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Zuletzt aktualisiert am: 23.02.16
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W a n d e r b e r i c h t e - S c h w e d e n
Inhaltsverzeichnis: • Die Weite des Nordens - Einsame Wanderwege im Padjelanta-Nationalpark Lapplands Von Dr. Roland H. Knauer
• Schweden - Wege 1999 Kungsleden und Padjelantaleden Von Hans Diem und Evelyn Gebhardt
• "Kungsleden" durch das Schwedische Fjäll Wanderung von Abisko nach Nikkaluokta, 24.-30.8.2006 Von Gerhard Wandel
Einsame Wanderwege im Padjelanta-Nationalpark Lapplands
Von Roland H. Knauer
Die
Idylle trügt. Aus einfachen, mit Gras-Soden gedeckten Lappen-Katen ragen
Fernsehantennen in den
Durch
üppiges Weidengestrüpp führt unser Pfad anscheinend direkt in den tiefblauen
Himmel. Zu unserer Linken, im Westen weitet sich der Blick über den grünblauen
Virihaure-See bis zu den Bergen am anderen Ufer, die zum Teil bereits zu Norwegen
gehören. Gletscher funkeln von dort herüber, Schneefelder blinken in der
Sonne, graue Felsen schlucken das Licht.
Ein wenig schweißtreibender Anstieg und wir stehen vor einem Gewirr kleiner Seen. Das Schilf direkt am Ufer und die eisgepanzerten Zweitausender des Sarek-Massivs im Osten spiegeln sich im glasklaren Wasser. Wenn nicht gerade eine Kröte hineinspringt und das idyllische Bild mit einer halbkreisförmigen Wellenfront zum Zittern bringt. Direkt neben dem schmalen Pfad sonnt sich ein großer Käfer.
Eine sumpfige Stelle überquert der Pfad auf breiten Holzbohlen. Lemminge huschen unter die Bretter, als sie uns entdecken. Einem der hamstergroßen Tiere aber haben wir den Rückweg abgeschnitten. Schwarze Knopfaugen in weißbraunem Fell mustern uns mißtrauisch. Als wir einen Schritt nähertreten, wird es dem Nager zuviel. Nicht etwa Weglaufen lautet die Parole. Nein, Angriff ist die beste Verteidigung. Wütend springt er ein Stück vor, faucht uns drohend an, entblößt seine messerscharfen Schneidezähne. Bevor uns der Lemming die Hosen zerfetzt oder gar in die Wade beißt, ziehen wir uns lieber ein Stückchen zurück. Und husch verschwindet er in seiner Höhle.
Ein Stückchen weiter glauben wir plötzlich eine Bewegung im bräunlichen Sumpf zu unserer Rechten zu sehen. Ein genauer Blick zeigt uns - nichts, außer Sumpf. Aber halt, ist da nicht ein roter Fleck? Richtig, mucksmäuschenstill steht das Schneehuhn dort, seine braunen Federn scheinen mit dem bräunlichen Sumpf zu verschmelzen. Nur der rote Ring um die Augen, die uns ängstlich mustern, haben den Vogel verraten. Gurrend rennt das Schneehuhn ein Stückchen weiter, verschmilzt hinter einem Felsbrocken erneut fast mit dem Untergrund. An seinem Bauch färben sich bereits die ersten Federn weiß, deuten den nahenden Winter an, der hier oben in Lappland schon Mitte September Schnee bringen kann. Nur im Notfall fliegt das Schneehuhn auf, lieber verläßt es sich auf seine Tarnung, trippelt vorsichtig ein Stückchen weiter von uns weg und mustert uns erneut.
Die paar Fernsehantennen auf den Lappen-Katen und Hütten in Arasluokta stören diesen Eindruck kaum. Mächtig ragen die dunklen, Gletscher-gekrönten Felsmassive des Sarek herüber. Kristallklar donnert das Wasser des mächtigen Miellätno über die Stromschnellen unter der schwankenden Hängebrücke, auf der wir den Fluß überqueren. Bedenkenlos kann man das Wasser aus den Flüssen im Park trinken. Den Hunger stillen wir mit Blaubeeren, die an den Zwergbüschen am Hang hinter dem Miellätno hängen.
Selbst ohne Fernsicht zu den glitzernden Gletschern Norwegens oder des Sarek aber ist diese Landschaft einmalig. Über graue Seen in einer grauen Schiefer-Landschaft pfeift der Wind und holt uns die Wärme aus dem Leib. Schneewächten säumen selbst im Spätsommer noch die Ufer. Reißen die Wolken für einen Moment auf, taucht die Sonne das Seengewirr in ein fast überirdisches Licht. Über Flechten und durch braunen Sumpf, in dem Wollgras sich den Böen beugt, schlängelt sich der Pfad an winzigen Weihern vorbei.
Urplötzlich tauchen die Tuottarhütten vor uns auf. Die Hüttenwirtin begrüßt uns freundlich. Als wir ihr den Brief einer Freundin aus dem fernen Stockholm geben, den wir seit vier Tagen mit uns tragen, strahlt sie uns an. Postboten gibt es in der Einsamkeit des Nordens keine, also fungieren Wanderer als Briefträger. Im Gegenzug erhalten wir Schokolodenkugeln geschenkt, die sie sonst an Wanderer verkauft. Und einen Brief möchten wir doch bitte mitnehmen und aufgeben, wenn wir wieder die Zivilisation erreichen.
Kurz vor der Hütte reißen die Wolken wieder auf, geben den Blick auf die blauen Gletscher Norwegens frei. Ein Regenbogen taucht den See zu unserer Rechten in ein fast unirdisches Licht. Saftig grün schimmert das Moos aus einem Tümpel. Das Schneehuhn hinter dem Busch übersehen wir beinahe. So stark beschäftigt uns der Gedanke, daß die Entscheidung der UNESCO goldrichtig war, dieser herrlichen Urlandschaft im hohen Norden das Naturdiplom World Heritage Site zu verleihen. Und die paar Fernsehantennen in Staloluokta, das wir bald darauf erreichen, stören da wirklich nicht.
Zehn
Tage sollte man für die Wanderung durch den Padjelanta-Nationalpark mindestens
veranschlagen. Besser ist es, zwei oder drei Ruhetage zwischendurch einzulegen,
in denen man die herrliche Landschaft auf sich wirken lassen kann. Oder in denen
man Regentage aussitzt. Wer sich die gesamte Wanderung nicht zumuten mag, der
kann bis Staloluokta wandern und von dort wieder mit dem Hubschrauber zurückfliegen.
Zwischen Juli und Mitte August sind viele andere Wanderer und vor allem Moskitos
unterwegs. Bis zur ersten Septemberwoche wird es dann ruhiger, auch die Moskitos
sind erfroren. Danach wird die Bootsverbindung zwischen dem Ende des Wanderweges
und
Die Tagesetappen sind zwischen vier und sieben Stunden lang, Pausen zählen extra. Die Hütten sind hervorragend eingerichtet, einige verkaufen in der Saison (Juli und August) auch Lebensmittel. Mehr als ein Vorrat für drei oder vier Tage muß also nicht in den Rucksack. In den STF-Hütten am Anfang und Ende der Strecke gibt es einen kräftigen Rabatt für STF-Mitglieder, mit dem die Übernachtung noch etwa dreißig Mark pro Person kostet. Eine Mitgliedschaft im STF (man kann zum Beispiel am Anfang der Tour in Kvikkjokk oder Ritsem eintreten) lohnt sich auf jeden Fall, die Jahresgebühr ist niedriger als die Ersparnis bei den Übernachtungen. Alpenvereinsmitglieder haben kein Gegenrecht.
Die Wege sind einfach, alpine Schwierigkeiten gibt es keine, die Schweden bezeichnen den Padjelanta gern als Senioren-Wanderung. Trotzdem: Kondition und Durchhaltevermögen sind gefragt. Nur wer bereits lange Wanderungen problemlos durchsteht, sollte den Padjelante unter die Sohlen nehmen.
Die
Anreise erfolgt am besten mit der Bahn, da die Busse nur einmal am Tag fahren
und auf die Züge abgestimmt sind. Wer fliegt, muß in Gällivare übernachten
und steigt am nächsten Morgen in den gleichen Bus, den auch die Reisenden mit
den (preiswerten!) Schlaf- und Liegewagen aus Stockholm erreichen. Da der
Scan-Rail-Paß das Bahnfahren in Skandinavien recht billig macht, kann man dann
auch gleich aus Deutschland mit dem Zug anreisen. Der erste von zwei
Schlafwagenzügen verläßt Stockholm um 18.00 Uhr und erreicht den winzigen Ort
Murjek kurz vor 9.00 Uhr am nächsten Morgen. Von dort direkter Bus-Anschluß
nach Kvikkjokk (12.00 Uhr). Wer will kann gleich um 13.30 Uhr mit dem Boot zum
Beginn der ersten Etappe fahren und zur Njunjes-Hütte weiterlaufen. Auch am
Ende der Wanderung muß man mit einem Boot einen See überqueren. Ab Ritsem fährt
der Bus dann nach
Wanderkarten (am besten die Fjällkartan BD10) sollten unbedingt in den Rucksack. Wer sie vor Reiseantritt bereits studieren möchte, bestellt sie am besten bei nordis, Postfach 100343, 40767 Monheim oder Schrieb - Karten und Reiseführer, Schwieberdingerstr. 10/2, 71706 Markgröningen.
Erschienen in "Wege und Ziele" Zeitschrift des Vereins Netzwerk Weitwandern e.V. Ausgabe 16 - April 2005
Kungsleden und Padjelantaleden vom 25.7. bis 14.8.1999
Von Hans Diem und Evelyn Gebhardt
Zu Fuß und mit Zelt
18 Tage, 128 Gehstunden, 11 670 Hm Aufstieg, 444 km Wege, = 7,10 Stunden und 24,66 km proTag, 10 Zeltnächte Wetter selten sonnig, oft regnerisch, windig, kalt. Bei Wind und Regen keine Mückenplage
Teil 1: Kungsleden Nord, Königsweg von Abisko nach Kvikkjokk
25.7. bis
2.8., mit Abstecher zum höchsten Berg Schwedens, dem Kebnekaise 2117 m bei
Schneesturm,
Teil 2: Padjelantaleden - Weg durch den Padjelanta-Nationalpark
4.8. bis 9.8., von Kvikkjokk nach Ritsem. 5 Tage, 37 Gehstunden, 2 535 m Aufstieg, 140 km Weg, 2 Zeltnächte. Topographische Karte BD 10, 1:100 000, 9.8. bis 11.8., Busfahrt nach Jokkmokk, Besuch des Fjäll- und Samemuseums "Ajtte", Busfahrt nach Ammarnäs
Teil 3: Kungsleden Süd, Königsweg von Ammarnäs nach Hemavan
11. 8. bis 14.8., über den Berg Sytertoppen 1767 m bei Sonne und Sicht. 4 Tage, 26 Gehstunden, 3 195 m Aufstieg, 84 km Weg, 3 Zeltnächte. Topographische Karte AC 2, 1:100 000
(Redaktion: Der nachfolgende Wanderbericht bezieht sich nur auf Teil 1. Die beiden anderen Teilstücke bleiben einer späteren Ausgabe des Mitteilungsblattes vorbehalten.)
Mit
Bahn-Schlafwagen nach Kopenhagen, auf Fährschiff nach Malmö, mit Bahn nach
Stockholm, im Nachtzug nach Abisko, 3320 km, 41:30
Rückreise: Ab Hemavan über Norwegen mit Bus und Bahn, mit Aufenthalten in Mo di Rana, Trondheim und Oslo nach Stockholm. Mit Bahn nach Kopenhagen, im Schlafwagen nach München, und nach Garmisch-Partenkirchen, 3930 km.
Ausrüstung: Rucksack Macpac, Zelt Alegra, Stiefel Salomon Goretex, Schlafsack Ajungilak 1400 g, Gehstecken Leki mit schrägem Griff, Mückenabwehrmittel "Autan" Spray und Stift, topographische Karten 1:100 000: Fjällkartan BD 6, 8, 10, AC 2
Schwierigkeiten: Leichte
und gut beschilderte Wanderwege mit wenig Steigungen. Weglose Gipfel mit
mühsamen Blockkaren, oft mit rutschigem Gestein, Rest-Schneefelder gut zu
Kosten: Hütten mit STF- oder DJH-Ausweis ca. 36 - 46 DM pro Person und Nacht im Zimmerlager mit Küchenbenützung, Essraum, Heizung, Trockenraum. Reinigung durch die Benützer, Kasse durch Hüttenwart, ohne Mitgliedschaft ca. 25 % teurer.
Zeltplatz bei Hütte mit Küchenbenützung: ca. 10 DM p. P. Tagesbenützung von Küche und Essraum: ca. 6 DM p. P. Boot-Transfer: Sechs Motorboot-Überfahrten für 12 bis 30 DM. Ruderboote lagen kostenlos bereit, wurden kaum benutzt.
Geld-Umrechnung 1999: 10 DM = 42,39 Skr, 10 Skr = 2,36 DM
Kungsleden
Der
„Königspfad“ ist Schwedens legendärer Fernwander- und Skitourenweg durch
die nördliche Fjällregion, er
Sa., 24.7.99, 11.20 Uhr Ankunft in Abisko-Touriststation. Große neue Anlage, einfache Zimmer, Zeltplatz, Ferienhäuser, Info, Einkauf. Mittagessen (Lunch) reichlich vom Büffet, 65 skr (15.34 DM). Suchen schönen Zeltplatz, statt 80 skr zahlen wir mit DJH-Ausweis nur 50 skr (11,80 DM). Nachts Regenschauer.
Kungsleden Nord: Von Abisko nach Kvikkjokk
So., 25.7.99, 1. Tag, wolkig, 12° C
Abisko-Touriststation.
9.36 h, regnerisch. In Überhose, Anorak, aufgelegtem Poncho gehen wir zum
Eingangstor "Kungsleden", Eintrag im Begeherbuch. Beginn auf breitem
Weg im Birkengebüsch, dann der erste "Laufsteg", ein Bretterweg über
Tümpel hinweg, und die erste ordentliche Hängebrücke, und wir sehen die
ersten Backpacker, Trekker, Hiker, also gestiefelte Menschen mit großem
Rucksack, auch Deutsche sind darunter. Der übliche Gruß ist ein kurzes "Hej".
Über Waldberge zu Flüssen mit schönsten Biwakplätzen. Mittagsrast bei
Samenkoten an Seeufer. 16.10 h sind wir an der ersten Hütte,
Abiskojaurestugorna. Wir sind gespannt darauf, sie liegt schön an einem See mit
Badestrand, hat Einkauf und ein Nottelefon wie alle Hütten. Die junge
Hüttenwartin begrüßt die Ankommenden, erklärt den Umgang mit Trinkwasser,
Abwasser, Reinigung. Die Gebühren: Nichtmitglieder 245 Skr (57 DM), Mitglieder
195 Skr (46 DM), Camping 70 / 40 Skr (16,50 / 9.50
6:00 Std., 15 km, + 220 m, - 98 m (Die Stundenangaben sind unsere reine Gehzeit, die km Angaben sind nach Karte ermittelt, + = Aufstieg, - = Abstieg in Höhenmeter)
Mo., 26.7.99, 2. Tag, bewölkt, windig, 8° C
Nach
20 Min. Gehzeit kommen wir zu einem Durchgang in einem Drahtzaun mit dem Schild:
Abisko Nationalpark! Und zu vorbereiteten Zeltplätzen außerhalb des Zaunes!
Wir erkennen, daß wir ahnungslos im Nationalheiligtum mit absolutem Zeltverbot
gezeltet haben! Deshalb beschimpft uns also der Führer einer Gruppe erbost.
Aufstieg zu Hochebene mit großem See auf 715 m unter tief hängender
Wolkendecke, die Berggipfel sind frisch angeschneit, es sind keine Fische zu
sehen in den Seen und Bächen. Einige Hubschrauber überfliegen uns, Gruppen von
Touristen gehen in beide Richtungen. Um 13.47 h sind wir an einer
Motorboot-Anlegestelle mit Fahrplan und Telefon. Gerade kommt das Motorboot, 6
Leute steigen ein. Wir gehen natürlich die 7 km schön am Seeufer entlang zur
nächsten Hütte; in Rentier-Weiden mit spärlichem Gras und sogar vereinzelten
Blumen kommen wir um 15.47 h nach Alesjaurestugorna. Mehrere Hütten, eine
Hütte mit Einkauf und Bistro und Tagesraum mit Feuer im Kamin. Wir kaufen ein,
bestellen Hotdogs, Kaffee, Tee. Die Wirtin ist seit Mai hier bei andauernd
schlechtem Wetter. Wir gehen noch 1:53 Std. weiter, zelten dann windgeschützt
auf 810 m an einer
7:11 Std., 26 km, + 605 m, - 305 m
Di., 27.7.99, 3. Tag, bewölkt, regnerisch, kalter Wind
Durch schönes Trogtal mit Blumenwiesen bergauf, über eine Hängebrücke zur Hütte Tjäktjastugan. Wir wärmen uns in der geheizten Stube, machen uns eine Suppe, Gebühr 50 Skr. Die Wartin erklärt uns, dies ist die neueste Hütte am Weg, gut eingerichtet mit 4 Schlafräumen, die Matratzen sind 120 cm breit, und großem Tagesraum mit 2 Küchen. In 0:52 Std. gehen wir im kahlen Hochtal zum höchsten Punkt des nördlichen Kungsleden, dem Tjäktjapasset, 1140 m. Ich steige weiter zu einem Gipfel 1205 m hoch, habe gute Sicht voraus und zurück, sehe Rentierspuren. Das Wetter wird regnerisch und stürmisch. Abstieg im riesigen Trogtal und in Tundra mit viel Gestein zur Sälkastugorna, 835 m. Begrüßung durch den Wart, eine Hütte mit Einkauf, drei Schlafhütten mit Küchen. Ich möchte hier übernachten und sehen, wie es in den Hütten so zugeht. Wir kaufen ein, bekommen einen Hüttenraum zugewiesen zum Schlafen und Kochen. Wir erkunden die Umgebung, entdecken eine Rentierherde grasend am Gegenufer eines Flusses, die kapitalen Rene rankeln mit den Geweihen, wir sind begeistert. Zurück zur Hütte, neun Zelte stehen im Umfeld, die Zeltenden dürfen in der Hütte kochen und essen, das geht bis 22.30 h. Unangenehm ist der Gasgeruch im Wohn- und Schlafraum, die neueren Hütten am Weg haben getrennte Räume. Um 22 h kommen noch zwei erschöpfte Trekker an. Hüttengebühr 195 Skr p. P.
6:05 Std., 20 km, + 580 m, - 555 m
Mi.,
28.7.99, 4. Tag, regnerisch bei 6° C,
die Berge angeschneit
Die empfohlene Besteigung des Aussichtsberges Sälka ist nicht möglich wegen Schlechtwetter. In Überhose und Anorak gehen wir unter etwa 50 Trekkern im Rentier-Weidegebiet weiter Richtung Süden. In einer Rasthütte treffen wir die muntere Mädchengruppe aus dem Zug nach Abisko wieder! Wir biegen um 12.19 h ab vom Kungsleden, steigen am Singijohka-Bach hinauf in das schöne Hochtal Singivaggi mit See. Stellen das Zelt in den Windschutz eines Steinwalles auf 985 m, deponieren übrige Ausrüstung.
Ab 15.32 h Aufstieg zum höchsten Berg Schwedens, dem Kebnekaise, 2117 m. Weglos in Heide, dann mühsam in rutschigem Blockwerk bergauf. Über den Bach und jetzt auf Schnee gut hinauf, leider bei Schneeschauer. Lange in Blockkar zu einem Joch auf 1525 m mit dem Normalweg. Anfangs ist der gute Steig und die Markierung im Blockwerk noch zu sehen, mit der Höhe nimmt der Schneesturm jedoch zu und ab 1800 m liegt eine geschlossene Schneedecke. Der Weg und die Markierungen sind nicht mehr auszumachen, dazu ist keine Sicht nach oben. Umkehr bei 1840 m Höhe, es wären nur noch 270 Hm. Abstieg, wir sind um 20.50 h zurück am Zelt nach 5:18 Std. Power ohne Pause. Ein böiger Sturm jagt Regenschauer übers Land.
8:55 Std., 23 km, + 1255 m, - 1105 m
Do.,29.7.99, 5. Tag, Schneeregen, Neuschnee bis 400 m herab
Abstieg
auf rutschigem Blockwerk, bei einem Rentiergehege biegen wir auf einen
deutlichen Weg ein. Es geht ständig aufwärts bis 990 m mit großartigem
Ausblick. Ein Blick in die Karte: ätsch, wir sind falsch gegangen! Also
Richtungsänderung und weglos nach West zur Singistugorna. Pause in einer der
Hütten zum Kleidertrocknen und Essen, 50 Skr. Die Hälfte der etwa 50 Begeher
pro Tag biegt hier ab und geht über die Kebnekaise Fjällstation zum Ort
Nikkaluokta mit Straße und Bus. Wir bleiben auf dem Kungsleden, gehen in
6:48 Std., 22 km, + 290 m, - 665 m
Fr., 30.7.99, 6. Tag, Regenschauer, Wind, kalt
In Birkenwald zum Berg Livamtjakka, 1366 m, 2 h. Abstieg zu See mit der Hütte Tesajaurestugorna. Zwei Ruderboote liegen am Ufer bereit. Der freundliche Hüttenwart bietet die Überfahrt mit dem Motorboot an zu 50 Skr p. P. Wir müssen warten bis der Sturm etwas nachläßt, dann der Transfer ans Gegenufer. In Birkenwald aufwärts bis 880 m, wir finden auf der riesigen Tundrahochfläche abseits der Route Abwurfstangen von Rentieren. Abstieg zu See mit der Hütte Vakkotavare, daneben Straße und Bushalte der Linie Ritsem - Gällivare. Ab 17.10 h mit Bus 30 km am See entlang nach Kebnats zu 28 Skr, Überfahrt mit Motorschiff für 55 Skr zur Saltoluokta Fjällstation. Das alte gemütliche Haupthaus hat Einkaufsladen und Restaurant, im Nebenhaus sind einfache Zimmer mit Dusche, es gibt eine Hütte mit Matratzenlager für Trekker, das Servicehaus hat Sauna, Waschmaschine, Trockenraum. Wir nehmen ein Zimmer im Nebenhaus, nützen die Waschmaschine, nehmen ein feines Abendessen im Speisesaal, dem Matsaal ein.
7:35
Std., 22 km, 30 km Bus, + 700 m, - 900 m
Sa., 31.7.99, 7. Tag, heiter bei 8° C
Am Frühstücksbüffet greifen wir ausgiebig zu mit 20 anderen Trekkern, schauen dann im Samendorf die Kyrkkata an, eine Kirchenkota 1989 gebaut. Dann bergauf in Wald mit Birken, Kiefern, Heidelbeeren, ab hier gibt es Ameisen. Oben ab 450 m wieder in Tundra mit Weitblick, Mittagspause auf Hochebene, 700 m, bei Sonne und 21° C. Und schon sind Schwärme von Stechmücken aktiv, Autan hilft. Abstieg zur Sitojaurestugorna, im Birkengebüsch gelegen. Gehen gleich weiter zum Bootstrafik im Samendorf, ein Einheimischer, ein Same fährt uns mit seinem Motorboot über den See nach Svine für 90 Skr. Zwei Deutsche sind da zur Rückfahrt. Man kann hier einen Ballon an einer Fahnenstange hochziehen, um abgeholt zu werden. Wie immer im Birkenwald hinauf auf Tundra-Hochfläche, hier ist sogar ein kleines Schneefeld. Zelten auf 875 m in schönster Umgebung bei Abendsonne und absoluter Ruhe, kein Flieger stört am Himmel.
7:08 Std., 25 km, + 795 m - 465 m
So., 1.8.99, Tag, heiter
Weiter
in Heide, ich finde ein großes Rengeweih. In dichtem Birkenwald hinab nach
Aktse, Hütte und Bauernhof am See Laitaure. Schenke dem erfreuten Wart das
Rengeweih. Wir wollen einen Gipfel besteigen, können unser Gepäck im Holzlager
deponieren. Kurzer steiler Aufstieg von 2 Stunden zum Gipfel des Skierfe, 1179
m. Großartige Aussicht auf das Rapadalen-Flusstal mit Delta, und fantastischer
Blick ins Sarek-Gebirge. Überaus begeistert steigen wir auf dem Felsgipfel
herum, treffen sechs Leute. Zurück nach Aktse und weiter zur Boot-Anlegestelle
am Ufer. Zwei Trekker kommen angerudert, es war anstrengend bei starkem
Seitenwind, sie haben sich vorgenommen über jeden See am Weg zu rudern. Wären
hier jetzt alle drei Ruderboote am Ufer, müssten sie eines im Schlepp
zurückbringen, also dreimal über den ziemlich breiten See rudern. Am
Kungsleden
7:42 Std., 19 km, + 1165 m, - 1285 m
Der Abstieg in Tundra, dann lange in schönem Wald mit Stechmückenplage und 35 Leuten im Gegenverkehr zu See und Partestugan. Wir entdecken einen Badesteg und gehen sofort ins Wasser, endlich mal baden, immerhin 15° C warmes Wasser. Wir machen Esspause im Tagesraum, der Wart spricht deutsch. Weiter und lange im Wald nach Kvikkjokk Fjällstation. Mehrere Holzhäuser, Einkauf, einfache Zimmer, Tagesraum, abends einfaches Restaurant, Waschmaschine und Trockenraum. Wir bleiben für 2 Nächte, mit DJH-Ausweis nur 36 Skr p. P. (8,50 DM). Ende des Kungsleden-Nord.
7:31 Std., 27 km, + 330 m, - 775 m
Di., 3.8.99, heiter, wolkig
Ruhetag, Bummel im weit verstreuten Dorf mit wenigen Häusern. Abends trifft eine Gruppe junger Schweizer ein, eines der Mädchen berichtet uns, dass sie hier am Ziel
Erschienen in "Wege und Ziele" Zeitschrift des Vereins Netzwerk
Weitwandern e.V. Ausgabe 14 - August 2004
"Kungsleden“ durch das
Schwedische Fjäll
Wanderung von Abisko nach Nikkaluokta,
24.-30.8. 2006
Von Gerhard
Wandel
1. Tag
Endlich erreichen wir die Bahnstation
Abisko. Wir stellen fest - gegen unseren Befürchtungen -: Es ist sonnig und
wunderbar warm!! Obwohl der Zug in Stockholm voller Wanderer war, sind nur
wenige bis hier gefahren. Wir laufen ca. ½ Stunde entlang der Bahnlinie Richtung
Narvik bis zur „Turiststation“. Hier besorge ich mir zuerst einen
Mitgliedsausweis der „Svenska Turistföreningen“, die Berechtigung für
verbilligte Unterkünfte in den Fjällhütten und Fjällstationen. Nach dem
Mittagessen starten wir durch das berühmte Tor des Kungsleden zu unserem Ausflug
in die Wildnis!
2. Tag
Fantastisches Wetter begrüßt uns am frühen
Morgen. Die Tage sind jetzt noch deutlich länger als in Mitteleuropa. Der Weg
geht zurück über die Brücke am Abis-kojavrisee und steigt am anderen Ufer steil
bergan. Wir verlassen den Nationalpark, die Vegetation wird spärlicher und bald
ist die Baumgrenze erreicht. Wir haben eine baumlose Hochebene mit fantastischer
Aussicht und Blick auf viele Seen erreicht. Wir durchqueren ein Rentiergehege
und sehen unsere erste Samenkote, die mit Gras bedeckte Hütte der Rentierhirten.
Der Weg verläuft nun bequem oberhalb des Alisjavrisees bis zu unserem nächsten
Quartier, der Alesjaurestugorna. Wanderzeit ca. 5 ½ Stunden.
Die Landschaft ist deutlich karger. Im
Hintergrund sind vergletscherte Berge zu sehen. Wir wandern über viel Geröll und
Blockfelsen und erreichen nach
3 ½ Stunden die Tjälkjastugan. Nach einer
kurzen Rast steigen wir bequem zum höchsten Punkt des nördlichen Kungsleden, dem
Tjälkjapass (1150 m) hoch. Danach
folgt ein unbequemer Steilabstieg ins Tjäktjatal. Wir sehen unsere ersten
Rentiere in freier Wildbahn! Nach 4 weiteren Stunden erreichen wir unser
Etappenziel, die Sälkastugorna.
4. Tag
Bei der Morgentoilette am Bach kann ich
schon eine Rentierherde am gegenüberliegenden Ufer beobachten. Der heutige Weg
wird geruhsam. Er folgt mehr oder weniger dem Tjäktajakka Richtung Süden. Links
und rechts sehen wir hohe Berge. Auf halbem Wege zur Singistugorna zweigt der
„Nordkalottleden“ in Richtung norwegischer Grenze ab, der von Abisko bis hier
identisch ist mit dem Kungsleden. Bei der Singistugorna erwarten uns ein paar
unangenehme Überraschungen: Der Fluss, aus dem das Trinkwasser kam, ist infolge
der Trockenheit versiegt und es gibt hier keine Einkaufsmöglichkeit! Auch der
anvisierte Badesee erweist sich als zu flach. Er ist gerade ausreichend, um die
Wäsche zu waschen. Wanderzeit heute ca. 3 ½ Stunden.
Wir verlassen das Tal des Tjäktajakka und
gelangen nach leichtem Aufstieg zum Lassalavrisee. Wolken sind aufgezogen. Ein
kurzer Schauer lässt uns zum Anorak greifen. Nach 4 ½ Stunden erreichen wir
wieder Zivilisation, zunächst erkennbar durch einen Mobilfunkmasten. Die
„Kebnekaisefjällstation“, bestehend aus mehreren Gebäudekomplexen, liegt vor
uns; erkennbar durch einen Überfluss an elektrischem Strom und fließend Wasser,
warmer Dusche und einem richtigen Restaurant. Die Wettervorhersage für unsere
morgige Kebnekaisebesteigung sieht nicht gut aus. Aber das Essen mit einem
richtigen „Starköl“, zwar sündhaft teuer, schmeckt hervorragend!
6. Tag
Der Weg zum Frühstück ist wenig einladend.
Von der Ostsee sind Wolken hochgezogen, sodass die ganzen Berge im Nebel liegen,
und es regnet. Wir lassen uns jedoch nicht so schnell kleinkriegen. Wie viele
Wanderer und Bergsteiger rüsten wir regenmäßig auf und
7. Tag
Auch heute sind die Berge in Wolken, jedoch hat sich das Wetter beruhigt und beschert uns nur einzelne Schauer. Wir wandern durch lichten Birkenwald und über Heideflächen entlang des Laddjujokka nach Nikkaluokta, wo uns der Bus zur nächsten Bahnstation an der Ofotbahn bringen wird. Die Wegführung nach der Hängebrücke ist nicht eindeutig; man muss dem Weg rechts zum See folgen und kann die heutige Wanderung durch eine Schifffahrt über den Laddjujavrisee abkürzen. Nach ca. 5 Stunden erreichen wir Nikkaluokta, einer Ansammlung von Häusern, einer Holzkirche, einem Restaurant, einer Butik und einem
großen Parkplatz. Auf Wiedersehen Fjäll, bis
zum nächsten Mal!
Benutzte
Landkarte:
„Lantmäterierts Fjällkarta“ BD 6
Abisko-Kebnekaise-Narvik. 1:100.000
Wanderführer:
Lohf, Rüdiger und Hennemann, Michael:
Schweden: Kungsleden,
Reihe: OUTDOOR - Der Weg ist das Ziel,
Band 18, Conrad Stein Verlag, 2005,
ISBN 3-89392-618-6, 4. Auflage, 137 Seiten, 12,90 €
Wichtige
Internetadressen:
www.svenskaturistforeningen.se
www.merasverige.nu
(Wanderunterkünfte und Fjällstationen)
www.tagplus.se
(Fahrplaninformationen auch in Deutsch)
Alle Fotos Claudia Balluff
Erschienen in "Wege und Ziele" Zeitschrift des Vereins Netzwerk Weitwandern e.V. Ausgabe 21 - Dezember 2006
Europ Alpen A AL AND B BG BIH BY CH CY CZ D DK E EST F FIN FL GB GR H HR I IRL IS L LT LV M MC MD MK MNE N NL P PL RO RSM RUS S SK SLO SRB TR UKR V |