthshire ist. Als rechts Wald auftaucht und ein Weg
hinführt weiß ich, da müssen wir hin, denn auf den Mynydd Maen, den nächsten,
nur geringfügig höheren Buckel müssen wir nicht. Nehmen also den Weg, der bald
ziemlich uneben und steinig wird und zu einer Farm hinunterführt. Inzwischen ist
mir klar, dass etwas nicht stimmen kann. Genaueres Studium der Karte zeigt, dass
wir viel zu früh abgebogen sind. Hätten uns am Wald links orientieren sollen,
nicht an dem rechts. Schande! Jetzt müssen wir sehen, dass wir von hier wieder
auf den richtigen Weg kommen.
Die Farmerin erscheint, weil der Hund ununterbrochen bellt
und sagt uns, was wir inzwischen schon festgestellt haben, nämlich, dass wir den
hier anschließenden Pfad weitermüssen. Der bringt uns nach Upper Cwmbran, von wo
wir nach Pontypool kommen.
Der Pfad ist halb Bach und oft zugewachsen, was Robin mit seinem hohen Rucksack
bei den tiefhängenden Ästen manchen Fluch entlockt. Stoßen auf einen Typ mit
Gewehr. Was der wohl hier will? Kanickel jagen? Dann erreichen wir ein
Sträßchen. Die Jungs überzeugen mich, dass wir nach rechts ( = abwärts ) müssen.
Stimmt.
In Upper Cwmbran liegen sie dann aber falsch. Merke es
schnell. Also zurück und auf der Straße den steilen Berg hinauf. Leider ist der
Aufstieg nicht kurz. Sind nämlich auf der "mountain road", die hinaufführt auf
die Höhe und dann langsam in Richtung Pontypool fällt. Der "Mountain Air Inn",
am höchsten Punkt, ist leider schon lange dicht. Die Straße weiter, bis wir
schließlich den "Lamb Inn" erreichen, etwa 2 km vor Pontypool. Setzen uns an
Picknicktische neben dem Haus. Ein shandy kostet hier nur 1,85 Pfund. Als der
Wind zu kühl wird brechen wir auf. Folgen jetzt einem Nebensträßchen, das sich
bald in einen Knochenbrecherweg verwandelt und erst weiter unten wieder zu einem
glatten Teerweg wird. Um etwa 16.15h sind wir am Ortsrand von Pontypool, beim
"roof centre" und der Tanksteile. Weiter - wie ursprünglich geplant - will
keiner mehr. Sind doch ziemlich geschlaucht, möglicherweise die bekannte
Eingewöhnungsphase.
Der Führer nennt einige Quartieradressen, aber nur eine
direkt im Ort. Wollen deshalb zunächst auf eigene Faust etwas suchen, bevor wir
die genannte Farm anrufen ( sie liegt am anderen Ortsrand, völlig aus der
Richtung ). Wir finden nichts, wir haben sogar Mühe den Ort bzw. das Zentrum zu
finden, An einem Laden ist eine Telefonzelle. Rufe also die Ty Shon Jacob Farm
an und erwische die Frau gerade noch. Sie hat eigentlich nur noch für 2 Platz,
kann aber ein Bett dazu stellen. OK. Bitte um Abholung. Nenne die Straße. Sie
muss den Fahrer holen. Dabei geht mein Geld zuende. Sie ruft aber zurück und
sagt, dass es klar geht. Das Auto ist bald da, aber recht klein, d.h., es wird
ganz schön eng. Die Farm ist in Tranch, ganz oben auf der Höhe. Das Zimmer ist
nicht groß, aber die Frau ist nett. Sie verkauft auch Getränke. Außerdem dient
das große Wohnzimmer als Aufenthaltsraum. Duschen nacheinander. Besorge uns
Getränke, leider sind es Dosen.
Später in den Aufenthaltsraum. Essen Brot und trinken Tee.
Dann schreiben. Die Frau kommt und arbeitet am Computer. Müssen einen
Anmeldeschein ausfüllen. Das ist ja
ganz was Neues hier. Sie schreibt uns auch gleich die Rechnung, je 20 Pfund. Die
Getränkedosen kosten je 1 Pfund. Sie erzählt ein bisschen von sich, nachdem sie
uns ausgefragt hat. Sie ist Schwedin mit einem Hang nach London. Hat des:halb
einen Engländer geheiratet. Inzwischen sind die Kinder groß, sie ist geschieden
und hat die Farm hier gekauft und selbst instandgesetzt. Züchtet jetzt Pferde
und kann ganz gut davon leben. Sie sagt, sie sei in Pontypool praktisch die
Einzige, die B&B anbietet.
Um 21.00h aufs Zimmer. Jürgen liest, Robin hört Musik und ich schreibe. Um
21.45h fertigmachen. Die Taschenlampe geht nicht. Muss im Rucksack an gewesen
sein. Schlafen bald.
03. Wandertag: Freitag, 02. August 2002, Pontypool bis
Abergavenny, etwa 20 km
7.15h aufstehen usw. Vorpacken. Auch die gestrigen Socken
waren nach einem Tag schon durchgelaufen. Wenn das so weitergeht reichen die
restlichen hinten und vorne nicht. Gegen 8.00h zum Frühstück. Heute isst nur
Robin ein "fried": Saft, Müsli, Tee oder Kaffee, Toast. Es kommen noch 4 Männer,
ein älterer und 3 jüngere. Sie sind Monteure, die die speziellen.( gusseisernen
) Tore des Pontypool Park abbauen und zum Auffrischen nach York bringen. Um
8.30h sind wir fertig, um 9.00h werden wir zum Park gebracht ( am "roof centre"
und der Tankstelle, wo wir gestern ankamen ), weil dort der Weg weitergeht.
Machen alles fertig, dann schleppen wir mühsam das Gepäck raus ( Flur und Türen
sind recht schmal ). Die Madam fährt uns persönlich. Jürgen will im Ort mit
seiner Karte noch Geld holen, also fährt sie uns hin. Um 9.20h setzt sie uns am
Park ab und zeigt uns noch, wo wir hinauf müssen. Der Führer meint zwar, im Park
sei es schöner, aber wer weiß, wie gut wir wieder rausfinden. Der schmale Pfad
läuft neben dem Park. Er ist steil und ziemlich zugewachsen ( Brennnesseln,
Brombeeren usw. ). Weiter oben weichen wir deshalb auf die Weide nebenan aus.
Müssen zunächst auf eine Bergschulter mit einem Turm, einer "folly" ( das ist
ein Gebäude, das nur den Zweck hat , den Reiz der Landschaft zu erhöhen. Oft
wurden sie gleich als Ruine gebaut ). Als die Höhe erreicht ist, geht es ein
ganzes Stück eben zum Turm ( nicht zugänglich ). Das Wetter ist heute sonnig mit
größeren Wolken, in der Ferne Dunst. Am Turm bläst ein recht kühler Wind.
Deshalb fällt unsere Pause relativ kurz aus. Kurz danach quert eine alte
Römerstraße. Dort stoßen wir auf das erste Schild, das uns darauf hinweist, dass
wir jetzt den Brecon Beacons National Park betreten, den südlichsten der 3
National Parks von Wales.
Unser Weg führt weiter aufwärts. Auf der nächsten Anhöhe
geraten wir aber in Schwierigkeiten, weil nicht ersichtlich ist, wie es
weitergehen muss. Laufen zunächst weiter geradeaus. Das bringt uns hinunter zu
einem breiten Weg, der aber dann steil aufwärts führt. Ich zweifle. Rechts ist
hinter viel Gestrüpp eine Farm. Und im Gestrüpp ist ein stile. Drüber
und durch die sumpfige Wiese, an der Farm vorbei, den Hang aufwärts. Oben ist
wieder ein stile, was meine Vermutung noch stärkt. Der stile entlässt uns auf
eine Schulter, von der ein Weiterweg nicht ersichtlich ist. Als Folge
übersteigen wir mehrere Zäune, bis wir schließlich die OS-Säule des Garn Wen, zu
der wir müssen, vor uns sehen. Dort stoßen wir auf einen Weg, der wohl derjenige
ist, dem ich vorhin misstraut habe.
Kurze Pause ( in der Sonne sehr angenehm ). Garn Wen hat 425
m. Schließlich weiter. Da wir oben sind, geht es ziemlich eben. Der Weg - obwohl
er auf Gras verläuft und deshalb manchmal recht undeutlich ist - ist kein
Problem. In der Ferne sieht man die Sendemasten, auf die wir zuhalten müssen.
Als das Zeltgestänge mal aus dem Rucksack rutscht legen wir erneut eine kurze
Pause ein und trinken etwas. Die Sonne ist recht angenehm.
Ob wir da so ohne weiteres das Pub gefunden hätten, wenn wir gestern Abend
tatsächlich weitergelaufen wären, wage ich zu bezweifeln. Eigentlich müssten wir
dann heute bis Capel-y-ffin laufen, um das wieder aufzuholen, aber das wird wohl
nicht drin sein.
Jetzt
geht es zunächst einmal aufwärts, um dann auf der Schulter zu den Masten
vorzulaufen. Der Pfad oben ist unangenehm zu laufen und zieht sich.
Robin ist schon wieder ziemlich voraus. Endlich angekommen, machen wir die
nächste Rast und trinken. Bin ganz schön geschafft. Zum Blorenge
( 559 m ) sind es nur noch 2 km und 60 Höhenmeter. Dann geht es steil
hinunter nach Abergavenny. Beim Aufbruch nehmen die Jungs prompt
den falschen Weg. Als ich es merke, müssen wir mühsam durch hohes
Heidekraut nach rechts stapfen, bis der richtige Weg erreicht ist. Auf
ihm hinauf zur OS-Säule. Halten uns aber nicht lange auf, sondern
laufen auf einem Grasweg weiter, rechtslastig, bis zur fast senkrechten
Kante. Die Aussicht ist natürlilch prima, nur in der Ferne dunstig. Folgen
der Kante ein Stück, bis links ein fast unsichtbarer Pfad durch den hohen
Farn abzweigt. Zunächst verläuft er eben, dann irre steil abwärts zu einem
Zaun, dem wir folgen, bis ein Durchgang nach unten möglich ist. Eines
der
Schafe hier hat einen schrecklichen Husten. Sind unsicher, wie es
weitergeht. Links
scheint der Weg eben zu verlaufen, also gehen wir rechts, wir wollen ja
runter. Kurz vor einer Ruine sehe ich links etwas durchs Farn
führen, was wir leider nicht nehmen.
Weiter nach rechts - zum Teil sehr mühsam - bis zu einer Farm, wo ich fix
und fertig eine Pause brauche. Orientieren uns auf der Karte.
Sind viel zu weit rechts.
Der Farmweg führt zu einem Sträßchen, dem wir hinunter
ins Tal folgen. Entlang der B 42639 zum Ort. Frage nach einem Pub
und werde zum "Bridge In« dirigiert, direkt am Weg,
an der Brücke über den Usk. Shandy kostet 1,95. Ich brauche 3. Es ist schon
so spät,
und wir sind so kaputt, dass wir heute nicht weiter wollen. Frage die
Anwesenden nach einem Quartier. Man empfiehlt das Abergavenny Hotel. Es sei
billig, aber sauber. Kriege auch den Weg erklärt. Laufen ein
Stück am Usk entlang und biegen dann zur TouristInfo im Zentrum ab. Dort
über den Gavenny. Auf der anderen Seite ist das Hotel. Es ist wegen
Renovierung geschlossen. Zurück zur Tourist-Info. Dort sind Telefonzellen.
Das Telefon nimmt meine Karte nicht, habe aber nicht genug Kleingeld. Gehe
wechseln. Bei allen Adressen ist nur der Anrufbeantworter dran und Belchamps
Guest House ist voll.
Frage in der Pizza Stube. Die empfehlen mir die Hereford
Road. Laufen hin. Da wollte ich vorhin anrufen. Voll belegt. Er empfiehlt
die Brecon Road. Kommen unterwegs zu Pen-yPound. Ebenfalls belegt. Man
empfiehlt aber ein Haus etwas weiter. Auch voll. Die Frau
telefoniert aber für uns herum und findet einen Campingplatz ( 2 km
außerhalb ) und schließlich "The Great Western", ein Pub und "backpackers'
hostel" ( am Bahnhof ). Dort hat man Platz für uns. Müssen den ganzen Weg
zurück durch den Ort. Bei Tesco kaufen wir noch schnell etwas ein. Am
Abergavenny Hotel vorbei ein ganzes Stück die Ausfallstraße
entlang. Muss zwischendurch noch einmal fragen, dann ist es schnell
gefunden. Es ist schon 19.45h. Wir kriegen einen "family room" im 1. Stock.
Das Zimmer ist sehr klein, vollgestopft mit Plüschtieren und
hat ein Ehebett
und ein Doppelstockbett. Haben Mühe, unsere Sachen unterzubringen. Duschen
und umziehen. Dann erkunde ich das Haus. Im Kellergeschoss gibt
es eine Selbstkocherküche und einen größeren Schlafsaal. Die
Frage, warum man uns nicht da untergebracht hat, erledigt sich später von
selbst, als eine große Gruppe junger Damen ihr Gepäck da hineinschleppt.
Nachdem alle von uns geduscht sind, essen wir in der Selbstkocherküche:
Brot, Käse, Marmelade, Tee. Bis wir fertig sind ist es beinahe 22.00 Uhr.
Abspülen. Hole mir ein pint und schreibe noch hier unten, denn die
Lautstärke der Musik im Pub hat die Grenze zur Körperverletzung bereits
erschritten. Jürgen liest. Um 22.30h bin ich fertig und gehe ins Bett. Robin
liegt schon, Jürgen kommt bald. Das Zimmer ist nicht nur sehr eng, sondern
auch sehr warm.
04. Wandertag: Samstag, 03. August 2002, Abergavenny bis
Capel-y-ffin, 21 km
Stehen wie üblich auf. Gegen 8.00h runter, Frühstück machen. Haben aber keine
Milch. Gestern hat man uns zwar versichert, wir könnten welche haben, aber jetzt
ist im Pub natürlich noch nichts los. Die Hausküche ist aber offen. Im
Kühlschrank ist eine angefangene Milch. Bedienen uns fürs Müsli, dann bringe ich
sie zurück. Frühstück, anschließend abspülen und packen. Runter. Bezahle 39,00
Pfund. Nach dem Abschiedsphoto um 9.00h Abmarsch. Tagesziel ist heute
Capel-y-ffin, was bedeutet, dass wir bereits einen ganzen Tag verloren haben.
Sei's drum.
Das Wetter ist schön sonnig. In den Ort. Will die JH in
Capel-y-ffin anrufen, aber sie ist ständig besetzt. Schließlich komme ich doch
durch, aber alle Betten für Männer sind bereits vergeben. Aus dem Ort, Richtung
Sugar Loaf (Zuckerhut). Dieser Berg ist das erste Teilziel. Anfangs ist alles
klar. Die Straße aus dem Ort ist zwar steil, aber gut zu laufen. Am Endpunkt
dirigiert uns ein Schild zu einer Farm. Kurz darauf machen wir die erste Pause.
Mir fehlt einfach die Kondition. Schließlich weiter. Der Weg ist weitgehend
angenehm, oft fast eben. Irgendwann haben wir den Eindruck, dass wir nicht
hochsteigen, sondern außenherum laufen. Endlich stoßen wir auf einen
gegenläufigen, ansteigenden Pfad. Alles ist zugewachsen mit Farn, Heidekraut
oder Brombeeren. Deswegen sind. die Pfade nur aus nächster Nähe zu
erkennen. Verirren uns noch kurz auf einen Konturpfad, kehren aber gleich wieder
um und steigen jetzt richtig und direkt nach oben. Gelegentlich sehen wir auch
andere Leute, die aber auch herumirren. Da der Berg ( 596 m ) ziemlich frei
steht, kann man ihn auch recht gut aus der Ferne sehen. Eine ganze Weile haben
wir gerätselt, was da oben auf dem Gipfel steht. Tatsächlich ein Hubschrauber?
Oder doch nicht?Wir hoffen es zu ergründen, wenn wir oben sind. Aber wir sind
noch im Aufstieg, da hebt er ab: ein bunter Hubschrauber! Notfall?
Das letzte Stück ist wieder sehr steil. Mit unserem Gepäck
garantiert kein Vergnügen. Dann sind wir oben. Hier ist durchaus Betrieb. Ist
halt ein beliebtes Ausflugsziel. Zur OS-Säule. Pause. Trotz der Sonne haben wir
einen frischen Wind. Aber wir müssen weiter Das Steilstück wieder hinunter, auf
einem Höhenrücken entlang und dann unangenehm abwärts, durch dichtes Farnkraut,
nach Fforest Coal Pit. Wie der Name vermuten lässt, wurde hier früher Holzkohle
erzeugt. Als wir das Sträßchen erreichen, brauchen wir erneut eine Pause. Der
Abstieg hat uns ganz schön fertiggemacht. Anschließend das Sträßchen abwärts, an
der Post vorbei. Bald sind beiderseits hohe Hecken. Und ziemlicher Verkehr ist
auch. Müssen uns jedesmal in die Hecken drücken, wenn ein Auto kommt.
Als wir die Durchgangsstraße am Fluss erreichen, sehe ich
eine Telefonzelle. Möchte das Quartier in Capel-y-ffin anrufen, damit auch alles
klar geht. Die Zelle ist frisch gestrichen, aber die Innereien sind abgebaut.
Pech!
Ein Sträßchen steil aufwärts. Capel-y-ffin liegt im Vale of Ewyas. Wir wollen
jetzt auf die Kette, die den Westrand dieses Tales bildet. Das Sträßchen ist
steil und anstrengend, und ich bin kaputt. Also machen wir zwischendurch mal
kurz Halt. Bald ist die Schulter geschafft, und wir folgen einem angenehmen,
ebenen Grasweg bis zum Anstieg auf den Garn Wen (offensichtlich gibt es mehrere
Buckel mit diesem Namen), wo wir noch einmal kurz pausieren. Was uns zu schaffen
macht, ist, dass wir seit unserem Abmarsch heute Morgen nirgendwo nachtanken
konnten. Unsere Wasserflaschen werden immer leerer. Der Aufstieg zum Garn Wen
ist keine große Sache mehr. Der Gipfel "caim"
(Steinmal), groß und gut gebaut, ragt auf wie eine harte Brustwarze und
ist gut zu erkennen. Halten nur kurz, dann weiter zum nahen, etwas höheren Bal
Bach, dessen Gipfel, sofern man überhaupt von einem Gipfel sprechen kann, nur
aus einer Ansammlung wirr aufgehäufter Steinbrocken besteht. Bal Mawr ( 607 m)
ist auch nicht weit. Aber hier ist eine deutliche Höhenstufe zu nehmen. Vor
diesem Hang brauche ich erneut eine Pause.
20 Minuten später weiter. Der Aufstieg ist gar nicht so
schlimm. Halten uns an der OS-Säule nicht auf, sondern laufen den
langgestreckten Höhenrücken entlang. Hinten im Tal links von uns, sehen wir das
Grwyne Reservoir. Rechts von uns, auf der Hatterall Ridge, dem Höhenrücken auf
der anderen Seite des Vale of Ewyas, auf dem der Offa's Dyke Pfad läuft, ballen
sich drohend dunkle Wolken. Wir laufen allerdings noch im Sonnenschein. Der Wind
frischt auf, ein schlechtes Zeichen. Müssen noch 80 Höhenmeter steigen. Jürgen
und Robin laufen vorneweg, ich trotte hinterher. Wenn wir die Höhe haben, müssen
wir noch ein Stück weiter. An einem großen Stein geht es dann rechts hinunter
nach Capel-y-ffin. Es beginnt zu tröpfeln. Robin und Jürgen warten an einem
Steinhaufen. Ich wundere mich, weil ich einen Felsen erwartet habe an der
Stelle, an der wir abbiegen müssen. Der Regen wird stärker. Jürgen meint, wir
müssen noch ein Stück auf der Höhe entlang, ich meine, wir müssen runter.
Tatsächlich sehe ich weiter unten auch eine braune Spur, die ein Weg zu sein
scheint. Nach einem sehr kurzen Stück auf der Höhe steigen. wir dann ab.
Zwischen den hohen Grasbüscheln ist das Gehen sehr mühsam.
Dementsprechend wüst stolpern wir durch das Gelände.
Natürlich ist da kein Weg, es war nur anders gefärbtes Gras. Und der Regen wird
immer stärker. Die Zwei sind weit voraus. Als sie ihr Regenzeug umhängen, hole
ich sie ein. Ich kann sehen, dass sie stinkig sind, aber sie sagen nichts. Nach
weiterem kurzem Abstieg kommen wir an die Kante. Das Gelände fällt fast
senkrecht ins Tal ab. Arbeiten uns am Rand entlang - oft sehr mühsam und nie
ungefährlich - bis wir den Weg sehen, der von unten auf die Höhe führt und eine
Möglichkeit, ihn zu erreichen. Natürlich sind wir mittlerweile völlig
durchnässt. Erreichen den Weg ohne gräßere Probleme und folgen ihm abwärts zur
Pferdefarm "The Grange". Das letzte Stück ist unglaublich erodiert: schrecklich
verschlammt und von den Pferden kaputtgetrampelt. Robin wirkt ziemlich erledigt
und lustlos, deshalb frage ich an der Farm nach B&B. Schon alles voll. Die Frau
ruft noch bei einer Nachbarin an, aber dort ist auch belegt. Sie bietet camping
an, was bei diesem Wetter keine Begeisterung hervorruft. Finde einen leeren,
trockenen Schuppen, aber der gehört nicht ihnen. Immerhin erlaubt sie uns, am
Haus zu zelten. So müssen wir nicht unten im Tal auf den Campingplatz. Hinterm
Haus, bei einem Picknicktisch, ist ein schöner, ebener Platz. So haben wir es
nicht weit zum Waschraum und zur Toilette. Bauen auf. Die "midges" machen sich
schon bemerkbar. Frage nach Zeitungen, um unsere Schuhe auszustopfen, und ob sie
unsere nassen Sachen aufhängen würden. Machen sie. Setze noch Teewasser auf.
Während erst Robin und dann Jürgen duschen, fange ich schrecklich an zu frieren
und zu klappern, bis auch ich geduscht bin. Das Wasser ist angenehm heiß.
Umziehen. Essen dann am Tisch vor dem Zelt. Die "midges", diese kleinen
stechenden Plagegeister, sind schon sehr lästig.
Es wird dunkel, also verziehen wir uns bald ins Zelt, in die Schlafsäcke. Obwohl
ich während des Wartens im Waschraum unglaublich viel Wasser getrunken habe,
schlafe ich durch.
Sonntag, 04. August 2002, Rasttag
Es tröpfelt immer mal wieder am Morgen. Um 7.15h läutet der
Wecker. Machen uns langsam fertig. Oben im Haus ist noch alles ruhig, also legen
wir uns auch noch ein bisschen hin. Um 8.30h gehe ich dann hoch. Eine blonde
Frau, die in einem Wohnwagen nächtigt, gibt mir unsere Kleider zurück. ( Sie
macht hier bei den Reitferien mit, aber ich weiß nicht, ob als Helfer oder als
Gast. Sie gibt uns auch noch 2 pints Milch. Da es wieder anfängt zu regnen,
frühstücken wir im Zelt ( Müsli ). Anschließend abspülen. Leider regnet es immer
stärker. An Aufbruch ist vorläufig nicht zu denken. Schreiben. Inzwischen ist es
bereits 10.50h. Die heutige Tagesstrecke nach Crickhowell ist aber relativ lang,
das heißt, wohl nicht mehr zu schaffen, zumal man nicht in einen Ort kommt.
Denke über Alternativen nach. Hierbleiben wollen wir nicht. Angeblich soll es am
Nachmittag aufklaren. Vielleicht können wir dann auf der Straße zurück bis
Llanthony und von dort irgendwie mit Bus oder Taxi nach Crickhowell. Allerdings
sollten wir dann dort ein Quartier haben. Im Augenblick aber liegen wir im Zelt
rum und warten auf besseres Wetter.
Als es nur noch von den Bäumen tropft, reagieren wir schnell:
Gepäck raus, packen, Zelt abreißen usw. Das geht ruckzuck. Gehe dann hoch, zahle
13 Pfund für Übernachtung,Milch usw. und verabschiede mich gleich. Obwohl dieser
Haushalt weitgehend aus Frauen besteht, sieht es im Haus ( soweit man sehen kann
) aus wie in einer Rumpelkammer. Es ist unglaublich. Aber alle waren sehr nett,
und das zählt.
Als alles erledigt ist, marschieren wir ab. Schauen uns noch den Steilhang an,
den der Cambrian Way von hier aus hinaufsteigt, dann trotten wir hinunter ins
Tal zur Straße.
An der Kirche ist eine Telefonzelle. Rufe in Crickhowell an
und buche ein Quartier. Dann rufe ich ein Taxiuntemehmen an und sage, wo wir
sind, und wo wir hinwollen. Die Frau meint, sie wisse aber nicht, ob sie einen
Fahrer finde ( weil es Sonntag ist ? ), aber es würde mindestens 45 Minuten
dauern, bis jemand käme. Sage, wir laufen schon mal Richtung Llanthony. Was
sollen wir auch hier herumhängen.
Laufen also die Straße und brauchen über eine Stunde, bis wir am Half Moon Hotel
in Llanthony ankommen. Das Wetter ist tatsächlich schön geworden. Ein pint tut
uns jetzt gut. Rufe vom Pub nochmal das Taxiunternehmen an. Die Frau sagt, es
täte ihr leid, aber sie habe keinen Fahrer gefunden. Sie gibt mir aber die
Nummern von 2 anderen Unternehmen. Bei der ersten spreche ich nur mit dem
Anrufbeantworter, die zweite sagt, sie brauche 20 Minuten. Trinken solange ein
pint und unterhalten uns. Es dauert sehr viel länger als 20 Minuten. Endlich
kommt ein Minivan. Die Fahrerin hat ihre Freundin mitgebracht. Packen die
Rucksäcke hinein, dann geht's los. Die Probleme auf diesen einspurigen,
unübersichtlichen Sträßchen kennen wir ja. Schließlich sind wir in Crickhoweli
und es stellt sich heraus, dass sie mit Mrs. Morgan, unserer Wirtin, befreundet
ist.
Die Zimmer sind groß und in Ordnung. Duschen, umziehen,
Sachen aufhängen.
Es ist schon 17.50h. Das Taxi kostete 20 Pfund, das pint im Half Moon 2 Pfund.
Wollen heute essen gehen. Die Taxifahrerin hat uns den "Bridge End Inn"
empfohlen, der Hauswirt die "Six Belle". Schauen uns beide an, d. h., laufen ein
bisschen durch den Ort.
Das Wetter ist jetzt wirklich herrlich. Landen in den "Six Belle", die sind
verhältnismäßig preisgünstig. Esse ein "Vegetable Jambalaya" mit chips ( 5,80
Pfund) und genehmige mir 2 pints. Das Essen schmeckt zwar, habe aber trotzdem
noch Hunger. Wollen dann im Quartier noch Brot essen, aber das mitgebrachte
Katenbrot ist schimmlig. Also bleibt es bei ein paar Keksen von Robin und etwas
Käse von Jürgen. Kochen Tee, aber der schmeckt schrecklich ( wegen des Wassers
). Lesen. Sehen uns um 22.00h noch die Nachrichten an, verstehen aber nicht
viel, da sie walisisch sind. Wissen nicht so genau, was vom Wetter zu halten
ist. Dann ins Bett. In den Zimmern ist es sehr warm, draußen gießt es.
05. Wandertag: Montag, 05. August 2002, Capel-y-ffin bis
Crickhowell, 26 km
Frühstück ist für 8.00h ausgemacht. Wir sind pünktlich, aber
es dauert noch ein bisschen, bis die Tante Saft und Milch bringt. Essen dann
"cereals". Währenddessen kommt dann das restliche Frühstück. Es regnet schon
länger nicht mehr, ist aber verhangen. Diskutieren, ob wir die Runde ohne Gepäck
wagen sollen. Erkundige mich und ja, wir könnten noch eine Nacht hierbleiben.
Wagen es. Frühstücken fertig. Gehe Brot und Butter kaufen und bestelle gleich
das Taxi. Das ist um 9.20h da. Haben praktisch schon alles gepackt.
Obwohl wir nur wenig Gegenverkehr haben, dauert die Fahrt
nach Capel-y-ffin wegen der engen, unübersichtlichen Sträßchen eine gute Stunde.
Heute kostet das Taxi plötzlich 25 Pfund, also 5 mehr als gestern. Nanu?!
Das Wetter ist bereits während der Fahrt schön geworden. Die heutige
Tagesstrecke beträgt rund 26 km, was eigentlich kein Problem sein sollte, zumal
noch ohne Gepäck. Haben beschlossen, nicht lange nach dem Aufstieg auf Darren
Lwyd zu suchen, sondern
einfach dem Tal des Nant Bwch zu folgen, wo wir anfangs ein Sträßchen und später
einen deutlichen Weg haben. Außerdem dürfte der Aufstieg etwas gemächlicher
verlaufen. Gesagt, getan. Ohne Gepäck läuft es sich gleich viel angenehmer.
Der Weg, der das Sträßchen ablöst, ist zum Teil stark
erodiert, durch Pferdetrekking, durch Schafe und natürlich durch den häufigen
Regen. Brauchen etwa 90 Minuten, bis wir auf dem Pass sind, aber das Gehen ist
sehr angenehm. Haben Sonne und Wind. Müssen zunächst nach rechts, um auf den
Twmpa ( Lord Hereford's Knob ) zu kommen, denn der ist ein Anlaufpunkt. Der
Buckel hat 690 Meter. Nach nur kurzem Aufstieg sind wir oben. Die Aussicht wäre
sicher noch besser, wenn in der Ferne nicht alles im Dunst verschwimmen würde.
Nach kurzer Rast zurück zum Pass und in Gegenrichtung weiter. Aufwärts auf Rhiw
y Fan. Einige "wilde" Pferde beäugen uns aufmerksam, bevor sie sich
vorsichtshalber etwas weiter entfernen. Der Aufstieg ist ein bisschen erodiert,
dann sind die Wege über das Gras gut, nur gelegentlich etwas saftig. Solange das
Wetter gut ist, kann man sich auch gut orientieren und kaum verlaufen. Über die
Höhe 713 m und Pen y Manllwyn hinauf auf Waun Fach, dem mit 811 m höchsten Punkt
der Black Mountains.
Der Waun Fach ist auch der Knackpunkt der heutigen Tour, weil
wir hier von der Hauptkette nach Westen auf eine Nebenkette abbiegen müssen. Der
Gipfel des Waun Fach ist ein Plateau. Überall steht Wasser. Müssen viel hüpfen.
Abzweigung haben wir keine gesehen, aber uns wird bald klar, dass wir eigentlich
schon auf ihr sein sollten. Laufen ein Stück zurück Richtung OS-Säule und dann
zum.Rand des Plateaus, um einen Überblick zu bekommen. Da sehen wir dann den
Höhenrücken, zu dem wir hin müssen. Queren mühsam den Hang, bis der Weg auf dem
Höhenrücken erreicht ist. Der führt erst einmal hinunter zum Pen Trumau ( 707 m
) und noch weiter zu einem Pass ( 617 m ). Haben mehrfach Gegenverkehr,
möglicherweise wegen des herrlichen Wetters. Anschließend geht es wieder
aufwärts zum Mynydd Liysiau ( 662 m ) und einigermaßen eben zum Pen Twyn Glas (
645 m ), wo wir eine kleine Pause einlegen und etwas trinken.
Diese Aufstiege erscheinen aus der Ferne oft schlimm, sind
aber aus der Nähe dann gewöhnlich halb so wild und kurz. Studieren die Karte.
Der Wald am gegenüberliegenden Hang ist eine gute Orientierungshilfe.
Robin hat leider Probleme mit einem Knie und tut sich schwer. Mein Rücken hat
sich auch gemeldet. Anscheinend fehlt der Rucksack. An Jürgens rechtem Schuh ist
die Sohle abgeklappt. Vorne ist sie noch fest, aber hinten fällt sie bei jedem
Schritt nach unten. Hoffentlich hält sie durch bis wir in Crickhowell sind.
Hier, am Pen Twyn Glas, verzweigt sich die Strecke erneut. Nach links (östliche
Strecke) führt sie zunächst auf der Höhe weiter und dann hinunter ins Tal des
Grwyne Fechan, dort weiter nach Llanbedr und in der Folge nach Crickhowell. Wir
halten uns rechts und trotten zum Pen Allt-mawr ( 719 m ), der aus der Ferne
furchteinflößend wirkt. Robin scheint wirklichgrößere Probleme zu haben, denn er
hinkt ziemlich hinterher. Nach dem Pen Allt-mawr folgt ein längeres, fast ebenes
Stück als Anmarsch zum Pen Cerrig-calch, dessen geringer Anstieg recht
unspektakulär verläuft. Der Weg dorthin, obwohl mit nur geringer Steigung, hat
trotzdem seine Tücken. Er ist sehr uneben und mit Steinen und auch Gestrüpp
durchsetzt, so dass man immer genau aufpassen muss, wo man den Fuß hinsetzt.
Häufig muss ich anhalten, um irgendwelches Zeug aus Schuhen und Socken zu
entfernen. Das ist nicht bloß lästig, es hält auch ganz schön auf.
Vom Pen Cerrig-calch ( 701 m ) beginnt der Abstieg nach
Crickhowell,über den eigenartigen Table Mountain, einer Bergfestung aus der
Eisenzeit. Er ist soetwas wie das Wahrzeichen von Crickhowell, ganz ähnlich wie
der Sugar Loaf von Abergavenny.
Der Abstieg ist steil und mühsam. Am Table Mountain warte ich auf Robin, während
Jürgen zuläuft, in der Hoffnung, in Crickhowell einen Schuster zu finden, der
seine Sohle wieder anklebt, denn ansonsten sind die Stiefel ja noch in Ordnung.
Robin und ich trotten langsamer hinterher, wobei der Weg
nicht immer eindeutig ist. Wiesenpfade und Feldwege bringen uns schließlich zu
einem Sträßchen, dem wir nach Crickhowell hinunter folgen. Kurz vor 18.00h sind
wir da. Trinken erst einmal ein pint,
bevor wir zum Quartier gehen. Jürgen ist schon da und geduscht. Es gibt hier
niemanden, der Schuhe repariert. Duschen, umziehen, essen. Das Brot ist gut.
Anschließend diskutieren wir, was wir morgen machen, wenn
Robin nicht laufen kann. Schlage vor, dass er dann in
Lower Machen das Auto holt
und zum Tagesziel vorausfährt ( mit unserem Gepäck ), während Jürgen und ich
relativ unbelastet laufen können. Erfreulicherweise wäre Robin durchaus damit
einverstanden. Nun, morgen früh wird es sich zeigen, wie es aussieht. Jürgen
besteht darauf, dass ich in der JH Llwyn y celyn anrufe, ob sie morgen Platz für
uns hätten. Also trotte ich zur Telefonzelle. Wollten ohnehin noch auf ein pint
ins Pub. Leider komme ich nicht zur JH durch. Also versuche ich es auf dem
Rückweg vom Pub, um 21.40h noch einmal. Diesmal klappt es. Jawohl, man hat Platz
und reserviert für uns. Im Quartier schauen wir uns noch die Nachrichten an. Das
Wetter für morgen sieht gut aus. Dann ins Bett.
06. Wandertag: Dienstag, 06. August 2002, Crickhowell bis
Storey Arms, 32 km
Es hat die Nacht nicht geregnet und sieht am Morgen recht gut
aus. Robin sagt, er habe große Lust mtzükommen, aber es ginge nicht. Um 8.00h
zum Frühstück. Wie gestern. Frage, ob und wo Busse fahren. Man muss mit dem Bus
nach Abergavenny, dann mit dem Zug nach Newport und von dort mit dem Bus nach
Lower Machen. Die Wirtin erlaubt, dass wir unser Gepäck hierlassen, bis Robin es
mit dem Auto holt. Packen.
Um 9.00h bezahle ich das Quartier, wir verabschieden uns und ziehen Ios. im Ort
rufe ich erst einmal Mrs Jones an um ihr mitzuteilen, dass Robin kommt und das
Auto holt. Sie sagt, der Bus von Newport ginge alle 30 Minuten. Robin begleitet
uns noch bis zur Kirche, dann ziehen Jürgen und ich alleine weiter.
Der heutige Tag hat es absolut in sich. Zunächst ist er einer
der Höhepunkte der Tour, da er uns ins Zentrum des Brecon Beacons National Park
führen wird. Außerdem ist es mit 20 Meilen ein langer Tag bis zu den Storey
Arms, dem ehemaligen Pub und heutigen Zentrum für Abenteuerurlaub, und wegen des
Geländes ist er auch enorm anstrengend. Auf der ganzen Strecke kommt man nicht
durch einen Ort, und die Wegfindung ist nicht immer ganz einfach. Jürgen und ich
sind allerdings guten Mutes, da wir kein Gepäck tragen müssen und auch mit
Rucksack schon längere Strecken gelaufen sind.
Hinunter zur Brücke über den Usk. Von dort bringt uns ein
Pfad zur nahen Kirche von Llangattock. Das Sträßchen dahinter führt hinauf zum
Brecon und Usk Kanal, dessen Treidelpfad wir etwa 800m folgen. An der zweiten
Brücke steigen wir zu dem darüberlaufenden Sträßchen und folgen ihm ein Stück.
In einer scharfen Linkskurve geht es rechts ab. Befinden uns jetzt auf der
Strecke einer früheren "tramway", auf der in Loren Material vom und zum nahen (
inzwischen stillgelegten ) Steinbruch transportiert wurde.
Die Strecke verläuft zunächst eben, ist alleitlings teilweise feucht. Dann geht
es sehr steil einen steinigen Hang hinauf, bis wir auf der untersten Ebene des
Steinbruchs sind. Hier ist alles grasig, die steilen Hänge sind völlig von Farn
usw. überwuchert. Ein guter, grasiger Weg führt etwas weniger steil hinauf zu
den oberen Ebenen. Einmal liegt mitten im Weg ein schon etwas länger
verstorbenes Schaf. Ausweichen geht nicht, denn links geht es steil abwärts und
rechts steil aufwärts. Aber die Fellreste und Knochen sind so glatt, dass ich um
ein Haar voll in die unangenehme Masse hineingefallen wäre. Dann ist die oberste
Ebene erreicht und wir laufen gemütlich den ebenen Weg unter den Wänden des
Craig y Cilau entlang. Es hat hier auch Höhlen, aber die größte ist durch ein
Gitter versperrt. Das Ganze ist inzwischen ein Naturschutzgebiet.
Leider
verpassen wir den rechtzeitigen Abstieg und quälen uns deshalb auf Schafspfaden
über Geröll und unter stachligen Bäumen und Büschen mühsam abwärts. Einmal haut
es mich sogar hin. Unten dürfen wir den Bach wieder überqueren. Das Gelände
dahinter ist allerdings sehr sumpfig, so dass es nicht so einfach ist,
einigermaßen trockenen Fußes durchzukommen. Kurz darauf sind wir auf der gut
ausgebauten Straße nach Blaen Onnau. Diese Steinbruchsache war natürlich ein
klarer Umweg, aber wegen solcher Landschaften läuft man diese Strecken ja.
Hier ist eine der
wenigen Stellen, wo man der Straße nicht entkommt. Trotten sie entlang.
Wenigstens können wir dabei ein bisschen Tempo bolzen. Die Sonne knallt
herunter. Wir schwitzen und versuchen, den Staub der vorbei donnemden Autos und
Lastwagen nicht ins Gesicht zu kriegen. Die Straße steigt leicht. Als die
Einmündung bei Blaen Onnau erreicht ist, machen wir kurz Pause und trinken
etwas.
Laut Führer ist das nächste Teilstück ein kritischer Punkt.
Es geht durch das Moor des Mynydd Llangynidr, einem Gebiet mit wenig Pfaden und
noch weniger Anhaltspunkten, für das man selbst bei gutem Wetter gut mit Karte
und Kompass arbeiten müsse. Da es Kalkgebiet ist, gäbe es auch viele Löcher, auf
die man aufpassen müsse. Wir sind gewarnt. Von der Einmündung steigen wir noch
ein Stück aufwärts, um einen Überblick zu gewinnen. Als wir denken wir seien
oben, tut sich eine kleine Welle vor uns auf, dann noch eine und noch eine. Pfad
gibt es keinen. Halblinks vor uns müsste jetzt irgendwo die Höhe 541 m sein, gut
erkennbar an ihrer OS-Säule und deshalb der erste Fixpunkt.
Jürgen entdeckt sie - zufällig - genau rechtwinklig rechts von uns. Ich muss
meine Kinnlade auffangen, bevor sie auf dem Boden aufschlägt. Wir stapfen hin.
Sie ist es, ganz eindeutig. Sie ist sowieso die einzige Höhe hier, die eine
OS-Säule hat. Können wir auf den 400 Metern so in die Irre gegangen sein? Schwer
vorstellbar!
Fuhrwerken jetzt mit Karte und Kompass herum, um die genaue Richtung zu finden.
Das ist aber gar nicht notwendig, denn überraschenderweise läuft hier ein Pfad,
der in die richtige Richtung zu führen scheint. Wir folgen ihm. In der Ferne
sehen wir auch den einsamen Baum, der den zweiten Anhaltspunkt darstellt. Der
grasige Pfad führt leicht auf und ab, hin und her und windet sich zwischen den
unzähligen Dolinen hindurch.
Wir trotten vor uns hin und stoßen schließlich auf die
Chartist Cave, wo wir kurz anhalten. In dieser Höhle wurden vor ungefähr 150
Jahren verbotene politische Schriften gedruckt. Sie ist voller Geröll und nicht
sehr einladend.
Eine weitere Welle, dann schauen wir hinunter auf die Straße zu den Hendre und
Ystrad Steinbrüchen, der wir gleich folgen werden. Also hinunter und auf der
Straße entlang in Richtung auf den Waldrand, der den oberen Rand des
steilwandigen Tales Dyffryn Crawnon markiert. Um 13.30h ist der Waldrand
erreicht. Hoffe, um 15.00h am Torpantau Pass zu sein, wo der Aufstieg auf die
Beacons richtig beginnt.
Straße, Straße. Stoßen auf jede Menge Müll und Schrottautos.
Joyriders?Als die Höhe erreicht ist, biegen wir auf den Höhenrücken nach rechts ab. Der
anfänglich breite, ausgefahrene Weg voller tiefer, ausgedehnter Pfützen wird
schnell zu einem Pfad. Bald können wir ins Dyffryn Crawnon und später auch ins
Glyn Collwn hineinsehen.
An Hand der Waldränder auf beiden Seiten unserer Laufrichtung können wir
erkennen, dass wir noch auf dem richtigen Weg sind. Der Aufstieg auf die
Schulter des Yr Allt, an einem Waldrand entlang, ist besonders saftig. Auf der
Schulter hinauf zum Gipfel ( 565 m ) mit der OS-Säule. Als wir steil zur Straße
am Torpantau Pass hinuntersteigen, beginnt es zu tröpfeln. Als wir endlich unten
sind und an einem Bach beim Wanderparkplatz Pause machen, ist es bereits 16.00h.
Trinken viel und füllen die Flaschen auf. Nach 20 Minuten weiter. Hier ist
tatsächlich einiger Betrieb.
Steil aufwärts. Lassen bald die letzten Bäume zurück und
stoßen kurz darauf auf ein Team, das den stark erodierten Pfad repariert. Dann
tröpfelt es wieder. Als der Regen stärker wird, hängen wir das Regenzeug um. Den
letzten Steilanstieg hat die Mannschaft schon fertiggestellt: in Stufen geht es
aufwärts, wie bei einer Treppe. Natürlich ist es angenehmer zu gehen, und
natürlich schont es das Gelände, aber trotzdem erscheint es mir irgendwie
unpassend.
Dann sind wir oben auf dem Craig y Fan Ddu ( 683m ) und
folgen dem Weg entlang der Kante des Tals des Caerfane. Der Regen hört endlich
wieder auf. Als ein größerer Bach den Weg kreuzt, beschließen wir, dem Rat des
Führers zu folgen und das halbwegs ebene Gelände links von uns diagonal zu
überqueren, hinüber zum Craig Cwareii.
Das Gehen entpuppt sich allerdings als sehr mühsam. Der Untergrund ist ziemlich
feucht, so dass man meist keine gerade Linienführung beibehalten kann, und
außerdem wellig, so dass man das Ziel leicht aus den Augen verliert. Dann ist
der Randweg am Craig Cwareli erreicht. Flott auf ihm entlang.
Schnell ist der Aufstieg zum Fan y Big ( 719 m ) erreicht. Obwohl es nur ein
kurzer Aufstieg ist, ist er doch sehr steil. Dann geht es oben entlang und
anschließend steil hinunter zum Pass am Cribyn. Es gibt aber auch einen Pfad,
der am Hang entlang direkt zu diesem Pass ( 599 m ) führt. Obwohl der Aufstieg
also nicht übermenschlich ist, hoffe ich insgeheim, dass Jürgen vorschlägt, den
Hangweg zu nehmen, denn ich bin ziemlich kaputt. Es scheint ihm ähnlich zu
gehen, denn er schlägt es tatsächlich vor. Umgehen also Fan y Big. Ruckzuck sind
wir am Pass zum Cribyn ( 795 m ), der mit seinem steil abfallenden Gipfel
richtig spektakulär aussieht.
Erneut stehen Wir vor der Wahl: hinauf, um oben gewesen zu
sein, oder umgehen? Wir umgehen. Der Hangweg ist diesmal mühsamer zu laufen. ich
stolpere häufig. Dann sind wir am Pass und steigen entlang des Craig Cwm Sere
steilst hinauf auf den Pen y Fan, der mit 886 m der höchste Gipfel in Südwales
ist. Kämpfe ziemlich. Endlich ist es geschafft. Verschnaufen, trinken. Es ist
19.00h. Da es recht dunstig ist, ist die Aussicht leider begrenzt. Die paar
Meter hinunter zum Pass zum Corn Du. Es wären vielleicht 20 m Aufstieg auf den
flachen Gipfel (!), aber Jürgen will nicht. Also wird auch er umgangen.
Sind schnell am Bwich Duwynt, wo der Abstieg ins Giyn
Tareif, zu den Storey Arms, beginnt. Treffen dort auf 4 Leute, die jetzt zu
einer Nachttour unterwegs sind. Unterhalten uns kurz.
Jürgen scheint wirklich genug zu haben, denn er will nicht den geplanten,
gemütlichen ( aber längeren ) Hangweg nehmen, der direkt bei den Storey Arms
ankommt, sondern
den steilen, stark zerfurchten Weg hinunter zur A 470 bei Pont ar Daf. Der ist
sehr mühsam und geht böse in Knie und Oberschenkel. Erreichen die Straße und
müssen noch ein Stück an ihr entlang zum Parkplatz bei den Storey Arms. Habe
Robin gesagt, dass wir keinesfalls vor 19.00h eintreffen werden. Sehen bald das
Auto. Als wir es erreichen, ist es genau 20.00h. Aber Robin ist nicht da. Können
ihn auch nirgends entdecken. Er wollte uns entgegengehen, aber da wir den
anderen Abstieg genommen haben, haben wir uns verpasst. Um 20.20h ist er da, und
wir fahren die 4 km zur JH Liwyn-y-celyn. Packen alles was wir brauchen in eine
Tasche und melden uns an. Die Herbergsleute sind jung und nett. Verkaufen sogar
kaltes Bier. Kriegen Zimmer "Oak". Duschen, umziehen, dann essen: Brot, Käse,
Tee. Ist der Tee gut! Abspülen, dann in den Aufenthaltsraum, schreiben. Um
22.45h ins Bett.
07. Wandertag: Mittwoch, 07. August 2002, Storey Arms bis JH
Llanddeusant, 25 km
Um 7.10h aufstehen. Habe geschlafen wie ein Sack. Wecke die
Jungs. Sitzen nach der üblichen Morgenroutine schon um 7.30h beim Frühstück (
Müsli und Tee ). Sitzen noch ein bisschen. Der warden hat die JH Llanddeusant
für uns gebucht. Prima. Aber das ist auch weit, und das Gelände ist nicht
einfacher. Es geht zu und über den westlichen Teil der Brecon Beacons, den Black
Mountain ( Einzahl ), der nicht verwechselt werden darf mit dem östlichen Teil,
den Black Mountains ( Mehrzahl ).
Abwaschen, packen, verabschieden. Lobe die JH und die Leitung ( das ist wirklich
verdient ), und der warden freut sich sehr. Das ist auch eine der vielen
britischen Jugendherbergen, in denen man sich wohlfühlt ( anders als bei uns ).
Packen die Sachen ins Auto und fahren zurück zu den Storey
Arms. Jürgen nimmt den kleinen Rucksack ( haben einen Haufen Zeug drin ),
verabschieden uns von Robin, dann los.
Über einen stile und hinauf zur ersten Anhöhe und einem Pfad, der leicht
ansteigend, parallel zur Straße verläuft, die wir gerade hergefahren sind. Als
wir schon wieder der JH nahekommen meine ich, wir müssen mal nach links, ganz
hinauf auf den Höhenrücken. Machen wir. Dort oben läuft auch ein Pfad, dem wir
weiter folgen. Die Wolken hängen heute recht tief, deshalb sind wir dort oben
fast immer im Nebel. Diskutieren, wo wir genau sind und wie wir weiterlaufen
müssen. Ausnahmsweise habe ich recht und kann es beweisen. Ein Pfad, der laut
Führer eigentlich gar nicht existieren dürfte, führt uns genau da hin, wo wir
hinmüssen, nämlich auf Rhos Dringarth und weiter zu Cefn Perfedd.
Es läuft sich ganz gut auf diesem weitläufigen "Moor", auch
wenn es immer mal saftig werden kann.
Von Rhos Dringarth ( 629 m ) geht es langsam abwärts bis auf 473 m ( Bryn
Melyn). Haben das Tal des Senni, in das wir fast ganz hinunter müssen, schon
vorher gut einsehen können und uns überlegt, wo wir am besten absteigen. Aber
natürlich steigen wir zu früh ab und müssen sogar einen Zaun übersteigen, um auf
Sarn Helen, die alte Römerstraße, zu gelangen. Der müssen wir jetzt ein Stück
folgen. Immerhin müssen wir nicht ganz ins Tal hinunter.
Nächster Anlaufpunkt ist der Maen Llia ( maen = Stein ), ein "Standing Stone",
nach dem wir auch eifrig Ausschau halten, den wir aber noch nicht entdecken
können. Befürchten, zu weit zu laufen und verlassen deshalb Sarn Helen und
laufen quer durchs ( saftige ) Gelände hinüber zu dem Sträßchen, das aus dem Tal
heraufkommt. Folgen ihm und sehen dann nach ungefähr 200 m den Hinkelstein. Er
steht in einer Senke und war deshalb von Sarn Helen aus nicht zu sehen.
Ziemlich gegenüber führt ein stile auf den Hang des Fan Nedd
( 663 m ). Da nirgendwo ein Pfad erkennbar ist, steigen wir den steilen Hang
direkt nach oben. Schnaufen beachtlich. Am Gipfel-"cairn" ( = Steinhaufen, meist
ordentlich gebaut ) halten wir uns nur kurz auf, dann folgen wir einem schmalen
Pfad hinunter zum Bwlch y Duwynt, wo wir einen Augenblick anhalten, um etwas zu
trinken. ( Auf dem Gipfel blies ein starker, kalter Wind). Es beginnt zu
nieseln. Steigen deshalb vom Pass die letzten Meter hinauf zu einem Fahrweg und
folgen ihm Richtung Fan Gyhirych, unserem nächsten Ziel. Vom Fan Nedd haben wir
schon die schwarzen Wolken gesehen, die Fan Gyhirych immer mehr verhüllt haben.
Jetzt stecken wir im Nebel und sehen gar nichts. Den Aufstieg finden wir
immerhin. Er erweist sich als nicht sehr schlimm. Folgen einfach dem Pfad und
landen schließlich an der OS-Säule ( 725 m ) am Steilabbruch. Der Führer warnt
vor Abstiegsversuchen hier, deshalb folgen wir der Kante, bis es möglich
erscheint. Der Abstieg ist sehr unangenehm: sehr steil und ohne Pfad, wenn auch
auf Gras. Da es wieder regnet, habe ich längst nasse Füße. Erreichen die A 4067
punktgenau, eine Steilstböschung hinunter ( mich wundert nur, dass es uns in dem
nassen Gras nicht hinhaut ) und legen am Parkplatz hier eine Pause ein.
Ziehe Schuhe und Socken aus und säubere alles. Die Socken werden auch noch
ausgewrungen. Trinken ein paar Schluck, dann geht es weiter.
Überqueren die Straße bei dem seltsamen Steinmal und folgen
Mauern und alten Zaunpfosten steil aufwärts. Nach Norden öffnet sich der Blick
auf das Cray Reservoir.
Stapfen gleichmäßig aufwärts. Das alles dauert viel länger als erwartet und ist
- natürlich - wie üblich recht anstrengend.
Als die Höhe endlich geschafft ist, will Jürgen nicht wie vorgesehen, direkt
wieder steil hinunter ins Tal des Tawe, sondern auf der Höhe entlang, dann nur
leicht abwärts zum Bwich Cerrig Duon, wo ein breiter Weg zum Llyn y Fan Fawr
führt, unserem nächsten Teilziel. So würden wir viel weniger Höhe verlieren. Ich
plädiere für die Originalstrecke.
Obwohl er nicht glücklich darüber ist, folgt er mir doch von
562 m steil hinunter zum Tawe ( 340 m ). Folgen auch hier den alten eisernen
Zaunpfosten. Wegen der hohen Grasbüschel sieht man aber nicht, wo man den Fuß
hinsetzt, was manchmal nicht ungefährlich ist. Drüben wird es logischerweise
dann wieder steil aufwärts gehen.
Erreichen das Sträßchen entlang des Flusses genau da, wo der Nant y Liyn, der
Bach, der vom Llyn y Fan Fawr kommt, in den Tawe mündet. Überqueren das
Sträßchen und den Tawe und stapfen entlang des tiefeingeschnittenen Baches nach
oben. Ein Pfad verläuft am oberen Rand. An einer geeigneten Stelle steigen wir
zum Bach hinunter, um eine Pause zu machen und um zu trinken. Das Tröpfeln, das
immer mal eingesetzt hat, wird plötzlich stärker. Dann regnet es kräftig. Wir
warten unterm Regenschutz bis es nachlässt, dann brechen wir auf. Die Pause hat
gut getan, so dass uns der Aufstieg nicht sehr belastet. Der Grasweg wäre so
schön - unter anderen Umständen. Aber so sind wir in kurzer Zeit wieder recht
nass.
Als die Steilstufe geschafft ist, steigt der Pfad nur noch mäßig. Schließlich
ist der See erreicht. Von hier geht es direkt ( = steilst ) hinauf zum Bwich
Giedd.
Kurz vor 17.00h ist er bezwungen, wodurch wir jetzt auf der
Steilkante des Black Mountain sind und nur noch dieser Kante folgen müssen.
Diesen Teil bin ich 1998 bei schönem Wetter gelaufen, aber jetzt stecken wir in
der Suppe. Die dunklen Wolken, die die ganze Zeit über der Kante hingen, kommen
nun herunter. Man sieht kaum noch etwas.
Stapfen langsam hinauf auf das Plateau von Fan Brycheiniog ( 802 m ). Oben sehe
ich die OS-Säule und den Windschutz und weiß: "Oh Gott, wir sind erst hier!"
Müssen noch ein ganzes Stück laufen, bevor es wieder hinunter in die Ebene geht.
Trotz des dichten Nebels sollte die Strecke kein Problem sein, aber wir sehen
oft noch nicht einmal den Weg und müssen ab und zu korrigieren.
Stapfen und stapfen. Nach steilem Abstieg von Fan Foel müssen wir genauso steil
hinauf auf Bannau Sir Gaer, dann geht es endlich, endlich hinunter zum Llyn y
Fan Fach. Allerdings können wir den See nicht sehen. Um 18.30h sind wir dort.
Auf dem Schotterweg der Wasserbehörde ( der See ist ein
Reservoir ) ins Tal. Hoffe, um 19.00h an der JH zu sein. Aber ach, die Strecke,
die uns damals am Morgen recht kurz erschien, zieht sich jetzt. Als das
Sträßchen erreicht ist, geht es auch noch einmal deutlich aufwärts. So wird es
dann 19.20h, bis wir eintreffen.
Robin sitzt im Auto vor der JH. Gleich anmelden, dann ins Zimmer. Duschen,
umziehen, die durchgeschwitzten Sachen in den Trockenraum hängen. Bis wir essen
können ist es bereits 20.30h, Brot, Käse, Marmelade, Tee. Besorge mir ein
aktuelles JH Verzeichnis. Dann überlegen wir, wie der morgige Tag aussehen soll.
Ziel muss Rhandirmwyn sein. Leider ist die dortige JH geschlossen worden. Na, es
wird sich schon etwas finden. Schreiben. Um 22.20h bin ich als letzter im Bett.
08. Wandertag: Donnerstag, 08. August 2002, JH Llanddeusant
bis Rhandirmwyn, 23 km
Wie üblich etwa um 7.00h aufstehen. Frühstück: Müsli und Tee.
Abspülen. Fühle mich heute nicht so gut. Abgesehen vom Handtuch sind die Sachen
im Trockenraum alle noch feucht, vor allem aber Schuhe und Socken. Das Wetter
ist bedeckt - wie gestern - es regnet aber nicht. Bis wir fertig sind, ist es
doch beinahe 9.00h.
Laut Führer müssten wir jetzt ein Stück zurück und eine ganze
Weile durch wegloses Moorgelände ( sicher recht feucht und mit mühsamer
Orientierung ) bis wir auf Pfaden - und später einem Sträßchen - zum Ort Myddfai
kämen. In diesem Fall ziehen wir es vor, gleich auf der Straße nach Myddfai zu
laufen. Es ist noch nicht einmal die Befürchtung, Probleme bei der Wegfindung zu
bekommen, denn die letzten beiden Tage haben wir alles ziemlich gut gemeistert.
Aber wir wollen den Tag nicht gleich mit völlig durchnässten Schuhen und Socken
beginnen.
Zu Mittag gedenke ich in Llandovery zu sein, dem nächsten
größeren Ort. Haben deshalb mit Robin vereinbart, uns dort auf dem Parkplatz
beim "castle" zwischen 12.00h und 13.00h zu treffen. Dann Abmarsch.
Auf dem einspurigen Sträßchen entwickeln wir ein flottes Tempo und unterhalten
uns dabei. Allerdings ist das Laufen in nassen Socken und Schuhen nicht
besonders angenehm. Als wir von Myddfai nach Myrtle Hilf trotten, kommt Robin im
Auto angezockelt.
In Myrtle Hill geht es von der Straße ab ins Gelände. Da die Wegführung von hier
etwas verzwickt ist, müssen wir oft die Karte studieren. Dafür klappt es dann
aber auch recht gut. Die Wege sind manchmal gut, manchmal matschig und nass. Die
Schuhe können also nicht wirklich trocken werden. Schließlich sehen wir vom
letzten Hügel Llandovery unter uns liegen. Um 12.20h sind wir am Parkplatz.
Robin sitzt im Auto und wartet. Zunächst suchen wir uns ein Pub. Ein warmes
Essen ( cod & chips ) ist mal wieder angebracht, und ein pint oder zwei brauchen
wir auch.
Das Essen ist gut, aber es dürfte mehr sein. Draußen regnet es inzwischen
heftig. Fühle mich noch immer nicht wohl.
Kaufen im Heritage Centre noch ein paar Postkarten, dann geht
es im Regenzeug weiter. Folgen zunächst - fälschlicherweise - der A 40, merken
es aber bald und kehren um. Durch den Ort, .die A 483 (T) entlang. Finden die
richtige Abzweigung und folgen diesem Sträßchen steil aufwärts. Ständig donnern
breite Lastwagen an uns vorbei, die irgendwelchen Abraum auf eine Deponie
irgendwo oben bringen. Da das Sträßchen so schmal ist. müssen wir uns jedesmal
seitlich in die Büsche bzw. Hecken drücken, damit die Fahrzeuge vorbeikommen.
Der aufgewirbelte Dreck ist nicht sehr angenehm. Außerdem stinken sie
schrecklich nach Diesel. Sind heilfroh, als wir endlich an der Stelle vorbei
sind, wo sie abzweigen.
Als die Höhe erreicht ist, verläuft das Sträßchen eben oder
leicht abwärts. Schauen öfter auf die Karte, sind aber offensichtlich richtig.
Schließlich endet der Teer. Der Fahrweg ist nass und matschig. Es folgt ein
weiteres Stück Teer. Der sich daran anschließende "Weg" ist schlimm: nass,
matschig, schlammig und völlig verschissen. Die richtige Wegführung ist nicht
mehr so ohne weiteres ersichtlich. Aus Verzweiflung überklettern wir einen Zaun,
landen auf einem Sträßchen und laufen auf ihm hinunter ins Tal zur Straße nach
Rhandirmwyn, der wir das letzte Stückchen in den Ort folgen. Kurz nach 17.00h
sind wir dort.
Robin hatte den Auftrag, sich hier um ein Quartier zu
bemühen, da meine Versuche, das von Llandovery aus zu tun, erfolglos waren. Er
wartet beim pub ( Royal Oak ). Hatte ebenfalls keinen Erfolg. Fahren also
schnell noch einmal zu Nant-y-Bai: Aber die Pferdefarm ist völlig ausgebucht.
Sie schicken uns ins Nachbardorf Cilycwm. Das Pub dort sei billiger als das
Royal Oak. Also hin.
Man hat tatsächlich Platz. Kriegen ein 3er Zimmer ( ein Doppelbett und ein
Einzel ). Die Kneipe ist eine Spelunke, aber das Zimmer ist in Ordnung. Duschen
( in der Badewanne), umziehen, schreiben. Jürgen kocht Tee. Hole das Brotmesser
aus dem Auto, damit wir essen können: Brot, Butter, Käse, Marmelade, Tee. Es ist
19.10h. Schreiben noch Postkarten, dann ins Pub. Man ist enttäuscht, dass wir
nicht essen. Ist ganz lustig hier, die typische Dorfkneipe. Kurz nach 22.00h
aufs Zimmer. Schauen die Nachrichten. Das Wetter sieht nicht gut aus. Schlafen.
Freitag, 09. August 2002, Ruhetag
7.15h aufstehen. Habe gut geschlafen. Unsere Sachen sind noch
nicht ganz trocken. Überlegen, was wir machen sollen, denn es regnet - mal
stärker, mal schwächer. Um 7.50h zum Frühstück. Es gibt Saft und kleine Päckchen
cornflakes. Heute isst Jürgen mal ein "fried", Robin und ich essen nur Toast und
trinken Tee. Anschließend packen.
Haben beschlossen, möglichst in der JH Blaencaron zu übernachten. Vorher wollen
wir
aber noch ein bisschen herumfahren, z.
B. nach Brecon. Da die Strecke den Hauptort des National Parks nicht berührt
hat, kann man sich da ruhig einmal umsehen. Da der Regen aber immer wieder
aufhört oder wenigstens nachlässt, ist der Beschluss noch nicht endgültig. Gegen
9.00h runter. Zahle 60 Pfund. Gestern war noch von 45 die Rede.
Auto beladen. Regen. Zur nächsten Telefonzelle. Blaencaron
hat Platz. Sehr schön! Reserviere. Über Rhandirmwyn nach Llandovery, wo wir bei
Somerfield ( Supermarkt ) einkaufen. Jürgen will heute abend kochen, also kaufen
wir Spaghetti und Tomatensoße. Dazu noch Brot, Käse, Butter, jam, Tee, Müsli,
Bier und Zutaten für das Essen.
Dann nach Brecon. Um 10.50h sind wir auf dem recht vollen Parkplatz im Zentrum.
Zwei Stunden parken kostet 2 Pfund. Laufen herum, durch Antiquariate und
Touristenschuppen. Kaufen nach und nach ein paar Kleinigkeiten, z. B. Postkarten
und Kalender in der Tourist Info und dem National Park Centre, die beide gleich
beim Parkplatz sind.
Um 13.00h fahren wir zurück nach Llandovery. Werde
schrecklich müde, deshalb dösen wir auf dem Parkplatz von Somerfield eine halbe
Stunde. In Brecon war das Wetter gut, hier regnet es wieder. Über Llanwrtyd
Wells nach Abergwesyn und von dort eine einspurige Mountain Road aufwärts zum
Llyn Brianne. Als Gegenverkehr kommt, setze ich zurück, ohne viel zu sehen.
Plötzlich setzt das Auto auf und das linke Hinterrad hängt frei über dem Abhang.
Kommen nicht mehr weg. Als alle Versuche mit Unterlegen usw. nichts helfen, hole
ich ein Seil aus dem Kofferraum. Dann zieht mich der Gegenverkehr aufs Sträßchen
zurück. Setze jetzt sehr vorsichtig bis zur Ausweichstelle zurück, dann geht es
weiter.
Die Straße ist eine echte Herausforderung und zieht sich.
Trotz weiteren Gegenverkehrs gibt es keine Probleme mehr. Geraten wieder in
Wolken und damit in Regen. Der Sprit wird knapp. Endlich sind wir in Tregaron.
Hier gibt es eine (teure) Tankstelle. Zur JH sind es noch 2 Meilen. Da es noch
nicht einmal 16.00h ist und die JH erst um 17.00h aufmacht, setzen wir uns in
den Roten Löwen. Schreiben. Bleiben bis 16.45h. Einspurig weiter zur JH. Dort
stoßen wir auf Bert ( an die 80 ), er ist auch Gast. Der warden
( mit Frau und mindestens 3, wenn nicht 4, kleinen Jungs ) kommt gleich darauf.
Diese Freiwilligen machen immer 1 Woche Dienst, ohne Vergütung. Nur so können
die kleinen, einfachen und abgelegenen Herbergen am Leben gehalten werden.
Tragen uns ein, zahlen 21 Pfund und beziehen dann das Zimmer. Außer uns ist nur
Bert drin. Umziehen, lesen. Es gießt wieder. Jürgen kocht Spaghetti mit
Tomatensoße, Broccoli und Käse. Schmeckt gut. Da es nicht reicht, kocht er
dieselbe Menge noch einmal. Am Schluss sind wir satt, und es bleibt nichts
übrig. Abspülen.
Stöbere das Info Material durch. Sie haben einiges (
einschließlich Zeitungsausschnitte ) über den Verfasser von Wanderführern und
Naturburschen Laurence Main, der hier in der Nähe zu Hause ist und am liebsten
nackt wandert.
Bin recht müde und gehe deshalb vor 22.00h ins Bett. Bert liegt schon. Das
Wetter soll morgen schöner werden.
09. Wandertag: Samstag, 10. August 2002, Rhandirmwyn bis
Pontrhydfendigaid, 31km
Wache wie gewohnt auf, bevor der Wecker klingelt. Habe gut
geschlafen. Die übliche Morgenroutine. Schon vor 8.00h Frühstück: Müsli, Tee.
Spülen. Will für heute Nacht buchen, aber dr warden sagt, heute käme die
Ablösung. Soll das bei der machen.
Um 8.55h los. Die heutige Tagesstrecke von Rhandirmwyn bis zu
den Resten der Strata
Florida Abtei bzw. nach Pontrhydfendigaid
hat zwar über 30 km, aber nicht das Format der Strecken in den Beacons. Dazu
kommt, dass ich die Strecke von 1998 her kenne, ein unschätzbarer Vorteil, wenn
man bedenkt, wieviel Zeit und Energie man damit verbraucht, den richtigen Weg zu
suchen bzw. auf ihn zurückzukehren. Gerade 1998 haben wir da einige bittere
Erfahrungen gemacht. Diesmal sollte es in dieser Hinsicht keine Probleme
geben.
Wollen in Tregaron tanken und müssen warten, bis die
Tankstelle öffnet. Dann auf der Mountain Road zum Llyn Brianne und weiter nach
Rhandirmwyn. Um 10.00h sind wir dort.
Schnappen unsere Sachen und laufen los. Robin fährt über Llandovery zurück und
erwartet uns in Pontrhydfendigaid. Das Wetter ist bedeckt, trüb. Es regnet
nicht, aber es geht ein kalter Wind.
Folgen der Straße bis zu der Brücke, die am Campingplatz über den Tywi führt.
Hinüber und auf der anderen Seite auf angenehmem Weg am Fluss entlang bis zum
Naturschutzgebiet Dinas. Dort mündet der Pysgotwr, der überquert wird ( Brücke )
und dem wir dann bis zur Einmündung des Doethie folgen. Haben bis hierher 1,5
Stunden gebraucht.
Der schmale Pfad über dem Doethie ist häufig matschig. Tappe einmal mit dem
linken Fuß so in den Schlamm, dass mir die Soße sogar in den Schuh läuft.
Sauerei!
Bald ist die Stelle erreicht, wo wir rechts den steilen Hang ersteigen
müssen, um auf den Pass zu kommen und auf der anderen Seite ins Tal des Camddwr
hinunterzutrotten.
Im unteren Teil des Aufstiegshanges kommt viel Wasser, was die ganze
Angelegenheit recht rutschig macht, aber dann gibt es keine Probleme mehr. Vom
Pass sehen wir hinunter ins neue Tal und zu der Farm, an der wir bald vorbei
müssen. Stapfen - immer wieder saftig - zur Farm hinunter, wo wir kurz
pausieren. Unten am Wald läuft die mountain road. Bis dahin haben wir einen
guten Fahrweg. Wo der Weg auf den Fluss und die Straße stößt, steht die Kapelle
Soar y Mynydd. Ab hier geht es ein langes Stück die Straße entlang. Der ganze
Wald hier ist künstlich angelegt worden und natürlich Nadelwald.
Selbstverständlich stört der Verkehr auf der Straße, aber
dafür können wir gut Tempo machen. Um 14.45h erreichen wir die einsame
Telefonzelle, die an der Kreuzung zweier mountain roads steht. Jetzt geht es
gleich wieder ins Gelände. Der Weg, der rechts an der Telefonzelle vorbeiführt,
ist nicht mehr geteert. Nach etwa 400 m verlassen wir ihn und steigen hinunter
zur Farm "Nantymaen", am gleichnamigen Bach, mit dem gleichnamigen "standing
stone". Jetzt wird es saftig. Meine Erinnerungen von 1998 sind diesbezüglich
deutlich. Der "Wiesenpfad" hat ständig große Matschstellen oder Pfützen. Umgehen
sie oder trotten durch. Stehe noch zweimal richtig im Wasser, und immer ist es
der linke Fuß. Aufwärts, aufwärts. Haben keinerlei Probleme den Weg zu finden
und brauchen die Karte nicht. Durch die Regenfälle der letzten Tage ist dieses
Moorgebiet selbst in den höheren Lagen sehr feucht. Garn Gron ( 541 m ), der
Buckel, auf den wir hinaufsteigen, steckt in den Wolken. Mein Bauch rumort schon
seit zwei Tagen. Muss mir irgendetwas eingefangen haben. Vielleicht war einer
der Bäche doch nicht sauber genug.
Selbst auf dem Gipfel des Garn Gron stehen wir im Wasser.
Wenigstens sind so die Füße gut gekühlt. Abstieg. Eigentlich müssten wir jetzt
bald nach rechts abbiegen und durch den bewaldeten Sumpf dort zur Strata Florida
Abbey. Aber da ständen wir sicher bis zur Wade in Matsch und Wasser. Wir gehen
direkt nach Pontrhyd. Unglücklicherweise ist der Weg, der auf der Karte so klar
aussieht, in der Natur bald nicht mehr zu erkennen.
Laufen also querfeldbeet, ohne Rücksicht auf Matsch oder sonstwas, steigen auch
über ein paar Zäune, bis wir auf einem Fahrweg landen, der uns zu einem
Sträßchen führt, das uns schließlich auf die B 4343 entlässt, etwa 3 km vor
Pontrhyd. Trotten zum Ort.
Robin wartet auf einem Parkplatz am Ortsrand. Es ist 17.30h.
Laufen schnell weiter zum Pub an der Brücke, weil ich dringendst eine Toilette
und ein pint brauche und in dieser Reihenfolge. Bin gerade noch gerettet.
Das pint kostet 1,80 Pfund. Zum Auto und dann zur JH. Gegen 18.30h treffen wir
ein. Seit dem Pub friere ich wie ein Schneider. Melde uns wieder an und zahle
die 21 Pfund. Duschen, umziehen, schreiben. Robin kocht Tee, dann essen wir (
Brot, Käse, Marmelade). So richtig warm wird mir trotz Tee und Dusche nicht.
Nach dem Abspülen lesen. Montezumas Rache verfolgt mich jetzt seit Tagen, aber
heute ist es besonders schlimm. Kurz nach 21.00h ins Bett.
10. Wandertag, Sonntag, 11. August 2002, Pontrhydfendigaid
bis Devil's Bridge,
25 km
7.15h aufstehen. Über die vergangene Nacht wollen wir den
Mantel des Schweigens decken. Montezuma hat mich sehr in Trab gehalten.
Das Wetter soll ja heute besser werden, ist aber wie üblich trüb und bewölkt,
wenn auch bis jetzt trocken. Zahle weitere 21 Pfund für die nächste
Übernachtung: wir bleiben bis morgen. Diese JH ist ein Glücksfall für unseren
Geldbeutel: 7 Pfund pro Person und Nacht ist für die hiesigen Verhältnisse
günstig. Und wir werden 4 Nächte hier verbringen. Natürlich darf man keinen
großen Komfort erwarten, aber darauf legen wir ja auch gar keinen Wert. Was wir
brauchen ist da und gemütlich ist es obendrein. Was will man mehr?
Frühstück: Tee und Müsli ( mampfe mein Müsli vorsichtshalber trocken ).
Anschließend alles fertigmachen. Bis auf die Schuhe waren unsere Sachen richtig
trocken.
Kurz vor 9.00h fahren wir nach Pontrhyd. Die heutige Strecke
führt zu mehreren Orten. Leider ist die einfache JH von Ystumtuen, die ein
ideales Quartier gewesen wäre, vor 2 Jahren geschlossen worden. Also haben wir
das Hotel Dyffryn Castell am Fuß des Pumlumon als Ziel ausgemacht. Das sind gute
32 km. Vorsichtshalber bestellen wir aber Robin zur Devil' s Bridge, um dann
abzuklären, wie weit wir gegebenenfalls an diesem Tag noch laufen wollen.
Schon bevor wir loslaufen fängt es an zu nieseln, also gleich das Regenzeug um.
Laufen auf dem Sträßchen die 2 km zur Ruine von Strata Florida Abbey und gleich
weiter. Am Hinweisschild zu einer Farm ziehen wir die Regensachen wieder aus und
überprüfen unseren Standort auf der Karte. Natürlich haben wir bei Strata
Florida die falsche Abzweigung genommen. Also zurück und auf dem nördlicheren
Fahrweg am Mwyro entlang.
Der Weg wird immer gröber und scheint bei der Farm Ty'n-y-cwm
zuende zu sein. Aber hier müssen wir sowieso abzweigen. Durch die Farm. Ein Hund
- in der Scheune eingesperrt - bellt wie verrückt. Es geht am Nant Egnant
entlang steil aufwärts in einen Pass. Dahinter liegt ein ganzes Rudel von Seen,
die Teifi Pools. Unser Bach bringt uns zum Llyn Egnant. An dem See führt ein
Sträßchen der Wasserwerke entlang. Während wir dieses entlangtrotten, kommen uns
5 mountain biker in rasender Fahrt entgegen. Am Ende des Sees steigt das
Sträßchen und trifft bald in rechtem Winkel auf eine mountain road. Ab hier wird
es mal wieder interessant, denn bald wird es keinerlei Pfad mehr geben. Folgen
dem Sträßchen ein Stück nach links, dann müssen wir ins Gelände. Nur - wo genau,
müssen wir selber herausfinden.
Ein Hinweis ist die Hütte Claerddu, die von hier
zu sehen sein soll. Jürgen steigt auf eine kleine Anhöhe und entdeckt sie
wirklich. Durch Sumpfgelände hin. Die Hütte ist ein mögliches Quartier und
offen. Rein, anschauen. Unten ist sie noch recht alt, aber oben einigermaßen
ausgebaut mit neuen Schlafpritschen und neuem Dachgebälk.
Dann weiter. Ab hier geht es frei Schnauze, ohne Weg und Steg. Der Führer
betont, dass sorgfältige Arbeit mit Karte und Kompass entscheidend sei. Nächstes
Ziel - fast genau nördlich - ist der Domen Milwyn ( 555 m ).
Immer aufwärts, vorwärts, durch sumpfiges Gelände, auf der Suche nach einer
weiteren Seengruppe. Habe längst wieder ein Schwimmbad in den Schuhen. Dann sind
die Seen in Sicht und erreicht. Der Dolmen Milwyn ist auch in Sicht. Peilen ihn
an. Viel nass. Dann beginnt es zu regnen und kräftig zu winden. Quer durch den
Sumpf zu und auf den Buckel. Ist nur noch ein kurzer Anstieg. Auf der anderen
Seite gleich wieder hinunter zum Nant Milwyn und auf dem Gegenhang an diesem
Bach entlang abwärts, hinunter ins Tal des Ystwyth und nach Cwmystwyth. Müssen
durch viel hohes ( und nasses ) Gras und stoßen auf ein totes Schaf.
Laden und tea-room in Cwmystwyth haben schon vor Jahren
zugemacht und Pub gibt es auch keines. Halten uns deshalb nicht auf, sondern
laufen gleich durch. Am Ortsende, wo wir die Straße verlassen müssen, machen wir
kurz Halt. Ziehe Schuhe und Socken aus, um das ganze gesammelte Zeugs
abzuzupfen. Die Socken kann ich regelrecht auswringen. Dann studieren wir -
trotz Nieselns - die Karte, um uns den Wegverlauf mit den vielen Abzweigungen
einzuprägen. Nächstes Ziel ist Pontarfynach, besser bekannt als Devil's Bridge.
Natürlich könnten wir da auf der Straße hinlaufen, wie wir es 1998 umgekehrt
gemacht haben, aber ich will möglichst den echten Wegverlauf versuchen.
Den Fahrweg steil aufwärts. Zunächst läuft es sich ganz gut,
auch als der Weg verlassen wird, aber dann folgt das schlimmste
Sumpfmatschgebiet bisher. Das nasse Gras reicht bis zum Bauch, Boden ist keiner
zu sehen. Man weiß nie, wo man hintritt: in ein Loch, einen Graben, einen Bach
oder auf festen Boden. Wir versuchen natürlich, von einem dicken Grasbüschel zum
nächsten zu treten, aber erstens gelingt das nicht immer und zweitens rutscht
man oft ab. Das alles ist unglaublich mühsam und nicht ganz ungefährlich. Es
haut mich mehrfach hin. Zum Glück kommen wir relativ heil da raus, obwohl ich
ein
paar mal umknicke. Schließlich übersteigen wir einen Zaun und sind auf einem
Weg. Sind durch und durch.nass, überall kleben Samen und
Pflanzenteile. Der Weg ist zwar teilweise auch matschig, aber wenigstens
deutlich erkennbar.
Nach der Farm "Geimast" kommen wir dann auf einen guten
Fahrweg, der uns zum Rast- und Picknickplatz am "Arch" bringt, wo die Straße von
Cwmystwyth nach Devil's Bridge hinunterführt. Der "Arch" wurde 1810 über die
Straße gestellt, um die Thronbesteigung George III zu feiern.
Halten kurz, um Schuhe und Socken erneut zu richten und uns einigermaßen zu
säubern. Der Weg geht kurz hinter dem "Arch" wieder ins Gelände, aber von Matsch
und nassem Gras haben wir vorerst genug, also laufen wir auf der Straße ( B 4574
) hinunter in den Ort. Um 16.25h laufen wir ein. Robin wartet auf dem Parkplatz
bei der berühmten Brücke. Die "Teufelsbrücke" über die Mynachschlucht besteht
aus 3 aufeinandergesetzten Brücken: der ersten aus dem 12. Jahrhundert, einer
zweiten von 1708 und der Stahlkonstruktion von 1901.
Eigentlich hatten wir ja noch ein Stück weiter wollen, aber in Anbetracht der
Zeit und der Umstände beschließen wir es für heute gut sein zu lassen. Einen Tee
oder ein pint wollen wir uns aber noch gönnen. Die einzige Möglichkeit scheint
das Hotel zu sein. Der Raum der angebauten Bar ist aber sehr kalt, deshalb
friere ich bald erbärmlich.
Trinken aus und gehen. Es tröpfelt mal wieder.
Gegen 17.00h sind wir in der JH. Duschen: eine Wohltat.
Umziehen. Die Trockenräume sind hier wirklich notwendig. Schreiben, dann
Abendessen: Tee, Brot usw. Versuchen dann zu lesen, werden aber ständig vom
warden und einem neuen Gast angesprochen. Unterhalten uns über Gott und die
Welt. Heute hat Montezuma auch Jürgen erwischt, deshalb legt er sich bald hin.
Robin und ich sind auch lange vor 22.00h im Bett.
11. Wandertag: Montag, 12. August 2002, Devil's Bridge bis
Dylife, 29 km
7.15h aufstehen usw. Frühstück wie gehabt, Tee und Müsli.
Machen alles fertig. Die Schuhe sind noch nicht wirklich trocken, die Socken
schon. Bringen unsere Sachen ins Auto. Heute abend werden wir ( voraussichtlich
) nicht zurückkommen, es wäre zu weit. Schade! Heutiges Tagesziel ist Dylife,
auf der anderen Seite des Pumlumon, eine Strecke von rund 29km. Verabschieden
uns, dann los.
Nach Devil's Bridge. Am Bahnhof der Schmalspurbahn nach
Aberystwyth geht es weiter. Das Wetter ist heute trocken. Dummerweise vergesse
ich meinen Hut im Auto. Hoffentlich wird das kein Problem. Der Pfad führt an den
Schienen entlang, mal rechts, mal links und immer in weitem Bogen. Ich halte das
für Quatsch und so laufen wir auf den Bahnschwellen. Die Arbeiter im Bahnhof
schauen erst ungläubig, dann motzen sie, aber das lässt uns kalt. Alles außenrum
ist noch richtig nass. Die Schwellen sind dadurch manchmal recht glitschig.
Interessehalber lassen wir uns einmal auf eine ( gottseidank nur kurze ) der
Umgehungen ein. Sie erweist sich als total zugewachsen und als teilweise
lebensgefährlich. Mein lieber Herr Gesangsverein! Also bleiben wir auf den
Schwellen, bis bald darauf der Abzweig hinunter ins Tal des Rheidol kommt. Der
Pfad ist ein bisschen glatt und nass, aber sonst in Ordnung. Kurz vor dem Steg
über den Fluss muss Jürgen in die Büsche. Er hat nun Probleme, während es mir
besser geht. Am Steg leere und säubere ich derweil Schuhe und Socken. Die Sonne
kommt jetzt immer öfter durch.
Die Hänge hier sind durch den Abraum einer stillgelegten Mine
verunstaltet. Während wir dem Teerweg am Fluss entlang zurück Richtung Devirs
Bridge folgen, sehen und hören wir oben das Bähnchen fahren. Ich kann mir nicht
vorstellen, dass es eine echte Gefahr darstellt, es ist langsam und man hat
überall genügend Platz um auszuweichen.
Dann biegen wir links ab und steigen steil hinauf nach Ystumtuen. Die Sonne
scheint nun dauerhaft, aber es weht ein kühler Wind. Trotzdem tropfe ich, als
wir oben sind. Zum Ort und durch. Die JH wurde aufgegeben, aber das Schild am
Gebäude neben der Kirche hängt noch. Es ist wirklich eine Affenschande. Die JH
war zwar sehr einfach, aber völlig ausreichend und in einer Gegend, wo es sonst
kaum Quartiere gibt.
Die Straße hinauf zur nächsten Anhöhe. Von dort führt sie
steil hinunter zur A 44 (T) bei Ponterwyd. Nach einer starken Linkskurve suchen
- und finden - wir die Abkürzung nach Ponterwyd: ein Wiesenweg mit den bekannten
Begleiterscheinungen. Kommen direkt am Ortsrand, am George Borrow Hotel, raus.
An der Tankstelle nutzen wir die Toilette. In der Ortsmitte, am post
office shop, soll eine Abkürzung zu einem Nebensträßchen
( B4343 ) beginnen, das uns kurz vor dem Dyffryn Castell Hotel auf die A 44 (T)
zurückbringt. An diesem Hotel beginnt der Aufstieg auf Plynlimon ( oder
walisisch: Pumlumon ).
Ein Stück nach dem shop finden wir einen "bridleway". Das muss die gesuchte
Abkürzung sein. Ist sie. Laufen das Sträßchen entlang. Es ist zwar wenig
Verkehr, aber es kommen auch Lastwagen. Um 12.30h sind wir am Hotel. Trinke
einen Tee gegen die Kälte und ein pint gegen den Durst. Um 13.00h brechen wir
wieder auf.
Neben dem Hotel zeigt ein Schild bergaufwärts. Pfad ist
keiner zu sehen. Weiter oben finden wir einen Trampelpfad. Steigen stetig
aufwärts. Seltsame schwarze Fliegen umgeben uns in Schwärmen, sind aber nur
lästig. Dann sind wir auf der Schulter, beim Wald. Kurz darauf stoßen wir auf
den mit Bulldozern geschobenen "Weg", der fast bis zum Gipfel führt. Um 15.00h
ist der stile über den Zaun am Gipfel überstiegen. Mit 752 m ist Pumlumon Fawr
der höchste Gipfel in Mittelwales.
Der Wind ist stark und kalt, deshalb halten wir uns nur auf um ein paar Fotos zu
machen. Wir folgen der deutlichen Schulter in leicht nordöstliche Richtung und
passieren dabei erst die Quellbäche des Wye und später auch des Severn. Ein Zaun
begleitet uns einen Großteil des Weges. Nur gelegentlich wird es richtig feucht.
Der Pumlumon hat mehrere weitere Gipfel, die wir bis auf den letzten ebenfalls
passieren. An dem Carn Fawr müssen wir nämlich nach Nordwesten absteigen ins Tal
des Hengwm. Vom Carn Fawr aus können wir das nächste Teilziel, die Bugeilyn
Seen, leider noch nicht sehen. Das liegt daran, dass nach dem ersten Abstieg ein
größeres flaches Stück kommt und dann die Kante des eigentlichen Abstieges.
Der Abstieg geht gut, das Flachstück ist zum Teil sehr
saftig. Es dauert etwas, bis die Kante erreicht ist. Dann endlich ist
das Tal
einzusehen. Die Seen und die dazugehörige Farm sind schnell entdeckt. Da unten
ist auch der Weg, den wir nehmen müssen. Dieser Abstieg ist sehr steil, nicht
immer gut zu laufen und öfter matschig. Die Talebene besteht sowieso fast nur
aus Sumpf. Der Weg ist am Fuß des Gegenhanges. Am Weg halten wir, um Schuhe und
Socken zu säubern. Es ist schon nach 17.00h.
Der Weg steigt leicht, führt um die Ecke des Hangs und dann hinunter zu den 2
Seen und zwischen ihnen durch ( Brücke ). Anschließend steigt er an der
Farmruine vorbei zur Hochfläche. Treffen auf einen jungen Farmer, der mit seinem
Sohn ein Trike von einem Anhänger abläd. Unterhalten uns kurz. Frage nach dem
Weg und der Aussprache unseres Zielorts Dylife. Er sagt, ein Stück weiter ginge
ein Weg ab zu einem Haus, er wisse aber nicht, ob das der Weg nach Dylife ( di
'live ) sei. Danke.
Als der Wegabzweig kommt, sehen wir links den größeren See
Glaslyn. Wirklich falsch kann es also nicht sein. Der "Glyndwr Way" läuft hier
auch.
Folgen der Abzweigung abwärts und stoßen auf eine Scheune mit Schafgatter an der
steilen Schlucht des Ciywedog. Ein Stück hinunter zu einem Steg über ein
Nebenbächlein und drüben wieder hinauf und am Rand der Schlucht entlang. Schauen
mal kurz nach einer Höhle, die uns ins Auge gestochen hat, sie ist aber nicht
tief. Weiter bis wir meinen endlich abzweigen zu müssen. Vom Ort ist überhaupt
nichts zu sehen. Müssen erst noch über
einen Hügel. Umgehen ihn zunächst rechts.
Als das nichts zu bringen scheint, steigen wir über den Zaun und stapfen quer
drüber. Am anderen Rand sehen wir tief unten verstreute Häuser und Robin am
Straßenrand parken.
Steilst abwärts. Teilweise ist es echt mühsam, da unter dem Gras nur
feiner Schiefersplitt liegt und man leicht rutscht. Gegen 18.30h sind wir unten.
Mit dem Auto zum nahen Star Inn. Als wir parken, erscheint
ein junger Mann und meint, es sei noch geschlossen. Frage wegen B&B. Das geht
klar. Sie haben ein Zimmer mit 3 Einzelbetten. Schaue es an. Nehmen wir. Kostet
je 18 Pfund. Gepäck rauf, dann duschen und umziehen. Es ist schon beinahe
20.00h, bis wir in die Bar runterkommen, um zu essen. Ist einiger Betrieb.
Bestelle Spinatlasagne mit Feta. Dazu gibt es die unvermeidlichen Pommes, 2
Salatblätter und ein paar Erbsen. Jürgen isst ein "jumbo cod", Robin "chili".
Bis Jürgen gegessen hat, sitze ich beim 3. pint. Habe einfach Durst.
Heute war ein guter Tag: schönes Wetter und eine schöne Strecke. Schließlich
ziehen wir uns aufs Zimmer zurück. Die Schafe am Hang hinterm Haus blöken
ununterbrochen und nerven. Normalerweise sind sie ruhig und geben nur Laut, wenn
- und solange -man vorbeiläuft. Die schreien die ganze Nacht. Schlafe trotzdem.
12. Wandertag: Dienstag, 13. August 2002, Dylife bis Commins
Coch, 14 km
Da wir erst um 8.30h frühstücken können, stehen wir auch erst
um 7.40h auf. Das Wetter ist leider schlecht: wolkig, trüb, regnerisch. Das
Frühstück ist aber das bisher reichhaltigste. Kriege sogar beans. Der Tee ist
allerdings nicht besonders. Essen und überlegen. Bin bereit, heute nicht zu
laufen, aber dann überlege ich es mir, denn zu Mittag soll es angeblich besser
werden. Die beabsichtigte Strecke nach Dinas Mawddwy sind gute
34 km. Dazu kommt noch, dass viele Richtungswechsel dabei sind und wir womöglich
öfter nach dem richtigen Weg suchen müssen. Vorsichtshalber soll deshalb Robin
in Commins Coch ( 14 km ), wo wir die A 470 (T) überqueren müssen, auf uns
warten. Schätze, dass wir so gegen 13.00h da sein werden. Jürgen lässt sich
überreden, es ist also beschlossen. Die Wirtin reduziert die Übernachtung von 18
Pfund auf 17, was uns durchaus angenehm ist. Dann machen wir uns fertig.
Schaffen es nicht ganz bis 9.00h, aber es wird nicht viel später.
Es nieselt schon wieder. Der Pfad ist schnell gefunden. Als
der Ort hinter uns liegt und wir dem Bach folgen, wird es schon problematischer.
Am Bach ist kein Pfad mehr erkennbar, nur Schafspfade sind da. Der Regen wird
immer stärker. Unser Vorwärtskommen ist sehr mühsam und rutschig. Socken und
Schuhe sind bald völlig durchnässt. Schließlich steigen wir den steilen Hang
hinauf und laufen auf der Höhe weiter, was wir gleich zu Anfang hätten tun
sollen. Schauen immer mal wieder in den Führer und auf die Karte, was bei diesem
Wetter beiden nicht bekommt. Dann erreichen wir die angepeilte Scheune. Soweit
so gut. Aber wie geht es weiter? Können uns
nicht einigen, der Führer ist auch keine Hilfe. Folgen erst Jürgens Meinung. Der
Weg führt abwärts und verläuft im rechten Winkel zu unserer bisherigen Richtung.
Das kanns nicht sein. Also zurück zur Scheune. Überprüfen noch einmal alles und
nehmen dann meine Richtung. Der Weg ist matschig aber eben. Laufen ein
ziemliches Stück im Regen und landen an einer Straße. Das ist aber auch nicht
vorgesehen. Überprüfe die Karte erneut - diesmal mit Brille - und stelle fest:
Jürgen hatte recht. Schande! Da sich keine Alternative bietet zurück und
abwärts.
Haben viel Zeit verloren!
Bald ist der geforderte und gesuchte Wald bei Esgair Geulan
erreicht. Der Weg führt aufwärts, fast bis zum Gipfel des Moelfre ( 468 m ).
Bald stapfen wir durch Sumpf, auf Wegsuche, bis wir ein Stück weiter etwas
Derartiges sehen. Hin, dann folgen wir ihm. Steigen über den Zaun, weil der Weg
drüben besser aussieht, müssen aber schließlich ein kurzes Stück zurück, auch
über den Zaun und dem anderen Weg folgen, der abbiegt.
Steil abwärts zur Straße im Bwlch Glynmynydd. Überqueren die Straße und steigen
durch Wald genauso steil wieder hinauf. Sind eine ganze Weile im Wald, bis wir
parallel zum Hang das Talende von Cwm Ednant umlaufen und endlich einen Weg
erreichen, der uns hinunter zum Sträßchen bei der Farm Maesteg bringt. Pause, um
Schuhe und Socken zu leeren und zu säubern. Eigentlich müssten wir jetzt hinüber
zur Farm, dort einem Waldweg die Höhe:entlang folgen, um letztendlich steil nach
Commins Coch hinunterzusteigen. Das Sträßchen führt aber auch hin und bietet
keine Schwierigkeiten, also folgen wir ihm. Gegen 15.30h ist der Ort erreicht.
Robin hat sich schon ziemlich gelangweilt.
Keiner hat mehr Lust, noch 20 km dranzuhängen, zumal das Wetter kein Deut besser
geworden ist und es unterwegs keine weitere Ausstiegsmöglichkeit mehr gibt.
Also fahren wir nach Cemmaes, wo es ein Pub gibt. Der alte Mann macht extra für
uns auf. Unterhalten uns mit ihm und trinken ein pint. Dann weiter nach
Machynlleth. Parken auf dem Coop Parkplatz. Im Regen durch das Zentrum. Kaufen
Postkarten, Bücher und Lebensmittel. Anschließend weiter nach Corris. Die JH hat
Platz ( 28,50 Pfund für alle ). Duschen, umziehen. Reiße die Zugschnur für die
Lampe in der Dusche ab. Der warden repariert das umgehend. Schreibe, während
Robin und Jürgen in der Küche wirtschaften. Es soll Spaghetti mit Tomatensoße
und beans geben. Dann ist es soweit. Hauen tüchtig rein, aber es ist so viel,
dass wir nicht alles schaffen. Sind ziemlich vollgefressen. Abspülen. Wollen uns
noch ein pint gönnen, deshalb ins Pub unten an der Ecke. Ist nicht besonders
gemütlich, und die Getränke sind auch nicht so toll. Um 22.00h zurück zur JH.
Sind die ersten im Schlafraum.
Mittwoch, 14. August 2002, Besichtigungstag.
Wie gehabt aufstehen. Hole meine Sachen aus dem Trockenraum.
Packen. Das Wetter ist leider wie gestern: trüb, tiefhängende Wolken, leichter
Regen. Und das ausgerechnet jetzt, an der Schwelle zu Nordwales mit den tollen
Bergen, dem Höhepunkt der Strecke schlechthin.
Schreibe im Aufenthaltsraum, die andern kümmern sich ums Frühstück. Esse nur ein
wenig Müsli und trinke eine Tasse Tee. Laufen ist heute wohl nicht drin.
Eine Frau klingelt Sturm. Wem der blaue Vauxhall gehöre, der den Durchgang
versperrt? Sie komme zu spät zur Arbeit, sie werde die Polizei rufen. Wie es
scheint, gehört er niemandem aus der JH.
Abspülen, alles fertigmachen.
Um 9.00h fahren wir los. Besichtigungstour, heute. Zuerst am
Cadair Idris vorbei zur Meirion Mill. Ich habe vergessen, dass das nicht mehr
die Textilmühle ist, wo man traditionelle walisische Stoffe und Kleidungsstücke
kaufen kann, sonder nur noch ein gehobener Touristenschuppen. Bin
dementsprechend enttäuscht. Jürgen und Robin kaufen sich T-shirts. Weiter nach
Barmouth an der Küste ( wo die Strecke auch durchführt ). Typisches britisches
Seebad der einfachen Kategorie. Schlendern durch den Ort und die Geschäfte, aber
es gibt nichts, was sich wirklich lohnt: Laufen so eine ganze Weile herum, dann
holen wir uns "cod & chips" an einem "take - away". Essen im Auto. Fahren dann
weiter, an Harlech vorbei, nach Porthmadog. Da wir noch einkaufen müssen, parken
wir und streifen durch den Ort. Der SPAR Laden hat kein gescheites Müsli, aber
einen anderen Lebensmittelladen finden wir nicht.
Weiter nach Beddgelert. Frage im Tourist Info nach einer "bunk" Unterkunft, die
es hier geben soll, aber niemand weiß etwas. Einkaufen. Der Laden hier hat auch
kein anständiges Müsli, also gibt es morgen Brot. Der "craft shop" hat nichts
für uns. Im Hotel ein pint, dann weiter nach Bryn Gwynant. Dort gibt es ein
"bunkhouse". Frage, ob wir unterkommen können, aber der Manager ist gerade nicht
da. Er soll in einer Stunde wiederkommen. Ein Helfer zeigt mir aber die
Unterkünfte. Es sind kleine Hüttchen, richtige Kaninchenställe: 1
doppelstöckiges Bett, 1 Stuhl, ein dünner Heizkörper an der Wand. Die Toilette
und die Dusche ( Automat, 50p ) sind in einer anderen Hütte. Dafür will man 7,50
Pfund. Das erscheint mir dann doch übertrieben. Ich soll also in 1 Stunde
wiederkommen, aber wir fahren schnurstracks zur JH Pen-y-Pass. Dort hat man
Platz. Wir kriegen ein großes 4er Zimmer ( wohl Familienzimmer ) mit
angeschlossener Toilette und Dusche für 11,25 Pfund. Dazu gibt es eine
Selbstkocherküche, einen Aufenthaltsraum und sogar eine Bar. Was will man mehr?
Das Auto habe ich in einem "Iay-by" neben der JH abgestellt. Alles Wichtige
haben wir rausgenommeh. Um 19.00h Abendessen: Brot usw. Abspülen. Habe keine
Lust mehr auf ein pint, deshalb gehe ich nicht in die Bar. Setzen uns in die
"iounge" und unterhalten uns bis es Zeit ist, ins Bett zu gehen.
Donnerstag: 15. August 2002
Als der Wecker läutet gilt der erste Blick dem Wetter. Es ist
wie gestern: trüb und regnerisch. Damit ist die Tour gestorben. Haben gestern
lange darüber diskutiert und uns geeinigt: wenn das Wetter nicht besser wird,
brechen wir ab. Durch die Verzögerungen und Ruhetage ist die Zeit doch sehr
knapp geworden. Nur mit viel Glück und größeren Anstrengungen wäre die Strecke
noch zu vollenden. Die felsigen Berge von Nordwales sind bei dieser Art Wetter
nicht ungefährlich, ganz abgesehen vom Verlaufen. Auch wenn ich diesbezüglich
keine Bedenken habe, so ist die Bereitschaft von Jürgen und Robin ( der hier
unbedingt wieder dabei sein wollte ), auf Berge zu steigen und Höhenzüge
entlangzulaufen ohne das Geringste zu sehen, nur minimal ausgeprägt.
Alles fertigmachen, dann Frühstück. Habe wie üblich keinen Hunger und esse
deshalb nur ein wenig Müsli und trinke eine Tasse Tee. Die Jungs essen Brot, da
wir nicht mehr genug Müsli haben. Abspülen, Gepäck ins Auto, Schlüssel abgeben,
Sachen aus dem Trockenraum holen und los.
Es ist 9.00h.
Über Beddgelert, Machynlleth, und Dolgellau nach Aberystwyth.
Hat es anfangs noch geregnet, so ist in Aberystwyth, an der Küste, schönstes
Wetter. Natürlich ärgern wir uns, aber nicht sehr, da die Berge alle tief in den
Wolken stecken. Dort wäre keine Sonne. Laufen ein bisschen herum: Innenstadt,
castle, seafront und kaufen ein paar Souvenirs und Mitbringsel. Wollen noch in
Supermärkten einkaufen, vor allem Tee für mich, finde aber keinen Darjeeling.
Schließlich weiter.
Nächstes Ziel ist Hay-on-Wye in Südwales. Es ist bekannt für seine vielen
Antiquariate, und genau deshalb möchte Robin hin. Werde auf der Fahrt müde und
muss kämpfen, halte aber durch. Parken beim Zentrum. Dann durch jede Menge
großer und kleiner Buchläden. Robin kauft ein paar Bücher. Um 17.00h haben wir
genug. Zum Auto. Überlegen, wo wir übernachten könnten. Gut wäre die JH
Slimbridge bei Gloucester. Also über Hereford nach Gloucester. Zum Teil ist das
eine wüste Kurverei.
Wie gewünscht ist die JH
sehr abgelegen, leider aber auch belegt. Man empfiehlt Bristol oder Bath. Nach
Bristol wollen wir sowieso. Vorsichtshalber ruft der warden an. Sie haben Platz.
Er bucht uns ein, ich muss aber gleich zahlen ( je 11,75 Pfund ). Kurven nach
Bristol, vor allem aber in Bristol, bis wir endlich an Ort und Stelle sind.
Stellen das Auto im Parkhaus ab und schleppen dann unsere Sachen zur nahen JH.
Anmelden. Zimmer 25 im 5. Stock. Essen in der Selbstkocherküche, denn es ist
schon spät. Dann laufen wir etwas herum. Hier ist klar der Bär los. Es wimmelt
von Teenies und etwas älteren in den vielen Discos usw. Es ist recht warm.
Gönnen uns noch ein pint bevor wir schlafengehen.
Freitag, 16. und Samstag, 17.
August 2002: Heimfahrt.
Stehen zur gewohnten Zeit auf, packen, frühstücken und kommen
sogar etwas vor 9.00h los. Auf der Autobahn Richtung London. Ich habe keine
Bedenken, dass wir eventuell auf der Fähre keinen Platz kriegen, weil wir früher
als gebucht heimfahren. Da gibt es normalerweise keine Probleme. Wollen auch
nichts mehr besichtigen, nur noch Tee einkaufen. Fahren deshalb immer wieder
Supermärkte an, aber entweder haben sie überhaupt keinen Darjeeling oder nur
wenige Päckchen. Anstatt der angepeilten 70 oder so. Packungen komme ich noch
.nicht einmal auf 20. Man hat fast ausschließlich kastrierten ( =
Beutel-) Tee und vom losen nur wenige Päckchen, da man keine Lagerhaltung mehr
betreibt.
Wie erwartet macht das Einchecken in Dover keine Schwierigkeiten und 2,5 Stunden
später fahren wir in Calais von der Fähre. Die Rückfahrt verläuft ohne Probleme
über die übliche Strecke. Allerdings ärgert es mich mich maßlos, die anvisierte
Strecke wieder nicht ganz gelaufen zu sein. Dass es zweimal nicht klappt war
bisher noch nie passiert. Also werde ich es irgendwann ein drittes Mal versuchen
müssen.
Europ
Alpen
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