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a n d e r b e r i c h t e - L u x e m b u r g
Inhaltsverzeichnis:
• Luxemburg? Luxemburg!
Weitwandern
auf Nationalen Wanderwegen
Von Werner Hohn
Luxemburg? Luxemburg!
Weitwandern auf Nationalen Wanderwegen
Von Werner Hohn
Weitwandern im Großherzogtum Luxemburg, dem
zweitkleinsten Land der EU, geht das überhaupt? Bei den Maßen 85, 56, 2586
könnten Zweifel aufkommen. Zudem lässt sich das ganze Land auf zwei Wanderkarten
1:50.000 unterbringen, – ohne dass die Rückseite dafür beansprucht wird. Also
doch nur Tagestouren? Muss nicht sein! Denn es lassen sich bei einer Ausdehnung
von 86 mal 56 Kilometern, sowie auf einer Fläche von 2586 Quadratkilometern, -
das ist ein klein wenig mehr als das Saarland aufbieten kann -, mehr als nur
kurze Wege unterbringen. Neben einer Vielzahl regionaler Spazier- und
Flanierwege hat es das Luxemburger Ministerium für Fremdenverkehr geschafft, 24
Nationale Wanderwege und die mehrere hundert Kilometer der beiden Europäischen
Fernwanderwege E2 und E3 gleichmäßig übers Land zu verteilen. In einigen
Landesteilen sind diese Wege besser als
Sentiers Pedestres
Nationaux bekannt – das Los der
Vielsprachigkeit. Und ja, in diesem kleinen Land kümmert sich tatsächlich die
Regierung um die großen Wanderrouten. Vielleicht gar keine schlechte Idee. So
kommt ein ganzes Land zu einer einheitlichen Wegmarkierung. Von Einrichtung und
Wartung der Wege gar nicht erst zu reden.
Wie ein
Netz ziehen sich die Nationalen Wanderwege durchs ganze Land. Und es ist
wirklich das ganze Land, denn es wurden nicht nur die touristisch bekannten
Regionen wie die Luxemburger Schweiz, die Weinberge an der Mosel oder die
Waldlandschaft der Ardennen berücksichtigt. Es sind ganz unterschiedliche Wege
von ganz unterschiedlicher Länge (14 bis 84 km), die dieses landschaftlich
erstaunlich vielfältige Großherzogtum für neugierige Wanderer erschließen. Wen
es in die ehemals von der Schwerindustrie geprägte Region im Süden zieht, der
kann sich auf dem
Sentier du Sud austoben. Wenn’s dann
genug ist mit den Hinterlassenschaften der Metall- und Bergbauindustrie, kann
man sich auf dem anschließenden
Sentier de la Moselle
an den Weinbergen der Mosel erholen. Wer sich die Füße auf einer
Mehrtageswanderung kreuz und quer durch den Naturpark Obersauer vertreten will,
wird ebenfalls fündig werden.
Genau das ist der Vorteil dieser Wege: Sie
lassen sich kombinieren. Ob es nur der 65 Kilometer lange Nordweg von Diekirch
nach Weiswampach ist; oder doch eine große Schleife durch den „Mittleren
Nordosten“ des Landes. Die könnte in Luxemburg-Stadt beginnen und über den
Sentier de Alzette
mit Wechsel auf den
Sentier de la Petite Suisse und
weiter auf dem
Sentier Ardennes-Eifel
nach Echternach führen. Hier kann man
entscheiden, welchen Weg man zurück in die Hauptstadt nehmen soll: Die kurze
Strecke über den
Sentier du Moellerdall (immerhin mehr
als 40 km) oder die ganz lange Variante entlang der Mosel und durch den Süden
des Landes. Für Letzteres sind dann ein paar Tage zusätzlich fällig. Vielleicht
wäre es doch besser gewesen, schon auf dem
Sentier de la Petite Suisse
seine Schritte nach Norden zu lenken?
Wem das
nicht reicht, der kann noch die Verbindungswege zwischen den Jugendherbergen
unter die Füße nehmen. Alle Herbergen des Großherzogtums sind über ein
Wanderwegnetz miteinander verbunden. Teils auf eigenständigen Routen,
überwiegend jedoch auf den Trassen der Nationalen Wanderwege. Oder man
kombiniert alles, stellt dazu sein Auto an einem sonnigem Septembermorgen am
Moselufer in Wasserbillig ab und hofft, dass der Parkplatz vor Hochwasser gefeit
ist und macht sich einfach auf den Weg. In welche Richtung soll die
Mehrtageswanderung starten? Nach Norden? Nach Süden? Zuerst ein ganz kurzes
Stück Richtung Süden. Nur mal sehen wie E2 und E3 hier an der Mosel so aussehen.
In Manternach dann der Schlenker nach Norden, weil es über eines der in
Luxemburg gar nicht so seltenen Hochplateaus auch gehen soll. Und man kann mal
nachschauen, wie der Jugendherbergsweg markiert ist.
In Echternach mit seinen zahlreichen
Straßencafés gibt es zur Belohnung dann endlich einem Kaffee. In der in den
1950er-Jahren wieder aufgebauten Willibrord-Basilika ist der Wanderer unter der
Woche oft der einzige Besucher. Sogar in der Krypta wird die Totenruhe des
heiligen Willibrord nicht sonderlich gestört. Und das bei freiem Eintritt.
Niemand kontrolliert, niemand kassiert. Am Tag der berühmten Springprozession
wird das wohl anders aussehen.
Ins
Schwitzen kommt man beim Aufstieg zur Wolfsschlucht, eine „Schlucht“ am oberen
westlichen Hang der Sauer, die hier Grenzfluss spielen darf. Hier und auf dem
folgenden Weg nach Berdorf zeigt die Luxemburger Schweiz, dass sie zu Recht
diesen Namen trägt. An der Burgruine in Beaufort ist trotz Wochentag Andrang. An
Wochenenden sollte man die Ruine eher meiden. Allerdings auch die ausgesprochen
schöne Strecke von Echternach bis hierher. Auf dem Weiterweg wird es dann bald
sehr ländlich. Nichts was einen umhaut. Dafür schön ruhig und abgelegen.
Ruhig ist es auch im Nationalmuseum für
Militärgeschichte im Zentrum des Städtchens Diekirch an der Sauer. Nach dem
Einblick in die Deutsch-Luxemburgische Geschichte verlässt ein nachdenklicher
Besucher das Haus – trotz martialisch drohendem amerikanischem Panzer am
Eingang. Rundstedt-Offensive, Résistance - längst
vergessene Begriffe aus dem Schulunterricht. Plötzlich sind die wieder präsent.
Und seltsam: Luxemburg und Krieg...?
Danach steht erneut eine Entscheidung an: Wohin
soll es von Diekirch gehen? Nordweg oder weiter auf dem E2/E3 nach Vianden?
Nordweg! Eindeutig! Wunderschön schlängelt der sich an den Talhängen von Sauer,
Wiltz und Clerve nach Norden. Man kann den Nordweg ohne großen logistischen
Aufwand beenden. Entweder ganz am Ende am Bahnhof in Weiswampach oder
zwischendurch, - ganz wie einem der Sinn steht. Der Vorteil der kleinen
Bahnstrecke, die sich durchs Tal schlängelt.
In diesem
Land kann man ganz spontan an den Kreuzungen oder Verzweigungen der Wege
entscheiden, wohin die Wanderung geht. Markiert und schön sind sie alle. Einzige
Wermutstropfen sind die in Luxemburg nicht immer preiswerten Hotels. Auch wartet
nicht an jeder Ecke ein freies Bett auf einen zufällig des Weges kommenden
Wanderer. Trotzdem, man benötigt eigentlich nicht viel. Ein paar Tage Zeit, zwei
Wanderkarten, das ist alles. Eventuell noch ein kleiner Reiseführer, damit nicht
alles namen- und geschichtslos bleibt. Fertig, für die Entdeckung eines kleinen
Landes im Herzen Europas. Wer sich ein klein wenig treiben lassen möchte, packt
noch ein Zelt und eine Liste mit den Campingplätzen dazu. Auf den mehr als 100
Campingplätzen findet sich immer ein freier Platz für ein kleines Zelt.
Sprachkenntnisse sind nicht nötig. In einem Land dieser Größe mit so vielen
Sprachen spricht fast jede/r alles.
Luxemburg
ganz praktisch
Wanderkarten gibt es von der
Administration du Cadastre
et de la Topographie Luxembourg in den
Maßstäben 1:20.000 und 1:50.000. Sogar bei einem so kleinem Land wie das
Großherzogtum kommt bei 20.000er-Karten ein dicker Packen zusammen. Als völlig
ausreichend haben sich die beiden Karten „LUXEMBOURG NORD“ und „SUD“ im Maßstab
1:50.000 erwiesen. Hier fehlen zwar die kleinen lokalen Wanderwege, die
Nationalen Wege sind jedoch alle enthalten, sogar die Jugendherbergswege und
deren namensgebenden Häuser sowie fast alle Campingplätze.
Eine Übersicht und Planungshilfen für die
Nationalen Wege und noch viel mehr gibt es auf
www.tours.lu/de
(ist noch im Aufbau).
Die Markierung der Nationalen Wanderwege ist
sehr gut. Gekennzeichnet sind die Wege mit unterschiedlichen gelben Symbolen.
Sehr oft steht das gelbe Dreieck, Rechteck oder was auch immer, auf einem blauen
Spiegel. Es ist durchaus möglich, dass zwei unterschiedliche Wege sich des
gleichen Symbols bedienen. Die kommen sich dann aber auch nicht in die Quere!
Eine Besonderheit sollte aber beachtet werden:
Die Kennzeichnung in der Natur, sowie die Darstellung in den Karten ist meist
nicht durchgängig. Soll heißen: An den Ortsrändern am Beginn/Ende dieser Wege
fängt die Markierung erst an oder endet da. Bei Orten, die an der Route liegen,
also durchwandert werden, ist die Kennzeichnung sowohl in Natur und Papier
vorhanden; ebenso, wenn sich zwei Nationale Wanderwege kreuzen.
Es kann also durchaus sein, dass Wanderer, die
von einem Weg auf den nächsten „Anschluss“weg wechseln wollen, manchmal 1 bis 2
Kilometer ohne Markierung auskommen müssen. Als Beispiel sei hier der Nationale
Wanderweg Sentier
Maurice Cosyn zwischen Berdorf und
Gilsdorf genannt. Über diesen kurzen Weg werden der Europäische Fernwanderweg E2
(Nordsee – Mittelmeer) und damit auch der GR5, sowie der E3 (Atlantik –
Schwarzes Meer) geführt. Im Verlauf der E-Wege ist die Anschlussmarkierung fast
immer gegeben. Wer jedoch in Gilsdorf auf den
Sentier du Nord
(Nordweg) wechseln möchte, wird die kurze Strecke bis Diekirch, hier beginnt der
Nordweg, auf eigene Faust hinter sich bringen müssen.
Der Zustand der Markierung für die
Verbindungswege zwischen den Jugendherbergen ist sehr unterschiedlich. Da, wo
dieser Weg auf der Trasse anderer Wege läuft ist die Kennzeichnung ganz
brauchbar (wenn auch sehr ausgedünnt). In Gegenden wo dieser Weg auf sich
alleine gestellt ist, wäre schlecht markiert noch eine freundliche Umschreibung.
So finden sich auf den mehr als 12 Kilometern zwischen Manternach und Echternach
nicht mehr als eine Hand voll weißer Dreiecke. Dank der guten Wanderkarten ist
das kein wirkliches Problem.
Unterkünfte (auch die Campingplätze) und
weitergehende touristische Infos hält die Seite
Office National du Tourisme
Luxembourg (ONT)
www.ont.lu
bereit.
Die Jugendherbergen haben ihre eigene Seite im
Netz unter:
www.youthhostels.lu
Erschienen
in "Wege und Ziele"
Zeitschrift des Vereins
Netzwerk
Weitwandern e.V. Ausgabe 25 - April
2008
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