3. Tag von Chribska nach Horni Svetla
Berichterstatter: Friedhelm Arning (Dienstag, 11. Juni)
Nachdem der gestrige Tag, zumindest für mein Gefühl, ganz schön auf die Knochen gegangen war, winkte heute Wiedergutmachung: Das erste Teilstück der heutigen Etappe sollte mit dem !!Bus!! zurückgelegt werden, was uns nicht unerhebliche 3,5 km stetigen Aufstiegs ersparen würde.
So standen wir denn nach frühem Frühstück gestiefelt und teils gamaschiert um halb neun an der Bushaltestelle – man weiß ja nie, ob tschechische Busse nicht notorisch viel zu früh kommen – und genossen schon mal die ersten wärmenden Strahlen eines durchwegs sonnigen Tages. Zunächst näherte sich ein 1-PS-Bus. Ordnungsgemäß hielt der Gaul an der Haltestelle an, und war nur mühsam von seinem Lenker zu überzeugen, dass wir noch auf eine andere Linie warteten. Diese kam dann auch pünktlich und brachte uns an den Ausgangspunkt für den heutigen Wandertag.
Mit wenigen Ausnahmen verlief die Etappe im Wald auf breiten, anfangs asphaltierten, später geschotterten Forstwegen, so dass wir zügig vorankamen. An der kleinen Bahnstation Jedlova – mitten im Wald gelegen und ein Objekt für Eisenbahnnostalgiker – wurde ein Pause eingelegt. Sie verlängerte sich noch dadurch, dass auf dem vorhergehenden Wegabschnitt nach einer dort verlorengegangenen Sonnenbrille gesucht werden musste – leider ergebnislos.
Das nächste Teilstück führte uns dann auf die Ruine der Burg Tolstejn (Tollenstein), eines der bedeutendsten Ausflugsziele im Lausitzer Gebirge. Die dort 1865 errichtete Gaststätte war genau der richtige Rahmen für eine ausgiebige Mittagspause. Während einige von uns gegen Gebühr auf einen Aussichtspunkt über der Ruine hochstiegen, konnten sich andere aus einem Werk über den „Guten Ton“ belehren lassen, das sicher schon zum Gründungsinventar der Gaststätte gehört hatte. Auch für mögliche Themenfelder unseres Vereins tat sich dabei doch die ein oder andere interessante Anregung auf: So sei es z.B. recht schicklich, wenn, so wie bei uns, junges Volk beiderlei Geschlechts zusammen in der freien Natur unterwegs ist, dieses von einer Gouvernante begleiten zu lassen. Summa Summarum war aber festzustellen, dass das Feld „Der gute Ton beim Weitwandern“ noch ziemlich unbeackert ist.
Der weitere Weg verlief dann, abgesehen von einem etwas längeren steilen Anstieg, unschwierig direkt auf der deutsch-tschechischen Grenze bis zu unserem Zielort. Dank der morgendlichen !!Busfahrt!! blieb auch auf diesem letzten Wegabschnitt noch ausreichend Zeit für eine ausgiebige Rast in einer kleinen Ferienidylle (Luz-Baude), bei der wir uns hemmungslos dem Genuss von Obstknödeln, Honigkuchen und anderen Leckereien hingeben konnten. Gleichwohl war auch im Hotel noch Zeit, sich gebührend auf das Abendessen und das gute tschechische Bier vorzubereiten.