5. Wandertag „Abschied/ die Burg“: Gladbach – Kordel 25 km
Berichterstatter: Lutz Heidemann und Eckart Kuke (Donnerstag, 7. Mai)
Waren an den vorangegangenen Tagen stille tiefeingeschnittene Bachtäler das Hauptcharakteristikum, spielte an diesem Tag zunächst die Überquerung einer Hochfläche eine wichtige Rolle. Wir starteten in Gladbach. Hinter dem nahen Dorf Greverath stiegen wir durch einen dichten Nadelwald auf, ein typischer Aufforstungswald, Fichten dicht an dicht. Als wir ihn durchquerten, konnten wir Waldarbeiter beobachten, die die Stämme wie Makkaroni umknicken ließen. Wir gingen davon aus, dass auch hier nach und nach Mischwälder entstehen werden, wie wir sie dann weiter oben auf der Hochebene antrafen. Dazwischen lagen erste Ackerflächen.
Dann traten wir in weites offenes Gelände. Dort war als Akzent aus Holz ein prismatischer Aussichtsturm errichtet worden, der uns einen weiten Rundblick bescherte. In der Ferne sah man einige Dörfer, viel Wald und den US-Militärflughafen Spangdahlem, dessen dröhnende Maschinen wir schon am Vortag mehrfach wahrgenommen hatten.
Militär hatte die Qualitäten und Möglichkeiten des Gebietes schon vor vielen Jahrhunderten erkannt. In spätrömischer Zeit, im 4. Jahrhundert nach Christus, war auf der Hochfläche ein riesiges Areal durch insgesamt 72 km lange Mauern eingegrenzt worden. Sie war etwa 2 m hoch, hatte keine Türme oder andere Verteidigungseinrichtungen, sondern sicherte das Gelände gegen unerwünschtes Wild. Es diente wohl der Versorgung der Verwaltungshauptstadt und kurzfristigen Kaiserresidenz Trier. Ob dort Ackerbau betrieben wurde oder Pferde weideten oder Schweine zur Mast gehalten wurden, keine Ahnung. Später wurde das ganze Gelände einschließlich verschiedener Dörfer als „Fidei“, das heißt als unteilbarer Besitz an das Trierer Kloster St. Irminen, heute ein Kranken- und Altenpflegeheim mit großem Park nahe der Mosel, geschenkt.
Wir aber begaben uns zur Stärkung mit Kuchen und Kaffee in das nahe Dorf Zemmer und bald dahinter verließ der Eifelsteig die Hochfläche und durch Waldstücke stiegen wir ab in das Kylltal. An einer Mühle überquerten wir den Fluss und folgten ihm nach Süden, parallel zu einer Bahnstrecke. Kurz vor Kordel verließ der Wanderweg das Tal, stieg steil an und führte uns zu Felskanzeln über Kordel. Dramatisch war auch der Abstieg in den Ort. Da wir uns als „Genusswanderer“ fühlten und nicht zur Selbstkasteiung aufgelegt waren, stärkten wir uns dort abermals mit Kaffee und Kuchen.
Walter Brückner war eine erneute Steilstrecke zur Burg Ramstein, unserem Übernachtungsziel, etwas zu stressig. Die liebenswürdige Gastwirtstochter holte ihn mit dem Auto ab und nahm auch gleich unsere Rucksäcke mit, so dass die letzten Kilometer und Höhenmeter auch für uns fast beschwingt zu erledigen waren. Außerdem erwartete uns ein durchaus ungewöhnliches Ambiente.
Burg-Ramstein, 54306 Kordel, 06505/1735, www.burg-ramstein.de